Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM
23328 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Verantwortung im Bondage

*******ana Frau
310 Beiträge
Themenersteller 
Verantwortung im Bondage
Hi!

Im Thread mit den gerissenen Seilen ist am Rande eine Diskussion über Verantwortung beim Bondage aufgekommen. Da dort aber nicht der geeignete Ort dafür war und nachdem ich es auch in keinem privaten Gespräch diskutieren konnte, wollte ich hier mal einen Thread dazu erstellen - einfach, um mal eure Meinungen und Denkanstöße zu lesen.

Konkret geht es um Verantwortung bei Bondage (auch, aber nicht nur bei Suspensions). Seht ihr die "Hauptverantwortung" im Bezug auf Sicherheit beim aktiven oder passiven Part? Oder ist es für euch eher ausgeglichen? Seht ihr Teilbereiche, in denen Rigger oder Model/Bunny mehr oder weniger Verantwortung haben?

Selbstverständlich ist das ein sehr subjektives Thema; ich suche also nicht nach "der einen Wahrheit", sondern hätte einfach gerne ein bisschen Input von Menschen, die sich auch gerne über solche Dinge Gedanken machen.

Ich möchte hingegen nicht über die tatsächliche Sicherheit sprechen oder darüber, was "notwendig" ist, um "sicher" zu sein. Dafür gibt es sicherlich passendere Threads als diesen hier.

Danke im Voraus für eure Antworten und Meinungen!
*******ana Frau
310 Beiträge
Themenersteller 
Und damit ich auch gleich meinen Senf dazu gebe und nicht einfach nur eine Frage hinschmeiße:

Ich persönlich sehe das ähnlich wie bei den meisten anderen BDSM-Situationen: Tendenziell trägt der aktive Part mehr Verantwortung als der passive Part. Spätestens, wenn der passive Part zusammengeschnürt und bewegungsunfähig ist, ist er dem aktiven Part ausgeliefert und kann sich höchtens noch mit Lauten "wehren" (sofern das nicht durch Knebel oder Seile beeinträchtigt wird). Ich glaube, dass in diesem Moment die Sicherheit des Models/Bunnies zum Großteil in den Händen des Riggers liegt.
Allerdings glaube ich auch, dass der passive Part grundsätzlich die Verantwortung hat, klar zu kommunizieren - auch das wie in jedem anderen Aspekt von BDSM. Tut etwas weh? Drückt etwas auf eine Art und Weise, wie es nicht drücken sollte? Bemerkt Bunny/Model einen Fehler?
Problematischer wird es meiner Meinung nach bei dem Thema Ausrüstung: Wer ist dafür verantwortlich, dass die sicher ist? Derjenige, der sie mitbringt? Oder wäre der andere Part theoretisch in der Verantwortung, die Ausrüstung auch jedes Mal zu kontrollieren?

Nichtsdestotrotz sehe ich es als absolut essentiell an, dass alle Partien offen und ehrlich mit einander umgehen und die Stärken und Schwächen klar zu kommunizieren. Das gilt sowohl für den Rigger und seine Fähigkeiten, als auch für das Bunny/Model mit möglichen körperlichen oder psychischen Einschränkungen.
2020
***ee Mann
151 Beiträge
Ich finde, du hast das allermeiste schon perfekt auf den Punkt gebracht. Der Fesselnde Part trägt die Hauptverantwortung, der Gefesselte Part sollte so klar wie möglich kommunizieren. Über allem ist der Rigger oder die Riggerin aber in der Pflicht auch ohne Anweisung abzubrechen, wenn nicht 100% klar ist, dass die Sicherheit gewährleistet ist.

