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Vorbereitung auf das erste Mal

*****ele Frau
50 Beiträge
Themenersteller 
Vorbereitung auf das erste Mal
Hallo ihr Lieben,

Ich selbst hatte damals kaum Vorbereitung auf meine erste Session in den Seilen. Kein Gespräch über Emotionen oder Grenzen und nur ganz wenig über Sicherheit. Ich bin da so rein "geschliddert". Das war für mich nicht schlimm, aber auch nicht schön.
Jetzt darf ich "das erste Mal" eines neuen Bunnys begleiten. Als Beobachterin, Gesprächspartnerin, Beistand.
Ich habe einige Fragen zusammen getragen, die ich im Vorfeld stellen könnte:

• was interessiert dich am Fesseln?
• welche Bilder/Videos sprechen dich an und warum?
• was glaubst du, zu erfahren und zu fühlen, wenn du gefesselt wirst?
• ist Fesseln für dich mit SM assoziiert?
• Ist Fesseln für dich sexuell konnotiert?
• Was brauchst du, um dem Rigger zu vertrauen?
• ist Fesseln für dich eine sportliche Aktivität?
• möchtest du beim Fesseln dominiert werden?
• glaubst du, dass du dich im Seil unwohl fühlen könntest oder dass du Schmerzen haben könntest? Wenn ja, was macht der Gedanke mit dir? Wie möchtest du mit Unwohlsein und Schmerz umgehen?
• es kann passieren, dass du Panik entwickelst und/oder dass vergangene negative Erleben reaktiviert werden. Wie möchtest du damit umgehen?
• wie und wo möchtest du nicht berührt werden?
• wo setzt du Grenzen oder Hard Limits?
• welche körperlichen und psychischen Dinge müssen bekannt sein und berücksichtigt werden?
• möchtest du ein Safe Word festlegen oder z.B. die Ampel-Systematik verwenden?
• Wie lange möchtest du im Seil sein?
• Möchtest du nur am Boden gefesselt werden? Bist du mit einer Suspension einverstanden?
• Möchtest du Accessoires außer die Seile z.B. Augenbinde?
• Was möchtest du tragen?
• Bist du damit einverstanden, wenn der Rigger XY trägt?
• soll/darf dein Partner dich während des Fesselns berühren ?
• Wie möchtest du die Zeit nach dem Fesseln gestalten?

Was wärt ihr gerne vor eurem ersten Mal gefragt worden bzw welche Information hättet ihr gerne gehabt?
*********lerin Frau
2.265 Beiträge
Ich finde ein Gespräch vorab zwar gut, aber einige deiner Fragen und auch die Menge könnten eine Anfängerin überfordern und das Ganze unnötig kompliziert machen.

Ich würde fragen:
Was möchtest du erleben?
Was möchtest du auf keinen Fall erleben?
Hast du körperliche Einschränkungen?

Die Kommunikation währenddessen muss ja mit dem Rigger stattfinden.
Ich würde der Anfängerin in jedem Fall noch sagen, dass sie jederzeit abbrechen kann und immer direkt sagen soll, wenn sie sich mit irgendetwas unwohl fühlt.
Lieber Mauriele.

Zuerst: Ich finde es sehr Verantwortungsvoll daß Du diese Gedanken machst und dir Fragen erarbeitest die Du stellen möchtest.
Ich warne lediglich davor zu Checklisten mässig vorzugehen.

Vorbereitungsgespräche führe ich i m m e r und vor allem einige Tage vorher.
Jeder Mensch ist anders, weniger oder offener und kommunikativer als andere. Oftmals können sie es auch überhaupt nicht in Worte fassen oder fachlich beschreiben.
Ich baue einen Dialog auf, reagiere auf den Mensch und führe die Person.
Aber ich hake nicht ab. Lediglich wesentliche Punkte zu physischer und psychischer Gesundheit nehme ich persönlich, aus negativen Erfahrungen, sehr ernst.

