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Brauen mit Malzrohranlagen

*******o_74 Paar
726 Beiträge
Themenersteller 
Brauen mit Malzrohranlagen
Wer von euch Hobbybrauer benutzt auch eine Malzrohranlage?
Zum Beispiel von Braumeister, Grainfather, Klarstein und co..

Ich arbeite mit einer 35 Liter Anlage von Klarstein. Die Anlage ist nicht schlecht, doch setzt sich der Filter zur Pumpe schnell zu. Ich schrote mein Malz selber, grob.
Habe in einschlägigen Foren recherchiert und das Problem kennen die meisten. Die meisten Brauer verzichten auf den Filter.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
**********16034 Mann
3.307 Beiträge
Hallo

Und wenn du Gries, Dunst und Mehl wegsiebst ?
*******o_74 Paar
726 Beiträge
Themenersteller 
Ich siebe mein Malz nach dem Schroten, das ist nicht das Problem.
Es ist ein Problem mit dem Filter der Anlage. Offensichtlich ein Problem bei Malzrohranlagen verschiedener Hersteller.
**********16034 Mann
3.307 Beiträge
Hier wirst du denke ich schon gewesen sein ?
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=13143
*******o_74 Paar
726 Beiträge
Themenersteller 
Um Schwebstoffe zu filtern. Im Prinzip keine schlechte Sache, wenn es funktioniert. Der Filter setzt sich aber zu schnell zu. Das ist das Problem, er ist zu engmaschig.
Man kann den Filter auch herausnehmen.
Ich wollte hier ganz einfach mal ein paar Meinungen von Brauern hören, die mit solchen Anlagen umgehen und ihre Erfahrungen gesammelt haben.
**********16034 Mann
3.307 Beiträge
Ok. Habe da jemanden im Bekanntenkreis.
*****fun Paar
481 Beiträge
Ich braue mit einem Braumeister 20.

Beim Braumeister gibt es keinen expliziten Filter vor der Pumpe.
Oder doch einen gaaaaaaaaaanz großen...
Das Malzrohr hat jeweils unten und oben zwei Filter. Einen groben Filter (etwa 4 mm Lochblech) und einen feinen Filter (feinmaschiges Drahtsieb). Die feinen Filter befinden sich auf der Malzseite, d.h. von unten nach oben im Malzrohr:
Grobes Sieb, feines Sieb, Malzraum, feines Sieb, grobes Sieb. Durchmesser, ich müsste genau messen, so um die 27 cm. Der flüssige Bestandteil des Sud's wird von der Pumpe von unten nach oben durch das Malzrohr gepumpt. Der Sudspiegel steigt beim Pumpen über den oberen Rand des Malzrohrs und läuft wieder außen zurück zur Pumpe. Die Ansaugöffnung der Pumpe liegt im Bereich zwischen Kesselrand und Malzrohr.

Auch mir ist es schon passiert dass der obere Malzrohr-Filter verstopft ist. Das passiert relativ schnell, wenn man entweder zu fein geschrotet hat oder zuviel Malz ins Malzrohr packt. Dann bildet sich primär in den ersten 15 Minuten eine absolut dichte Schicht unterhalb des oberen Filters. Man bemerkt das beim Braumeister relativ gut, der Sudfluss, der über den oberen Rand wieder zurück zur Pumpe fließt, wird dann sehr gering.

Ich unterbreche in diesen Momenten den Pumpvorgang manuell, entferne die oberen Siebe und durchsteche mit dem Maischepaddel dann diesen Maischekuchen und verrühre ihn mit der Flüssigkeit. Sieb wieder drauf und weiter geht's. Dauer dieser manuellen Auflockerung liegt so bei max. einer Minute. Je mehr sich das Mehl im Wasser aufgelöst hat, desto weniger backt es noch zusammen. Da ich dazu tendiere immer zuviel Malz ins Rohr zu packen, ist diese Vorgehensweise standard, wobei sich die Intervalle gefühlt jedes mal verdoppeln (also erstes Umrühren nach 5 Minuten, zweites nach 10, drittes nach 20...). Sudhausausbeute liegt so bei 62 %, die übliche Ausschlagmenge an Bierwürze liegt bei 13° Plato so um die 26 Liter.
Ist klar an den Empfehlungen von Speidel (Empfehlung max. 5 kg Malz und 25 Liter Hauptwasser, ich arbeite so mit bis zu 5,8 kg Malz und 22 Liter Hauptwasser) vorbei, aber man hat halt pro Sud bestimmte Mengenunabhängige Fixkosten (vor allem Arbeitszeit und ein wenig die Hefe). Insofern versucht man halt schon das Maximum pro Sud rauszuholen.
Beim Ende des Läuterns muss man auch nochmal tricksen, sonst hängt das untere Ende vom Malzrohr in der Würze, der Treber läuft nicht ganz trocken und das Ziehen des Rohrs saugt dann auch noch jede Menge feines Material aus dem Treberfilter...

