Shiatsu als Shibari-Nachsorgemethode
Im Rahmen einer Shibarisession ist die seelische und physische Nachsorge als Unterstützung für das Model unbestritten erforderlich. Die Nachsorge kann durchaus sehr individuell ausfallen, da jede Shibarisession unterschiedliche Auswirkungen auf Geist und Körper haben kann. Je nach Intensität und Dauer der Session sollte eine angepasste und der Situation entsprechende Methode gewählt werden.Eine dieser Methoden kann eine Shiatsumassage sein.
Definition nach Wikipedia:
Shiatsu (jap. 指圧 ‚Fingerdruck‘) ist eine in Japan entwickelte Form der manuellen Therapie, deren historische Wurzeln in der chinesischen Massage Tuina und den frühmodernen japanischen Formen des Anma liegen. Unter dem Druck der Einführung und Konsolidierung des westlichen Gesundheitswesens wurden Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Formen manueller Behandlungsmethoden unter dem Namen Shiatsu kombiniert, um den Status einer eigenständigen Therapieform und damit einen Platz im neuen Gesundheitswesen zu erlangen.
Die Definition in der 1957 vom Büro für medizinische Angelegenheiten des japanischen Gesundheitsministeriums publizierten Schrift Shiatsu no riron to jitsugi ‚Theorie und Praxis des Shiatsu‘, ist nüchtern. Ihrzufolge handelt es sich bei der Shiatsu-Methode (Shiatsu-hō) um eine „Maßnahme, bei der man mit dem Finger und Handballen Druck auf bestimmte Stellen der Körperoberfläche ausübt, um Unregelmäßigkeiten des Organismus zu korrigieren, die Gesundheit zu wahren oder fördern bzw. zur Heilung spezifischer Krankheiten beizutragen“.
Wörtlich bedeutet Shiatsu „Fingerdruck“, doch arbeiten die Therapeuten gewöhnlich weniger mit Muskelkraft in Fingern und Armen als mit ihrem Körpergewicht. Nach Auffassung repräsentativer späterer Vertreter dieser Therapie sucht der Therapeut während der Behandlung eine „energetische Beziehung“ (Energie hier im Sinne von Qi) zum Patienten herzustellen. Dieser wiederum trage zum Erfolg seiner Behandlung durch Achtsamkeit, Sensibilität und Offenheit bei.
So sachlich diese Definition auch ist, sie lässt erahnen, dass hier eine leicht zu erlernende Therapiemethode in Form einer Massage möglich ist, welche extrem effizient ist. Besonders interessant für die Eignung als Aftercareanwendung ist der Aspekt der geistigen Ebene. Die Möglichkeit eine energetische Beziehung zwischen den Beteiligten der Massage mit wenigen Hilfsmitteln herstellen zu können, sollte uns ja bereits aus dem enormen Wirkungsfeld des Shibari bekannt vorkommen. Man hätte hier also eine weitere potente Möglichkeit als fesselnde Person die nach der Fesselung zu betreuende Person an diesem Punkt aufzugreifen und die energetische Beziehung aufrechtzuerhalten. Diese Energie kann dann sanft in einem Sessionende durch eine Shiatsumassage münden. Das Ergebnis wäre eine raffinierte Umleitung der Energie aus der Shibarisession in sehr heilsame energetische Kanäle. Diese Umleitung ermöglicht es der Person, welche gefesselt wurde, den sogenannten "Bunnyblues" wesentlich angenehmer zu durchleben und die positiven geistigen Effekte einer Shibarisession zu steigern, da eine entsprechende geistige Vorbereitung getroffen wurde. Dies gilt natürlich auch für die massierende Person, welche im Idealfall auch die Fesselungen durchgeführt hat, denn die energetische Beziehung ist im gleichem Maße wechselseitig heilsam. Auch körperliche Beschwerden, verursacht durch anstrengende und fordernde Fesselungen, wie z.B. einer Suspension können durch eine Shiatsumassage gemildert oder gar beseitigt werden. Da bei einer solchen Massage mittels Druck, erzeugt und gesteuert durch das eigene Körpergewicht, therapeutische Massageffekte erzielt werden, kann interessanterweise auch an dieser Stelle ein Anknüpfungspunkt zur körperlichen Ebene der Shibarisession aufgegriffen werden. Der Körperoberflächendruck aus der Verschnürung kann also gezielt verfeinert und abgebaut werden.
Shiatsu eignet sich also aufgrund seiner zum Shibari kompatiblen geistigen und körperlichen Aspekte wunderbar als Nachsorgemethode und nicht schon allein deswegen, weil alle erforderlichen Hilfsmittel häufig wegen der Shibarisession zur Verfügung stehen.
Selbst wissenschaftliche Studien belegen, dass Shibari tatsächlich auf eine andere Art und Weise Druck auf diejenigen Akkupressurpunkte ausübt, welche bei einer Shiatsumassage gezielt stimuliert werden. Ein gemeinsamer therapeutischer Effekt scheint also auch aus wissenschaftlicher Sicht gegeben zu sein.
Voraussetzungen und Hilfsmittel
Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung der Shiatsumassage ist, dass die Shiatsumassagetechniken richtig verstanden und korrekt angewendet werden. Das Prinzip der Ausübung von Druck mittels Körpergewicht muss fachgerecht angewendet werden. Auch die geistige Ebene sollte nicht unterschätzt werden. Während der Massage sollte stets das Prinzip der Nähe beachtet werden. Bezüglich dieser Prinzipien wird auf den Praxisteil des Shiatsuworkshops verwiesen.
Um eine Shiatsumassage technisch durchführen zu können, werden folgende Hilfsmittel benötigt:
• Kompressionsmatte
• Decke
Die Kompressionsmatte dient als Unterlage, auf welcher die zu massierende Person liegend platziert wird. Die Decke wird nach der Massage als Zudeckmöglichkeit genutzt, denn es kann sein, dass der zu massierenden Person während der Ruhephase kalt wird.