Ich, die Sozia - II

Unfreiwillig Sozia nach Sturz:

Alsooo am Samstag gab nach meinem blöden Fahrfehler nur die Möglichkeit als Sozia zurück zu kommen, Krankentransport habe ich abgelehnt.
Dazu gehört Vertrauen, der Fahrer sollte schon was können und zügig unterwegs sein.

Bei anderen habe ich früher immer so nebenbei gedacht, wie fährt der denn komisch die Kurven an, so ruppig, wo ist die Linie und und und.

Wenige fahren nach meinem Gusto und dann genieße ich sogar mal die Landschaft.
Dies könnte ich aber nicht tagelang zum Beispiel auf Urlaubstouren machen, nickere sonst gerne dabei ein wegen laaangweilig und niedrigem Blutdruck.

Mein bestes Soziaerlebnis hatte ich mal als Kamerafrau rücklings auf dem Bock bei einer Rallye. Es geht so einiges, nicht unbedingt Yoga, doch wenn Fahrer ähnlich crazy tickt, ist unterwegs eine Menge Spaß möglich... inkl. Massage.
Ich versuche mich leicht zu machen und fahre im Geiste mit, die Helme sollten nicht ständig an einander rappeln, der vorhandene Dachschaden reicht.

Es ist und bleibt eine Notlösung für mich.
Samstag war schon klasse, aufs Pferd steigt man nach einem Sturz auch sofort wieder auf.
Und er fuhr sehr zügig, sehr schräg und sicher.
Eine Linkskurve ließ leichte Panik in mir aufsteigen, doch da stand ich wohl noch unter Schock oder leichter Gehirnerschütterung.

Es sollte bequem hintendrauf sein, ergonomisch ist schon fast Luxus, doch Rennsemmeln finde ich eher Athrose fördernd - Knie über die Ohren etc.
Und je härter die Bank umso besser, in Polstern tut der Allerwerteste zu schnell weh.
Falls ich mal Sozius mitnehme, meist nur meine Statur mit geringfügigem Plus, sonst hebelt er mich aus oder schiebt mich aufs Cockpit.

Wie gesagt, eine dankbare Notlösung für mich bei Fahrzeugausfall oder anderen Wehwehchen.

ich war seit 1978 Sozia und war als Sozia ziemlich unerschrocken, also habe brav am Fahrer geklebt, egal wie tief das Mopped in der Kurve lag, bin aber selber später nie sooo schräg gefahren. Ich war die Jüngste in der Klasse, die Jungs hatten schon Mokicks/Kleinkrafträder und ich noch nicht mal ein Mofa... .
Aber ich war die 1. mit 'ner 80er!
In meine MTX80 hatte ich - nachdem ich den 1er hatte - einen 100ccm³-Kolben rein gebaut hatte (mein Vater hatte mir den Zylinder ausgeschliffen, metallverarbeitende Industrie), und ich hatte die TÜV-Abnahme dafür bekommen.
Dann hat mir 1985 jemand auf der B255 die Vorfahrt genommen): 7 Wochen Koma, "Matsch ich der Birne", also massive Gehirnverletzungen, aber zum Glück eine retrograde Amnesie, also ich wusste nix mehr von dem Unfall und von den Schmerzen.
Als ich wieder laufen konnte, ('86) habe ich mir wieder ein Mopped (185er Kawa Enduro) gekauft, das wurde mir aber 2 Wochen später geklaut und die meisten meiner Freunde hatten Hemmungen, mich "Unfallopfer" mit zu nehmen
'88 bin ich nach Tübingen an die Uni, habe mir als 1. eine Yamaha DT250 gekauft. Die bin ich 2 Jahre gefahren, merkte dann langsam, was ich Alles an Folgeschäden (von dem Unfall) mit gekriegt habe war auch lange mit jemandem zusammen, der keinen Führerschein hatte, wurde zum Fahrradfahrer.
Und dann nahm mich 2002 jemand auf seinem Mopped mit (ich glaube, eine 1000er Kawa) und ich war wieder angefixt, übernahm die CB500 eines Freundes, fuhr damit ziemlich viel, wechselte auf eine SLR650 fuhr damit noch mehr und dann ... kam Corona und die Rettungsdienste meinten, sie müssten jetzt die Motorradfahrer liegen lassen, weil die Krankenhäuser überfüllt wären.
Meinen schweren Unfall in '85 habe ich nur überlebt, weil ich schnell gefunden wurde und der Notarzt sofort richtig reagiert hat, daher fand ich die Aussicht, daß die Rettungsdienste einen evtl. liegen lassen könnten, ziemlich erschreckend.
Da hab' ich mein Mopped verkauft und seitdem kaum noch Moppedfahrer getroffen, denen ich vertraut hätte und finde die Situation auf deutschen Straßen inzwischen auch beängstigend rücksichtslos. Vielleicht wandere ich nach Frankreich aus, DA leg' ich mir bestimmt wieder ein Mopped zu!

Sozia ... eher Sozius.
Ich bin zweimal als Sozius mitgefahren und muss sagen, dass ist nicht mein Ding. Es waren nur kurze Strecken, vom Campingplatz zum Lebensmittelmarkt und obwohl es jedes mal Fahrer waren mit viel Fahrpraxis, so fühlte es sich doch jedes Mal ungewohnt und merkwürdig an.
Jeder fährt eine andere Linie und wenn man selbst fährt, dann hat man für jede Kurve eine eigene Ablauferwartung. Kommt diese dann so nicht, ist das erstmal ein komisches Gefühl, aber es klappt trotzdem ... es ist garnicht so leicht als Sozius mitzufahren

Es ist zwar schon was her, aber ich genieße es, als Sozia mitzufahren. Über die Schulter gucken, in die Landschaft gucken, sich kooperativ bewegen. Die Führung abgeben. Und nicht zuletzt lerne ich immer noch dazu.
Selber hatte ich noch nie eine/n Sozia/us.

Regina,dann wird es zeit sich von dem Vorderman sich führen zu lassen

Ich gebe die Führung ganz gerne mal ab. Solange ich die Zügel in der Hand behalte, können sie auch mal schleifen...😂
Aber darum geht es hier nur am Rande.

Ich bin halt groß und kein Leichtgewicht, weshalb der Fahrer dann ein entsprechendes Gegenstück sein muss.

Bin noch nie selbst gefahren und fühle mich bei meinem Partner total sicher. Genieße es einfach als Sozia mit ihm zu fahren und kann dabei super abschalten. Nichts denken, nichts entscheiden und einfach los lassen. Bin nach einer schönen Tour tiefenentspannt.