Lieber TE, das ist keine neue Phantasie. Ich gehöre zu den Menschen, die das vor 20 Jahren schon ähnlich gemacht haben. Im jugendlichen Leichtsinn aus Spaß den Partner an Halsband und Leine gelegt, und ausgerechnet an einem Samstagnachmittag in Köln über die Hohe Straße flaniert (der Partner war allerdings ganz normal in Jeans und T-Shirt gekleidet). Es gab interessierte Blicke, und an den einen Spruch einer etwa 50 Jährigen Dame, die offensichtlich mit ihrem Gatten und einem befreundeten Paar unterwegs waren :"Du, das sollten wir mit unseren auch mal machen!" kann ich mich heute noch schmunzelnd erinnern. Auch an die Blicke der Herren
Jetzt kommt das aber: Ich habe damals nicht weiter drüber nachgedacht. Nicht darüber, dass das anderen Menschen extrem unangenehm sein könnte. Nicht darüber, dass sie es als ungewolltes mit einbeziehen in sexuell motivierte Praktiken anderer Menschen wahrnehmen könnten (was es in diesem Fall gar nicht war, aber das wissen außenstehende Personen ja nicht). Und auch nicht darüber, wie Kinder das wahrnehmen, und wie man damit unter Umständen die Eltern in Zugzwang bringt, etwas zu erklären, wozu sie eventuell nicht bereit sind, oder was sie selbst nicht verstehen könne.
Diese Gedanken kamen erst später und mit mehr Erfahrung.
Ja, solange man nicht nackt und mit einer Pfauenfeder im Arsch durch die Stadt geführt wird, ist das machbar und auch völlig legal. Aber mittlerweile würde ich das nur noch machen wenn es spät, und das Risiko, dass man vielen Menschen oder gar Familien/Kindern begegnet nicht sehr groß ist. Wir leben nicht alleine in dieser Welt und es ist eine Frage des Respekts nicht anderen Menschen ungefragt und in Situationen in denen sie nicht damit rechnen müssen, dass das passiert, die eigenen Kinks aufzudrängen.
Alternativen zu tagsdurch und in stark frequentierten Straßen/Gebieten wäre noch sowas wie die bereits erwähnte Reeperbahn und ähnliche Gebiete, bei denen das zwar auch nicht regelmäßig aber doch auch keineswegs selten vorkommt. Auch Fetisch/BDSM Parties bieten sich an, oder ein Spaziergang in der Natur und abgelegeneren Gegenden. Auch am CSD würde das allenfalls deswegen auffallen weil der im Sommer ist, und Fleece nicht gerade zu den Sommerstoffen gehört. Wenn ein wichtiger Bestandteil des Szenarios ist, dass andere Personen es sehen können (und warum sonst sollte man das in einer Stadt machen wollen?) dann kommt vielleicht auch ein Crusing Parkplatz/Rastplatz in Frage. Ist jetzt nicht völlig unheard of, dass auf solchen Plätzen auch Sissys und andere Fetischisten präsentiert werden, auch wenn sonst nichts weiter passieren soll.
Ich verstehe den Reiz von Praktiken im öffentlichen oder halböffentlichen Raum, aber denk bitte daran, dass consent das wichtigste bei allen Kinks, Fetischen, Praktiken ist. Den hat man aber nicht, wenn man sich fremden Menschen ohne zu fragen so präsentiert.
Also gut darüber nachdenken wann und wo man sowas machen kann.