Was das Equipment angeht, sehe ich es so, dass der Part durch dessen Hände das Seil geht, auch dafür Sorge zu tragen hat, dass das alles in Ordnung ist. Ich bin jetzt kein Rigger von Weltrang oder ähnliches, aber mit einem bereitgestellten Set Seile würde ich mit ungutem Gefühl fesseln, wenn ich es nicht wenigstens einmal hätte durch die Finger laufen lassen, um ein Gefühl dafür zu kriegen, mit was ich es zu tun habe. Dementsprechend sind es also meine Seile -> meine Verantwortung.
**********esign Mann
2.938 Beiträge
Wenn einer der beteiligten Personen auffällt, dass etwas nicht stimmt, so hat diese Person entweder Abhilfe zu schaffen, oder dies anzusprechen. So wenig, wie ein Rigger (er-)fühlen kann, ob z.B. die Hände des Bunnys kribbeln, kann ein Bunny die Verläufe der Seile im Rückenbereich im Auge behalten. Somit ist das aus meiner Sicht ganz klar Teamwork.
Definitiv auf beiden Seiten, und definitiv mehr beim passiven Part, als es einige Subs/Bunnys gerne hätten.
Vielleicht mit einem leichten Ungleichgewicht, zu Lasten des aktiven.
Ich persönlich kann herzlich wenig mit der Einstellung
„ich bin im Space, ich bin für nichts mehr verantwortlich und auch sonst bekomme ich nichts mit“
anfangen!
Und ich bin absoluter Vertreter dafür, das Menschen ihren Körper kennen Müssen, wenn sie im BDSM spielen.
Zitat von *******ana:
Nichtsdestotrotz sehe ich es als absolut essentiell an, dass alle Partien offen und ehrlich mit einander umgehen und die Stärken und Schwächen klar zu kommunizieren.

Sehe ich grundsätzlich ziemlich genau so wie du.
Dabei kommt mir allerdings eine Sache ganz spontan in den Sinn, ... nämlich dass es auch gilt, die gegenseitigen Limits zu akzeptieren und sich dadurch nicht persönlich angegriffen oder abgewertet zu fühlen, auch wenn man dadurch ggf. für bestimmte Spiele nicht in Betracht kommt.

So kommuniziere ich z.B. grundsätzlich, dass ich Suspensions nur mit Bunnys mache, die leichter sind als ich. Das ist für mich ein wichtiges Limit, denn mein eigenes Körpergewicht kann ich problemlos aus Armkraft bewältigen und genau das ist für mich das entscheidende Kriterium, auch in Sachen Sicherheit. Sollten "alle Stricke reißen", dann will ich mein Bunny wenigstens noch halten können... und auch schon vorher will ich dazu in der Lage sein, die Suspension ggf. durch anheben mit einem Arm zumindest teilweise zu entlasten.
Ich habe es schon einige Male erlebt, dass es welche gibt, die dann anfangen, daran herum zu diskutieren.
Am blödesten finde ich es dann noch, wenn andere Rigger meinen, sich damit profilieren zu müssen, dass sie solche Limits pauschal in Frage stellen.
Profilbild
**********chter Mann
551 Beiträge
Hallo,
Hier mal meine Gedanken zum Thema:

Beim Fesseln liegt der überwiegende Teil der Verantwortung beim aktiven Part. Nur ein sehr kleiner Teil ist beim passiven. Selbst wenn der passive Part auch selbst fesselt, kann er unmöglich sehen oder spüren, ob das alles passt, was da passiert. Das kann ausschließlich der Rigger sehen und hat es daher auch komplett zu verantworten.

Zum Thema Kommunikation des passiven
Part: Ich bin hier aus Erfahrung sehr sehr vorsichtig. Ich habe es mit mehreren Bunnies erlebt, das sie so weit weg fliegen, das sie schlicht nicht in der Lage sind eine Rückmeldung zu geben. Und so sehr ich es genieße, das ich einen Menschen in diese Flughöhe bringe - ich weiß das ich dann nicht mit viel Kommunikation rechnen kann. Ich muss dann sehr genau auf kleinste Zeichen achten. Und das bedeutet - ich trage noch mehr Verantwortung.

Vielen Dank für diesen Thread. Ich bin sehr gespannt auf die Beiträge.

