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Worauf liegt mein Fokus?

*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Worauf liegt mein Fokus?
Ich habe da gestern einen Satz gehört , mit dem ich seither experimentiere:

Ich erlaube den Anderen so zu sein wie sie sind. Und ich erlaube mir zu sein, wie ich bin.

Indem ich das tue, verschwindet meine Wut. Auf andere wie auf mich.

Und da die Energie der Aufmerksamkeit folgt, verliere ich dann keine Energie mehr für Wut ( außer ich möchte das ).
Da geht es mir darum, ob meine Reaktionen und Emotionen mich beherrschen oder ich sie....

Und wie möchte ich sein?
Wenn ich ein Stein bin, der ins Wasser fällt und Kreise zieht, welche Kreise sollen das sein?
Kreise aus Liebe und Freude, Leichtigkeit und Lachen oder Kreise aus Angst und Streit?

Alles hat seine Zeit , auch Angst, Schmerz und Streit.
Aber was hat überwiegend Platz in meinem Leben?
Wofür verwende ich die meiste Energie? Und tue ich das bewusst oder als Gejagte meiner Gefühle?

Wie denkt Ihr darüber?
Zitat von *********rgara:
Worauf liegt mein Fokus?
Ich habe da gestern einen Satz gehört , mit dem ich seither experimentiere:

Ich erlaube den Anderen so zu sein wie sie sind. Und ich erlaube mir zu sein, wie ich bin.

Das ist absolute Gelassenheit und Toleranz - vor allem in Anbetracht auf den zweiten (wichtigeren Teil) des Satzes!
*******ias Frau
4.367 Beiträge
Wut ist in meinen Augen eine nützliche Emotion.
So wie viele andere Emotionen auch.
Wut dient dem Setzen und Bewahren von Grenzen.
Somit ist sie ein wichtiger Bestandteil der Nähe-Distanz-Regulation.

Es hat seine Zeit gebraucht, bis ich mir selbst erlaubte "wütend" zu werden.
Ich wollte ja niemanden verletzen.
Mit dem Ergebnis, dass ich selbst immer wieder von anderen verletzt wurde.
Von deren Verhalten mir gegenüber.
Bis ich eines Tages wie ein Vulkan explodierte... Und das war viel verletzender als hätte ich gegenüber den betreffenden Personen früher schon mal hier und dort ein wenig Wut gezeigt.

Nüchtern gesagt, dass dieses oder jenes mich bzw. meine Grenzen verletzt... mich immer wieder in meinen Kreisen stört... hatte ich oft genug. Aber das Gegenüber hatte es sich nicht gemerkt und sein Verhalten nie geändert. Diese Gespräche waren ja immer wieder lieb und nett. *g* So kam es zum Vulkanausbruch.

Bei mitfühlenden empathischen Menschen kam es verdammt selten zum Vulkanausbruch meinerseits.
Die meisten erreichte ich im Gespräch.
(Wenn nicht, scheiterte die Kommunikation bzw. der Abstimmungsprozess aus anderen Gründen.)

Aber die Welt besteht nun Mal nicht nur aus empathischen Menschen.
Oder zumindest Menschen, die bereit und fähig sind, sich bei angesprochenen Problemen mal in die Lage ihres Gegenübers einzufühlen.
Es gibt mehr als genügend andere.
Menschen, die nur dem glauben, was sie selbst wahrnehmen.
Die glauben nur, dass da wirklich ein Problem besteht, wenn das Gegenüber zur Heulsuse mutiert oder einen Wutanfall bekommt. Ansonsten kommen die sich verarscht vor. So als würde Einer irgendein Problem herbei reden wollen, was gar nicht da sei. Einfach, weil sie da selbst anders ticken und emotional so impulsiv sind, dass sie ihre Wut oder ihre Traurigkeit sowieso nicht für sich behalten können. Selbst wenn sie es wollten. Für diese Menschen war mein früherer Umgang mit Wut eine völlig fremde und unglaubwürdige Welt.
Aber auch unter diesen Menschen gab es liebenswerte Menschen.
Und denen eines Tages im Rahmen eines riesigen Vulkanausbruchs all die Wut über und all das Leid wegen ihres rücksichtsloses Verhaltens zum Ausdruck zu bringen, war wenig beziehungsförderlich.
Da brauchte es eine andere Form der Kommunikation, um sich zeitnah abzustimmen.
Die Kommunikation mittels Emotionen wie Wut. - Meine Baustelle.

Ich habe festgestellt: Hier und dort ad hoc Verärgerung zu zeigen - so dass es das Gegenüber auch mitbekommt - erleichtert den Abstimmungsprozess ungemein. Dann merken es alle Menschen. Die Botschaft kommt verlässlich an und in den meisten Fällen wird Rücksicht genommen. Nicht unbedingt beim ersten Mal. Wut erzeugt häufig Wut und dann geht es erst mal in die Auseinandersetzung. Das heißt: Für mich ging es nicht nur darum, häufiger Wut auszudrücken sondern auch häufiger zu erleben, dass ich andere Menschen wütend mache. Und Wut als reinigendes Gewitter zu nehmen. Etwas, was die Dinge klärt.
Die Mehrheit der Menschen hat überhaupt kein Interesse daran, anderen Leid zuzufügen. Wut per se erzeugt auch kein Leid. Wut erzeugt Schmerz. Erst die Unterdrückung von Schmerz erzeugt Leid.

