Für mich ist eine Fesselpartnerschaft generell nicht gleich eine "Beziehung" im klassischen Sinne. Natürlich ist sie auch mit Verbindlichkeiten verbunden, sonst müsste man es nicht "Fesselpartner" nennen und könnte auch "Fesselgelegenheitsbekanntschaft" sagen.
Generell hege ich aber bei einer Fesselpartnerschaft nicht automatisch den Wunsch auch sonst Teile des Lebens miteinander zu verbringen. Mir ist dennoch sehr sehr wichtig, dass man sich versteht, dass man nicht plötzlich schweigend nebeneinander sitzt wenn das Thema Bondage gerade ausgelutscht ist, dass man sich also sympathisch ist und miteinander reden kann.
Es muss aber eben keine klassische Beziehung sein und Liebe schon gar nicht!
Wenn ich mit einer Partnerin fest fessle erwarte ich, dass diese Person da wirklich Lust zu hat und mich als Rigger nicht nach dem "Komm' ich heut' nicht komm ich Morgen"-Prinzip agiert. Wenn sie mal in KW5 Bock hat zu fesseln meldet sie sich, sonst ist Stille bis KW12, wo man sich mal wieder meldet weil man gerade jemanden als Begleitung für einen Event sucht. Dann ist da ein Workshop und da möchte man gerne hin und sucht einen Rigger. Aber danach regelmäßig miteinander weiter fesseln? Das kommt nicht vor.
Sowas gibt es, auch permanente "Durchwechsel" von Bunnys und Riggern. Meines ist das nicht. Vorstellen kann ich mir das nur, wenn ein festes Bunny da ist, das eben nicht immer Zeit hat und wenn die "Teilzeitbunnys", dann auch nicht mehr als eine Session erwarten.
Generell empfinde ich es als Rigger nicht als schlimm mit anderen parallel zu fesseln.
Gerade in der Entwicklungszeit, in Lernphasen, kann es ja immer mal vorkommen, dass die eigentliche Partnerin keine Zeit hat oder auch bestimmte Ryus, bzw. Fesselarten gar nicht mag. Ein Bunny, dass sich gerne fesseln lässt muss mit Semenawa nicht zwangsweise etwas anfangen können. Ich finde auch Naka sehr interessant von der Art der Interaktion zwischen Bunny und Rigger, habe aber auch schon erlebt, dass ein Bunny schon alleine bei Videos dazu völlig ablehnend reagierte.
In solchen Fällen gilt für mich was generell auch im Sexleben gilt:
Man sollte offen sein und zunächst miteinander sprechen. Dann sollte es möglich sein, dass im Zweifel für bestimmte Techniken auch ein anderes Bunny, beispielsweise für einen Workshop, mitgehen kann.
Was dabei aber klar sein sollte, gerade auch in der Kommunikation miteinander, ist der Umstand, dass man einen Menschen gerade nicht ersetzt! Man möchte nur etwas tun, und sei es nur mal im Rahmen eines Workshops, das der Partner nachweislich überhaupt nicht mag und daher dafür gar nicht zur Verfügung steht.
Aus rein pädagogischer Sicht ist es zudem gar nicht so verkehrt auch mal mit jemand anderem zu fesseln. Jeder Körper ist schon rein anatomisch anders. Das Fesseln mit jedem Menschen ist anders. Hier kann ein Rigger auch durch Abwechslung wachsen und für die feste Partnerin wieder etwas an Erfahrung gewinnen von der sie dann wiederum etwas hat.
Vertrauen ist dabei wichtig. Der häufigste Gedanke ist ja meist, dass er / sie sich jemand anderes sucht und beginnt den eigentlichen Partner zu vernachlässigen oder gar abzuschaffen.