Sinn und Zweck des Navis ... am Moped
Tach !Unlängst fragte einer nach einem neuen Zumo 650 (?) - und daraus hat sich der thread immer mehr zu einem OT über den Sinnvollen Gebrauch des Navis am Motorrad entwickelt. Ich dachte, ich mal mal n neuen "allgemeinen" Navi-thread auf ?
Vorab vielleicht die Bemerkung, das ein Navi meiner Meinung nach für absolute beginners auf dem Motorrad vielleicht nicht unbedingt das Beste ist. Man braucht nicht die Nordschleife unter 9 Minuten zu fahren oder ein altes Windgesicht zu sein - es reicht, wenn man seine Maschine aus dem ff im Griff hat. Denn das Navi erfordert Aufmerksamkeit, es lenkt ab - und erst neulich habe ich bei meinem Freundlichen einen bedauernswerten Kollegen getroffen, der seine R 1200 RT in den Graben gesetzt hat, weil er vor lauter Navi die Kurve verpasst hat. Sowas sollte nicht passieren. Gleichgültig ob man mit akustischen oder optischen Anweisungen und Display-Filmen operiert: man darf sich keinesfalls von der Strecke ablenken lassen. Wenn man aufs Navi gucken muß, wo man jetzt abbiegen muß, muß man halt langsam machen, anhalten.
Quasi unverzichtbar ist das Navi für solche wie mich, die das Moped auch beruflich nutzen, und zu Terminen möglichst pünktlich kommen wollen - oder gar müssen, weil sonst alles mögliche passiert, nur nicht das, was man dort erreichen will. Es ist wie im Auto: das Navi lotst zuverlässig durch fremde Städte, kennt auch in Großstädten "Schleichwege" und findet in 99% der Fälle zuverlässiger und schneller ans Ziel, als jede noch so gute Routenplanung am PC mit den Ausdrucken im TRS.
Das Navi ersetzt andererseits nicht die Karte - erst recht nicht auf Tour. Weil man sich nur mit dem Navi nicht wirklich orientieren kann. Man sieht zwar genau, wie der Ort vor einem heißt, und wie der hinter einem - aber dann hörts schon auf, wenn man "rauszoomt".
Es hilft aber ungemein, vor allem, weil man so gut wie mit allen Navis - schlimmstenfalls nach einem Software-Upgrade - Touren von den diversen Planern am PC übernehmen kann - bis zur fix und fertigen Tour, wie sie oftmals im Internet zum download bereit gestellt oder mit den Kumpels getauscht werden.
Das Navi kann aber noch mehr - es kann, auch hier gegebenenfalls nach upgrading - "tracken", dh gefahrene Routen aufzeichnen. Das hilft dabei, schöne Strecken wiederzufinden, und manche bauen sich so ein Archiv von Strecken zusammen, die sie zu Touren und Routen zusammenbasteln ... da sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt.
Ich persönlich schätze aber eine ganz andere Funktion: wenn ich auf Tour gehe, gebe ich gerne zuhause ein paar Zwischenziele an, auch ein "Hauptziel", etwa die Kneipe, wo ich Mittag machen oder Kaffee trinken will - und fahre dann aufs geradwohl. Das Navi zeigt mir stets an, in welcher Himmelsrichtung das (Zwischen-)Ziel liegt, und ob ich mich nähere oder entferne. Ich kann mal hier abbiegen und mal da rumfahren - das Navi bringt mich schon wieder auf den richtigen Kurs zurück, wenn ich keinen Bock mehr habe, auf "der Nase nach".
Es führt mich auch je nach meinen Bedürfnissen und den installierten Dateien zu McDoofs, um schnell was einzuwerfen oder sich unterzustellen, oder zur nächsten Tankstelle - die aber auch eine LPG-Tankstelle hinterm Kuhstall sein kann, die natürlich sonntags zu hat; die Karte bleibt unentbehrlich. Selbst "gay locations" und Beathe-Uhse-Shops werden als "POIs" (Points of interests) im internet zum download feilgeboten - meistens sogar gratis oder gegen kleinste Beträge.
Abenteuerlustige Kollegen mit halbwegs Schlechtwegtauglicher Maschine - auf Deutsch: die GS-Treiber - können mal einfach 50-100 km von zuhause "kürzester Weg" eingeben: sie werden eine Fülle von schönen Streckchen und Fleckchen in ihrer Heimat entdecken, an denen sie zig Jahre nur wenige Kilometer vorbeigebrettert sind. Und die meisten dieser Streckchen sind sogar ganz legal befahrbahr.
Last not least muß man das Navi mitnehmen, wenn man das Moped irgendwo abstellt - sonst hängen nachher 2 Navis da. Aber auch das hat seinen Vorteil: man speichert einfach die Position vom Moped auf seinem Parkplatz, und lässt sich dann ganz entspannt durchs Gewühl der Fußgängerzonen und Altstädte treiben. Nur wenn man sich dann völlig verfranzt hat - dann sollte man tunlichst vermeiden, "schnellster Weg" als Option für den Rückweg zu wählen - da könnte es sein, daß man dann doch auf die Autobahn geschickt wird - und das wäre zu Fuß dann nicht so prickelnd !
Gruß
Nacktzeiger