Zitat von *********rgara:
Und wie möchte ich sein?
Wenn ich ein Stein bin, der ins Wasser fällt und Kreise zieht, welche Kreise sollen das sein?
Kreise aus Liebe und Freude, Leichtigkeit und Lachen oder Kreise aus Angst und Streit?

Alles hat seine Zeit

Genau das! *dito* Alles hat seine Zeit.
Wenn ich z.B. ein Seminar gebe, welches mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat, dann will ich im Seminarraum eine Oase aufbauen, in dem jeder so sein darf, wie er/ sie ist.

Sollte da ein Seminarteilnehmer quer schlagen, sende ich zunächst wiederholt die Botschaft, dass dies ein Raum sei, indem die Abwertung und der Ausschluss anderer unerwünscht sei.

Sollte sie oder er der Meinung sein: "Ah, ein Ausschluss anderer ist nicht erwünscht. Also kann ich ja so weitermachen wie bisher. Ausgeschlossen werde ich von diesen Menschen auf ihrer empathischen Liebeswolke eh nicht." entwickelt sich folgende Gruppendynamik:

Die übrigen Gruppenmitglieder sind verstärkt bemüht, meinen Worten zu folgen.
Doch der geschützte Raum fehlt ihnen.
Der Querschläger stört mehrfach.
Die kleinen Erfolgserlebnisse im Lernprozess werden seltener und kleiner.
Das ganze könnte so viel mehr Freude bereiten, wenn der Querschläger nicht im Raum wäre.
Solange ich auf der sanftmütigen Ebene unterwegs bin, kocht den anderen Gruppenmitgliedern allmählich die Wut über das Verhalten des Querschlägers hoch.
Und die Gruppe droht, den Querschläger auszugrenzen.

Reagiert der Querschläger auf die Reaktionen der Gruppenmitglieder immernoch nicht mit einer Verhaltensänderung, ändere ich ab einem gewissen Punkt die Frequenz.

Dann verleihe ich meiner Verärgerung über das Verhalten des Querschlägers deutlich Ausdruck. Ich (die Seminarleiterin) setze Grenzen. Da dies vor der Gruppe erfolgt, kommt dies einer öffentlichen Demütung gleich und erzeugt Scham, Wut und/ oder im weiteren Verlauf Schamangst vorm Gruppenausschluss. Das wirkt in der Regel. Wobei mir Wut in Kombination mit Schamangst vorm Gruppenausschluss am liebsten ist. In dem Zustand öffnen sich viele Menschen. Während sie sich selbst verteidigen sprudelt das ein oder andere aus ihnen heraus. Damit kann man arbeiten. (Mit den Angriffen auf andere, weniger.) Doch das persönliche Leid des Querschlägers schafft Verständnis.

Geh ich dabei etwas zu sanft vor, bin ich zwar als Seminarleiterin beliebter. Doch dann sind viele Gruppenmitglieder immernoch gegen den Querschläger. Im Seminarraum hält sich dieser zwar an die Regeln. Doch hat der Querschläger verdammt schlechte Chancen, noch irgendwie in der Gruppe Fuß zu fassen.

Geh ich da einen Ticken strenger vor als es den Gruppenmitgliedern lieb ist, sinkt meine Beliebtheit als Seminarleiterin. Doch dann zeigen einige Gruppenmitglieder Mitgefühl mit dem Querschläger. Das war doch etwas hart. Das Aufschaukeln negativer Emotionen findet ein Ende. Und der Querschläger hat gute Chancen sich trotzdem noch in die Gruppe zu integrieren. *g*


@*********rgara
Wenn du andere effektive Methoden kennst, einen extrem negativ eingestellten Menschen, der auf Angriff (Abwertung und Ausgrenzung anderer) läuft, dazu zu bekommen sich der Gruppe zu öffnen, nur her damit.

Wie sonst halte ich einen Raum aufrecht, indem jeder so sein dürfen soll wie er ist?

Einen arg negativen & angriffslustigen Menschen kann ich nicht so lassen wie er ist, da dieser ansonsten den geschützten Raum für alle anderen kaputt macht. Ab einem gewissen Punkt wird es einfach zu viel Querschlägerei.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Danke @*******ias für Deine bemerkenswerten Ausführungen zu Wut und insbesondere Gruppenprozessen.

Dazu hätte ich die Frage, ob eine effektive Abgrenzung denn nur durch Wut erfolgen kann? Könnte es nicht reichen eine Grenze mit starkem Nachdruck ( Willen und Präsenz ) und vor allem Konsequenz zu setzen? Bzw kann ich einen starken Willen und Präsenz nicht auch ohne Wutenergie erzeugen?

Grundsätzlich habe ich den Eindruck , dass der Satz, dass zu uns zurück kommt , was wir aussenden, stimmt. Und das meine ich nicht immer 1:1. Manchmal ernten wir auch indirekt oder über viele Ecken oder durch die Veränderung, die mit der Zeit in uns erfolgt durch die Energie, in der wir handeln.

Wenn Menschen interagieren, dann scheinen sie sich oft anzustecken. Mit Lachen, mit Trauer, mit Tatendrang, mit Lust aber auch mit Wut und Streitlust.
Ich möchte die Menschen überwiegend mit Liebe, Lust und Freude "anstecken".

Habe ich es allein mit einem Menschen zu tun, der ein Querschläger ist, ist die Situation eine andere als wenn ich dabei in einer Gruppe bin und ganz besonders , wenn ich diese Gruppe leite und dafür Verantwortung trage.