P.s. Die Frage ob dich der aktive anfassen kann ist obsolet. Ohne anfassen kein Bondage. 😏
"No Kinky Shame Fest" performance 24.09.2022. FetLife model: @Lili_doll
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*******lue Mann
1.393 Beiträge
Ich finde die systematische Betrachtung von Felix Ruckert für die EURIX sehr gut. Jeder Anfänger sollte sie lesen.

Shibari/Kinbaku München: EURIX-RICHTLINIEN FÜR VERHANDLUNG UND KONSENSBILDUNG
*******e222 Frau
8.571 Beiträge
@*****ele

Mir wären das fürs erste Mal fesseln zu viele Fragen gewesen, weil ich viele davon vor dem ersten Mal gar nicht hätte beantworten können und ich mit diesem Fragenkatalog so überfordert gewesen wäre, dass es wahrscheinlich gar nicht zu einer Session gekommen wäre.

Ich bin eher bei >weniger ist manchmal mehr<:
Zitat von *********lerin:
Was möchtest du erleben?
Was möchtest du auf keinen Fall erleben?
Hast du körperliche Einschränkungen?

Die Kommunikation währenddessen muss ja mit dem Rigger stattfinden.
Ich würde der Anfängerin in jedem Fall noch sagen, dass sie jederzeit abbrechen kann und immer direkt sagen soll, wenn sie sich mit irgendetwas unwohl fühlt.

*********oaka Frau
6.895 Beiträge
Ich hatte schon einige erste Male...vorher hatte man sich auf menschliche Art und Weise kennengelernt .
Ohne besondere Vorgespräche...das Vertrauen war einfach da. Ich gehe nicht in eine Session mit Menschen, denen ich nicht vertrauen könnte.
****an Mann
233 Beiträge
Oje,
würde mich jemand mit so einem Fragenkatalog bombardieren, sei ganz sicher, daß das keine Session wird.

Man kann auch aus allem ein QM-artige Strukturhülle ohne jeglichen Erlebnis-Inhalt machen. *roll*

Es paßt, und ergibt sich miteinander. Vertrauen und gemeinsame Lust auf Fesseln entsteht. Oder eben nicht.

Derlei Checklisten und Fragen im zwischenmenschlichen Umgang sind ein Ausdruck von Unsicherheit und mangelndem Vertrauen auf sich selbst. Wie willst Du im Leben Erfahrungen machen, wenn alles einer Checkliste folgen soll?
*****763 Mann
39 Beiträge
Nicht zu theoretisch werden. Man quatscht vorher, was mag der jeweilige und was nicht.
Der rest ergibt sich währenddessen. Einfach sprechen und fragen und beobachten.
Wenn was unangenehm wird, sollte bunny bescheid geben, soll ja für beide angenehm sein.
Wie gesagt, reden. 👍
*****ard Mann
15 Beiträge
Ein Großteil der Fragen sind doch solche, die der Rigger einem Anfänger-Bunny ohnehin stellen sollte. Wenn Du bei der ersten Session dabei bist, reicht es m.E. völlig aus, die Sicherheit zu vermitteln, dass Du da bist und eingreifen kannst, wenn irgendwas schief läuft. Und Du kannst die rote Flagge schwenken, wenn der Rigger eben keinen sicheren Eindruck macht. Im günstigsten Fall bist Du die weitgehend unsichtbare Beobachterin einer Erfahrung, die von der zusätzlichen Sicherheit getragen ist.

Mit einem langen Fragenkatalog verunsicherst Du im schlimmsten Fall noch den Rigger, der dann im Bemühen, alles richtig zu machen die Emotionalität und Intimität vergisst - so sie denn gewünscht sind.
*******ips Frau
2.815 Beiträge
Ich würde gesundheitliche Dinge abfragen wie ob körperliche Einschränkungen bestehen. Ob derjenige psychische Ängste oder Probleme hat, ob Medikamente eingenommen werden und chronische Krankheiten vorhanden sind. Also z.B. bei Asthma das Spray griffbereit legen. Das gibt Sicherheit und Vertrauen.

