Buell 1125R

Na ja, die neue Buell haben wir ja bisher auch nur beim Händler und auf der Messe gesehen.
Letztlich versuchen wir ja hier nur, aus unseren Erfahrungen mit der MARKE Buell irgendwie Rückschlüsse zu ziehen.
Ich glaube, kaum jemand kennt so viele Fahrer seines genauen Motorradtyps persönlich, um daraus statistisch signifikante Äußerungen über dessen Vorteile und Macken ableiten zu können (nicht mal zweuausPE). Und so bleibt letztlich der laue Beigeschmack, dass hier mehr oder weniger vom Einzelfall auf die Gesamtheit geschlossen wird... mal zurückhaltend und kritisch, mal polternd und Stammtischparolen gröhlend. Eben je nach Willen und Fähigkeit zur differenzierten Denkweise.

Ich schätze übrigens, dass Buell mit dem neuen Sportler tatsächlich (geschäftlich) kein großer Wurf gelingen wird, weil (leider?) immer noch ein Großteil des Rufs der Marke auf dem Kult von Harley Davidson beruht. Und wenn nun ausgerechnet der Motor ausgetauscht wird, wird das sicher die Testfahrer in den Motorradmagazinen zu dem einen oder anderen netten Applaus bewegen, aber dem typischen Buell Kunden wird es die Maschine eher entfremden. Wenn ich einen Sportler suche, komme ich tatsächlich kaum um die Japaner oder Ducati herum. Suche ich einen etwas ausgefalleneren Sportler (und kann genug investieren), dann bleibt mir immer noch neben der Buell eine Aprilia, MV-Agusta, Bimota oder KTM. Ohne den Harley-Motor, der ja nicht zuletzt für die Buell auch immer eine Art "Entschuldigung" war, wenn sie nicht so "richtig" sportlich war, muss sie sich nämlich jetzt mit diesen Maschinen messen. Oder man sagt von vorneherein, dass man gar nicht den Supersportler geplant hatte, sondern eher im Revier von Benelli TNT, Cagiva Raptor, Ducati Monster oder Triumph Speed Triple räubern wollte. Dann macht das Teil Sinn, denn hier geht es nicht um Rundenzeiten und nackte Daten, sondern in erster Linie um Design, Fahrspass und Bauchgefühl. Und da liegen bekanntlich Welten zwischen den Kundenwünschen.

Der BUELL- Werbung dafür:
Streetfighter. Eine kurvenreiche Landstraße hat natürlich ihren Reiz, aber auch ein dichter Stadtverkehr sorgt für pures Adrenalin. Dieser Streetfighter ist komplett für alle Herausforderungen des Großstadtverkehrs ausgestattet: standardmäßige Windabweiser, Rahmenprotektoren, Scheinwerfergitter und das einzigartige X-Guard. Dieses schützt das Airboxcover bei Befestigung eines Tankrucksacks. Das leichte, wendige und aggressive Bike wird von einem 984cc cm³ Thunderstorm® 45-Grad-V2-Motor mit Kraftstoffeinspritzung angetrieben. Wer sagt, dass nur weitläufige Straßen Spaß machen?

... ich kann nur sagen, die Aussagen treffen zu, das Ding macht eine Menge Spass und läuft wie ein Uhrwerk !!!

Ich bin die neue 1125 CR heute probegefahren.

Beim losfahren habe ich mich die ersten Meter etwas gewundert.
Theoretische 148 PS an der Kupplung - aber gespürt hat man relativ wenig. Der Abzug im ersten Gang war irgendwie enttäuschend.

Was sofort positiv aufgefallen ist, war die präzise Schaltung. Das war
fast schon wie bei einem Japaner - die Gänge waren sehr leicht zu schalten - sind aber geräuschvoll eingerastet. In Kombination mit der Ganganzeige ein nettes Feature (jaja ich weiß, eigentlich weiß man sowas automatisch). Auch sofort aufgefallen sind die bissigen aber dennoch wohldosierten Bremsen. Gegen meine Italienerbremsen war das ein wahres Fest.

Nachdem ich aus der Stadt dann endlich drausen war, bin ich auch mal über den 2 Gang hinausgekommen. Und auf der Landstraße hat sich dann der wahre Charakter der 1125 CR gezeigt. Ab 7000 Umdrehungen reißt es einem die Ohren weg - gut das man einen Helm aufhat. Sobald der Ami in diesem Drehzahlbereich kommt, entfaltet der Helicon V-Zweizylinder seine ganze Power.

Durch die extrem aufrechte und ganz weit vorne angesiedelte Sitzposition in Kombination mit dem kurzen Radstand (1.385 mm) fährt sich die Buell fast wie ein Fahrad. Auch bei höheren geschwindigkeiten reagiert der Ami sehr präzise und ruhig. Ich hatte jedenfalls sofort ein "sicheres" Gefühl.

