Erster Ausritt nach der Winterpause: Streckeninspektion
Nachdem ich sie von der Wintertüte befreit habe, springt sie nach kurzem Schütteln an und findet ihren Rhythmus. Ein paar Dehnübungen machen auch mich fit; frisch ist es eh um 6:50 Uhr. Die Straßen in der Stadt sind frei, da die Kinder noch nicht auf dem Schulweg sind. Die erste Ampel zeigt brav „grün“. Streckeninspektion!
Die Risse im Teer sind durch den Winter breiter geworden, aber hier kein Problem. Am Ortsausgang befindet sich nicht – wie so oft - eine Radarfalle, so daß ich schon einmal die 3500 Umdrehungen testen kann. Nicht mehr, denn noch ist sie nicht warm. Mit 100 km/h bis zur T-Kreuzung, dann zum Bahnübergang(auch ohne Radarfalle, immer schwer zu erkennen) und zur nächsten T-Kreuzung. 3km von 24km sind geschafft. Jetzt ist der Motor warm. Beim Hochschalten werden 5000 Umdrehungen erreicht.
Die nächste Kurve liegt im Schatten und ist auch heute feucht: langsam, langsam, erst einmal gucken was sich auf der Strecke getan hat. Der nächste Bahnübergang wurde saniert. Prima! Dann folgt langgezogene Rechtskurve mit den Flicken im Innenbereich. In der nächsten Ortschaft links ab auf die kurvige Kreisstraße. Auch hier sind Schattenstellen und überhängende Äste, die Tau abwerfen, zu bedenken. Ein entgegen kommender LKW macht die nächste Doppelkurve eng.
Dann kommt die Strecke durchs moorige Weideland. Die Absackungen beider Straßenränder sind noch tiefer geworden, wehe dem Zweiradfahrer, der in der Kurve wegen Gegenverkehr hier runter muß. Lebensgefährlich. Diese Stellen merke ich mir. Sie werden mich eine Minute auf Hin-und Rückweg und viel Fahrspaß kosten.
Dem Baum in der 90°-Kurve wurden die überhängenden Äste gekappt. Gut, vielleicht ist es jetzt öfters trocken hier. Ideales Fahrumfeld: kaum Verkehr, gute Sicht durch die blattlose Randbepflanzung, keine landwirtschaftlichen Maschinen - zum Ernten ist es wirklich noch zu früh im Jahr.
Es folgen zwei Doppelkurven(also 4) – die Highlights der Strecke – in der ersten liegt Sand aus der Bankette; in der zweiten ragen mitten in der Kurve Reparaturflicken etwas empor. Schade, das nimmt wieder Fahrspaß.
Nach dem nächsten Linksabbiegen auf freier Strecke geht es an Bauernhöfen – Achtung: Schmutz – vorbei und durch leichte Kurven in den nächsten Ort. Eine Ampel, zeigt „grün“, es geht an der Schule vorsichtig vorbei, dann links. Die letzte Beschleunigungsstrecke führt in eine Links-/Rechtskurve zum morgendlichen Stau in die Kreisstadt. Am Ziel wird das Motorrad untergestellt und der Arbeitstag hellwach und gut gelaunt begonnen. Streckeninspektion abgeschlossen, als Motorradfahrer guckt man anders und besser zweimal hin. Fazit: Deutschland läßt seine Straßen verkommen.