In aller Regel fessele ich Neulinge bei Veranstaltungen oder Fesseltreffs und dann haben sie mir vorher ausführlich auf die Finger geschaut, wie ich fessele und umgehe mit den Ropemodels. Dann lasse ich sie zu mir kommen und damit selbst entscheiden, sich in meine Seile zu begeben. Da erübrigen sich alle anderen Fragen.

Vielleicht ist das ein Ansatz für dich, wenn du nicht nur Beistand bist, sondern dich zuerst fesseln lässt.
*******Fun Paar
72 Beiträge
Fragen/Checkliste und Gespräch vorher finde ich generell gut und habe ich auch in etwa so gehalten. Das ist auch kein Zeichen von unangebrachter Unsicherheit. Und eine gewisse Unsighrfheig vor dem ersten Mal ist wohl normal.

Einige deiner Fragen kann man zu dieser Zeit bestimmt nicht beantworten.
Woher soll man wissen, wieviel Zeit man im Seil verbringen will, wenn man das Gefühl noch nie gespürt hat.
Und jede Fesselung ist hier anders. Langsam anfangen und ausprobieren.

Wichtig finde ich:
Wo möchtest du nicht angefasst werden? (Schritt, Hals, Gesicht, Haare...)
Dürfen oder sollen sexuelle Handlungen dabei sein?
Was möchtest du gern erleben? (Suspension finde ich hier nicht sinnvoll)
Safeword/Ampel
welche körperlichen und psychischen Dinge müssen bekannt sein und berücksichtigt werden?
welche Bilder/Videos sprechen dich an und warum? Welche Phantasien und Erwartungen hast du?
Kleidung...

Sicher gibt es noch mehr zu besprechen. Das muss sich aber auch aus dem Gespräch ergeben.

Als Rigger finde ich es sehr wichtig, Grenzen festzulegen. Beim zweiten Mal kann ja alles neu definiert werden.

Havafun
*******ips Frau
2.815 Beiträge
Alter! Was habt ihr alles mit einem Neuling vor? Vielleicht bin ich da als Fau auch anders drauf, dass sexuelle Handlungen und Bondage sich zwar nicht ausschließen, aber nicht Hauptaugenmerk sind. Und schon gar nicht beim ersten Mal. Oder an Hals und Titten und in den Schritt fassen.

Ich stell mir gerade vor, wie man eine Liste beim Sex abfragt. Küssen ja oder nein, sollen die Nippel bespielt werden. Missionar oder doggy? Puh!

Es gibt z.B. die Möglichkeit, die Brust mit dem Handrücken anzuheben, um die Seile dort zu legen und nicht mit der Hand zuzupacken. Das sind so tausend Kleinigkeiten, die man schwer alle auflisten und abfragen kann.

Tut mir leid für dich, wenn die Erfahrungen bei deinem ersten Mal nicht ganz optimal waren. Warum waren sie das nicht? Weil du dich wahrscheinlich nicht getraut hast, etwas zu sagen. Was das absolut Wichtigste ist! Dann brauchst du keine Liste vorher oder sonstwas! Dem Ropemodel muss vorher unbedingt eingeschärft werden, alles sofort zu sagen. Ob sich irgendetwas komisch anfühlt, drückt, schmerzt, einschneidet usw. usf. Oder auch: da will ich nicht angefasst werden! Wenn man sich gerade umentschieden hat trotz Abfrage vorher. Niemand darf denken, der Rigger weiß schon, was er da tut! Ich muss das jetzt aushalten! Das darf und muss alles WÄHREND der Session kommuniziert werden. Dann wird das schon.
Zitat von *******lue:
Ich finde die systematische Betrachtung von Felix Ruckert für die EURIX sehr gut. Jeder Anfänger sollte sie lesen.

Shibari/Kinbaku München: EURIX-RICHTLINIEN FÜR VERHANDLUNG UND KONSENSBILDUNG

ich kann mir nicht helfen, ich find das gut.

