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Anders Fesseln

******age Mann
3.168 Beiträge
Danke @********ufly für den grandiosen Vorschlag, eine Gruppe für therapeutisches Fesseln zu gründen, bei der ich mir auch regionale Live-Treffen zum Diskutieren und Fesseln vorstellen kann.
Ich mag den Ansatz und habe die Erfahrung gemacht, dass es durchaus nicht nur meditativ bleiben muss und dass es heilsamer sein kann, bei aller Erotik nicht zielgerichtet auf den Orgasmus zuzusteuern sondern in tantrischen Wellen ohne Höhepunkt die Energien zu harmonisieren. Entsteht eine entsprechende Gruppe, bin ich gerne dabei!
Keine Beschreibung angegeben.
*********dage
48 Beiträge
Liebe Themenerstellerin.
Du suchst nach etwas, was es nicht gibt: "... Shibari im nicht- sexuellen Kontext...".
Der Name "Shibari" beinhaltet das erotische oder sexuelle Fesseln.
Nenn doch beim Namen, was Du meinst: therapeutisches Fesseln.
Das nutzen bekanter und gut klingender Begriffe für ertwas Anderes ist zwar sehr modern, führt aber zur Verwässerung des Eigentlichen. ... und immer wieder zu Mißverständnissen.
********ufly Frau
126 Beiträge
Themenersteller 
@*********dage : natürlich gibt es das. Es ist zwar eher unüblich aber ich kenne etliche Leute die ohne Sex Shibari praktizieren.
*******rBW Mann
14.438 Beiträge
Zitat von *********dage:
Liebe Themenerstellerin.
Du suchst nach etwas, was es nicht gibt: "... Shibari im nicht- sexuellen Kontext...".
Der Name "Shibari" beinhaltet das erotische oder sexuelle Fesseln.
Nenn doch beim Namen, was Du meinst: therapeutisches Fesseln.
Das nutzen bekanter und gut klingender Begriffe für ertwas Anderes ist zwar sehr modern, führt aber zur Verwässerung des Eigentlichen. ... und immer wieder zu Mißverständnissen.

Ist doch alles Ansichtssache, anderes Beispiel: Die einen nennen Wald und Natur genießen seit neuestem Waldbaden, ich nicht, ich nenne es nach wie vor in den Wald gehen und genießen

So geht es hier eben darum durch gefesselt werden, nicht nur gefesselt sein sondern auch in sich gehen, entspannen...

WandererBW
********oice Mann
358 Beiträge
Zitat von ********uFly:
@*********dage : natürlich gibt es das. Es ist zwar eher unüblich aber ich kenne etliche Leute die ohne Sex Shibari praktizieren.

Shibari, Erotik und Sex sind - rein Entstehungsgeschichtlich - und dadurch im Begriff - miteinander verwoben (sorry für das Wortspiel *zwinker* )
Hagen hat im Grunde genommen Recht.
Ich denke, wir sollten trotzdem der Einfachheit halber hier „Fünfer grade sein lassen“.
Allerdings gebe ich Hagen noch an einem anderen Punkt Recht:
Shibari beinhaltet - rein aus der Technik heraus - eine bestimmte Art der Berührung der Partnerperson.
Hier die Grenze zwischen „therapeutischen Handeln“ und erotischer Berührung zu kennen, ist eine erste (und absolut wichtige!) Landmarke.
********oice Mann
358 Beiträge
Zitat von *******rBW:
Zitat von *********dage:
Liebe Themenerstellerin.
Du suchst nach etwas, was es nicht gibt: "... Shibari im nicht- sexuellen Kontext...".
Der Name "Shibari" beinhaltet das erotische oder sexuelle Fesseln.
Nenn doch beim Namen, was Du meinst: therapeutisches Fesseln.
Das nutzen bekanter und gut klingender Begriffe für ertwas Anderes ist zwar sehr modern, führt aber zur Verwässerung des Eigentlichen. ... und immer wieder zu Mißverständnissen.

