Konsumgut: Mensch
Warum funktionieren Datingplattformen so gut?Doch weil wir darauf gepolt sind zu konsumieren.
Und das Internet funktioniert dabei so wunderbar wie ein Otto-Katalog.
Die Optik gefällt mir nicht, also weiter blättern.
Wenn mir was gefällt probiere ich es mal an.
Kann ich ja noch zurück geben oder umtauschen.
Das ist mir zu lang, zu kurz, zu rot, zu gelb...
egal... muss ich mich ja nicht mit weiter befassen.
Es passt halt nicht. Aber man hat es halt mal probiert.
Ist ja auch kein Problem.
Muss ja nur die Seiten weiter umblättern um was Neues zu finden.
Vielleicht bin ich mir aber auch unsicher ob mir etwas gefällt.
Behalte es erstmal und blättere doch weiter.
Ich könnte ja noch was tolleres finden.
Hand auf´s Herz.
Wer hatte nicht schon ein tolles Date,
ist abends heim gekommen und hat den Rechner angemacht.
Nur mal schauen ob nicht doch eine neue Nachricht gekommen ist.
Ob nicht doch ein Bild hoch geladen wurde was mich anspricht.
Wir konsumieren.
Es zählen nur noch Äusserlichkeiten.
Man mag sich nicht mehr mit dem Menschen befassen.
Hat ja auch schon genug zu tun.
In der Tretmühle des täglichen Lebens.
Man möchte ja nur mal etwas Ablenkung.
Nur mal etwas abschalten vom Alltag.
Bloss keine weiteren Verpflichtungen.
Das Leben ist schon hart genug.
Etwas funktioniert nicht reibungslos,
also wird es weg geschmissen.
Kann man sich ja neu besorgen.
Es wird nicht mehr geflickt und repariert.
Dafür hat man keine Zeit.
Man muss sich anpassen und funktionieren in dieser Welt.
Sonst ist man zu unbequem.
Zwickt und zwackt an manchen Stellen und wird halt ausrangiert.
Jeder ist ersetzbar.
Überall.
Doch wo bleibt da die Zeit für Gefühle?
Für die Intensität?
Für das Zusammengehörigkeitsgefühl?
Wo bleibt da die Zeit der Kompromissbereitschaft?
Die Zeit des "Eintragens" bis man es nicht mehr hergeben mag?
Wo ist die Tiefgründigkeit geblieben in unserer oberflächlichen Konsumgesellschaft?
Mir behagt diese Schnelllebigkeit nicht.
Dieses nicht mit sich und der Welt auseinandersetzens.
Das Schubladendenken.
Das Durchschnittsalter in Deutschland beträgt derzeit 43 Jahre.
Tendenz steigend.
Wir schaffen uns selbst in unserer Konsumgesellschaft ab.
Partnerschaft und Familie völlig unterbewertet.
Man ist ja flexibel und frei...
... und stirbt irgendwann allein...