Ich bin überrascht! Ich hatte als unbedarfter Neuling in diesem Bereich mit unfassbar toleranten Menschen gerechnet. Einige Beiträge der letzten Tage hier zeigen aber ein anderes Bild.
Warum entstehen denn hier so scheinbar unvereinbar unterschiedliche Meinungs-Lager?
Wenn ich das richtig sehe, haben wir uns doch alle freiwillig für die Veranstaltung entschieden. Wenn ich das Konzept der Veranstaltung richtig deute, geht es doch darum ein Lebensgefühl der Freiheit mit einer großen Party zu verbinden. Das Problem dabei scheint zu sein, dass wir vermutlich alle im Geiste des Hedonismus verbunden, aber sonst einfach einmal keine homogene Gruppe sind. Allein schon das Alter der Teilnehmer gibt eine große Bandbreite vor. Deshalb sind die Musikgeschmäcker mit Sicherheit nicht minder unterschiedlich, um nur einen Aspekt herauszugreifen.
Es wurde sich, und das mit klarer Ansage im Vorfeld, für eine Musikrichtung entschieden. Was ich absolut nachvollziehen kann. Ich persönlich finde Partys fürchterlich, bei denen, nur um gefällig zu sein, sämtliche Musikrichtungen abgedeckt werden sollen. Das ist wie in Sachsen Radio hören - belanglos. Wenn ich mich gerade erst so richtig eingetanzt habe und dann mit einem komplett anderen Genre und vermutlich anderem Rhythmus konfrontiert werde, macht das für mich Partys deutlich mehr kaputt, als das Durchhalten eines Genres. Mich bringt stetig wechselnde Musik aus dem Tritt.
Wenn die Musik nicht passt, gibt es mehrere Möglichkeiten damit umzugehen:
Man kann sich die Musik mit Alkohol oder anderen Substanzen schön hören. Was ich persönlich für die fürchterlichste Art des Musikkonsums halte. Entweder sie gefällt mir und löst etwas in mir aus oder sie lässt mich kalt. Für mich gibt es keine Hilfsmittel um für mich unpassende Musik gut zu finden.
Oder man kann die Musik ignorieren und sich Gesprächen, dem Studieren des Publikums, den angebotenen Shows oder sonstigen Lustbarkeiten hingeben. Trotzdem bleibt mit der Veranstaltung aber eine Möglichkeit mit anderen und bestenfalls gleichgesinnten Menschen an einem Ort zu sein, anstatt allein zuhause zu sitzen und das Leben damit zu verpassen.
Oder man kann dem Ganzen absolut nichts Gutes abgewinnen und muss erkennen, dass es Zeit wird nach Hause zu gehen. Dann hat es halt diesmal einfach nicht sein sollen. Was auch vollkommen in Ordnung ist, es gibt keine Garantien für gelungene Partys.
Eine Party ist ein Angebot eines Veranstalters, der sich für uns darum Gedanken gemacht hat, wie diese Party gestaltet werden soll. Dabei finde ich es besser, wenn es ein klares Konzept gibt und dieses auch kommuniziert und durchgehalten wird, als einen ohnehin unmöglichen Spagat zu versuchen, der allen alles recht machen soll. Das kann schon deshalb nicht funktionieren, da man eh nie weiß wer kommt und welchen Anspruch dieser Gast im Gepäck hat. Mit der Öffnung der Türen gibt es auch kein Zurück mehr. Alles was bis dahin gebucht, gemietet und veranlasst wurde lässt sich dann nicht mehr ändern oder gar rückgängig machen.
Um Missverständnissen vorzubeugen, ich bin ganz klar für Kritik, aber sie muss immer konstruktiv und sachlich sein. Eine Aussage mit dem Grundton "Die Musik war Scheiße, ich will mein Geld zurück, was bildet ihr euch ein?" ist leider keine konstruktive Kritik. Eine Aussage wie "Leider konnte ich mit der Musik nichts anfangen und hätte mir gewünscht, lieber mehr von Diesem oder Jenem zu hören, dann hätte ich auch tanzen können." sagt im Prinzip das Gleiche, wird dem Veranstalter aber helfen ein Meinungsbild zu bekommen und ggf. etwas für künftige Veranstaltungen zu ändern oder eben auch nicht.
Ein Veranstalter kann am Ende des Tages nur einen Rahmen schaffen und hoffen die eigenen Ideen und Erfahrungen, die investierte Arbeit, das geschaffene Ambiente treffen den Geschmack von so vielen Gästen wie möglich. Aber nichts von alledem nimmt uns Konsumenten dieses Rahmens ab, selbst dafür zu sorgen, dass die Party gut wird.
Wie schon erwähnt, wir waren alle freiwillig dort und lassen uns darauf ein, was die Veranstalter für uns geplant haben, um eine solche Party einer großen Menge an Menschen zugänglich zu machen und am Ende natürlich auch damit Geld zu verdienen, um u.a. auch Löhne zahlen zu können. Was für uns Gäste Spaß und Freizeit sein soll, ist für den Veranstalter und alle Beschäftigten hauptsächlich Arbeit. Allein schon deshalb macht kein Veranstalter so eine Party mit der Intension so viel wie möglich Menschen zu vergraulen.
Zudem leben wir seit 2 Jahren in einem besonderen Ausnahmezustand, wie ihn keiner von uns bisher erlebt haben dürfte. Gerade die Veranstaltungsbranche leidet unter all dem extrem und trotzdem gibt es glücklicherweise noch immer Veranstalter, die Angebote mit enormem Risiko auf die Beine stellen, damit wir diesen ganzen Mist um uns herum auch mal für ein paar Stunden vergessen können.
Ich denke und hoffe, dass diese SHOUT vielen Gästen gefallen hat und der Großteil auch erkennt, was es bedeutet so eine Veranstaltung zu organisieren. Unkonstruktive Nörgler sind meist einfach bloß etwas kommunikativer und lauter.
Kritik die nur darauf abzielt alles in Grund und Boden zu reden hilft einfach niemandem und beleuchtet Dinge auch immer nur aus der eigenen, vielleicht auch falschen Perspektive!
LG