Beste Grüße,
SchattenDichter
******978 Mann
3.886 Beiträge
Für die technische Seite ist der Rigger alleine verantwortlich, für alles andere ist es Teamwork.....und somit sind beide verantwortlich...
Ich sehe das ähnlich wie der TE.
Ich bin als Rigger in der Hauptverantwortung .
Wobei man den Gefesselten nicht aus seiner Verantwortung entlassen darf . Ohne Kommunikation ( vorher ,nachher und vor allem mittendrin) kann einiges schiefgehen .
Eine liebe Bekannte ( aktiv) erzählte kürzlich ,das sie ein Bunny geknotet hat das seinen Masochismus während einer Session ausgelebt hat und keinerlei Hinweise Hinweise auf Probleme wie Schmerzen oder Taubheit der Glieder gegeben hat.
Hoch gefährlich und unverantwortlich
Deshalb sehe ich die Verantwortung sehr wohl auf beiden Seiten
**********esign Mann
2.938 Beiträge
Zitat von *********Seil:
So kommuniziere ich z.B. grundsätzlich, dass ich Suspensions nur mit Bunnys mache, die leichter sind als ich.

Prinzipiell finde ich solche Ansätze gut. Natürlich gibt es Techniken, auch deutlisch schwerere Menschen aufzuhängen, aber wenn man sich damit nicht gut / sicher fühlt, ist es sinnvoll, es zu lassen, und sich auch nicht da reinreden zu lassen.

Ich sehe es für mich so, dass ich mit "Gewichtsklassen" arbeite:
• In der untersten Gewichtsklasse kann ich problemlos am Boden und in der Luft tüdeln.
• Bei der nächsten Gewichtsklasse tüdel ich problemlos am Boden, möchte aber - wenn es in die Luft geht - einen weiteren Rigger dabei haben, der selbst auch Erfahrungen mit Suspensions hat.
• In der 3. Gewichtsklasse tüdel ich nur am Boden
• Wer da das Maximalgewicht überschreitet, wird von mir nicht eingetüdelt.

Die "Gewichtsklassen" sind aber nicht starr eingeteilt, sondern richten sich auch Körperbau oder Tagesform.

Ob, und was ich mit jemand tüdel, ist aber auch eine sehr spontane Entscheidung... wobei ich seit über einem Jahr nur noch 2 Menschen getüdelt habe.
******978 Mann
3.886 Beiträge
Jeder soll nur mit jenem Fesseln mit dem er/sie sich wohl fühlen...auch eine Verantwortung auf beiden Seiten...
Profilbild
******rol Mann
933 Beiträge
Vertrauen ist hier ganz essenziell - und das bedingt, dass der passivie Part dem aktiven vertraut, aber auch anders herum. Dass die Kommunikation funktioniert. Danke für das Thema, @*******ana, ich sehe das sehr ähnlich wie Du und die meisten anderen - ohne das gesagte wiederholen zu müssen. Was das (kritische) Material angeht, wäre ich nicht sicher, ob ich so ohne weiteres Fremdmaterial nehmen würde.

Aber es ist auch so, wie @**********chter es beschreibt - die Verantwortung ist in diesem Fall um Dimensionen größer. Ich breche allerdings ab, wenn ich keine Reaktion auf meine Checks mehr bekomme. Das würde sich für mich sonst wie Blindflug anfühlen. Denn die Erfahrung, da die kleinsten Zeichen richtig zu interpretieren, habe ich nicht - und da setze ich meine Grenzen lieber vorsichtig.
Profilbild
****ung
1.074 Beiträge
Ich bin ebenfalls der Meinung, daß die Verantwortung auf beiden Seiten liegt.

Jeder hat auf das zu achten, auf daß er achten kann. Die Stabilität der Seile und möglicherweise des Hängepunktes können beide -Rigger und Bunny- prüfen. Das setzt natürlich voraus, daß sich beide dafür interessieren und verantwortlich fühlen.
Für gewöhnlich schiebt man diese Verantwortung der aktiven Part zu. Ich bin jedoch der Meinung, daß auch der passive Part hier in der Verantwortung ist, dies zu überprüfen. Schließlich geht es um seine Gesundheit und Unversehrtheit!!!
Nur leider macht es kaum ein Bunny!!!

Was die körperlichen Empfindungen wie z.B. Schmerzen und Taubheit angeht, liegt der Hauptpart selbstverständlich bei demjenigen der es spürt... oder eben nicht. Ich als Rigger kann nicht spüren was im Bunny vorgeht. Ich kann also nicht erkennen, was das im Bunny vorgeht, wenn der passive Part es mir nicht klar und deutlich mitteilt.
Jedoch habe ich als aktiver Part die Verantwortung auf mein Bunny zu achten und ggf. auch Entscheidungen zu treffen, wenn das Bunny nicht mehr reagiert.

