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Bondage - wie kann der Einstieg gelingen...?!

Bondage - wie kann der Einstieg gelingen...?!
Nachdem in einem anderen Beitrag wieder einmal das Thema „wer lernt was wie von wem“ aufgekommen ist ( Bondage: Das Komische Verhalten fesselnder Perverser ) dachte ich, dass es nicht schaden könnte, sich dem Thema „empfehlenswerter Einstieg in das Thema Bondage“ mit einem eigenständigen Beitrag zu widmen.

Bondage erfreut sich ständig steigender Beliebtheit. Auch wir standen vor zwei Jahren mit zig Fragezeichen im Gesicht ganz am Anfang.

Bondage ist faszinierend, sieht auf Bildern klasse aus, verspricht jede Menge Spaß, ist voll mit Emotionen und fordert alle Beteiligten. Eine emotionale und ergreifende Bodenfesselung, eine beeindruckende Suspension, wunderschön mit Seilen verzierte Körper oder in und mit Seilen tiefenentspannte Menschen - einmal gesehen oder gar erlebt verfällt man dem "Seilvirus" nur zu schnell und dann steht man als Beginner vor der Frage: wo und wie kann ich das lernen, was gilt es zu beachten - wie fange ich "richtig" damit an?

Viel gibt es (auch hier im Joy) darüber zu lesen und zu lernen ( Bondage ) und schnell steht man vor dem Problem, aus der Vielzahl der verfügbaren Informationen ( z. B. Bondage: Anatomie, Nerven, Sicherheit ) diejenigen zu erhaschen, die für einen passen. Video-Tutorials, Performance-Videos, Tüdel-/Fessel- oder Stammtischtreffen genauso wie Workshop-Ausschreibungen, Einsteiger- und/oder Fortgeschrittenen-Lehrgänge, offene Trainings genauso wie festgelegte Ryus oder Lehrerangebote, das überfordert einen Lernhungrigen schnell, zumal man zu diesem Zeitpunkt gut von schlecht, richtig von falsch, zu teuer von 'Schnäppchen' gerade nicht unterscheiden kann. Von qualitativen Fragen und deren Bewertung zu diesem Zeitpunkt einmal ganz abgesehen.

Bei diesen und einer Vielzahl weiterer Fragestellungen ist guter Rat einfach teuer. Jeder Lehrer ist sowieso ‚der Beste‘ und be- und vertreibt etwas überspitzt formuliert oft ‚das einzig wahre Bondage‘. Was der eine Guru als Non-Plus-Ultra so unterrichtet, darüber schüttelt der andere verständnislos den Kopf. Eine offizielle allgemeingültige ISO-Zertifizierung für fähige Bondage-Lehrer gibt es meines Wissens nach aber genauso wenig wie amtlich anerkannte Lerninhalte für den ‚Waffenschein im Umgang mit Seilen‘ (für ähnlich gefährliche Tätigkeiten wie beispielsweise Bergführer gibt es die sehr wohl – und ja, Osada-Ryu und Yukimura-Ryu beispielsweise bieten das für ihre Form des Bondage).

Wir haben nach dem anfänglichen Internet-Sammeln im Trial-and-Error-Verfahren, mit dem "Ausprobieren" einiger Lehrer und mit Fesseltreffs und Stammtischen unseren für uns passenden Weg gefunden. Ein Einsteiger-Workshop zum Kennen- und Erlernen der Grundlagen bei einem der seit Jahren etablierten "anerkannten Workshop-Anbieter", Besuche von Folge-Workshops, "Schnupper-"-Themenworkshops auf Messen oder anderen Gelegenheiten sowie die überregionalen Angebote der ‚aus Joy bekannten und berühmt-berüchtigten reisenden Top-Rigger‘ haben uns dabei geholfen, den für uns passenden Weg zu finden. Hierbei hätten wir uns einiges ersparen können, manches war überflüssig, ganz vieles aber war richtig gut und hat uns weiter gebracht. Und ja, gutes Wissen gibt es bis auf wenige Ausnahmen auch nur für gutes Geld – wobei aber leider nicht jeder, der gutes Geld genommen hat, gutes Wissen geliefert hat….. aber das ist ein anderes Thema.

