Hallo
@****tas,
ich kann mir gut vorstellen, dass es für Menschen, die mit BDSM keine Berührung haben/hatten schwer ist, das alles von Dir genannte zu akzeptieren.
Wenn ich, wo auch immer, Beiträge oder Berichte über BDSM lese, stosse ich auf Begriffe wie Bestrafung, Herr, Sklave, Dienen, Macht, Gefälle, Demütigung, Vorführen, Erniedrigung, Angst, Benutzung, Unterwürfigkeit, Erziehung, Absturz, Atemkontrolle, Schmerzen, Knebel, Züchtigung, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Bespielen, Eigentum.
Dazu kommt ja auch noch die explizite Gewaltdarstellung in den BDSM Pornos.
Ich möchte jetzt nicht die persönlichen Erfahrungen und Einstellungen von
@******s_1 @*****s13 @********er84 @*******Cul abwerten, aber ich meine dass all das was sie in ihren Antworten schreiben auch außerhalb von BDSM finden können, aber ja, all das kann man auch in BDSM finden.
@******ach hat es schon richtig gesagt:
Was bisher erwähnt wurde, sollte auch bei einer normalen Partnerschaft mit 08/15-Sex dabei sein. Ansonsten ist was schief.
Aber um SM und somit auch BDSM zu verstehen musst Du Dir im klaren sein, dass Schmerz sexuell erregend ist. (Für den einen mehr und den anderen weniger, ein paar sind sich darüber noch nicht mal im klaren.) Das liegt an unserer Biologie. Unser Schmerzzentrum im Gehirn liegt sehr nahe an unserem Lustzentrum und beide Regionen sind auch noch mit einander vernetzt. Dazu kommt dass bei dem ein oder anderen eben auch diese Vernetzungen stärker sind als bei dem anderen und ist die eine Region aktiv sprich besser durchblutet dann trifft es auch oft die andere (abgeschwächt).
BDSM ist nun mal hart, es geht über die Grenze dessen was wir in unserer Ethik und Moral als akzeptabel oder erstrebenswert erachten. Zumindest in unserer heutigen, gewaltlosen Gesellschaft. Wer sich darauf einlässt, geht über Grenzen, über körperliche Grenzen, aber auch über moralische Grenzen. Und das kann zu Selbsterkenntnis führen, zum überwinden von Ängsten und vielem mehr. Also haben die oben genannten Recht. Keine Frage. Aber dafür gibt es auch andere Wege, die weniger mit Gewalt, Schmerz oder Zwang zu tun haben.
Was ist also so toll an BDSM?
Je mehr ich in den entsprechenden BDSM Gruppen mitlese und diskutiere um so mehr frage ich mich das auch, denn oft spiegelt das nicht meinem Verständnis von BDSM wieder.
Es ist ein Lebensweg, eine Einstellung, eine eigene Kultur. Und auch eine Neigung, ein bestimmter Anteil der Persönlichkeit eines jeden und genauso individuell wie alle Menschen. BDSM ist nicht nur schwarz sondern bunt und schrill und schräg und verdammt liebenswert. Und Abstoßend und beängstigend zu gleich.
Ich kann gut verstehen, dass Dich vieles abschreckt, was Du so mitbekommst. Das tut es bei mir auch und ich muss beispielsweise immer mit dem Kopfschütteln wenn ich Frauenkörper sehe, die stolz ihre Spuren zeigen. Da wird mir speiübel. Denn eine Frau, die sich verprügeln lässt, mit Flogger, Rohrstock, Schuhlöffel, Paddel oder einfach nur mit der flachen Hand, sollte diese Schmerzen nicht mit stolz erdulden müssen. Das ist meine Meinung. Sie sollte diese Schmerzen genießen dürfen/können.
Wie kann man schmerzen genießen? Wie kann man es gut finden, wenn man erniedrigt wird?
Meine Partnerin ist von BDSM seit einiger Zeit fasziniert und hat die ein oder andere Session schon hinter sich mit anderen Spielgefährten. Sie hat mir von Anfang an gesagt, sie sei nicht Maso. Nach fast fünf Wochen und realen zwei! Sessions spricht sie von einer kleinen Masochistin in ihr.
Gestern abend habe ich ihr ein wenig den Po versohlt. So ungefähr 15 min. Zu erst mit dem Paddel getäschelt, dann mit einem wirklich sanften Flogger fester drauf gehauen und zum Schluss mit der Bullwip härter draufgehauen. Ihr Po leuchte rot, wie eine Rotlichtlampe, als ich sie dann ans Bett fixierte hab ich sie mit Bürsten bearbeitet. Dabei kam auch eine Zahnbürste ins "Spiel" mit extrem weichen Borsten, damit habe ich ihre Klit massiert.