Und zum Schluß haben beide die Verantwortung, sich den jeweiligen Fesselpartner genau auszusuchen und genau abzustimmen, was erlaubt ist und was nicht... was man fesseln möchte und was nicht!

LG Amalung
*******ssaO Paar
97 Beiträge
Wenn ich jemand neues fessle, fühle ich mich klar in Verantwortung. Da nehme ich lieber jemanden zu früh runter.

Sobald man sich kennt versucht man ja auch gewisse Sachen aus, da erwarte ich das der Gefesselte sich meldet, sobald etwas anfängt zu stören. nicht erst, wenn es pressiert. Nicht das ich da aus der Verantwortung raus bin, aber auch nicht der Hauptschuldige, wenn man das überhaupt sein kann.
Das Fesseln ist für uns etwas gemeinsames, lieber ein mal nicht fesseln, wenn einer von beiden nicht fit ist.
*******air Paar
36 Beiträge
Jeder sollte sich und sein Können kennen und einschätzen können. Der passive Part hat genauso Verantwortung wie der aktive. Ich als aktiver Part befinde mich währenddessen selbst in einem Tunnel. Und zwar in einem, in dem es nur mich und sie gibt. Völlige Aufmerksamkeit. Einfacher wird es, wenn man die Körpersprache des Partners besser kennt.
Beim Equipment liegt für mich die Verantwortung beim Rigger. Das würde ich mir nicht nehmen lassen. Genauso wenig würde ich mit fremden Material fesseln. Das Seil ist die Verbindung zwischen beiden. Und die wird, so fühle ich, unterbrochen, wenn ich fremde Seile benutze.
Zitat von **********esign:
Natürlich gibt es Techniken, auch deutlisch schwerere Menschen aufzuhängen, aber ...

Ja, aber das würde ich dann eben auch gern von Fall zu Fall selbst entscheiden, ob ich mir das antun möchte.
Zumal ich ja bei einem deutlich leichteren Rigger regelmäßig beobachten kann, worauf das hinaus läuft. *fiesgrins*

Ich habe auch schon mal Eine "am Gewichtslimit" sitzend auf einem Hocker mit samt dem Hocker hin gehängt,
kann mich aber auch noch gut daran erinnern, wie das Mehrgewicht aufgefallen ist.

Zitat von **********esign:
So wenig, wie ein Rigger (er-)fühlen kann, ob z.B. die Hände des Bunnys kribbeln, kann ein Bunny die Verläufe der Seile im Rückenbereich im Auge behalten.

Wichtiger Hinweis, allerdings sollte man eben auch noch ergänzen, dass abgedrückte Nerven nochmal eine ganz andere Hausnummer sind und auch nicht mal so eben durch Kribbeln auffallen.
Deswegen mache ich bei einem neuen Bunny auch immer erstmal eine ausführliche "Gefahreneinweisung" über alle möglichen Risiken und Nebenwirkungen, worauf zu achten ist und wie sie auch z.B. bei der regelmäßigen Prüfung der Nervenfunktionen mitwirken sollte. Wer sich davon abschrecken lässt oder nicht aufmerksam hin hört, der wird dann eben von mir automatisch in eine "Gefahrenklasse" eingestuft, in der solche Risiken grundsätzlich nicht auftreten können (zur Not wird dann eben nur eine locker sitzende Schmuckfesselung angelegt).

Zitat von **********chter:
Ich habe es mit mehreren Bunnies erlebt, das sie so weit weg fliegen, das sie schlicht nicht in der Lage sind eine Rückmeldung zu geben. Und so sehr ich es genieße, das ich einen Menschen in diese Flughöhe bringe - ich weiß das ich dann nicht mit viel Kommunikation rechnen kann. Ich muss dann sehr genau auf kleinste Zeichen achten.