Wenn mich jemand mit Wut anstecken möchte oder Dinge tut oder sagt, die meine Wut leicht triggern , und ich bin innerlich gut geerdet und genährt und im Gleichgewicht, dann klappt das nicht. Dann ist da einfach nicht genug Resonanz in mir, dass die Wut in mir Fuß fasst.
Ich habe eine sehr enge Freundin, die in meiner Gegenwart oft wütend wird ( ich kenne auch die Gründe dafür ) , aber sie steckt mich nicht an. Ich fühle mich auch nicht gemeint. Und irgendwann bemerkt sie , was sie tut und es ist ihr unangenehm. Doch setze ich ihr nur Grenzen, wenn nötig. Sonst ist es mir lieber , dass sie alleine bemerkt, was sie tut. Und selber entscheidet damit aufzuhören. Die meiste Zeit läuft ihre Wut bei mir ins Leere.
Ich vermute, die größte Wut empfindet sie auf sich selbst.

Sie hat inzwischen bemerkt, dass wir eine schönere Zeit zusammen haben, wenn die Wut sie nicht fortreißt, sondern wenn sie sie kontrolliert.
Und dann schauen wir sie uns zusammen an.

Sowas habe ich ich kürzlich auch auf einem Seminar erlebt. Ein Querschläger wurde gerade wütend, weil ihm Grenzen gesetzt wurden ( klar und nachdrücklich ). Er vermisste tatsächlich die für ihn gewohnte Auseinandersetzung und sagte auch , die Gruppe bestehe aus Hippies und er sei eher heavy metal drauf.... Er wollte abreisen.

Die Gruppe und auch die Leitung blieben ruhig und wertschätzend. Der Querschläger blieb. Seine Aggression blieb ohne Echo.
Es war schwer für ihn, sagte er am Schluss des Seminars. Er bekannte , dass er sich gefragt habe, ob er nicht zur Abwechslung mal glauben könne, dass genug Liebe auch für ihn da sei, ohne dass er darum kämpfen müsse. Er war weich und warm und hatte nasse Augen.

Mein Eindruck war, die Gruppe , auch dank der Gruppenleitung, hatte ihn erfolgreich angesteckt.
Mit Offenheit und Wertschätzung. Und nicht er die Gruppe.

Ich denke aber, dass für eine solche Vorgehensweise keine wirkliche Gefahr für jemand gegeben sein darf.
Gerade zur Verteidigung vor Schaden ist Wut sehr wertvoll.

Wichtig finde ich vor allem sie bewusst zu nutzen und zu dosieren.
******ron Mann
4.544 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Wenn ich ein Stein bin, der ins Wasser fällt und Kreise zieht, welche Kreise sollen das sein?
Kreise aus Liebe und Freude, Leichtigkeit und Lachen oder Kreise aus Angst und Streit?

Es sollen Deine Kreise sein. Nicht mehr und und sucht weniger.
Von welcher Art sie sind, bestimmst du nicht alleine.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@*********_Typ

Das sehe ich anders. Ich bestimme durchaus , was ich aussende.

Was empfangen wird, kann ich aber nicht bestimmen. Aber fördern.
Wut kann mich aus einer Starre befreien, mir Klarheit schenken, Energie zum Handeln geben. Daher ist sie für mich positiv konnotiert.

Solange ich die Wut nutze, statt mich mit ihr zu identifizieren. Identifikation mit einem Gefühl, einer Emotion bedeutet, die bewusste Kontrolle abzugeben. Dies kann zu Aggression und unkontrollierter Gewalt führen.

Ein interessantes Beispiel sind Choleriker. Die kannst du wunderbar kontrollieren, indem du sie reizt, bis sie explodieren. Nach diesem Ausbruch kommt die Gegenbewegung in die Scham ob des Kontrollverlusts. In vielen Beziehungen dominiert nicht der Choleriker, sondern der nicht selten narzisstisch geprägte Partner.

Da wird die Wut des anderen genutzt, um Macht auszuüben; das ist ein Wechselspiel, um aus der eigenen Ohnmacht ob des Wutausbruchs des anderen zu gelangen. Letztlich sind wir immer noch auf Kampf, Flucht oder Starre geprägt; somit ist es oft nicht leicht, sich bewusst gegen die natürliche Reaktion des limbischen Systems durchzusetzen.

Scham ist für mich gegenüber der Wut ein stark unterschätztes Gefühl; es ist das einzige, das sich gegen uns selbst richtet, und uns auf diesem Wege von unserer Authentizität und wahren Größe abhält ( vgl. Vivian Dittmar, Thomas Trobe ).
*******ias Frau
4.367 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Habe ich es allein mit einem Menschen zu tun, der ein Querschläger ist, ist die Situation eine andere als wenn ich dabei in einer Gruppe bin und ganz besonders , wenn ich diese Gruppe leite und dafür Verantwortung trage.

Wenn mich jemand mit Wut anstecken möchte oder Dinge tut oder sagt, die meine Wut leicht triggern , und ich bin innerlich gut geerdet und genährt und im Gleichgewicht, dann klappt das nicht. Dann ist da einfach nicht genug Resonanz in mir, dass die Wut in mir Fuß fasst.
Ich habe eine sehr enge Freundin, die in meiner Gegenwart oft wütend wird ( ich kenne auch die Gründe dafür ) , aber sie steckt mich nicht an. Ich fühle mich auch nicht gemeint. Und irgendwann bemerkt sie , was sie tut und es ist ihr unangenehm. Doch setze ich ihr nur Grenzen, wenn nötig. Sonst ist es mir lieber , dass sie alleine bemerkt, was sie tut. Und selber entscheidet damit aufzuhören. Die meiste Zeit läuft ihre Wut bei mir ins Leere.
Ich vermute, die größte Wut empfindet sie auf sich selbst.