Je kleiner die Malzmenge ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Problem auftritt. Ich schrote selbst, die Feinheit des Schrotes habe ich insofern selbst im Griff. Wenn Weizen dazukommt, muss man etwas mehr aufpassen, weil es wegen der fehlenden Spelzen bei gleicher Mühleinstellung zu einem höheren Mehlanteil kommt. Vor allem sollte man das Konditionieren (Besprühen mit 2,5 % Wasser) des Malzes vor dem Schroten nicht vergessen. Das macht die Spelzen schön geschmeidig und verhindert das Brechen beim Schroten. Und den richtigen Mühlentyp verwenden. Die darf das Schrotgut nicht scheren sondern muss es zwischen zwei fein justierbaren gerändelten Walzen zerquetschen (oder sollte man besser sagen anquetschen). Die Spelze muss aufgebrochen, aber möglichst intakt sein. Die 40 - 60 € Mühlen aus Amazon funktioniert garantiert nicht.

Ich kenne jetzt den Aufbau vom Klarstein nicht. Aber bevor ich einen Filter weglasse, würde ich eher versuchen der Verstopfung manuell entgegen zu wirken. Die Speidel Pumpe muss auch nach jedem Brauen gereinigt werden. Insofern kenn ich Ihr Innenleben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die noch sauber arbeitet, wenn da größere Menge mittelgroßer Treberteilen angesaugt werden. Die verstopft dann ganz und es geht gar nichts mehr. Verloren ist dann der ganz Sud zwar auch noch nicht, aber er muss erst mal raus aus dem Kessel, dann das ganz Zeug wieder säubern und zurück. Nur mit dem Brauen streng nach Rezept wird es dann nichts mehr. Da muss man dann improvisieren und das Ergebnis wird vermutlich auch nicht mehr ganz den Erwartungen entsprechen. Ist mir mal passiert, als ich im Tran die unteren Malzrohrsiebe vergessen hatte einzusetzen....
*****fun Paar
481 Beiträge
Zitat von *******o_74:
Ich siebe mein Malz nach dem Schroten, das ist nicht das Problem.
Es ist ein Problem mit dem Filter der Anlage. Offensichtlich ein Problem bei Malzrohranlagen verschiedener Hersteller.

Ich mach mal ein Bild vom geschroteten Malz das nächste Mal. Da irgendwas sieben, und den Mehlanteil wegwerfen? Das macht doch keinen Sinn?

Welche Schrotmühle verwendest Du?
*******o_74 Paar
726 Beiträge
Themenersteller 
@*****fun

Zunächst mal Danke für deinen langen Bericht. Vom Prinzip her sind die Anlagen gleich.

Das Malzrohr hat jeweils unten und oben zwei Filter. Einen groben Filter (etwa 4 mm Lochblech) und einen feinen Filter (feinmaschiges Drahtsieb). Die feinen Filter befinden sich auf der Malzseite, d.h. von unten nach oben im Malzrohr:
Grobes Sieb, feines Sieb, Malzraum, feines Sieb, grobes Sieb. Durchmesser, ich müsste genau messen, so um die 27 cm. Der flüssige Bestandteil des Sud's wird von der Pumpe von unten nach oben durch das Malzrohr gepumpt. Der Sudspiegel steigt beim Pumpen über den oberen Rand des Malzrohrs und läuft wieder außen zurück zur Pumpe. Die Ansaugöffnung der Pumpe liegt im Bereich zwischen Kesselrand und Malzrohr.

So ist es bei meiner Anlage ebenfalls.


Ich unterbreche in diesen Momenten den Pumpvorgang manuell, entferne die oberen Siebe und durchsteche mit dem Maischepaddel dann diesen Maischekuchen und verrühre ihn mit der Flüssigkeit. Sieb wieder drauf und weiter geht's. Dauer dieser manuellen Auflockerung liegt so bei max. einer Minute.

Bisher habe ich die Pumpe weiterlaufen lassen. Werde diese das nächste mal ebenfalls abstellen.


