Der verbotene Traum (eine Hetero-Kurzgeschichte)
Einmal mehr erwachte er am Morgen mit einer pochend harten Erektion. Klar, es ist bei Männern ein natürlicher allmorgendlicher Reflex und hat mit einer echten Erregung nichts zu tun, so die Theorie. Doch ER war erregt, denn er war aus einem Traum erwacht, einem aufregenden, einem verbotenen Traum. Just in dem Augenblick, als sie über ihm stehend, ihr langes T-Shirt über ihr nacktes Becken hob und sich auf seinem Gesicht niederlassen wollte, wie ein Schmetterling mit weit geöffneten Flügel auf einer betörenden Blüte, wurde er ins Hier und Jetzt zurückgeholt.Wenn er die Augen schloss, konnte er noch einen Moment lang das Bild ihres glatten Schoßes festhalten. Er glaubte sogar, sich an den Duft ihrer feuchten Erregung erinnern zu können. Es hatte sich alles so echt angefühlt.
Zuvor hatte es in dem Traum bereits heftig geknistert zwischen den Beiden. Auch da war es der Reiz des Verbotenen gewesen, der die Spannung bis ins Unerträgliche steigerte. Ein paar „ungewollte“ Berührungen, ein paar eindeutig zweideutige Bemerkungen. Und diese Blicke. Aus ihren großen braunen Augen funkelte die pure Lust. Aber: Es war einfach nicht erlaubt!
Die Frau, die tatsächlich existierte, war eine gute Freundin, und sie war die Ehefrau eines ebenso guten Freundes. Dazu war sie mit ihren dreißig Jahren knapp zwanzig jünger als er. Sie sahen sich beinahe täglich bei den Gassirunden mit den Hunden. Oft gingen sie dann ein Stück miteinander, redeten über alles Mögliche. Hin und wieder schüttete sie ihm ihr Herz aus, machte Bemerkungen darüber, dass in ihrer Ehe nicht alles so läuft, wie sie es sich wünschte. Details nannte sie nie.
Das erwartungsfrohe Winseln seines Hundes holte ihn aus seinen Gedanken. Schnell in die ollen Gassi-Geh-Klamotten und Gummistiefel an. Draußen war es trübe, es hatte die ganze Nacht geregnet.
Und tatsächlich, da war sie, draußen in Mitten der großen Wiese stand sie. Was sollte er ihr sagen? Ich habe gerade eben davon geträumt, wie wir Sex miteinander hatten? Ganz sicher nicht.
Die Hunde begrüßten zuerst sich und dann die Menschen. Sie beugte sich vor, knuddelte seinen zu beneidenden Hund. Ihr toller wohlgeformter Po reckte sich ihm entgegen. Es war verboten!
Plötzlich blickte sie sich um, erwischte ihn, wie seine Augen noch immer an ihrem Hintern hefteten. Ihm war es peinlich, doch zu seiner Überraschung schenkte sie ihm einen verschmitzten Blick. Sie blieb noch eine Weile in dieser verlockenden Pose. Dann richtete sie sich auf, ordnete ihre Haare. Kurz darauf verabschiedete sie sich - mit einem Lächeln auf den Lippen, und aus ihren braunen Augen funkelte die pure Lust.