Später, nach der "Session" und nach dem Abendessen hatten wir Sex und sie hatte u.A. einen klitoralen Orgasmus, der ihr wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Er kündigte sich laut ihrer Aussage mindestens 5 Minuten an und war sehr heftig. Dabei hatte ich meine halbe Hand in Ihr, und konnte über eine Minute lang ihre Kontraktionen spüren.
Die "Session", die wir hatten war nichts anderes als eine Vorbereitung. Ein Vorspiel. Du kannst es als krasses Gegenstück zur Tantra Massage vergleichen, dass dann in eine Lingam oder Yoni Massage übergeht. Als Verstärker, oder als Katalysator.
Ach ja... ihr Po war heute morgen noch nicht mal mehr leicht gerötet. Und wer meint, ich hätte nicht hart draufgehauen... die Bullwip ist 1,80m lang und hat ordentlich Zug, ist zwar kein Kuhleder, aber trotzdem fies.
Ich kann Dir noch ein anderes Beispiel nennen, vor kurzem hatte sie in der "Slow Sex" Gruppe eine Erfahrung geteilt.
slow sex: Ein Erlebnis der besonderen Art
Es war am Anfang eher Tantra und dann harter Sex (mit auf dem Po hauen) bis fast SM, bis sie ihren "Plateau-Orgasmus", oder wie auch immer man das nennen mag, hatte.
Meine Partnerin ist sexuell sehr erfahren und aufgeschlossen. Sie sagt, seit dem sie mich kennt, ist sie der Meinung, dass sie noch einiges dazu lernen will und noch nicht all zu viel darüber weiß, damit stellt sie mich auf einen Sockel und blickt hinauf. Hier könnte man von einem Machtgefälle sprechen. Oder, von meiner Position aus, von "Erniedrigung". Dabei hat sie in anderen Bereichen der Sexualität viel mehr Erfahrung als ich...
In einem anderen Bereich der Sexualität könnte man von Coach oder Lehrer reden. Daher sehe ich hier definitiv kein "Machtgefälle", sie aber schon, zumindest im sexuellen Bereich.
Dort wo sie machtlos ist, ist meine Entscheidung Aktionen zu starten, durchzuführen oder abzubrechen. Sie kann oder will sich dagegen nicht wehren.
Sie selbst sagte mir, dass sie das Gefühl des "Ausgeliefert seins" gestern Abend, als angenehm empfand. Genau konnte sie es nicht erklären. Ich denke aber, dass die "Fixierung" ihr geholfen hatte, sich auf die Situation mit den Bürsten einzulassen. Natürlich gab es für sie auch ein paar mal Sekunden des unangenehmen Schmerzes, aber im Gesamtpacket, empfand sie den gestrigen Abend als sehr erfüllend und bereichernd.
Und ich denke, ich vermute, ohne diese paar Sekunden unangenehmen Schmerzes wäre es nicht so geworden.
Das sind die positiven Aspekte, die du nur im BDSM findest und dazu kommt eben die spezielle Sprache, wenn man es mag: Bestrafen, Quälen, Erniedrigen usw...
Ich persönlich mag einen Großteil dieser Sprache auch nicht.
Aber ich mag den Look, die Kleidung, ich mag die spezielle Atmosphäre bestimmter Spielorte, Ketten, Kerzen, Pranger... mir gefällt das Aussehen. Ich fühle mich an solchen "düsteren" Orten einfach wohl.
Das ist wie mit den Gothics, die sich auf Mitelaltermärkten rumtreiben...
Oder mit Punks, die Pogo auf einem Punkkonzert tanzen.
Ich spüre körperliche Erregung wenn ich Schmerzen zufüge und erst recht mentale Erregung. Allerdings nur im sexuellen Kontext und ich bekomme stets ein schlechtes Gewissen, wenn ich "Spuren" hinterlasse, die länger als 48 Stunden zu sehen sind... Das heißt aber nicht, dass ich nur so sexuell erregbar bin.
Ich bin von Seilen und Fesseln, Taue & Knoten fasziniert.
Es ist etwas mehr als ein Hobby und etwas weniger als eine Lebenseinstellung. D/s ist auf eine gewisse Weise immer vorhanden, und wenn du genau hinschaust ist dieses D/s in fast jeder Beziehung, mal mehr und mal weniger vertreten.
BDSM ist nur ein Weg. Für die einen der einzig richtige, für die anderen eine Sackgasse.