Wo Licht ist, ist aber bekanntlich auch Schatten. Eben wegen dieser
Sitzposition wird alles über 160 ziemlich anstrengend. Ich bin dann auch ein Stück Autobahn gefahren und wollte mal sehen was da geht - hab aber bei 220 abgebrochen, da der Windruck einfach zu arg war und man nicht wirklich die Möglichkeit hat sich klein zu machen.

Was auch noch extrem auffällig war - die schlechte Verarbeitung der Spiegel. Hier haben sich die Vibratinen so übertragen, dass man nichts mehr gesehen hat. Das selbe bei der Drehzahlnadel. Irgendwann wusstest du nicht ob du grade bei 9 oder 10.000 Umdrehungen bist, weil die Nadel so vibiert hat. Ich fahre selber einen V2 - und da ist das Vibrationsproblem auch da (was ich schon alles verloren habe) aber die Cockpitteile sind vibrationsfei gelagert.

Ein weiteres Manko - was aber an meiner nicht Buell Konformen Gestalt liegen mag - Bremse und Kupplung waren irgendwie "komisch" angebracht.

Hoffe einen Einblick gegen zu haben - im Zweifelsfall... selber fahren

@******s07
treffender Bericht, Du beschreibst den Charakter der 1125 sehr gut. Auc die 1125 ist eine Fahrmaschine für die Landstraße, kein Autobahnheuler, da gibt es klar geeignetere Maschinen. Wobei ich mich schon immer gefragt habem, was am Autobahn Burner so geil sein soll, wenn ich richtig schnell fahren will, nehme ich meinen Wagen...
@****go
ich glaube auch, dass sich Buell mit der neuen Maschine schwer tun wird. Die Harley Dealers kennen eigentlich, von Ausnahmen abgesehen, die V2 Buells kaum, das merkt man immer dann, wenn man spezielles Zubehör für einen Umbau sucht, wie z.B. CRG Hebel (wat is dat dann???).
Das Deine Anmerkung "Fahrspass" angeht, stimme ich Dir voll zu. Für mich war das das wichtigste Argument, eine Buell X1 zu kaufen. Zum einen die etwas ungewöhnliche Optik (obwohl dei alte Suzuki Katana auch eine ungewöhnliche, sehr schöne Optik damals hatte), zum anderen der rauhe und enorm kraftvolle V2. Meine läuft ebenfalls wie ein Uhrwerk, hat reichlich Power (geänderte Auspuffanlage, Race Modul und spez. Lufi) und mit den anderen Naked Bikes hält sie gut mit. Man darf diese Maschinen sicher nicht an den aktuellen Suüpersportlern messen. Übrigens, man fährt mitz einer Buell V2 nur so lange Vollgas, wie man die Luft anhalten kann, wenn man sich dran hält, geht normalerweise auch nix kaputt. Und Buell war bei Schäden in der Vergangenheit in den Recall Aktionen ziemlich kulant...
Aber es geht ja hier um die 1125, das ist wirklich eine andere Sache.
Und wer den Charakter nicht mag, fahrt halt was anderes...

Also die Optik an sich ist ja gar nicht so verkehrt, allerdings stört mich persönlich der etwas kurze Radstand.
Wenn ich nur 160 fahren kann, wie oben geschrieben, würde ich mir das wirklich überlegen ein solches Mopped zu kaufen.

@******ihr
ja, stimmt schon. aber das ist ein typisches Merkmal bei Buell. Erik Buell hat einfach die Ünerzeugung, dass ein Bike sehr kompakt sein soll, sehr niedriger Schwerpunkt, deswegen haben die XBs den Sprit im Rahmen und das Öl in der Schwinge. Das ist bei der 1125 zwar jetzt etwas anders, aber das Grundprinzip bleibt das gleiche. Meine alte V2 Buell rennt bei Bedarf auch über 200, aber Spass macht mir das nicht, schon gar nicht mit einen Superbike Lenker. Aber im Schwarwald....da wird es dann lustig

Oh ja, die berühmte Schwarzwaldstraße, wo man(n) am Tag 25 mal den Krankenwagen fahren hört und nicht weil der Opa sowiso einen Herzkasper bekommen hat......

Aber gut, ich fahre auch lieber Landstraße und das auch nicht im üblichen Rahmen der Geschwindigkeit....

Das was Joker über die HD Dealer scheibt kann ich bestätigen.
Ich war besser informiert über die Änderungen des 2010 Models gegenüber dem 2009 Modells und hatte auch den Zubehörkatalog mehr im Kopf. Aber gut - ich denke HD verdient auch nach wie vor mit HD sein Geld.