Mit dem Problem gehe ich anders um, diese Verantwortung bin ich nicht bereit zu tragen.
Solange ich eine Fesselpartnerin noch nicht so gut kenne, dass ich auch ohne verbale Kommunikation ihren Zustand einschätzen kann, lasse ich dauerhaftes Fliegen in der Form nicht zu.
Wird sie eben immer wieder geweckt und aus ihren Träumen raus geholt.
Gab auch schon Welche, die das so gestört hat, dass sie nicht wieder gekommen sind, aber damit habe ich weniger ein Problem, als wenn es dann hinterher heißen würde, ich hätte nicht genug auf sie aufgepasst.
*****eil Mann
16 Beiträge
Ich bin der Meinung, dass das beim Verhandeln oder der Vorbesprechung oder wie man es nenn mag beginnt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Verantwortung eindeutig bei beiden Parteien in gleichem Maße: Was sind die Ziele, Erwartungen, Fähigkeiten und vor allem Einschränkungen? Das ist für beide Seiten sehr wichtig, weil keiner von beiden wissen kann, was im anderen vorgeht.

Was das Material angeht, ist der oder die dafür verantwortlich, in dessen Besitz das Material ist.

Beim Spielen selbst verschiebt sich die Verantwortung für den reibungslosen Ablauf ein wenig zum Rigger, aber keineswegs ganz oder großteils. Als Rigger kann ich nur feststellen, dass sich Reaktionen auf Tests verändern und keinesfalls, was im gefesselten Partner vorgeht bzw wie nahe an oder wie weit über seine oder ihre Grenzen hinaus die Szene geht. Deshalb ist hier Kommunikation von Seiten des gefesselten Partners wichtig, weil der Rigger nach dem Erkennen eines Problems ja auch noch Zeit zum "Rückbau" braucht. Wenn der Rigger ein Problem erkennt, ohne dass zuvor etwas vom Gefesselten kam, wäre das für mich ein ziemlich später Zeitpunkt für eine Reaktion.

Generell muss man meiner Meinung nach im BDSM immer von Konsens und Gemeinsamkeit ausgehen, und wenn jemand im Seil so weit im Subspace verschwindet, dass Kommunikation unmöglich wird, ist das etwas für die Vorbesprechung und wäre für mich als Rigger etwas, an das ich mich herantasten muss.

Kommunikation ist immer wichtig und immer der Knackpunkt, gefesselt wird gemeinsam, nicht alleine.
****is Frau
254 Beiträge
Als Model sehe ich meine Verantwortung auch an mehreren Stellen: wählen, von wem ich mich fesseln lasse, ein Gefühl dafür haben, ob das "safe" für mich ist, der Rigger weiß, was er tut und sich zutrauen kann, gucken, wie er mit mir umgeht und ob wir eine gute kommunikative Ebene haben. Das ist natürlich alles schwammig, aber nach einigen Erfahrungen, wo das schiefging (nicht dramatisch, halt nicht schön), trau ich mir das zu. Mein Körper sagt es mir... das Schwierige ist nur, das "Nein" des Körpers und der Intuition zu akzeptieren und dann halt auch abzubrechen oder nicht zu fesseln. Das ist nicht einfach. Aber darum ist es auch gut- für mich- nicht gleich so viel zu machen, wenn man sich kennen lernt... auch am Boden und mit nur einem Seil kann man sexy Dinge erleben, und wenn es nicht gut ist, kann man das besser wieder schnell und sanft enden lassen, als wenn man mit "schlechtem" Schmerz irgendwo hängt und nicht sicher ist, ob man heil wieder runter kommt. Für die Ausrüstung, das war ja auch ein Aspekt, fühle ich mich eigentlich nicht zuständig. Aber wenn ich dünne oder sehr faserige Stellen sehen würde, würde ich schon was sagen... und ich wickle tatsächlich Seile am Ende einer Session gern mit auf, mir tut das seelisch gut und es verbindet mich irgendwie auch noch mal mit dem Material und der Szene.
********raum Paar
11.457 Beiträge
An der Stelle gefällt mir das Grundverständnis von Vinciens sehr gut.

Er vermittelt immer wieder gerne die 9 Gates und als einer der für mich wesentlichen Punkte ist da das Thema Nähe und Distanz.

Je nachdem ist es manchmal ein dynamischer Tanz, ein gegenseitiges Eingehen auf die Reaktionen des Anderen.

Wenn Beide achtsam und respektvoll miteinander umgehen, dann ist das Miteinander sehr eindrucksvoll.