Je kleiner die Malzmenge ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Problem auftritt. Ich schrote selbst, die Feinheit des Schrotes habe ich insofern selbst im Griff. Wenn Weizen dazukommt, muss man etwas mehr aufpassen, weil es wegen der fehlenden Spelzen bei gleicher Mühleinstellung zu einem höheren Mehlanteil kommt. Vor allem sollte man das Konditionieren (Besprühen mit 2,5 % Wasser) des Malzes vor dem Schroten nicht vergessen.

Ich schrote auch selber. Habe die Grain Gorilla. Die Walzen verstelle ich je nach Korngröße. Ich schrote meistens grob. Das Malz mit 2,5% Wasser zu besprühen habe ich noch nicht gemacht, aber schon auf Youtube gesehen. Danke für den Tipp, probiere ich aus.

Ich habe auch, genau wie du, schon improvisieren müssen. Aber glaube mir, das Bier hat immer geschmeckt *top* .

Nochmals Danke für deinen Beitrag *bier* .
*****fun Paar
481 Beiträge
Die Schrotmühle war ein leidiges Thema für mich gewesen. Erst mal mit einer Corona-Mühle probiert (kein Scherz, Mittelamerikanischer verzinkter Guss-Schrott, da landen schon mal Metallabrieb - feine Späne im Schrot). Die wurde damals in mehreren Brau-Online-Shops preiswert vertickt, aber wie so häufig, wer billig kauft, kauft zweimal. Ich wurde sie über Ebay wieder los...

Danach habe ich mich für eine Mattmill Kompakt mit Handbetrieb entschieden. Richtig teuer also, aber es hat sich gelohnt.
Es hat wohl so ein paar Sude gebraucht, bis ich die für den Speidel optimale Einstellung gefunden habe. Der liegt bei einem Walzenabstand von ca 1,7 mm. Der wurde seit dem auch nicht mehr verändert. Eingestellt wurde der Abstand mit einer Fühlerlehre, das macht bei der Mattmill insofern Sinn, als dass diese über zwei exzentrisch gelagerte Kugellagersitze eingestellt wird, also auch schief eingestellt werden könnte. Ersatzweise kann man auch zwei Bankkarten/Kreditkarten übereinander nehmen. Die Karte selbst hat so zwischen 0,72 und 0,8 mm macht also irgendwas zwischen 1,4 und 1,6 mm. Ich schrote etwas gröber, wenn man das genau und reproduzierbar einstellen will --> Fühlerlehre.

0,2 mm Unterschied machen da schon Welten in der Schrotqualität! Wenn man's nicht probiert hat, glaubt man es nicht.

Hier ein Video mit der Mühle in Action - ab und zu bekommt man so ein wenig mit, wie grob "geschrotet" wird.


Hier noch ein Video, in der das Konditionieren des Schrotguts thematisiert wird:


Darin wird eine MattMill Braumeister verwendet - das Schrot wird also in einem Braumeister verbraut - die Malzrohrklasse. Die Methode, wie er das Malz befeuchtet ist mir auch neu und sieht sehr effektiv und rustikal aus. Ich verwende einen Haushaltssprüher, mit dem ich die Oberfläche besprühe und dann mische. Das dauert deutlich länger, dürfte aber gleichmäßiger sein. Ich würde auch noch etwas länger mischen als im Video zu sehen ist. Wassermenge: 2,5 % des Malzgewichts.

bzgl. des manuellen Auflockerns des Trebers werde ich beim nächsten Sud mal ein Video machen.

Viel Spaß beim Schroten!
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******ber Mann
301 Beiträge
Hallo zusammen, dass Thema ist schon etwas älter. Ich bin aber neu in der Gruppe, also hier auch mein *senf*.

Für die Malzrohrbrauerei sollte etwas grober geschrotet werden. Beim "Spitzenmodell" wird auf das Thema Schroten gut eingegangen. https://www.speidels-braumei … brauen/tipps-und-tricks.html

Die Abbildungen für die einzelnen Schrotbilder finde ich gut. Und wie wir oben lesen, ist @*****fun auch bei 1,7 mm gelandet.

Meine Walzenmühle ist keine MattMill, hat aber auf beiden seiten an den Exzenterschrauben eine schöne Skalierung, sodass sie sich ohne Leere einstellen lässt. Denn ich braue nicht immer mit dem Malzrohrsystem und auch mit unterschiedlichen Malzen.
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