Sie hat inzwischen bemerkt, dass wir eine schönere Zeit zusammen haben, wenn die Wut sie nicht fortreißt, sondern wenn sie sie kontrolliert.
Und dann schauen wir sie uns zusammen an.

Sicherlich ist sowas im 1:1 was anderes.
Mit einem alten Freund bin ich da aber einen anderen Weg gegangen.
Wir haben voneinander gelernt.

So gab es einerseits Situationen, in denen ich mich nicht von seiner Wut anstecken ließ. Und er hat - ebenso wie deine Freundin - nach und nach mehr Sanftmut und einen bewussteren Umgang mit seiner Wut entwickelt.

Andererseits gab es aber auch Situationen, in denen ich mich vermehrt traute, ihm gegenüber meiner Wut Ausdruck zu verleihen und frühzeitiger für mich und meine Interessen einzustehen. Mit ihm entwickelte ich so nach und nach die Fähigkeit über Wut zu kommunizieren.

Win-Win.
******ron Mann
4.544 Beiträge
@*********rgara ich glaube nicht, dass wir stets bestimmen was wir senden.
Aber darauf habe ich mich gar nicht bezogen.

Um bei deinem Bild des Steines und der Kreise zu bleiben, wenn er eintaucht... Welche Kontrolle hast du da noch über die Kreise und Wellen, die er zieht?

Du möchtest Deine Emotionen beherrschen?
Wie kann ich mir das Vorstellen?
Sendest du dann Liebe wenn du es willst/gerade passt/für angemessen hältst?

Für mich wird andersrum ein Schuh draus:

Ich lasse mich nicht von meinen Gefühlen beherrschen und entscheide selbst, welches Gefühl vorne stehen darf.
Oft sind es ja mehrere Gefühle gleichzeitig, die es uns erschweren Kontrolle über uns selbst und unser sein erschweren.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich schätze Wut, z.B. in Situationen der Selbstverteidigung. Aber ich bin mir bewusst, dass , wenn ich sie aussende, sie auch zu mir zurück kommt.
Meistens möchte ich das aber nicht.

Um auf das Bild vom Stein zurück zu kommen, der Kreise zieht: Ich möchte keine Wutkreise ziehen.
Bzw nur in Fällen akuter Selbstverteidigung.
******ron Mann
4.544 Beiträge
Meinst du Wut oder Hass?
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@*********_Typ

Nein stets ernten wir nicht , was wir säen. Aber oft. Menschen gehen oft in Resonanz mit dem, was sie wahr nehmen. Je klarer ich sende, desto klarer ist meist, aber natürlich nicht immer, die Resonanz.

Die Wellen, Kreise, sprich die Resonanz kann ich nicht kontrollieren und möchte ich auch gar nicht.
Aber meine eigenen Emotionen schon und vor allem auch meine Reaktionen. Dass diese vermehrt nicht unbewusst automatisch sind, sondern bewusst und dosiert. Wie Du auch geschrieben hast:

Zitat von *********_Typ:
Ich lasse mich nicht von meinen Gefühlen beherrschen und entscheide selbst, welches Gefühl vorne stehen darf.

Sind es mehrere , wird es schwieriger sie zu sortieren. Aber mit der Übung wird auch das leichter.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich meinte Wut.
Ich habe in meinem Leben bisher nur einmal Hass empfunden. Und ihn bewusst beendet.
******ron Mann
4.544 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Je klarer ich sende, desto klarer ist meist, aber natürlich nicht immer, die Resonanz.

Ganz genau. Wenn du sagst worauf du wütend bist und nicht auf wem, wie können dann die Kreise die sendest wütend zurück kehren?

Vielleicht haben wir auch eine differenzierte Vorstellung von Wut.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ja das können sie. Wenn meine Wut den anderen ansteckt oder in die Verteidigung treibt, wenn er sich ungerecht behandelt oder nicht gesehen fühlt oder dass seine Anstrengungen nicht geschätzt werden usw usf

Oft erziele ich ein besseres Ergebnis für beide, wenn ich nicht dazu beitrage , dass Fronten entstehen. Wenn beide verbunden und offen bleiben, findet sich eher eine Lösung als wenn ich einen Konflikt daraus werden lasse. Zumindest ist das meine Erfahrung.
******ron Mann
4.544 Beiträge
Wut hat stets treue Begleiter: Angst, Scham, Enttäuschung, Mitgefühl...

Ja @*********rgara man muss auch etwas aushalten können, oft war und ist die Wut die mir bisher entgegen kam, nicht gegen mich gerichtet (gewesen).
Wütende sind meist verletzt. Wir haben alle schon sehr früh gelernt, dass Angriff eine gute Verteidigung ist. Außerdem, so glaube ich, ist der Wunsch, das andere mitfühlen, stark beim Wütenden ist und für ihn der einfachste & schnellste Weg dies zu erreichen ein sehr profaner Weg ist: in dem er selbst andere verletzt. Dabei glaube ich nicht dass diese Art eine bewusste Handlung ist.
*******ias Frau
4.367 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Um auf das Bild vom Stein zurück zu kommen, der Kreise zieht: Ich möchte keine Wutkreise ziehen.
Bzw nur in Fällen akuter Selbstverteidigung.

