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Der Slogan vom Loslassen

******Fox Mann
2.328 Beiträge
Themenersteller 
Der Slogan vom Loslassen
Ich weiß schon was damit gemeint ist, ich wundere mich trotzdem das sich dieser Slogan so lange hält. Gefühlt seid 20 Jahren, und er kommt immer noch frisch und schlau rüber.
Lösungsorientiert.
Abschlließend.
Richtig.

Aber wenn ich mich frage was ich damit anfangen kann dann laufe ich inś leere. Da ist nichts das ich loslassen könnte. Gar nichts. Nirgends. Ich finde die Wortmischung für mich total unpassend, und den Slogan zwar Lösungsorientiert, aber nicht da ansetzend wo eine Ursache ist, sondern so wie die Medizin Symtombehandelnd bis betäubend. Denn das was es loszulassen gilt habe ich nie wirklich gehabt. Ich bin es nicht gewesen. Es war etwas oder jemand begleitendes. Das kann ich weder halten noch los lassen.

Loslassen ist meinetwegen das Ergebnis eines Prozesses. Dessen Weg geht aber nicht an der Loslösung entlang sondern an der Erkenntis einer Täuschung und dem Zulassen und Fühlen dessen. Wenn wir nicht mehr in Kategorien wie Loslassen denken, dann geht auch die Täuschung nicht mehr.
Das ist der Hahnenfuß.

Ich gebe mal Mario Amenti von 2018 wieder, er war der erste von dem ich wahr nahm, das er auch eine Störung mit dem Slogan hat, und das er die gleiche hat wie ich:

"Beim sogenannten Loslassen geht es nicht darum,
das, was du glaubst erlebt zu haben, hinter dir zu lassen und zu vergessen.
Es geht wie immer darum, den Augenblick mit der ganzen Trauer,
die vielleicht da ist, anzunehmen. Es muss nichts los gelassen werden.
Das schaffst du ehe nicht.

Wie immer bist du einfach nicht im Widerstand
gegen das, was sich gerade offenbart.
Fühle alles!
Egal was es ist.
Das, was sich dann zeigt, lässt dich los."""

Das Loslassen ist das was am Ende raus kommt, aber es ist nicht der Weg.

Dennoch, was mir im Leben begegnet ist gehört Erinnerungs- und Erfahrungsmäßig ab da zu mir, ist zu einem Teil von mir geworden und macht mich zu dem der ich bin. Die Illusion vom Loslassen können hat etwas verführerisches Erinnerungen und Erfahrungen die uns nicht schmecken zu relativieren.
Ich glaube nicht daran, das wir uns damit etwas gutes tun.

Ich halte viel davon Loslassen durch Zulassen zu ersetzen.
****13 Mann
1.454 Beiträge
Entspannen meiner Muskeln beim Ausatmen ( langsam).
Ich gebe zu , dass ich jetzt zornig bin .
Ich lasse meine Spannung des Zorn in meinen Muskeln beim Ausatmen los .
Mein Geist ist dann befreit weiter sich mit diesem Thema zu befassen.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
@****ow
Ja, bin ganz bei dir.
Ich habe für mich das "Seinlassen" gefunden.
Integration. Das Abschneiden von "Negativem" macht keinen Sinn, da auch dies uns geformt hat.
"Zeit heilt alle Wunden" macht für mich nur wenig Sinn, da das Hirn keine Zeit kennt.
Verdrängung ist nichts anderes als ein Schleier...
Loslassen macht als Gegenstück zum Festhalten Sinn. Gefühle sind und kann man weder halten noch Loslassen...
****tas Mann
1.323 Beiträge
Hm, loslassen kann man, finde ich, nur, was man auch festhalten kann.
Da fallen mir Menschen, Situationen, Glaubenssätze, Gedanken, Beziehungen ein.
Da hat Loslassen mit Erkennen und Akzeptieren zu tun.

Bei Gefühlen hingegen ist das anders. Die kann man weder festhalten, noch loslassen,
noch unterdrücken, nicht hervorrufen, nicht verbieten.
Gefühle wollen einfach nur angenommen und gefühlt werden. Ohne Bewertung.

