Letztlich geht es doch beim BDSM - egal bei was und in welcher Art - immer um gegenseitige Bedürfnisbefriedigung. Egal wie oberflächlich das einige sehen mögen. Die einen haben das Bedürfnis einer emotionalen Verbindung. Und für die anderen ist es technisches Üben.
Für mich IST Shibari einfach die intensivste Verbindung, die ICH jemals erlebt habe.
Ich muß aber auch gestehen, daß ich das Glück hatte bei meinem ersten Rigger bei jemandem gelandet zu sein, der von Anfang an emotionales Fesseln hatte. Ich kenne fesseln nicht anders als von vorneherein einen hervorragenden Rigger gehabt zu haben, bei dem ich mich fallen lassen konnte. Bei dem ich von Anfang im Subspace war bei den ersten Seilwicklungen. Und auch bei meinem Ex-Herrn ging es beim ersten Schreiben lediglich um gemeinsames Fesseln. Bei dem ersten Probefesseln war ich ab der ersten Seilwindung im Subspace mit einer intensiven Verbindung zu ihm als Rigger. 2 Wochen später war ich seine Sub und wir hatten eine 24/7 Beziehung, die sich später in Richtung TPE entwickelte. Ich habe mal bei jemandem im Profil sinngemäß gelesen, daß Seil Katalysator für das ist, was sich zwischen 2 Menschen befindet. Und das kann ich nur bestätigen. Aber dafür braucht es auch ein aufeinander einlassen. Intimität zulassen können (im Sinne von Nähe und Verbindung, nicht unbedingt Sex). Und dafür
Ich habe lange Jahre nicht begriffen, daß andere Bunnys nicht gleich im Subspace sind, weil das für mich Normalzustand war von Anfang an. Und ich dachte, alle wären so, bis ich auf einer Playparty mal ein Bunny im Seil gesehen hatte, die die ganze Zeit am Reden war. Mit Seil drumrum. Ich habe nach einem Gespräch mit meinem damaligen Herrn das erste Mal begriffen, daß nicht jede gleich völlig weg ist, wenn sie Seil zu spüren bekommt. Mag sein, daß es für solche Menschen nicht so wichtg ist, wie erfahren jemand ist.
Oder wenn ein Anfänger Bunny zusammen mit einem Anfänger Rigger lernt. Habe auch schon gehört, daß erfahrenere Rigger sich auch Anfänger Bunnys nehmen zum Fesseln. Ist wahrscheinlich in der Richtung leichter, weil das Bunny immer nur so gut ist, wie der Rigger und sich mit einem erfahrenen Rigger möglicherweise auch schnell entwickeln kann.
Aber, wenn ich mich völlig hingebe und mich völlig in die Hände eines Riggers begebe, dann muß ich wissen, daß das paßt. Denn ich bin tatsächlich dann weg und nicht mehr in der Lage zu reden. Da muß jemand den Körper lesen können von den Reaktionen her. Und ja, es kommt auf die Emotionen drauf an. Ich möchte aber auch irgendwann (und dann nicht erst in ein paar Jahren) wieder die Herausforderung an den Körper in der Suspension haben oder beim Semenawa oder an der Hashira. Das sind einfach 2 Ebenen. Das Wellness-Shibari auf der einen Seite und dann auf der anderen Seite die Herausforderung an den Körper. Beides möchte ich nicht dauerhaft missen, denn es gehört für mich ganzheitlich dazu.
Ich finde das schwierig, zu sagen es reichen doch Emotionen. Denn das sind die Voraussetzung um zum mehr gehen zu können. Es geht dabei nicht um höher, schneller oder weiter. Es geht dabei darum die Bedürfnisse von Körper und Geist zu erfüllen. Und da gehören aber auch andere Erfahrungen dazu als am Boden.
Dennoch sind die Sicherheitsaspekte, daß der Rigger weiß, was er macht, nicht unerheblich sondern durchaus einer der Grundpfeiler.
Und ergänzend dazu noch mal kurz: Es geht doch immer um beidseitige Bedürfnisse. Darum, einen Menschen zu finden, der komplementär zu den eigenen Bedürfnissen ist. Ob das nun wie hier nur den Bereich Bondage betrifft oder alle Neigungen und Vorlieben, die jemand beim BDSM hat. Ob es beim Bondage darum geht jemanden zum üben zu finden oder jemanden zum Fesseln. Ob es darum geht Floorwork zu festigen oder auch um Suspensions geht. Es geht immer darum, daß Rigger und Bunny zueinander passen müssen.