Es hat zwar den Duktus eines Handbuchs zum Bremsenentfüften, nach dem Motto, wenn da was falsch gemacht wird passieren schlimme Dinge. Aber so ist es doch, wenn beim Fesseln was falsch gemacht wird, passieren schlimme Dinge. Und damit meine ich zuallererst emotionale Unfälle. Und jemand der vor der ersten Session die Muse nicht hat, einen so langen Text mit mir zumindest zu überfliegen, macht bei mir ein paar rotleuchtende Fragezeichen an.
*******ips Frau
2.815 Beiträge
Nach den EURIX-Richtlinien mache ich so gut wie alles falsch. 3-Minuten-Ausprobiersession, das muss ich mir merken. Ab sofort gehört eine Eieruhr zu meinem Equipment. *umfall*
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*******lue Mann
1.393 Beiträge
Zitat von *******ips:
Nach den EURIX-Richtlinien mache ich so gut wie alles falsch. 3-Minuten-Ausprobiersession, das muss ich mir merken. Ab sofort gehört eine Eieruhr zu meinem Equipment. *umfall*

Naja, lustige Bemerkung! Aber man sollte im Auge behalten, dass die EURIX eine exchange Veranstaltung mit 250 Teilnehmern ist. Also sind die Verhältnisse bei privatem oder öffentlichen Fesseltreff etwas anders. Aber es kommt mir auch mehr auf das Prinzip an wie man Konsens absichert.
*******ips Frau
2.815 Beiträge
Aha, das hört sich für mich nach Behörde und ISO-Norm-Erstellung an und dass du gerade private und öffentliche Fesseltreffs herabwürdigst.
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*******lue Mann
1.393 Beiträge
Zitat von *******ips:
.... und dass du gerade private und öffentliche Fesseltreffs herabwürdigst.

Das ist ein Missverständnis. Auf der EURIX ist speeddating mit Seil eine feste Institution. Bei den meisten Fesseltreffs im privaten und öffentlichen locations ist das eher ungewöhnlich. Ich halte nichts von Normierung des sozialen Verhaltens aber ich halte viel von Respekt und guter Konsensbildung.
*******ips Frau
2.815 Beiträge
Du hast keine Ahnung, wie und wen ich auf privaten und öffentlichen Fesseltreffs fessel, @*******lue 😉

Gerade hatte ich wieder schöne Begegnungen und ich gebe zu, ich spreche mittlerweile so gut wie gar nichts mehr ab, weil ich aufgrund meiner Hochsensibilität und schlicht auch aufgrund meiner Erfahrung weiß, wen ich später fesseln werde und derjenige wird Stunden später genau zum richtigen Zeitpunkt zu mir kommen und mich fragen, ohne dass er ahnt, dass ich ihn längst vorher gescannt und im Geiste zu mir gerufen habe. Ich lese mein Gegenüber und weiß genau, wo ich wen abhole, ob es emotional wird oder lustig oder technisch. Oder sadistisch.

Vielleicht vergesse ich deswegen, dass Viele dieses Gespür nicht haben und Abfragen brauchen. Aber da hab ich ja auch schon einige Anregungen hier hinterlassen. Für mich ist Timing immer sehr wichtig. Und ich meine jetzt nicht in Bezug auf festgelegte Zeitspannen wie 3 Minuten. Timing aufgrund von Gespür. Beim Sex sagst du auch nicht, so, jetzt sind 3 Minuten rum für den Probiersex. Bitte spritzen Sie jetzt ab. Es dauert so lange oder kurz wie es dauert. Aber sich zwischendurch Zeit nehmen, sein Gegenüber anzuschauen, die Emotionen im Gesicht abzulesen. Die Körperspannung zu betrachten, die Atmung und dem Model Zeit zu lassen, deinen Seilen zu folgen und sich fallenzulassen. Hach, das kann man nicht durch seitenlange Texte lernen.