Mein Wunsch ist es, ohne die Nennung konkreter Namen oder persönliche Empfehlungen einzelner Meister hier die Tipps einzustellen, die Anfänger anbieterunabhängig dabei unterstützen können, einen informativen und sicheren Einstieg ins Thema Bondage zu finden. Klar gibt es ‚den einen richtigen Weg des Einstiegs‘ nicht – und viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Zu viele Arten des Bondage, zu individuelle Wünsche der einzelnen Interessenten – das ist zu facettenreich, um mit ‚einer passenden Einleitung für alles‘ abgedeckt werden zu können.

Dennoch halte ich es gerade am Anfang für hilfreich, einmal zu sehen, welche Wege andere in ihrer Anfangszeit beschritten haben, was sich bei ihnen bewährt hat und was vielleicht nicht ganz so gut war. Am Ende des Tages muss jeder selbst für sich entscheiden, welchen Weg er beschreitet und wie weit er ihn geht – solange er sicher und einvernehmlich ist.

Welchen Einstieg habt ihr gewählt? Was hat euch geholfen und weitergebracht – was bedarf keiner Wiederholung?

DE-Er
Wie ist es uns ergangen?
Als wir vor ca. 2 Jahren mit viel Interesse aber Null Ahnung am Anfang standen, ohne Szenekontakte und Rückfragemöglichkeiten, hätten wir uns ein paar komprimierte und konkrete Infos gewünscht. Einfach etwas, was unseren Wissensdurst etwas gestillt und den Einstieg in das Thema erleichtert hätte. Unsere Erfahrungen sind unsere Erfahrungen – andere machen andere, die deshalb nicht schlechter oder besser sein müssen und das alles ist kein Credo. Alle machen wir unsere Fehler und könnten Dinge besser machen. Aber wie heisst es so schön: machen ist wie wollen, nur krasser!

Mit Stand heute würden wir (aus unserer Sicht und nicht abschließend) empfehlen:

  • zuerst einmal im Internet recherchieren, anschauen, was es alles so gibt, sich informieren
  • etwas Literatur besorgen und ein wenig quer lesen (Bondage: Medienzentrum )
  • ausgiebig hier im Forum stöbern
  • Kontakt mit einem örtlichen Fessel- oder Tüddeltreff / Stammtisch aufnehmen (bei uns war es Fesselndes BaWü: Stammtisch Karlsruhe ) und einfach einmal eine Veranstaltung besuchen, damit man das einmal live gesehen hat (dort gibt es immer Verantwortliche, die einen an die Hand nehmen)
  • ein ‚Seilschnuppern‘ oder einen sonstigen Einsteiger-Workshop bei jemanden über Jahre Etablierten und vom Fesseltreff Empfohlenen besuchen
  • üben, üben, üben (zur Not auch mit einer Schneiderpuppe als Modell….)
  • mit diesem Wissen und diesen Fertigkeiten weitere Workshops, auch bei anderen ‚Meistern‘ besuchen und schauen, welche Form von Bondage gefällt mir, wie werden die Inhalte vermittelt, sagt mir das zu?
  • Recht bald merkt man, was einem gefällt – diese Richtung weiter verfolgen.
  • Mit der Erfahrung mehrer Workshops im Rücken sich in der ‚Lieblingsrichtung‘ spezialisieren und weiterbilden
  • Üben, üben, üben (Stichwort Muscle Memory)
  • Mit sicherer werdender Technik steigt der Spaßfaktor enorm und der Kopf wird frei zum Spielen


Ob ein Workshop für uns ‚gut‘ war, haben wir anhand folgender (subjektiver) Kriterien entschieden:

  • Insgesamt eher weniger Techniken, die dafür langsam und nachvollziehbar erklärt werden (nicht dass man am Schluss wirr und mit Seildurcheinander im Kopf nach Hause fährt)
  • Mit hohen Übungsanteilen der Teilnehmer im Workshop, bis und damit die Technik auch danach noch sicher sitzt
  • Überschaubare Teilnehmerzahl, so dass der Workshop-Leiter oder ein von ihm Beauftragter die Technik-Übungen ‚monitoren‘ kann. Dadurch vermeidet man, sich gleich zu Anfang Fehler anzutrainieren
  • Bei aller Technik immer auch auf mögliche emotionale Aspekte der gezeigten Technik eingehen (optimale Seilführung / Flow / und daraus sich ergebende emotionale Wirkungen)
  • Ständige Rückfragemöglichkeit (perfekt: auch nach dem Workshop per CM)
  • Neben der Rigger-Technik-Sicht immer auch gleichwertig daneben die Bunny-Sicht, idealerweise durch das Workshop-Bunny des Leiters, einfließen lassen – nicht nur die Rigger lernen, Bunnys müssen das Bunny-Sein auch erst einmal lernen (https://ropebunnys.joyclub.de/ )
  • Sicherheit – Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen des Gezeigten


