*****abi:
Da ich mir meiner Verantwortung bewusst bin, niemanden beeinflussen, bloss stellen oder verägern möchte - hab ich den Post wieder gelöscht. Ich weiss, sowas nervt - das wurde mir dann auch mehrfach mitgeteilt, mit der Bitte mich doch zum Thema zu äußern. Und genau da ist der Haken an der Sache: Scheinbar - für mich auch nicht so verständlich - wird auf meine Meinung wert gelegt. Zeitgleich zwingt mich das Gewicht meiner Meinung aber über jeden Satz drölfzig mal nachzudenken, damit er ja nicht missverstanden, falsch interpretiert oder sonst was wird. Gar nicht so einfach manchmal ... egal ... genug gejammert ...
Ich habe gestern noch mit zwei Personen über die Diskussionskultur generell - nicht nur online - gesprochen und am ende landeten wir immer bei folgendem Punkt:
Menschen fühlen sich heute schon dann angegriffen, wenn jemand seine Meinung ausführlich darlegt auch wenn diese Person andere faktisch
überhaupt nicht angreift.
Viele Diskussionsteilnehmer gehen heute hin, habe ihre eigene Meinung, lesen sich dann die einer anderen Person durch, vergleichen dessen Meinung zu einem Thema mit ihrer und fühlen sich direkt persönlich angegriffen, wenn diese andere Meinung nicht ihrer entspricht. Unsouveräner kann man eigentlich nicht sein.
Ein banales Sinnbild um zu verdeutlichen was ich eine:
Man nehme an man ist ist einem Motorsport-Forum.
Person A sagt: "Ich mag Motorräder, Autos finde ich langweilig."
Person B sagt: "Ich mag Autos, Mottorräder sind so gar nicht meins."
Jetzt fült sich Person A angegriffen. Wie? Da mag einer lieber Autos? Im Kopf fühlt er sich direkt subjektiv angegangen. Wenn der Autos mag und Motorräder langweilig findet, dann findet der mich auch langweilig und meine Meinung falsch!
Also fängt Person A jetzt eine 6 Seiten Diskussion darüber an warum Person B, die nur eine persönliche präferenz kund tat, falsch ist und sowieso ein Idiot sei. Im schlimmsten Falle lässt sich Person B darauf sogar ein. Am Ende wollten aber beide keine universelle Wahrheit aussprechen (wenn das einer getan und seine Meinung als die Heilsbringende Wahrheit kund getan hätte, dann wäre jedes Kontra gerechtfertigt, weil es ein arroganter Fatzke wäre
)
Und so laufen sehr viele Diskussionen. Auch hier. Auch in anderen Hobbys. Auch im direkten Gespräch.
Also: Ich glaube kritische Meinungen sollten in Diskussionen immer artikuliert werden dürfen. Müssen sie sogar.
*****abi:
"Vermutlich ist es die bessere Idee drüber nach zu denken wie man einen Fesselpartner behält." Das wars schon.
Hier spreche ich dir absolut zu!
Man kann das sogar kombinieren, auch wenn ich nicht weiß ob das in deinem Sinne ist:
Wenn man sich vorab darüber Gedanken macht was für einen Partner man sucht - egal ob Bunny einen Rigger sucht oder ein Rigger ein Bunny - und dabei auch darüber nachdenkt, dass es mit diesem Menschen im Idealfall längerfristig halten sollte, dann ändern sich die Kriterien mit denen auf Menschen zugegangen wird zwangsläufig.
Dazu gehört dann auch Konfliktverhalten.
Ich spreche wieder nur für mich, da ich losen Partnerschaften ohne tiefergehenden menschlichen Kontakt nur etwas abgewinnen kann, wenn es wirklich reine Kurzweil-Sessions sind. Feste Fesselpartnerschaften bedeuten mir, wie schon geschrieben, etwas anderes. Da kommt dann auch zwangsweise Alltag mit dazu. Man verbringt eben mehr Zeit miteinander als die jeweilige Session. Man redet über mehr als über Bondage und BDSM allgemein. Man trifft sich vielleicht auch an anderen Orten als im Club. Das muss dennoch noch lange keine klassische Beziehung sein, auch wenn sich das so anhören mag! Das kann auch einfach eine tiefergehende zwischenmenschliche Beziehung mit Bondage und anderen Dingen sein.
Solche Dinge erfordern immer arbeit.
Wenn, egal ob es der Rigger oder das Bunny ist, beim ersten Anzeichen von geringerer "Wunscherfüllung" gleich den Partner austauschen dann bleibt die Frage nach der Partnersuche natürlich beständig aktuell.
Zwischenmenschliche Beziehungen, egal welcher Art, wollen gepflegt werden und das nicht nur bei Sonnenschein. Umso länger und umso intensiver man mit einem Menschen zutun hat umso eher lernt man auch Seiten dieses Menschen kennen, die man vielleicht nicht so mag. Das ist beidseitig. Umso eher lernt man auch, dass man nicht alle Meinungen immer teilt.
Wenn man dann direkt hingeht, das Bunny oder den Rigger zur Seite legt und "neu sucht" wird sich dieser Austauschmechanismus vermutlich bis zum Lebensende immer wieder wiederholen.
Wenn man ohnehin nur "unkomplizierte" Kontakte sucht wo beide Seiten sich darüber klar sind, dass das alles binnen drei Tagen enden kann, wo keine zwischenmenschlichen Verpflichtungen eingegangen werden, dann ist das wiederum etwas anderes. Das ist auch valide! Das sollte nur im Vorfeld klar kommuniziert werden, sonst knallt es irgendwann hart.
Ein Bunny zu finden bedingt für mich, dass ich vorher weiß was ich möchte. Und das langfristig. Und wenn die Partnerschaft dann da ist, dann ist auch das ab dem Moment kein Wunschkonzert. "Sich vertrauen und vertraut sein" bedeutet für mich, dass man auch über kritische Dinge sprechen kann ohne das wahlweise ich als Rigger dem Bunny die Tür deute oder die Fesselpartnerin mir. Man arbeitet miteinander und das eben auch auf menschlicher Ebene.
Natürlich gibt es auch immer die Momente, dass man wirklich feststellt:
"Wir haben es versucht. Wir haben ehrlich miteinander geredet. Es geht aber wirklich nicht weiter."
Das will aber auch kommuniziert werden.
Es gibt nichts kotzigeres als zu denken, das alles gut liefe nur um dann zu sehen wie der Partner - egal welche Seite - sich auf einmal zu einem umdreht und sagt "du, mir passt das alles nicht, ich wollte nur nichts sagen um deine Gefühle nicht zu verletzen, habs versucht, aber jetzt muss ich echt gehen, das wars."
Das ist natürlich absolut das Recht jedes Menschen.
Gerade bei einer funktionierenden menschlichen Partnerschaft sollte man jedoch miteinander reden können und wollen. Wenn das nicht geht, dann war schon immer der Wurm drin.