Speeddating mit oder ohne Seil ist eh nicht meins.
****li Frau
207 Beiträge
Bei meiner ersten Seil Session wurde nicht viel vorher geredet ein bisschen smalltalk damit ich lockerer wurde.
Es gab eine armflöte vor der Brust, ein bisschen Oberkörper fesseln bodymovement das war’s hat für mich gereicht da war ich angefixt *teufel*

Wieder bei ihm war nur vorher die Absprache mit oder ohne Augenbinde ( mit natürlich 🧘‍♀️) und dann ging es schon los floorwork mit breathplay und er hat mich so abgeschossen das ich ohne Seile erst aus dem space erwacht bin *knuddel*
*******ips Frau
2.815 Beiträge
Klingt perfekt, liebe @****li. Genau sowas wollte ich auch schon vorschlagen. So würde ich auch ein Vorgespräch führen und beim ersten Fesseln ist weniger mehr. Ein oder zwei Seile reichen.
*******Mind Frau
485 Beiträge
Ich finde es vor allem wichtig über das WIE zu sprechen. Zumindest wenn man möchte, dass es für beide Seiten mehr wird als nur ein Herumgeknote. Ich frage meinen Gegenüber deshalb zunächst erst mal mit welcher Motivation er sich fesseln lassen möchte und welche Fantasien und Szenarien dieser mit Bondage verbindet. Oder auch kurz gesagt, welche Art der Erfahrung mein Gegenüber eigentlich im Seil sucht. Das allein gibt meistens schon viel mehr Aufschluss als ein ellenlanger Fragenkatalog und es lässt sich dann auch schnell feststellen, ob mein Ansatz und meine Herangehensweise überhaupt zu diesen Wünschen passt (über den ich natürlich auch sehr offen spreche... denn auch ich habe meine Präferenzen und mache nicht alles). Und das ist das worum es ja eigentlich gehen sollte, das Wünsche und Vorstellungen zusammenpassen (nicht zwangsläufig alle Wünsche, aber ausreichend um eine schöne Zeit zu haben).

Darüber hinaus finde ich es wichtig über den Erfahrungsstand zu sprechen, wie mein Gegenüber auf bestimmte Dinge in der Regel reagiert (sofern bekannt... ansonsten frage ich wie es sich in der Vorstellung anfühlt). Wenn es um das "Abfragen" bestimmter Spielarten oder Praktiken geht, beschränke ich mich eher auf das was wirklich relevant ist. Also das was ich in Betracht ziehen könnte zu tun (und bespreche das dann lieber ausführlicher). Das setzt den Fokus auf die wichtigen Dinge, statt ellenlange Listen mit Spielarten abzufragen, die eh nicht passieren werden. Erfahrungsgemäß sind solche Gespräche zwar etwas "aufwändiger" bzw. tiefgreifender, aber alles andere als langweilig. Weil man wirklich Einblick in die Gedanken und Vorstellungen des anderen bekommt, was ich persönlich sehr wichtig finde. Und ein expliziter Dialog über Szenarien und Fantasien kann durchaus auch das eigene Kopfkino anregen *zwinker* . Außerdem nehme ich mir gern Zeit für meine Partner, da ich intensive Sessions, die mehr in die Tiefe gehen durchaus bevorzuge. Deshalb ist für mich eine gute Vorbereitung die halbe Miete um später eine gute Basis zu haben.

Gewisse Eckdaten wie gesundheitliche Einschränkungen, Präferenzen bezüglich Berührungen, Go's / NoGo's werden natürlich auch abgefragt. Ich habe vor einiger Zeit auch mal einen Stream über das Thema Konsens und Einvernehmlichkeit in Zusammenhang mit BDSM gemacht. Der beiden Seiten (Top und Bottom) Implikationen für die eigene Reflexion im Vorfeld gibt und behandelt welche Dinge man im Gespräch behandeln sollte. Und darüber hinaus auch noch Ideen enthält, wie man während der Session Feedback einholen kann, ohne dass dadurch das Mindset des Bottoms allzu sehr gestört wird. Der Stream ist hier in der Mediathek: Let’s talk about consent – Konsensführung für BDSM und Playshooting verfügbar und das dazugehörige Handout kann man hier herunterladen: https://www.dropbox.com/sh/7 … CCiGd_d1e1oU4IaKw7DB5Ta?dl=0
*******Mind Frau
485 Beiträge
Zitat von *******ips:

Tut mir leid für dich, wenn die Erfahrungen bei deinem ersten Mal nicht ganz optimal waren. Warum waren sie das nicht? Weil du dich wahrscheinlich nicht getraut hast, etwas zu sagen. Was das absolut Wichtigste ist! Dann brauchst du keine Liste vorher oder sonstwas! Dem Ropemodel muss vorher unbedingt eingeschärft werden, alles sofort zu sagen. Ob sich irgendetwas komisch anfühlt, drückt, schmerzt, einschneidet usw. usf. Oder auch: da will ich nicht angefasst werden! Wenn man sich gerade umentschieden hat trotz Abfrage vorher. Niemand darf denken, der Rigger weiß schon, was er da tut! Ich muss das jetzt aushalten! Das darf und muss alles WÄHREND der Session kommuniziert werden. Dann wird das schon.

Das ist tatsächlich etwas tricky mit dem während der Session kommunizieren. Also ja ich verlasse mich auch ein Stück weit auf Feedback während der Session, trotzdem ist es so dass meine Partner oftmals nur eingeschränkt kommunikationsfähig während der Session sind, weil sie im "Space" sind. Und das Verhalten im "Space" kann für jeden auch bisschen anders sein. Ich habe schon erlebt das einige Leute sehr ungewöhnliche Reaktionen zeigen (wie Zucken am ganzen Körper) oder auch kaum noch verbal kommuniaktionsfähig sind, weil sie sehr wegdriften. Bei diesen Dingen ist es zum einen gut für mich, wenn ich vorab schon was über diese Reaktionen weiß und zum anderen hilfreich, wenn ich schon im Vorfeld möglichst viele Dinge in Erfahrung gebracht habe um nicht drauf angewiesen zu sein, dass mein Partner in der Session dazu in der Lage sein muss von sich aus eine Grenze zu setzen weil etwas vielleicht nicht oder nur unzureichend besprochen wurde.

Und ehrlich gesagt finde ich es auch gut vor dem Sex über NoGo's und Präferenzen zu sprechen. Denn ich z.B. gehöre tatsächlich zu den Menschen, die nicht jede Art von Berührung mögen und auch Küssen geht für mich nicht mit jeder Person mit der ich Sex habe. Und ich möchte ungern dann in die Situation kommen dass ich währendessen merke, das die Vorstellungen und Erwartungen meines Gegenübers nicht zu meinen eigenen passen. Die Zeit ich dann für ein sexuell nicht sehr erfüllende Begegnung verscwendet habe, wäre in einem guten Vorgespräch womöglich besser angelegt gewesen.

Im Übrigen gibt es ja auch Bottoms (und davon nicht wenige) für die Bondage vor allem erotisch konnotiert ist und die sich gerade das vielleicht wünschen. Auch wenn das nicht zwangsläufig heißt dass sowas passieren muss, wüsste ich darüber trotzdem gern im Vorfeld Bescheid. Und ich würde in der Tat auch sagen, dass ich eine sehr gute Intuition und Feingefühl für meinen Gegenüber habe. Aber Gedankenlesen kann ich trotzdem nicht. Außerdem kam es bisher eigentlich immer sehr positiv an, wenn ich mir so viel Zeit für meinen Gegenüber genommen habe, und wirklich ernsthaftes Interesse an den eigenen Wünschen und Bedürfnissen gezeigt habe. Für viele fühlt sich das wirklich gut an, wenn diese gesehen und gehört werden.
*******Mind Frau
485 Beiträge
Und noch ne kleine Ergänzung: Kommunikation ist allein deshalb schon wichtig um möglichst viele Informationen über die andere Person zu bekommen auf die man sich ja dann auch auf einer tieferen Ebene einlässt. Und damit meine ich vor allem die Informationen zwischen den Zeilen wie z.B.:

Ist der andere dazu bereit sich mit meinen Wünschen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen?
Wie geht der andere damit um wenn ich Grenzen und Wünsche kommuniziere?
Fühle ich mich im Gespräch gesehen und gehört?
Gibt es "Red Flags" im Gesprächsverhalten?
Wie geht der andere mit Grenzen im eigenen Wissens- und Erfahrungsstand um?
Ist mein Gegenüber transparent was Risiken angeht?
Hat mein Gegenüber sich mit den Risiken auseinandergesetzt und ist bereit seinen Teil der Verantwortung diesbezüglich zu tragen?
usw.

Und ich persönlich finde es tatsächlich besser so etwas zu wissen bevor es zu einer Session kommt. Denn ich lasse mich ungern auf jemanden ein, den meine Wünsche oder Grenzen eigentlich gar nicht wirklich interessieren (sowohl als Top als auch als Bottom).
*******ips Frau
2.815 Beiträge
@*******Mind Der Space allein ist für mich schon eine besondere Form der Erotik, auch mein Topspace. Allerdings ist der (Sub)Space eine ganz andere Art Erotik als "normaler" Sex. Es ist auch spannend, sich mal als Top in die Seile zu begeben, um das zu erfahren, wenn man in der Lage ist, sich auch als dominanter Mensch fallenzulassen. Dadurch, auch ohne im Kopf devot zu sein, lernt man, auch mal blind zu vertrauen. Ich lasse mich selten und dann auch nur von ganz besonderen Menschen fesseln. Das hilft auf alle Fälle, ein zusätzliches Gespür zu entwickeln für das/die Models. Und wie es sich anfühlt, wenn ich dies oder jenes mache und das kann ich dann ablesen. Es ist eine nonverbale Sprache. Ich habe keine Ahnung, wie viele Menschen ich in meinem Leben schon gefesselt habe, es ist noch nie jemand emotional abgestürzt. Dafür hab ich schon Frauen aufgefangen, die bei jemand anders abgestürzt sind. Weil der Rigger z.B. einfach emotional nicht die Voraussetzungen mitgebracht hat, obwohl er ein toller Rigger ist. Aber er besitzt diese Sensibilität nicht, die ist nicht erlernbar. Da können Abfragen vorher eine Hilfe sein, das stimmt.
*******Mind Frau
485 Beiträge
@*******ips gerade weil ich als Switcherin den Subspace so gut kenne finde es um so wichtiger bereits im Vorfeld ausführlich zu kommunizieren. Ich habe nämlich schon im Vorfeld gern eine gewisse Vertrauensbasis. Da ich durchaus weiß dass ich im Subspace dazu tendiere Dinge anders zu "entscheiden". Oder anders gesagt meine Grenzen im Subspace sind andere als außerhalb des Subspace. Deshalb ist es mir sehr wichtig jemanden an meiner Seite zu haben der bereit ist das zu verstehen und darauf einzugehen. Das finde ich nur über Kommunikation heraus. Gutes Gespür in der Session hilft mir dabei gar nicht, da gutes Gespür im Zweifelsfall bedeuten kann dass die Person mich leichter dazu bekommen kann Dinge zu tun, die ich Subspace zwar genieße, die ich aber außerhalb des Subspace nicht mit der Person eingegangen wäre. Außerdem ist Subspace etwas dass für viele über bloßes Fallen lassen hinaus geht. Da stecken sehr sensible Wünsche und Bedürfnisse dahinter, die teilweise mit sehr starken Gefühlen verbunden sind. Und ich denke nicht dass man diese innere Welt (die ein Stück weit auch sehr individuell ist) ohne verbale Kommunikation wirklich verstehen und nachvollziehen kann.
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