In Ordnung. Dann ist das Dein Fokus.
Ich bin da eher bei dem was @**MK schrieb.

Zitat von **MK:
Wut kann mich aus einer Starre befreien, mir Klarheit schenken, Energie zum Handeln geben. Daher ist sie für mich positiv konnotiert.

Wut taugt zum Beispiel auch zum Kräftemessen mit gleichgesinnten Freunden.

Die Dinge, die wirklich Meins sind, die halten Stand.
Alles andere - Halbwahrheiten, die Masken, die wir tragen - kann mein Sparringspartner mit seiner Wut zerdeppern.
Vice versa.
Je mehr wir uns kennen, desto größer die Befreiung.

Nach einem leidenschaftlichen Streit sind beide beim Wesentlichen und kennen ihre aktuellen Stärken.
Sowohl einzeln betrachtet als auch auf der Ebene der Bindungen untereinander.
Befreit von Möchtegern-Verstrickungen.

Sowas ab und an zu machen, tut uns gut.
Das ist mir der Energieaufwand wert.
Ich setze mich ja nicht voller Leidenschaft mit Menschen auseinander, die es mir nicht wert sind.

Mit Menschen, die nur zu Selbstverteidigungszwecken in die Wut gehen wollen, funktioniert das selbstverständlich nicht.
Zitat von *******ias:
Mit Menschen, die nur zu Selbstverteidigungszwecken in die Wut gehen wollen, funktioniert das selbstverständlich nicht.

Kann es auch nicht. Der Wunsch, Gefühlen nur zu bestimmten Zwecken ihre Daseinsberechtigung zuzugestehen, ist schon Abspaltung von Gefühlen. Jedes Nein zu Gefühlen ist das.

Zitat von *********rgara:
Um auf das Bild vom Stein zurück zu kommen, der Kreise zieht: Ich möchte keine Wutkreise ziehen.
Bzw nur in Fällen akuter Selbstverteidigung.

Für mich ist genau das eben eine Ego-basierte Haltung, wie beschrieben. Eine Ablehnung dessen, was in mir da ist. Wo auch immer es herkommt; ohne es zu bewerten.

Das Auftauchen eines Gefühls ist immer eine Chance zu innerem Frieden. Durch wohlwollende und liebevolle Akzeptanz.

Und niemand fordert doch von dir, diese Wut in eine Handlung zu bringen. Vielmehr verorte ich da eine Angst vor Kontrollverlust, und deren Folgen. Dies kannte ich lange von mir selbst. Ganzwerdung und Authentizität gelingen nur durch diese innere Akzeptanz. Auch der Angst, und der Angst vor der eigenen Angst *ja*
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Echt spannend, was Ihr schreibt.

@*******ias

Ich stimme Dir zu, dass ein Streit eine positive reinigende Wirkung haben kann. Er kann aber auch aus dem Ruder laufen und Fronten aufwerfen, die nicht mehr geheilt werden können. Da würde ich sagen braucht es eine sehr gute Basis zum konstruktiv streiten. Und es funktioniert nur, wenn beide Seiten es wollen. Wenn ich jemand einen Streit aufzwinge, wirkt das aber eher übergriffig als konstruktiv.
Ein schönes negatives Beispiel für Spaltung durch Wut kann man gerade in den USA rund um Trump oder überall rund um das Thema C. beobachten, das viel Angst und Wut hervorgebracht hat.

@**MK
Ich lehne nicht Wut ab, sondern von ihr beherrscht zu werden. Ich beobachte außerdem, dass ich häufig nicht wütend werde, wenn ich verstehe, was im anderen vor sich geht. Ich gehe nicht in Resonanz, sondern in Verständnis. Ich entscheide beispielsweise im Fall meiner Freundin , nicht mit ihr zu streiten. Die Wut in dem Moment ist ihr Thema. Nicht meins. Und sie ist unglücklich mit der vielen Wut, weil diese sie beherrscht und sie in viele schwierige Situationen bringt. Und ihre Arbeit an sich, ihre Wut zu verstehen und ihr die Macht über sie zu nehmen, betrachte ich auch nicht als Verdrängung , sondern als gesunde Arbeit an ihrer Bewusstheit.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von **MK:
Das Auftauchen eines Gefühls ist immer eine Chance zu innerem Frieden. Durch wohlwollende und liebevolle Akzeptanz.

Genau das meinte ich.

Allerdings geht meine Akzeptanz so weit, dass ich die Wut nur noch selten brauche.
Ich nehme sie immer mal wieder wahr und schaue dann darüber hinaus auf den, der mich wütend gemacht hat. Vor lauter Wut bin ich manchmal blind für das , was den anderen wirklich bewegt.
Indem ich das aber sehe und verstehe, wird mir oft klar, dass er sich schützt oder Angst hat und mich beispielsweise gar nicht angreifen oder schlecht behandeln wollte. Und dann bin ich nicht mehr wütend. Denn meine Wut basierte auf einem Irrtum über die Gründe des anderen.
*******ias Frau
4.367 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Denn meine Wut basierte auf einem Irrtum über die Gründe des anderen.

Dann ist deine Wut anders gestrickt als meine.