Zum Thema Autobahn - hier hat jeder seine Präferenzen. Ich steh zwar auch nicht unbedingt drauf, aber da ich gern mit dem Moped auch mal irgendwohin fahre nutze ich die AB zum KM fressen - und da ist es schon angenehm wenn du zumindest so 180 Stressfrei fahren kannst. Es wäre kein KO Kriterium - aber in nice to have.

na ja, auf der SW Hochstraße ist natürlich schon einges los..und mache fahren ja auch recht hirnlos...manchmal kopflos und hinterher leblos...ich hab jetzt 30 Jahre unfallfrei mit Bike und Auto hinter mir, da ist der Fahrstil vielleicht nicht so übel, lach
Aber es gibt da schon gute Strecken, auch auf der Alb...
war aber gar nicht unser Thema...

da geb ich Dir schon recht, zum KM Fressen ist BAB schon gut. Ich vermeide es, weil ich als Vertriebsmann da schon im Jahr ca. 65.000 km mit dem Auto rumgondele.
Aber wie gesagt, an den " Highway Einsatz" hat Erik Buell bestimmt nicht gedacht...und die freundlichen HDs haben meistens wirklich keine Plan bei Buell, sorry Jungs...vielleicht sollte die Company eher ein paar Performance shops eröffnen, mit Buell und MV Agusta in der Hauptsache. Das wäre sicher fürderlich für die Beratung, Service und das Teilegeschäft, denn hier muss man sich die Sachen schon zusammensuchen

Um es hier nicht zu einer Philosophie Diskussion verkommen zu lassen und dem TE evtl. mal ein paar Anhaltspunkte zu geben....

Schau dir mal die Superduke von KTM an (wenn der Geldbeutel es zulässt gleich das R Modell) oder Alternativ von Triumph die neue Speed Trible. Beide Bikes sind in einer Ähnliches Kategorie (allerdings ist die Buell das günstigste Modell - das muss ich zugeben).

Vor allem sollte man alle 3 Bikes mal fahren.

@****ius, sehr gute Idee, hätt ich mir nicht `ne Bandit 1250 SA
gekauft, wäre es definitiv eine Triumpf geworden.
Aber die Suzi war soooo günstig.

...wer hätte gedacht, dass sich Buell mit der neuen Reihe SOO schwer tut.. Die Marke ist am Ende!

Das Buell vor dem Aus steht, ist definitiv richtig. Es ist auch wahr, dass die letzten Modelle verkauft werden, Ersatzteilversorgung, Garantieansprüche und Service gibt es weiter bei den authorisierten HD, wobei die leistung klar hinterfragt werden sollte (war bisher auch so). Grund ist aber sicher nicht die mangelnde Akzeptanz für den Hammerhai 1125, denn die Rahmentanker haben sich in europa ganz gut geschlagen, sind auch sportlich nicht ganz unerfolgreich gewesen. Hier liegt es an einer Managmententscheidung bei HD sich wieder auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, da passen Buell und MV eben nicht so ganz dazu. Zudem verkauft sich Buell und eben auch MV in USA eher schlecht, die Jungs wollen eben was anderes zum Gleiten haben, richtig Motorrad fahren kann ja drüber kaum einer (sorry boyz, that the pure truth). Wirklich schade, Eric Buell hatte einfach super Ideen und einige echte Innovationen auf die Räder gestellt, auch wenn die eher ignoriert wurden. Es gibt nun in East Troy (Buell Firmensitz) eine Grupe von Investore, die Gespräche mit Eric Buell aufgenommen haben, nur leider gehört das Brand der Company. Dennoch könnte etwas draus werden, Gespräche mit Cagiva laufen ja auch bereits... ich bleibe jedenfalls meiner X1 treu, ist jetzt ja ein echter Klassiker

Schon irgendwie Krass.... Buell, MV, Cagiva - alles renomierte Marken - einen Hauch "exotisch" aber eben nicht zu exotisch. Mit soliden und z.T innovativen Produkten die zwar nicht auf den Massenmarkt abzielen aber sich eigentlich dennoch tragen sollten.

Kannst du wirklich nur noch überleben als Konzern, wenn du Massentauglich fertigst?

@******s07
ganz sicher wollen uns viele Konzerne in diese Richtung drängen ...der planbare, gläserne Kunde ist das Ziel. Pawlows Hund lässt grüßen. Und es findet nicht nur in der Fahrzeugindustrie statt, auch im Maschinenbau, Elektrotechnik, EDV...aber der Markt braucht Vielfalt. Vielleicht ist momentan nicht die Zeit dazu, Investoren zu finden ist schwierig. HD hatte eine interessante Chance mit Buell, aber man opfert sie, aus Streben nach kurzfristigen Erfolgen. Typisch Amerika, leider. Ich hoffe, dass es eric Buell gelingt, einen neuen Partner für seine Ideen und seine Erfahrungen zu finden. Leider hatte er ja schon lange nicht mehr viel zu sagen bei Buell, sondern die Company hat ihm ihren Mann vor die Nase gesetzt.