Ist doch alles Ansichtssache, anderes Beispiel: Die einen nennen Wald und Natur genießen seit neuestem Waldbaden, ich nicht, ich nenne es nach wie vor in den Wald gehen und genießen

So geht es hier eben darum durch gefesselt werden, nicht nur gefesselt sein sondern auch in sich gehen, entspannen...

WandererBW

Nein, und genau deshalb habe ich ein ziemliches Problem damit, hier einen Zug starten zu sehen, der unter Umständen nicht wirklich gut zu bremsen ist.
Versuchung
*********enrot Frau
390 Beiträge
Das es nicht Shibari gibt das nicht explizit mit sexuellen Handlungen verkrueppft wird ist richtig Wanderer,
aber das macht es noch lange nicht zu einem terapeutischen Werkzeug und vor allem den Rigger nicht zum Therapeuten.

Ich selbst habe aber natürlich auch die Kraft solcher doch zuweilen sehr tief gehenden Begegnungen erfahren.
In meinen Fall war dies zumeist in aktiver Rolle. Wie geht es mir damit und wie verhalte ich mich dazu?
Ich habe mehr zufällig als gezielt bemerkt welch intensive Gefühle durch Berührung und Seile hervorrufen werden konnen und wie es anderen hilft.
Als eine Bekannte mir das Label "Helling Shibari" umgehangt hat, war ich geschmeichelt... So weit so normal.
Aber nur weil man den ein oder anderen intuitiven Treffer landet heißt das noch lange nicht das ich nun eine Heilerin bin... Auch wenn das wie gesagt mein Ego füttert...

Aber habe ich es wirklich verstanden was da passiert? Was weiß ich wirklich über die Risiken und da meine ich nicht nur die Körperlichen beim Fesseln.
Auf welchen Mechanismen beruht das Heilungspotenzial ec... Aber auch was braucht es an Wissen und Selbstverständnis um wirklich in diesem Sinne zu fesseln.

Nix für ungut Jungs... Aber ich empfinde das ganze "japanischer FesselMeister Ding" als ohnehin unzeitgemass... Wenn man da noch die Hybris "Heiler" drauf packt.... Bitte nicht!!!

Hier vielleicht eine Parallele zum Tantra. Ganzheitliche Berührung kann heilend sein, und es gibt Menschen in der Szene die das erforschen, nach Möglichkeit der Kooperation mit Therapeuten suchen ec. Aber es gibt eben auch ganz ganz viele die es als Praxis zur Erweiterung ihrer eigen Sexualität sehen und weder viel Wert auf Spiritualität oder Heilung legen...
Von der Vielzahl der Kunden die unter diesem Label einfach nur eine Erotik Massage erwarten mal ganz abgesehen.

Daher noch mal der Hinweis und die Frage: Wie kann eine Gruppe in einem Erotik forum hier für Klarheit sorgen? Wird es der Ernsthaftigkeit des Themas wirklich gerecht?
Kann sie helfen eine Praxis voranzubringen welche aus Elementen von Folter, Phantasie und Erotik gestickt ist um daraus etwas Terapeutisches zu machen?
Vielleicht ist das nicht der richtige Topf für diese Suppe?

Da es bereits einiges an Anerkannten Koerperarbeitstechniken gibt die auch dieses nutzen ist es aber natürlich auch für den Laien interessant.

Kleiner Werbeblock an dieser Stelle:
Das Iksk in Berlin veranstaltet kommendes Wochenende einen Bodyworkerbasar...
Eine Möglichkeit sich als Publikum zu informieren und das ein und andere zu Testen und eine Möglichkeit für Anbieter sich professionell zu vernetzen.
Liebe Grüße
********oice Mann
358 Beiträge
Zitat von *********enrot:
Das es nicht Shibari gibt das nicht explizit mit sexuellen Handlungen verkrueppft wird ist richtig Wanderer,
aber das macht es noch lange nicht zu einem terapeutischen Werkzeug und vor allem den Rigger nicht zum Therapeuten.