Die potentiellen Gründe des Anderen sind für die Entstehung meiner Wut irrelevant.
Meine Wut steigt dann auf, wenn etwas, was mir lieb und teuer ist, verletzt wird.
Wenn ich etwas liebe, wenn ich für etwas brenne, dann vertrete ich meinen Standpunkt voller Leidenschaft.

Also mit dieser "entweder Wut oder Liebe Denke" kann ich reichlich wenig anfangen.

Weder habe ich das Bedürfnis, dass eine einzelne Person alles, was ich tue liebt noch erfülle ich dieses Bedürfnis.

Wenn, dann liebe ich das "Gesamtpaket Mensch" und erlaube mir, auf für mich schädliche Taten und Verhaltensweisen wütend zu werden. Vice versa.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hm, ich kenne verschiedene Formen der Wut.

Wenn etwas, das ich liebe verletzt wird, ist das die stärkste Form. Für meine Kinder beispielsweise würde ich ohne zu Zögern zu Gewalt greifen, wenn ich sie verteidigen müsste oder um sie zu schützen.
Auch wenn mich jemand emotional manipulieren möchte, hilft mir die Wut, mich zu wehren.

Ganz oft aber bin ich auch wütend geworden in der Annahme , jemand wolle mir schaden oder sei zumindest gleichgültig gegenüber den Folgen für mich und bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, dass seine Motivation Angst oder Selbstschutz war.
Der Schaden für mich war eine Nebenwirkung , nicht beabsichtigt oder erkennbar. Hätte ich da in der Wut reagiert , wäre ich in einen Gegenangriff gegangen, der unnötig war. Der Wut nachzugeben ohne Kontrolle, hätte eine Spirale der gegenseitigen Verletzung in Gang gesetzt. Ich hätte mich so reinsteigern können, dass ich blind geworden wäre für die Gründe des anderen.
Wir hätten uns gegenseitig mit Wut angesteckt und sie hätte immer mehr Raum bekommen.
Und es hätte nicht wirklich was verbessert. Wut macht mich nicht glücklich oder erfüllt. Sie trennt und isoliert mich. Das ist nützlich zum Selbstschutz oder zum Schutz meiner geliebten Menschen. Aber nur dann brauche ich Wut.

Durch Mitgefühl und Verständnis kann ich eine Spirale der Wut oft schon vermeiden bevor sie entsteht. Kann Verbindung schaffen oder erhalten.
Und in Verbundenheit erlebe ich die glücklichsten und erfüllendsten Momente.

Ich lebe nicht Wut oder Liebe.
Ich ziehe die Liebe und Mitgefühl vor , wann immer es geht und nutze dennoch die Wut bewusst und dosiert wo nötig. Lasse sie mich aber nicht beherrschen.

Und ich möchte um mich herum mehr Liebe und Mitgefühl gespiegelt bekommen und nicht Wut. Daher sende ich das aus, was ich in der Welt finden und vermehren möchte.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Um auf einen Satz aus dem EP zurück zu kommen:

Ich erlaube den Anderen zu sein wir sie sind.

Das heißt für mich auch: Ich erlaube Ihnen wütend zu sein. Oder voller Angst. Blind vor Hass.

Ich erlaube mir zu sein wie ich bin.

Das heißt für mich auch: Ich erlaube auch mir wütend zu werden.

Aber dieses erlauben heißt in beiden Fällen für mich annehmen , dass andere oder ich so fühlen und dementsprechend handeln. Ich gehe innerlich nicht in Widerstand. Aber das heißt nicht, dass ich nicht handle. Nur beruht diese Handlung , zum Schutz zum Beispiel, dann oft nicht mehr auf Wertung, Widerstand oder auch Wut. Ich empfinde mich dann eher als aus einer inneren Ruhe und einem Gleichgewicht handelnd. Freier von emotionaler Getriebenheit und voll bewusst.
Und im Frieden mit mir selbst.
*******ias Frau
4.367 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Ganz oft aber bin ich auch wütend geworden in der Annahme , jemand wolle mir schaden oder sei zumindest gleichgültig gegenüber den Folgen für mich und bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, dass seine Motivation Angst oder Selbstschutz war.

Bei der Beschreibung muss ich ad hoc an mangelnde Abstimmungsprozesse denken, die zu Schaden führen.
Zum Beispiel das klassische "Ich wollte Dir doch nur helfen."

Meine Eltern und ich haben diesbezüglich eine Entwicklung durchlaufen.
Als ich ein Kind war, kannte ich die Welt noch nicht, hatte viele Fähigkeiten noch nicht entwickelt, meine Eltern wussten und konnten so vieles so viel besser als ich. Selbstverständlich haben sie da oft für mich entschieden, welche Hilfestellung gut für mich sei und mir Anleitung gegeben. Nach besten Wissen und Gewissen. Oft lagen sie mit ihrer Einschätzung auch richtig. Manchmal so völlig daneben. Insgesamt haben sie ihre Sache gut gemacht.

Untereinander haben sich meine Eltern aber abgestimmt. Haben sich gegenseitig gefragt, wie sie einander helfen können bzw. wie sie beim Teamwork die Aufgaben verteilen und Hand in Hand arbeiten können.
Wenn nicht, war die "Hilfestellung" schon mal kontraproduktiv, die beiden haben unwissentlich gegeneinander gearbeitet, die Sache lief schief und dann war der Schaden da. Das gab dann Wut und Streit. Und es endete oftmals damit, dass der eigenmächtig Handelnde anerkannte, dass er/ sie der/ dem Partner(in) unabsichtlich Schaden oder Schmerzen verursacht hatte und sich dafür entschuldigte. Manchmal hatten es auch beide versäumt, sich abzustimmen. Gute Absichten hin oder her: Er/ sie hätte zum Zeitpunkt XY fragen und sich abstimmen können. Dann wäre die Sache gut gelaufen. Dann wäre gar kein Schaden entstanden und der/ die Partnerin wäre froh und dankbar über die Hilfsbereitschaft gewesen. So würden sie das in Zukunft handhaben.