hallo ihr lieben,

wir fahren beide eine buell xb12 und sind begeistert von diesem
moped. 15000km haben wir damit im ersten jahr zurückgelegt.
macken konnten wir bislang keine feststellen.
für menschen die nicht zu groß sind, ist das genau das richtige.
wir finden, dieses bike hat charakter. kein schnick schnack dran.
nur das was man zum fahren benötigt. der v-motor lässt auch deutlich
spüren, dass da was geht. buell hat da ein tolles bike gebastelt, welches leider nun nicht mehr gebaut wird.
ob nun ein moped abs braucht oder nicht, darüber lässt sich streiten.
es ging über 100 jahre auch ohne. unser "abs" hat sich bislang bewährt und heißt, vorrausschauend fahren.

eins ist markenunabhängig...der spaß am fahren.

lg k+j

Hallo,

Motorrad fahren hat ja viel mit Charakter zu tun und davon hat die Buell jede Menge. Buell mag mehr Macken haben als japanische Maschinen, aber solange man nicht ständig liegen bleibt, ist´s doch wurscht. Gibt ja auch genug, die Ducatis oder Triumph kaufen. Die sind auch nicht gerade fehlerfrei.

Mir persönlich mangelt es an Charakter, ich fahr ne Honda
aber im wesentlichen, weil ich ABS haben wollte.

LG WD68

Immer wenn ich eine meiner Harleys in die Werkstatt bringe, leihe ich mir eine Buell. Auf diese Weise habe ich schon mehrere Modelle fahren können, allerdings nie länger als ein Wochenende.

Meiner Meinung gilt für Buell, was für jedes andere Motorrad gilt: Es muss zum Charakter des Fahrers und zum Einsatzzweck passen. Da in den XB Modellen ein langhubiger Motor zum Einsatz kommt, ist eine Buell nichts für Vollgasorgien. Wer seine Buell laufend aus dem Stand in den roten Drehzalbereich dreht, braucht sich über mangelnde Standfestigkeit nicht wundern. Die XB Modelle fühlen sich auf der Landstraße wohl, sie sind sehr handlich und lassen sich beinahe wie ein Fahrrad lenken. Hier ist die Leistung des Motors mehr als ausreichend: auf der Geraden schnell fahren, kann fast jeder. Kurvenräubern oder Sportcruisen, wenn Ihr das wollt, dann seid Ihr mit einer Buell gut bedient.

Die Buell 1125R ist anders, der Rotax-Motor hat eine komplett andere Leistungscharakteristik. Sie hängt agressiv am Gas und bis Tempo 200 geht es in wenigen Augenblicken. Überhaupt fand ich es eher schwierig mit der 1125 in der Innenstadt unterhalb des Tempolimits zu bleiben. Die 1125R ist Adrenalin pur, Entspannung kommt hier nicht auf.

Buell Motorräder polarisieren, d.h. man mag sie oder man mag sie nicht. Das Problem bei polarisierenden Dingen und Themen ist, dass jeder mitreden will, ob er Ahnung hat oder nicht - in diesem Fall auf einer Buell gesessen hat oder eben nicht - Hauptsache mitgequatscht, sich auf die eine oder andere Seite geschlagen und sich in das Blickfeld einer interessanten, emotionalen Diskussion gerückt.

prima Kommentar, ich stimme Dir voll zu. Wie schade, dass Eric keine Bikes für die Allgemeinheit mehr baut, aber unsere Buells leben weiter...

Mein Freund hat eine, mit der manchmal unterwegs war .
Meine Meinung ist, wer eine Caferacer will ,ist damit bestens bedient ,oder mal für die Heitzerphase auf der Landstrasse , da durch ihren kurzen Radstand , geht sie wirklich sehr gut , auf von unten heraus .
Aber ist leider fast ein reines Singel-Bike , da zu zweit mit Ihr zu fahren ,ist für den Sozia fast unmöglich .
Oder eine lange Tour möchte ich mit ihr nicht machen , da man danach richtig durchgeschüttelt ist .
Da fahre ich lieber weiter meine alte geliebte ZZR 1100 .

Euch allen noch einen schönen Tag und das bald die Sonne wieder scheint und jeder sein Baby wieder ausreiten kann .

Moin Alfred,

ist schon klar, das Deine ZZR zur Reisen "besser" ist, als ne "Brüll"

Wer sich aber ein solches Eisen holt, der weiß das eben vorher und wiegt eben die persönlichen Vor- und Nachteile der in Frage kommenden Eisen ab.

Mal sehen, wie es mit Erik`s Schmiede weiter geht.

Selbst als DUCATIsti würde ich es bedauerlich finden, wenn diese Mopets endgültig vom Markt verschwinden würden.

der Sir