****ond Mann
1.671 Beiträge
Mein Weg ...
Die ersten Erfahrungen sammelte man am besten auf Fesseltreffs.
Dort aber bei Floorwork bleiben und Suspension erstmal ausschliessen.

One-Rope Techniken (mit nur einem Seil), sind da ein SEHR guter einstieg!

Dann bekommt man Referenzen für gutes Lehrmaterial / gute Lehrer.

2-3 Workshops machen (ca. 10 Tage) bei Verschiedenen Lehrern (bis zur Suspension Grundtechniken).

Ich lerne dann am liebsten aus Lehr-Videos

Esinem + Nina Russ
https://www.shibariclasses.com/courses

Gorgone
https://www.shibari-study.com/

Dazu noch ein paar Bücher
Shibaku von Peter Wettstein
http://shibaku.ch/buch-shop/ (gibt es auch bei Amazon)

Oder die beiden Bücher "Complete Shibari" von Dougles Kent ("Land" und "Sky").

Regelmässiger austausch auf Fesseltreffs mit Riggern die schon besser sind und dort "beaufsichtigte" Suspensions machen und neues ausprobieren.

Themen raussuchen wo man meint, dass man sich weiterentwickeln muss (emotionales Fesseln, Semenawa, Suspension, Progression, Transition ....)
und Workshops beim dafür richtigen Lehrer raussuchen.

Lehrer haben auch Ihre schwerpunkte / kompetenzen *zwinker* , der eine kann Emotion besser vermitteln, der andere Semanawa usw..

üben, üben, üben (zur Not auch mit einer Schneiderpuppe als Modell….)
*top2*

Gehirn einschalten, nicht alles glauben und seinen eigenen Style finden.
***44 Paar
1.698 Beiträge
Er schreibt
Viel von dem Gesagten ist sicher richtig. Am Anfang sollte man sich auf die Basics konzentrieren, die leider nicht so einfach im Internet zu lernen sind. Daher ist ein guter Workshop sicher zu empfehlen wozu man dann schöne Fesselungen autodidaktisch dazu lernen kann. Erwähnenswert für mich aus der Perspektive des Riggers sind:
  • warum immer doppeltes Seil fesseln und warum immer mit der Seilmitte (Bite) anfangen
  • wie wickel ich ein Seil auf und ab
  • wie knüpfe ich eine Seillänge an
  • welche Seillänge ist richtig für mich
  • welches Seil kaufe oder präpariere ich selber
  • welche Kleidung trägt man zweckmässigerweise
  • wie führe ich das Seil in Bezug zum Körper des rope bottom
  • wie ziehe ich ein Seil unter einer Fesselung durch
  • wie prüfe ich die Spannung einer Fesselung auf Richtigkeit
  • warum immer mehrere Umschlingungen bei einer Fesselung legen
  • wie verknote ich eine Standard Umschlingung ohne dass sie sich lockern oder fest ziehen kann
  • wie führe ich das Seilende ohne rope bottom mit dem Ende zu schlagen oder weh zu tun
  • mit welcher Strategie vermeide ich unnötige Handwechsel beim Seilführen, Knoten, Seil Durchziehen und fest ziehen
  • was sind Sicherungen (Cinch)
  • was sind die Teile eines traditionellen Box ties (Takate Kote, TK)
  • wann fessele ich im Stehen, kniend, liegend
  • wie masochistisch ist mein rope bottom
  • wie sadistisch bin ich selber
  • wie kann mein rope bottom sich informieren und schützen (Cover, bunny advise)
  • wo sollte man gar keine Fesselung anlegen
  • warum können Nervenschäden entstehen und wie vermeidet man sie
  • ist mein Aufhängpunkt für Suspensions sicher
  • was ist eine primäre und eine sekundäre Suspension
  • was ist Semi- und Vollsuspension und womit fange ich an
  • was ist die erste Sicherungsposition beim Suspensionseil
  • wie befestige ich Suspension Seile sicher an einer primären und sekundären Fesselung
  • wie befestige ich Suspension Seile sicher an zwei Fesselungen
  • wie viele Suspension Seile kann ich gleichzeitig handhaben
  • welche Aufhängepunkte benutze ich (linear , Einzelpunkt, drehbar?)
  • was ist eine Suspension mit Flaschenzug und wie lege ich die Umlenkpunkte dafür
  • wie wird das Seil ohne und unter Last sicher befestigt (angeschlagen) wenn ich die richtige Höhe erreicht habe
  • warum ist eine geringe Höhe für Vollsuspension anfangs sicherer
  • warum muss ich Fessel und Suspensionseile unterscheiden
  • wie vermeide ich, dass sich Suspension Seile selber blockieren
  • warum sollte ich Suspension Seile immer aufräumen (lose Enden aufbrauchen und nicht rum hängen lassen)
  • in welcher Reihenfolge spanne ich meine Seile für eine bestimmte Suspension
  • wie stelle ich sicher, dass rope bottom keine beginnenden Nervenschäden übersieht
    usw. usw.