Im Laufe der Jahre liefen die Abstimmungsprozesse zwischen meinen Eltern immer besser.
Einerseits, weil beide in solchen Situationen immer seltener eigenmächtig handelten und sich mit dem/ der Partner(in) abstimmten, bevor sie irgendwie zur Tat schritten.
Andererseits, waren sie in immer mehr Bereichen ein gut eingespieltes Team geworden.

Während meiner Pubertät und im jungen Erwachsenenalter gab es dann zahlreiche Konflikte zwischen mir und meinen Eltern. So nach und nach waren meine Eltern dann auch in immer mehr Lebensbereichen bereit, sich mit mir abzustimmen. Also mir die Entscheidung zu überlassen, wie ich etwas angehen will. Ob ich die Hilfestellung, die ich mir von ihnen wünschte bekommen konnte, stand auf einem anderen Blatt.
Schließlich war ich eines Tages erwachsen. Um Hilfe bitten kann ich immer. Aber ich habe keinen Anspruch auf Hilfestellung XY, welchen ich irgendwie geltend machen könne. Vice versa.
Seit etlichen Jahren pflegen wir bzgl. gegenseitiger Hilfe den Umgang unter gleichberechtigten Erwachsenen.

Aber mit den Männern, die ich im Laufe meines Lebens kennenlernte, war das so eine Sache.
Viele hatten bzgl. "Hilfe & Unterstützung" keine Eltern, die Wert auf eine gleichberechtigte Partnerschaft legten. Da gab es kein Vorbild, wie so ein Abstimmungsprozess überhaupt laufen könne...

Nun wollte die Mehrheit dieser Männer eine gleichberechtigte Partnerschaft führen. Die träumten auch von gegenseitiger Hilfe und Unterstützung innerhalb einer Partnerschaft. Doch sie hatten von Haus aus ein ganz anderes Verhaltensmuster in Punkto "Frauen helfen/ unterstützen" laufen als bei ihren männlichen Freunden, Vereinskammeraden oder Kollegen.

Und dieses Verhalten gegenüber Frauen zeigte sich bei einigen nicht nur in sexuellen Beziehungen sondern auch in platonischen Freundschaften mit Frauen. Zum Teil legten sogar völlig fremde Männer dieses Verhalten an den Tag und griffen irgendwo ungefragt ein.

So als wäre ein "Ich habe gute Absichten. Ich will ihr helfen", die General-Ausrede um darüber zu bestimmen, wie eine Frau - wie ich - mein Leben zu führen habe! *gr2* Also um sich ungefragt in meine Angelegenheiten einzumischen und irgendeinen Scheiß zu veranstalten! *headcrash*
Das ist doch die reinste Ego-Masche: "Schaut her, ich bin ein Mann! Meine Problemlösestrategien sind die Besten! Applaus bitte." *sarkasmus*
Oftmals war noch nicht einmal die Zielsetzung eindeutig geklärt.
Und eine Zurückweisung kontraproduktiver Hilfe von Seiten der Frau wirkte wie eine persönliche Kränkung. Großes Drama!

Gegenüber fremden Männern oder männlichen Freunden macht sowas kaum einer. Warum wohl?

Früher schon, in meiner Kindheit hatte ich ein Jungs-Rudel. Das ging mir durch unseren Umzug flöten. Da war ich 8. Doch im späten Teenageralter bin ich aufgrund diverser Hobbies wieder in einen rein männlichen Freundeskreis hinein gerutscht. Die ersten sieben Jahren war ich das einzige Mädel der Truppe.
Meine emotionale Reaktion auf das oben geschilderte Verhalten ist nun mal das, was unter Jungs/ Männern völlig normal ist. Die sind bei kontraproduktiver Hilfe verärgert bis leicht wütend. Die Verärgerung war früher auch nie besonders groß. Da störte, nervte etwas und das wurde zum Ausdruck gebracht. Die Zurückweisung ist meist kurz und knapp: "Nein!" oder "Lass das!" oder "Hör auf!" Damit ist klar: "OK, damit brauch ich dem nicht zu kommen." Mehr passiert da in der Regel nicht. *nein*

Wenn ein Kumpel bei seinem Problem eine andere Problemlösestrategie fahren will, ist das eben so. Ist ja sein Problem. Da wird nicht viel geredet oder diskutiert. Nach dem Stopp der Hilfestellung XY oder Zurückweisung der Idee XY wird sich früher oder später zeigen, wo und wie man mitanpacken bzw. helfen kann. Bzw. sagt der Kumpel dann was. Da wird einfach gewartet.

So einfach kann Kommunikation mit Männern sein, wenn man erst mal als Kumpel akzeptiert ist.

Diskussionen oder Erörterungsgespräche, wer da nun welche "gute Absichten" hatte, die gefälligst anerkannt werden sollten, gibt es unter Kumpels nicht. Wozu auch? Da gibt es keine Bühne für gescheiterte Helden. Wenn ein Kumpel Unterstützung oder Hilfe braucht, hat der doch gar nicht den Nerv über so 'n Scheiß zu quasseln. Der will seine eigene Sache geregelt bekommen. Ist doch klar.