Ich denke, das entspricht in etwa dem, wie Du, @****ow es auch geschrieben hast.
Loslassen heisst somit nicht, zu vergessen. Sondern in Frieden damit zu sein.
Wohlwollend daran denken zu können, ohne dass man getriggert wird.

Sie.
*********rgara Frau
7.491 Beiträge
Gruppen-Mod 
Danke @****ow

Da seid Ihr etwas auf der Spur, das ich schon mal bei @*********hmidt auf der Homepage gelesen habe.

https://www.puma-coaching.de … leme-nicht-loslassen-kannst/

Er schreibt dort, dass hinter den Sehnsüchten unerfüllte Bedürfnisse stecken . Zum besseren Verständnis hilft es, uns als aus mehreren Anteilen bestehend zu betrachten.

Wenn ein Anteil ein Problem hat wegen eines unzureichend gestillten Bedürfnisses und ich versuche das loszulassen, kämpfe ich gegen diesen Anteil von mir und somit gegen mich selbst.

Ich sage dann mir selber Du darfst so nicht fühlen und versuche das weg zu machen. Zu unterdrücken, zu verleugnen. Der Widerstand, der sich dann aufbaut ist enorm. Ich fühle mich dann auch noch schlecht wegen des Widerstands und leide immer mehr. Ich stecke fest und habe das Gefühl zu versagen.

Volker kommt auch zu dem Schluss, dass die Lösung das Annehmen ist. Und ich bin derselben Meinung.
****13 Mann
1.454 Beiträge
Zitat von ****tas:
Hm, loslassen kann man, finde ich, nur, was man auch festhalten kann.
Da fallen mir Menschen, Situationen, Glaubenssätze, Gedanken, Beziehungen ein.
Da hat Loslassen mit Erkennen und Akzeptieren zu tun.

Bei Gefühlen hingegen ist das anders. Die kann man weder festhalten, noch loslassen,
noch unterdrücken, nicht hervorrufen, nicht verbieten.
Gefühle wollen einfach nur angenommen und gefühlt werden. Ohne Bewertung.

Ich denke, das entspricht in etwa dem, wie Du, @****ow es auch geschrieben hast.
Loslassen heisst somit nicht, zu vergessen. Sondern in Frieden damit zu sein.
Wohlwollend daran denken zu können, ohne dass man getriggert wird.

Sie.
Ich hörte mal im Radio die kurze Formulierung für Komplizierte , wie mich.

1. Erkenne

2. Begreife

3.Lasse los
*********rgara Frau
7.491 Beiträge
Gruppen-Mod 
Und da würde ich dann lasse los durch nehme an ersetzen.

Meine Erfahrung ist dann, dass sich der Widerstand auflöst.
****13 Mann
1.454 Beiträge
Oder ,
Einfach dort stehen lassen
****tas Mann
1.323 Beiträge
Wenn Du es "nur" stehen lässt, nimmst Du es aber nicht an. Somit triggert es Dich weiterhin *zwinker*
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Integration braucht eine Bearbeitung.
Das ist ja das schwierige an offenen Fragen.
Stehen lassen, Wegschließen, Vergessen sind alles Bezeichnungen von Separierung oder Verdrängung...
*******ias Frau
4.409 Beiträge
Hm... irgendwie habe ich Loslassen schon immer mit dem Tod & Trauerprozessen verbunden.
Trauer - Wut - Scham - Schuld ... halt alles mögliche was in so einem Trauer-Prozess hoch kommt.
Auch für enttäuschte Hoffnungen brauchte es Trauerprozesse, um mit mir und der Welt ins Reine zu kommen.

Zum einen hatte ich bereits als Kind Nahtoderfahrungen. Gehöre also zu den Menschen, die zurück gekommen sind und denen der Tod an für sich keine Angst mehr macht. Bei akuter Todesgefahr spüre ich natürlich Todesangst und intensiven Lebenswillen. Den Tod empfand ich als das ultimative Loslassen/ die ultimative Trennung vom Leben. Plötzlich war es OK für mich. Tja.. und danach wurde ich vor eine Entscheidung gestellt und kam zurück. Bevor ich losgelassen hatte, hatte ich diese Entscheidungsfreiheit nicht. (Ich hege keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Das ist bloß mein Erleben.)

