Der Slogan vom Loslassen
Ich weiß schon was damit gemeint ist, ich wundere mich trotzdem das sich dieser Slogan so lange hält. Gefühlt seid 20 Jahren, und er kommt immer noch frisch und schlau rüber.Lösungsorientiert.
Abschlließend.
Richtig.
Aber wenn ich mich frage was ich damit anfangen kann dann laufe ich inś leere. Da ist nichts das ich loslassen könnte. Gar nichts. Nirgends. Ich finde die Wortmischung für mich total unpassend, und den Slogan zwar Lösungsorientiert, aber nicht da ansetzend wo eine Ursache ist, sondern so wie die Medizin Symtombehandelnd bis betäubend. Denn das was es loszulassen gilt habe ich nie wirklich gehabt. Ich bin es nicht gewesen. Es war etwas oder jemand begleitendes. Das kann ich weder halten noch los lassen.
Loslassen ist meinetwegen das Ergebnis eines Prozesses. Dessen Weg geht aber nicht an der Loslösung entlang sondern an der Erkenntis einer Täuschung und dem Zulassen und Fühlen dessen. Wenn wir nicht mehr in Kategorien wie Loslassen denken, dann geht auch die Täuschung nicht mehr.
Das ist der Hahnenfuß.
Ich gebe mal Mario Amenti von 2018 wieder, er war der erste von dem ich wahr nahm, das er auch eine Störung mit dem Slogan hat, und das er die gleiche hat wie ich:
"Beim sogenannten Loslassen geht es nicht darum,
das, was du glaubst erlebt zu haben, hinter dir zu lassen und zu vergessen.
Es geht wie immer darum, den Augenblick mit der ganzen Trauer,
die vielleicht da ist, anzunehmen. Es muss nichts los gelassen werden.
Das schaffst du ehe nicht.
Wie immer bist du einfach nicht im Widerstand
gegen das, was sich gerade offenbart.
Fühle alles!
Egal was es ist.
Das, was sich dann zeigt, lässt dich los."""
Das Loslassen ist das was am Ende raus kommt, aber es ist nicht der Weg.
Dennoch, was mir im Leben begegnet ist gehört Erinnerungs- und Erfahrungsmäßig ab da zu mir, ist zu einem Teil von mir geworden und macht mich zu dem der ich bin. Die Illusion vom Loslassen können hat etwas verführerisches Erinnerungen und Erfahrungen die uns nicht schmecken zu relativieren.
Ich glaube nicht daran, das wir uns damit etwas gutes tun.
Ich halte viel davon Loslassen durch Zulassen zu ersetzen.