Geht es uns zu gut?
Ich beschäftige mich schon etwas länger mit dieser Frage.Und es würde mich jetzt mal interessieren wie andere darüber denken.
Im Fernsehen ist Zigarettenwerbung verboten,
doch wenn man dann mal nachts den Fernseher einschaltet, werden Datingplattformen beworben die zum Fremdgehen animieren sollen.
Ok.. die Männer und Frauen die dort gezeigt werden animieren mich persönlich dann doch eher dazu endlich schlafen zu gehen,
doch das ist reine Geschmackssache.
Wenn man sich mal umhört und umsieht,
so sind auf einmal Dinge in Mode gekommen, die vor noch gar nicht allzu langer Zeit im Verborgenden waren.
Heute ist es schick in seinem Profil die Neigung devot oder dominant zu haben.
BDSM ist ja spannend.
Das möchte man mal ausprobieren... für den nächsten Kick.
Ohne sich wirklich damit beschäftigt zu haben was BDSM eigentlich bedeutet.
In jedem zweiten Profil steht "Bi-interessiert".
Wobei ich mich da auch frage wie so ein Interesse aussehen mag.
Denn man weiss doch ob man bi ist oder nicht.
Zumal nach genauerem Fragen oft klar ist.. ach, nur so eine Bi-Knutscherin.
Sorry, Mädels... aber um ´ne Frau zu küssen, muss ich nicht bisexuell sein.
Polyamorie wird salonfähig, Affären werden öffentlich im Internet gesucht.
Denn warum sich nur noch an einen Menschen binden?
Im Job wird ja auch Flexibilität verlangt.
Und fremde Haut soll einem den nächsten Kick bescheren.
Pornos werden nicht mehr geschaut sondern selbst gedreht oder fotografiert.
Sex sells.
Egal in welcher Form.
Früher sind wir Achterbahn gefahren oder zum Bungee-Sprung aufgebrochen
um Adrenalin und den nächsten Kick zu spüren.
Heute springt man durch die Betten und nichts ist ausgefallen genug.
Exklusivität und Ehrlichkeit sind zweitrangig.
Im Heimlichen liegt ja auch der grössere Kick.
Woran liegt diese Veränderung?
Und nein, ich möchte nicht pauschalisieren.
Es gibt ja durchaus Menschen, die nicht "ausprobieren" möchten,
sondern ihren Lebensweg in einem dieser Punkte gefunden haben.
Ich mag mir in "meinen" BDSM ja auch nicht rein reden lassen,
den ich nunmehr seit über 8 Jahren bewusst lebe.
Und auch mit meiner Fotografie mag ich gern Grenzen überschreiten...
Mir scheint es nur, als ob der nächste Kick das Handeln bestimmt.
Und da stelle ich mir halt die Frage, ob es uns zu geht in unserem Leben.
Ob die Spannung fehlt.
Denn mal ehrlich.. von Existenzängsten, die mit einem unsicheren Arbeitsmarkt zu tun haben,
haben wir doch nicht wirklich etwas zu befürchten...
Also... Was meint ihr?
Woran liegt diese Veränderung?
Denkend,
dat Sophi