Mir gefällt der Ansatz besonders gut, vielleicht weil wir Beide immer wieder einmal gehandicapt sind, uns aber nicht immer leicht damit tun, das dann laut auszusprechen.

Nachdem ich als *bunny* mehrere Schlaganfälle hatte, war die Verunsicherung erst einmal groß.

Da die Beinträchtigung des Gleichgewichtssinns beim *fessel*n aber eher selten so stark ist, das sie sich wesentlich auswirkt, zeigt sich das meiner Partnerin meist schon nach den ersten "Zügen".

Bei Ihr sind es Krämpfe, die mitunter zwischendurch auftreten und sie dann manchmal für einige Augenblicke oder auch etwas länger daran hindert, weiter zu agieren.

Wenn ich ganz da bin, dann fallen mir die ersten Anzeichen sehr früh auf und ich kann und muss dann abschätzen, ob die kommende "Auszeit" für mich unangenehm werden kann.

Vielleicht bewirkt das gegenseitige aufeinander Aufpassen einen anderen Umgang beim Feseln.

Mich selbst hindert es nicht am "Fliegen" und Eintauchen.

Vielleicht ist das Erleben des Flows etwas seltener als bei Anderen, auf der anderen Seite bin ich Ihr immer wieder sehr sehr nahe.

Nicht nur Sie mir, wenn Sie mit mir und den Seilen agiert.

Von daher tue ich mich schwer, irgendjemand mehr Verantwortung zuzuschreiben.

Das ist eher Situationsabhängig. Wenn Mann oder Frau bemerkt, das der Fesselpartner "anders" ist als sonst, dann sollte das auf den Tisch.

Wenn man das nicht macht, dann muss man ab dem Zeitpunkt mehr Verantwortung für seinen Partner übernehmen.

Egal ob als aktiver oder passiver Partner.
*****alS
7.906 Beiträge
Zitat von ****ung:
Jeder hat auf das zu achten, auf daß er achten kann. Die Stabilität der Seile und möglicherweise des Hängepunktes können beide -Rigger und Bunny- prüfen. Das setzt natürlich voraus, daß sich beide dafür interessieren und verantwortlich fühlen.
Für gewöhnlich schiebt man diese Verantwortung der aktiven Part zu. Ich bin jedoch der Meinung, daß auch der passive Part hier in der Verantwortung ist, dies zu überprüfen. Schließlich geht es um seine Gesundheit und Unversehrtheit!!!
Nur leider macht es kaum ein Bunny!!!

Ich greife nur diesen Punkt auf, da ich dem Rest größtenteils so zustimme. Hier aber erlaube ich mir einen Einwand. Ich finde die Idee hinter der Forderung, dass auch der passive Part eigentlich in der Verantwortung ist, Material zu prüfen. Aber ich stell mir das in der Praxis nahezu unmöglich vor. Klar, man kann die Seile mal Anfassen, Karabiner, Ringe und Sonstiges grob prüfen aber... der Zustand eines Seiles ergibt sich ja auch aus dessen Historie. Wurde es mal gewaschen? Wie ist es behandelt? Wie alt ist es? Alles das kann nur derjenige Wissen und einbeziehen, dem die Seile gehören.
*******ute Mann
246 Beiträge
Es ist ganz klar eine geteilte Verantwortung. Und ich glaube das beide Teile in - teilweise - sehr unterschiedlichen Bereichen Verantwortung tragen.
Zitat von *****alS:
Zitat von ****ung:
Jeder hat auf das zu achten, auf daß er achten kann. Die Stabilität der Seile und möglicherweise des Hängepunktes können beide -Rigger und Bunny- prüfen. Das setzt natürlich voraus, daß sich beide dafür interessieren und verantwortlich fühlen.
Für gewöhnlich schiebt man diese Verantwortung der aktiven Part zu. Ich bin jedoch der Meinung, daß auch der passive Part hier in der Verantwortung ist, dies zu überprüfen. Schließlich geht es um seine Gesundheit und Unversehrtheit!!!
Nur leider macht es kaum ein Bunny!!!

Ich greife nur diesen Punkt auf, da ich dem Rest größtenteils so zustimme. Hier aber erlaube ich mir einen Einwand. Ich finde die Idee hinter der Forderung, dass auch der passive Part eigentlich in der Verantwortung ist, Material zu prüfen. Aber ich stell mir das in der Praxis nahezu unmöglich vor...