Zum anderen hatte früher irgendwie immer ein Familienmitglied gerade mehr oder weniger mit dem Tod zu kämpfen. Ob nun ein stetiges und unaufhaltsames bergab oder schwankende Verläufe. Es gab immer wieder Phasen, wo jeder Besuch der letzte sein konnte. Damit bin ich aufgewachsen.

Ich habe gelernt, die gemeinsame Zeit trotzdem zu genießen und manche Dinge einfach so zu nehmen, wie sie kommen. Und es gab Familien-Besuche, da war ich nicht zufrieden wie es gelaufen war und hatte eine Scheiß Angst, dass dieser Besuch nun der letzte gewesen sein könne. Ich hätte doch so gerne... da war es verdammt wichtig, zeitnah mit mir ins Reine zu kommen und enttäuschte Hoffnungen zu verarbeiten. - Nicht nur in Bezug auf die betreffende Person sondern auch in Bezug zu anderen Personen, die mir wichtig waren. Da konnte ich keinen weiteren Ballast mit mir herum schleppen. Da versuchte ich alles zeitnah zu klären. Erst mit mir selbst, danach mit meinen Mitmenschen. Loslassen bzw. durch einen offenen Konflikt zu riskieren, dass eine Freundschaft in die Brüche geht, fiel mir viel leichter als Unstimmigkeiten irgendwie unter der Oberfläche schwelen zu lassen.

Ein regelmäßiges Innehalten, Trauerprozesse zu durchleben und gegen Ende allerhand losgelassen zu haben, war unter den Umständen vorprogrammiert.

Daher hatte ich mich während ich aufwuchs wohl auch nie an diesem Loslassen-Slogan gestoßen.

Als ich 18 Jahre alt war, starb meine Oma nach etlichen kritischen Jahren. Und zum ersten Mal erlebte ich ein paar Jahre, in der niemand irgendwie dem Tode nahe war. Plötzlich war das Leben fürchterlich seicht. Irgendwie fehlte mir da die Intensität. Ich begann herum zu schludern... Unverarbeitetes anzusammeln... und wenn man erst mal aus der Übung ist und sich ein riesen Berg angesammelt hat, ist Trauern und Loslassen alles andere als leicht. Ich schaute über so einige Unstimmigkeiten hinweg, redete mir die Dinge schön und erlebte platonische und sexuelle Beziehungen, in denen die Trennung längst überfällig war.

Ohne Gegenwart des Todes konnte ich kaum noch loslassen. *skeptisch*

Im weiteren Verlauf habe ich dann den Tod als Eselbrücke benutzt.
Ich habe festgestellt: Wenn eine mir wichtige Beziehung in Schieflage geriet, war es für mich hilfreich, mir lebhaft vorzustellen, dass diese Person oder ich tot sei. Was bliebe? Da war dieses Momentum: Der Moment, in dem ich spüre, dass ich auch unabhängig von der betreffenden Person leben will und kann. Das brachte meinen Trauerprozess in Gang und schärfte den Blick fürs Wesentliche.
Für mich wurde denkbar, dass ich mich trenne.
Eine Trennung, bei der beide immernoch leben, war für mich das geringere Übel.
Danach überlegte ich, ob und wie ich Themen zur Sprache bringen will, die zur Trennung führen könnten.

So gesehen beginnt mein Trauerprozess auch bei übel enttäuschten Hoffnungen mit dem imaginären Tod: dem Momentum des Loslassens.

"Loslassen" klingt bloß nicht so makaber wie "Spiel in Gedanken mit dem Tod!"

Und ich würde auch nie einem Menschen mit Beziehungsproblemen dazu raten. Wer weiß auf welche Abwege es diesen Menschen bringt. Es geht ja auch nur um den "geistigen Zustand". Aber der ist schwer vermittelbar.
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