Die Liste lässt sich endlos fortsetzen mit beliebigen Themen und beliebigen Fesselungen, die ich erlernen will. Man kann aber leicht ermessen dass vieles davon nicht im Internet erlernbar ist.
**********t0976 Mann
271 Beiträge
Bei mir ging es vor vor knapp 2 Jahren auch los, als das Interesse sich bemerkbar machte, hatte ich erst mal recherchiert, was möglich sein kann, um zu sehen, ob der Weg auch lange genug sein würde, um nicht zu schnell ans finale Ziel zu kommen. Dass es am Ende kein finales Ziel, sondern nur Etappen gibt, aber davon unzählig viele, hat letztendlich den Auslöser gegeben.

Dann fing es an, mir Rahmeninfos zu beschaffen, über Foren, Homepages und Literatur. Über Freunde, die ich über einen anderen Kontext schon im engeren Kreis hatte, er dabei seit über 20 Jahren fesselt, war dann dies die Quelle, die ich am meisten befragte, dabei fesselte er Freestyle/Western, legte mir aber keinen Stil ans Herz, sondern riet auch, eigene Eindrücke zu sammeln und sich dann vorerst für eine Richtung zu entscheiden, bis diese soweit sitzt...

Dann ging es los, ab zum Stammtisch, dort die ersten Kontakte geknüpft, Basisknoten war da schon soweit sicher, dass es noch andere Varianten gibt und warum manchmal eine andere Version besser ist als die andere Variante wurde mir auch erklärt. Ich war zuerst mein eigener Übungspartner, habe am Fuß, Bein und alles was ich gut und sicher erreichen konnte gefesselt, um ein Gefühl für die Seile zu bekommen.
Dann folgte eine Schneiderpuppe mit Armen und einfache Muster wurden dort technisch gefesselt, alleine um ein Gefühl für Seil und Körper zu bekommen. An den Menschen traute ich mich da noch nicht ran, da ich anders an die Dinge herangehe...Dazu später noch ein paar Sätze.
Risiken und die Minimierung derer waren mein erster Ansatz, wie im Kampfsport (in manchen zumindest) sollte man erst lernen was kaputt gehen könnte, bevor man an die Dinge herangeht, um Schaden zu vermeiden, so weit es geht.

Es ging an Literatur, wie z.B. das Bondage Buch von Matthias Grimme, oder das vor mir genannte Shibaku (Band I, der Band II lag noch nicht vor damals). Auch Tutorials von unbekannten Künstlern, aber auch von Esinem (dort habe ich den TK2 lernen können), GanRaptor oder Fesselzeit.
Anfangs war alles recht durcheinander, bis ich mich für Shibari entschied und dort meinen Weg fand, der mir am besten gefallen hat.
Entgegen der Meinung vieler, bin ich davon überzeugt, dass vieles auch aus Tutorials gelernt werden kann und nicht für alles immer der Workshop die erste Antwort sein sollte.
Doch dazu muss der Lernende wissen, welcher Lerntyp er ist und viele Kenntnisse sind theoretischer Natur und kann über Lehrvideos vermittelt werden.
Immerhin habe ich den TK3 soweit technisch lernen können, dass bei meinem ersten Workshop der Workshopleiter diesen nicht kritisiert hat und keine Schwächen erkannte.
Dabei half mir die Schneiderpuppe ungemein, da hier die Sensorik und die Psychomotorik trainiert werden konnten und sich der Kopf nicht mit der Fesselung an sich mehr beschäftigen musste, sondern mit meiner Fesselpartnerin...