Mitverantwortung heißt ja auch nicht unbedingt, dass man das Alles immer selbst prüfen muss.
Man kann seine Mitverantwortung auch ignorieren und auf Andere abwälzen, indem man ihnen blind vertraut.
Ist dann eben eine (mehr oder weniger) bewusste Enscheidung dafür, dass man eben im Falle eine Unfalls dann auch mit der "Überraschung" bzw. Ernüchterung leben muss.
Ich kenne auch keinen Rigger, der für den Fall eines Unfalls mit Körperschaden irgendwie versichert ist.

Heißt: In dem Falle besteht die Mitverantwortung auch drain, dass man für eventuelle Spätfolgen die Kosten und Risiken selbst trägt.
*********79_71 Paar
3.536 Beiträge
Vielen Dank für dieses Thema.
Bisher hatte ich nicht wirklich einen festen Fesselpartner, es hat bisher noch nicht wirklich gepasst und mit meinem derzeitigen Spielpartner steht Fesseln nicht unbedingt an erster Stelle.

So im allgemeinen sehe ich die Verantwortung auf beiden Seiten. Allerdings kann der passive Part nur eine Selbstverantwortung übernehmen und nicht die Verantwortung des Riggers.

Ich selbst habe einen großen Anspruch an mich selbst, was das Lesen meines Gegenüber angeht. Bedeutet aber auch, daß es ein fester Partner sein sollte...je mehr und intensiver ich mein Partner lesen und deuten kann, desto weniger muss er mit denken. Aber ich erwarte, daß er nicht daß Denken komplett aus schaltet.

Mit Menschen die ich spontan irgendwo auf einer Veranstaltung fessle, da bin ich neugierig und offen, aber nehme die Verantwortung nie überwiegend auf mich auf. Da kann es schon vorkommen, daß ich mehr als einmal nach frage ob alles in Ordnung ist.

Da ich schon einige unterschiedliche Fesselpartner hatte, weiß ich auch, daß diese auch unterschiedlich reagieren. Von tiefen Subspace nach wenigen Minuten bis hin zu erotisch/masochistischen Reaktionen und auch emotional geladenen Sessions oder einfach nur Wellness-Fesseln.....alle Begegnungen waren sehr individuell und auf Grund dessen habe ich auch Verantwortung entsprechend übernommen oder aufgeteilt.

Jemand, der nicht so tief in einen Subspace trifftet, dem darf man auch gerne mehr Selbstverantwortung zu trauen...meine persönliche Meinung zu diesem Thema.

Sie von Sinister
Logo
*********effel
155 Beiträge
Bei uns hat jeder seinen Teil der Verantwortung. Ich als Bunny muss zeigen, was mir auffällt in Bezug zu mir. Gerade was Schäden an mir auslösen könnte. Meine Frau / Herrin / RiggerIn dagegen hat die Verantwortung über die Fesselung und dass sie auf meine Informationen reagiert. Insofern hat der aktive Part mit Sicherheit mehr Verantwortung, was die Sicherheit der Bondage angeht. Die Probleme was den Bunny angeht, gerade Taubheit, Kreislauf oder andere Sachen, die bleibende Schäden verursachen könnten, sind beide in der Verantwortung.
*******art Mann
461 Beiträge
Wie auch bei Selbsterfahrungs-Seminaren, Club-Besuchen o.ä. gehe ich davon aus, dass erst mal jeder für sich verantwortlich ist. Ich hoffe jeder ist in der Lage zu beurteilen wo seine Grenzen sind und dass er das dann auch mitteilt.

Aber in der Praxis bin ich viel vorsichtiger.
Sofern ich jemanden noch nicht gut kenne versichere ich mich immer wieder ob alles OK ist. Sei es durch fühlen (sind die Finger noch warm? kann mein Bunny noch die Finger bewegen? ...) oder durch nachfragen.

Mit der wachsenden Vertrautheit kann ich die Signale einfacher erkennen (evtl. auch optisch, akustisch) und mit dem wachsenden Vertrauen gehe ich davon aus, dass ich entsprechende Signale bekomme.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.