Ich selbst habe aber natürlich auch die Kraft solcher doch zuweilen sehr tief gehenden Begegnungen erfahren.
In meinen Fall war dies zumeist in aktiver Rolle. Wie geht es mir damit und wie verhalte ich mich dazu?
Ich habe mehr zufällig als gezielt bemerkt welch intensive Gefühle durch Berührung und Seile hervorrufen werden konnen und wie es anderen hilft.
Als eine Bekannte mir das Label "Helling Shibari" umgehangt hat, war ich geschmeichelt... So weit so normal.
Aber nur weil man den ein oder anderen intuitiven Treffer landet heißt das noch lange nicht das ich nun eine Heilerin bin... Auch wenn das wie gesagt mein Ego füttert...

Aber habe ich es wirklich verstanden was da passiert? Was weiß ich wirklich über die Risiken und da meine ich nicht nur die Körperlichen beim Fesseln.
Auf welchen Mechanismen beruht das Heilungspotenzial ec... Aber auch was braucht es an Wissen und Selbstverständnis um wirklich in diesem Sinne zu fesseln.

Nix für ungut Jungs... Aber ich empfinde das ganze "japanischer FesselMeister Ding" als ohnehin unzeitgemass... Wenn man da noch die Hybris "Heiler" drauf packt.... Bitte nicht!!!

Hier vielleicht eine Parallele zum Tantra. Ganzheitliche Berührung kann heilend sein, und es gibt Menschen in der Szene die das erforschen, nach Möglichkeit der Kooperation mit Therapeuten suchen ec. Aber es gibt eben auch ganz ganz viele die es als Praxis zur Erweiterung ihrer eigen Sexualität sehen und weder viel Wert auf Spiritualität oder Heilung legen...
Von der Vielzahl der Kunden die unter diesem Label einfach nur eine Erotik Massage erwarten mal ganz abgesehen.

Daher noch mal der Hinweis und die Frage: Wie kann eine Gruppe in einem Erotik forum hier für Klarheit sorgen? Wird es der Ernsthaftigkeit des Themas wirklich gerecht?
Kann sie helfen eine Praxis voranzubringen welche aus Elementen von Folter, Phantasie und Erotik gestickt ist um daraus etwas Terapeutisches zu machen?
Vielleicht ist das nicht der richtige Topf für diese Suppe?

Da es bereits einiges an Anerkannten Koerperarbeitstechniken gibt die auch dieses nutzen ist es aber natürlich auch für den Laien interessant.

Kleiner Werbeblock an dieser Stelle:
Das Iksk in Berlin veranstaltet kommendes Wochenende einen Bodyworkerbasar...
Eine Möglichkeit sich als Publikum zu informieren und das ein und andere zu Testen und eine Möglichkeit für Anbieter sich professionell zu vernetzen.
Liebe Grüße
Danke für die umfangreiche, treffende und korrekte Einordnung.

Das bestärkt mich insbesondere darin, dass eine Trennung zwischen Therapeutischem Handeln und „Heilerei“ zwingend !!! auch durch Profession gegeben sein MUSS!.
Profilbild
******rol Mann
933 Beiträge
Danke @*********enrot ... ich sehe das im weitesten wie Du

Zitat von *********enrot:
Aber habe ich es wirklich verstanden was da passiert? Was weiß ich wirklich über die Risiken und da meine ich nicht nur die Körperlichen beim Fesseln.
Auf welchen Mechanismen beruht das Heilungspotenzial ec... Aber auch was braucht es an Wissen und Selbstverständnis um wirklich in diesem Sinne zu fesseln.

Genau das ... selbst wenn man schon viele Jahre fesselt, heißt das nicht, dass sich dieses Wissen automatisch ergibt. Da spielen ganz andere Dinge hinein.

Zitat von *********enrot:
Daher noch mal der Hinweis und die Frage: Wie kann eine Gruppe in einem Erotik forum hier für Klarheit sorgen? Wird es der Ernsthaftigkeit des Themas wirklich gerecht?