Für den nächsten Schritt, das tiefere Einsteigen war dann natürlich ein Workshop angesagt, doch hier gab es zwei Erlebnisse.
1. Ein WS in München, in dem es um alles um das Fesseln herum ging, sehr spannend und ein hervorragender Workshopleiter, den ich jederzeit wieder besuchen würde. Bondage ist ja schließlich mehr als nur Seile um den Körper legen und verknoten.
2. Ein Fesseltreff, bei dem jemand zu Gast war, dort die Futomomo von Gorgone zeigte, jedoch mit einigen Fehlern, die sich erst durch die nachträglich gespürte Nervenkompression der Fesselpartnerin zeigte, die eine Handgroße taube Oberfläche über Wochen zur Folge hatte. Durch das Fotomaterial von dem Abend und dem Abgleich mit dem Tuturial, wie einen Ratschlag eines erfahrenen Riggers, der kurz darauf bei unserem Stammtisch war, wurden diese eliminiert und vermindert das Risiko, dass dies nochmal passiert. Dieser Rigger hatte die Risiken am Oberschenkel, die konkrekt dort entstehen können nicht erwähnt. (es wird hier keine Unachtsamkeit unterstellt, sowas passiert eben auch, auch wenn es das nicht sollte).

Den ersten Workshop habe ich mir bewusst ausgesucht, vor allem auch weil der Leiter sehr erfahren war und einen entsprechenden Ruf hat. Beim zweiten Workshop/Treff war dies eher ein Zufall, da er mit den Veranstaltern befreundet war/ist und dort ein wenig zeigte.

Soll auch heißen, man sollte das, was dort der Workshopleiter zeigt, auch hinterfragt werden. Nicht als Kritik, sondern als potentielle Erweiterung des Horizont.
Bei begründeten Zweifeln sollte nicht als Antwort kommen:" das mach ich seit 20 Jahren so und es ist noch nichts passiert!".
Sondern ein Dialog entstehen, der vielleicht weitere Risiken ausschalten kann.
Ein Rigger, der behauptet, er könne beibringen wie man absolut sicher fesselt, sollte einem zur Flucht animiere (so die Aussage eines Workshopleiter) da es "absolute Sicherheit" nicht gäbe, da immer ein Risiko übrig bleibt.

Das schwierigste für einen Rigger, der am Anfang steht, ist jedoch eine Partnerin zu finden, da viele sich nicht von einem Anfänger fesseln lassen wollen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Durch die Recherchen in verschiedenen Foren ist die Konstellation Rigger/weibliches Bunny wohl die schwierigste, sich anfänglich zu finden, alles anderen, wie z.B. Riggerin/männliches Bunny stellt sich wohl schon einfacher dar.
(soll jedoch nicht als Generalaussage gelten, sondern ist nur das Ergebnis meiner Recherche)

• Fesseln an einem Partner ist durch keine Alternative zu ersetzen, alles andere sollte aber für die Erlernung der technischen Komponente nicht verkannt werden.
• Viel lesen, noch mehr Fragen, zusehen, zuhören
• Erlernen der Grundregeln, der Prinzipien der Fesselungen und Funktion der Knoten und Seilführung sollte am Anfang stehen.
• Wissen, welcher Lerntyp man ist und wie man das erlernte auch festigt, auch dies geschieht bei jedem anders
• Fühlt der Workshop sich nicht gut an, bereit sein abzubrechen. Es bringt nichts, sich durch den Tag zu quälen, man kann eben auch mal daneben liegen
• Sich trauen auch erfahrene Workshopleiter zu hinterfragen, sich die Dinge erklären lassen und nicht einfach alles hinnehmen, was gezeigt wird (sollte aber schmal dosiert bleiben und kein Verhör werden)
• Den Spaß bei der ganzen Angelegenheit nicht vergessen.