Ich seh auch gar nicht ein, warum ich als Frau dazu verdammt sein sollte, irgendeinem Menschen nach Zurückweisung kontraproduktiver Hilfe und entstandendem Schaden eine Bühne für
"Das Drama des gescheiterten Helden zu bieten."
Klar könnte ich dadurch ein paar Menschen mehr abholen. Am Ende eines mehrstündigen Dramas, in welchem ich mehrfach "die guten Absichten" anerkannte, waren viele dann auch bereit, einzusehen, dass sie mir einen Schaden verursacht haben. Und dass dieser Schaden durch Abstimmung im Vorfeld vermeidbar gewesen wäre. *g* Da schöpfte auch ich Hoffnung auf eine allmähliche Veränderung. Doch die Mehrheit der Männer änderte sich nicht. *nene*

Dann hatte ich solche mehrstündigen Dramas in Wiederholungsschleife. Gut für das Ego des Mannes. Er hat Scheiße gebaut, mir geschadet und bekommt dafür ein/ zwei Stunden Aufmerksamkeit inklusive etlcihen Streicheleinheiten für sein ach so bedürftiges Ego.

Ja, so eine Phase hatte ich früher. *headcrash*

Während weibliche Freundinnen auch noch das Herumrätseln um die Beweggründe der betreffenden Männer schürten, haben sich meine männlichen Freunde an den Kopf gepackt:
"Der Kerl verarscht dich doch. Der wirft dir ein paar Brocken hin, damit du dich stundenlang mit ihm und seinem Problem beschäftigst. Hör auf darüber nachzudenken. Vergiss ihn. Der wird sich nicht ändern."

Inzwischen ist mir meine Zeit dafür auch zu schade.


Nach meinen Erfahrungen durchbricht man diese alten patriachalistischen Muster eben nicht, indem man Verständnis für die "guten Absichten" des Mannes zeigt.

Und ich lasse mich auch in sexuellen Beziehungen nicht mehr in die Rolle des Weibchens drängen, welches sich doch bitteschön Gedanken um die guten Absichten des Mannes machen solle. Wenn es mir trotz all der Negativ-Erfahrungen gelingt, einfach bei dem zu bleiben, was mich im Moment nervt und stört (kontraproduktive Hilfe), dann verspüre ich auch nur Verärgerung bis leichte Wut. So wie unter Kumpels. Dann bin ich eben wieder das kleine Kind bzw. die Teenagerin, die verständnislos guckt und kurz angebunden antwortet, wenn er versucht ein Drama daraus zu machen. Hauptsache, er stört mich nicht mit seinem Ego-Anerkennungs-Problem. Und wenn einer weiterbohrt, stelle ich klar: Ich kümmere mich jetzt um meinen Scheiß. Und wenn er mir dabei nicht assistieren mag, geht das auch in Ordnung. Aber er müsse sich nun entscheiden: Den Assistenten spielen oder gehen?

Entweder der Mann nahm rasch wieder Abstand von einer sexuellen Beziehung mit mir. (Es tut mir gut, solche Typen schnell los zu werden.)
Oder aber ich hatte es mit einem Exemplar zu tun, welches tatsächlich mehr und mehr Interesse an den Tag legte, sich vorher abzustimmen.
*********rgara Frau
7.453 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich habe Deinen Beitrag mal wieder genossen @*******ias . Wie so oft.

Ich gebe Dir völlig recht, dass Streit oft ein Abstimmungs- bzw Kommunikationsproblem zugrunde liegt.
Bisher habe ich mir nicht näher angeschaut, ob Männer und Frauen das so unterschiedlich angehen.
Aber es könnte durchaus so sein: wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Ich kenne Männer, die noch sensibler reagieren als manche Frau und kryptischer kommunizieren. Ich für mich teile daher meine Kontakte nicht in männlich und weiblich , sondern eher in sensibel kommunikativ und direkt sachlich kommunikativ sein. Wobei ich auch erlebt habe, dass Menschen ihr gewohntes Verhalten da auch mal ändern. Zum Beispiel in Krisen oder hochemotionalen Situationen.

Ich verstehe es als konsequent für sich sorgen nicht zu viele Gedanken in das Verhalten eines anderen zu stecken. Das macht nur Sinn, wenn es nützlich ist.

Und da kommt es drauf an , was will ich erreichen?
Wenn ich meine Ruhe will, dann kann ich gehen ( und mich dazu klar abgrenzen ). Will ich ein Miteinander erhalten oder fördern, suche ich Kommunikation und Verständnis.

Im ersten Fall muss ich die Energie wütend zu werden nicht investieren. Im zweiten Fall kann Wut in eine Spirale des Streits führen oder reinigend wirken. Mein Fokus wird aber dennoch niemals auf der Wut liegen, sondern auf dem was verbindet.
Beispielsweise der Versöhnung, der Entschuldigung oder der Vergebung.

Es ging mir ja darum , wo mein Fokus im Umgang mit Menschen überwiegend drauf liegt. Und auf der Wut liegt er nur im Ausnahmefall und selbst dann brauche ich Liebe, um sie zu zähmen. Ein Gefühl des Glücks oder der Erfüllung finde ich jedenfalls nicht in einer wütgeprägten Situation. Sondern in innerem Gleichgewicht und liebevoller Verbundenheit.
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