So war es bei mir und bisher bin ich doch recht gut damit gefahren.
In diesem Sinne
PA
*****882 Paar
104 Beiträge
Zufällig reingepurzelt und mit voller Absicht geblieben
Guten morgen. SIE schreibt...

Wir sind da quasi zufällig zum Shibari und zu unserer TrainingsGruppe gekommen.

Ein befreundetes Paar wollte das mal ausprobieren. Und da wir sehr neugierig sind, haben wir uns zu viert bei einem Anfänger Workshop angemeldet. Wir hatten noch nicht mal was von Shibari gehört. Aber sofort gefallen daran gefunden.

Wir hatten das riesige Glück, noch einen Platz bei einem regelmäßigen Fesseltreff zu bekommen. Wir genießen es dort sehr, verstehen uns mit dem Lehrer sehr gut und wir sind ein bunter Haufen sehr netter Paare.

Wichtig ist für uns, dass die Sympathie stimmt und die Gruppe nicht zu groß ist. Dass der Lehrer nicht nur an seinem bunny zeigt und man dann vor sich hin wurschtelt, sondern dass man gemeinsam fesselt.
Und dass auch von Bunny zu Bunny viel erklärt wird. Wir können auch außerhalb des Fesseltreffs jederzeit Fragen stellen und wir fühlen uns sehr gut aufgehoben.

Vergleichwerte haben wir zwar keine. Aber die fehlen uns bisher auch nicht.
****e59 Frau
3.596 Beiträge
Ich wollte nur mal schauen...
Das war vor ca. 1,5 Jahren. Ich blieb dem Stammtisch treu, auch wenn ich mir hier und da auch mal andere anschaue. Bisher habe ich noch keine bessere Truppe zum Lernen, Quatschen und Spaß haben gefunden und so werde ich weiterhin den weiten Weg auf mich nehmen *g*
****ien Mann
182 Beiträge
Mein Einstieg...
...war ziemlich direkt: Ich habe einen Termin mit einem Top vereinbart, bin hingefahren und habe mich das erste Mal verschnüren lassen.

Das war ein erregendes Erlebnis, und ich würde es immer wieder so machen, und nicht so sehr von der technischen Seite.

Diese ersten Fesselungen waren technisch jedoch nicht sehr gut gemacht, wie ich trotz Erregung schnell merkte: Zu dünnes Seil und viel zu stramm. Zum Glück gab es keine Folgeschäden.

In folgenden Sessions wurde ich mit besseren Fesslern konfroniert, las mir einiges im Internet an, kaufte meine ersten eigenen Seile und probierte viel mit einem Partner, sowohl aktiv als auch passiv.

Kurz umrissen, ist folgendes aus eigener Erfahrung wichtig:

1. Als Aktiver

• Gute körperliche Verfassung, Kraft und Geschicklichkeit
• Aufmerksam sein
• Den Bottom sorgfältig beobachten
• Reaktionen erkennen und richtig interpretieren
• Stoppsignale erkennen und sofort beherzigen
• im Zweifelsfall die Fesselung sofort lösen
• Die Fesselung so ausführen, dass sie zügig gelöst werden kann.
• Mit System fesseln, so dass alles rückwärtig nachvollziehbar ist und keine Rätsel entstehen
• Niemals ungeduldig werden
• Dem Bottom Souveränität vermitteln, niemals in Panik verfallen


2. Als Passiver

• Gute Körperliche Verfassung, Gelenkigkeit, Ausdauer
• Geduldig sein
• Sich selbst sorgfältig spüren
• Bei unangenehmem Befinden dies sofort mitteilen
• Stoppsignale nicht zu spät geben, ggf. präzisieren, was nicht stimmt
• Im Zweifelsfall die Fesselung lösen lassen
• Ungeduld vermeiden
• Ruhig bleiben, um Hektik beim Top zu vermeiden


Das gilt ebenfalls für Situationen mit Knebelungen. Bei Erstkontakten eher auf Knebel verzichten.

Abschließend sollten folgende Reihenfolgen beachtet werden:

Hände zuerst, Knebel zum Schluß - und umgekehrt.

Bei geknebelten Bottoms in unsicheren Situationen unbedingt als erstes den Knebel entfernen, anstatt zu raten, was nicht stimmen könnte.

Erst zwischen gefestigten Bondage-Partnern sollte überhaupt ein Knebel angewandt werden.


Fesselnde Grüße
Dschien
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