Auch, wenn es ein Erotikforum ist, gibt es hier doch viele Menschen, die sich ernsthafter mit diesen Fragen auseinandersetzen - da würde ich dem Inhalt des Forums nicht zu viel Bedeutung beimessen. In einem Kochforum verabreden sich Menschen zum Klettern ...

Zitat von *********enrot:
Das Iksk in Berlin veranstaltet kommendes Wochenende einen Bodyworkerbasar...

Und da sind wir wieder bei der Frage: Woher weiß ich, dass es sich dabei nicht um selbst erlernte und ausgedachte Themen handelt, sondern dass hier fachlich fundiertes Wissen weitergegeben wird?

Das ist in meinen Augen das größte Dilemma. Selbst eine fachliche Ausbildung stellt keine Garantie für zuverlässige Information dar. Es gibt ausgebildete Ärzte, die irgendwelche Tiermedizin gegen Covid-19 verschreiben.
Ich achte beim Fesseln darauf, dass ich meine Sub nicht überfordere.

Ein zweiter Aspekt ist, dass sie sich wenig dehnt und da sehe ich meine Aufgabe auch darin, sie darin zu unterstützen. Ich lebe somit meine Neigung aus und unterstütze die Gesundheit meiner Sub.
********oice Mann
358 Beiträge
Zitat von **********ander:
Ich achte beim Fesseln darauf, dass ich meine Sub nicht überfordere.

Ein zweiter Aspekt ist, dass sie sich wenig dehnt und da sehe ich meine Aufgabe auch darin, sie darin zu unterstützen. Ich lebe somit meine Neigung aus und unterstütze die Gesundheit meiner Sub.

Du stellst das in falscher Richtung dar.
Also in Deinem Schlusssatz.
Du minimierst Risiken, aber nicht Du unterstütz.
***im Mann
746 Beiträge
Hallo, Sex ist gesund. Berührung muss nicht automatisch zu Gier führen. Aber wenn Körpersäfte wallen, dann will ich mich nicht dafür schämen. Vielleicht ist es gerade das (die Lust), was uns oft fehlt. Man spricht nicht umsonst von schlecht gelaunten Leuten als "unterfickt" - manchmal tun sie es auch selbst. Ich vermute, die Grenzen, die ein Therapeut beachten sollte, sind andere. Nicht die Berührung und nicht die Lust, aber ein Mißbrauch ohne Einverständnis und ein besser-wissen-wollen aus geliehener Autorität, ein Betrug am Klienten,der erwartet, dass man ihn/sie als Mensachen sieht und nicht als Ding zu Lustgewinn, das könnte schlimm werden. Manche gehen auch zur erotischen Massge um Blockaden zu lösen. Menschen sind nicht nur Kopf und Geist, Fetische öffnen die Tür zu versteckten Lebensbereichen, und das hat auch mit Sex zu tun.
*****ope Mann
115 Beiträge
Nachdem ich nun das Thema komplett mitgelesen habe, will ich eine Rückfrage in die Runde stellen: Kennt irgendjemand von euch einen Arzt, Psychotherapeuten oder Physiotherapeuten, der das Fesseln im BDSM-Kontext auch tatsächlich therapeutisch einsetzt und empfiehlt?

Ich habe einen Psychologen gefragt, ob er jemals davon gehört hat. Er hat dies für Bondage und auch für andere BDSM-Praktiken verneint. Beim Physiotherapeuten fühle ich mich zwar regelmäßig gequält und ich hänge auch manchmal kopfüber über eine Kante runter, aber die kennen auch niemanden, der damit arbeitet. Ein von mir konsultierter Orthopäde wusste nicht einmal etwas mit dem Begriff Shibari anzufangen.

Immerhin scheint es erste wissenschaftliche Studien zum Umfeld der Idee "BDSM-Therapie" zu geben. Ich fand https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0014385519300271 interessant. Ebenfalls interessant: https://bigthink.com/neuropsych/bdsm-submissive-therapy-benefits/ Aber konkrete Therapien oder Therapeuten gibt es offenbar noch keine.

Ungeachtet dessen will ich aus meiner persönlichen Sicht feststellen: Keine Therapie ohne vorhergehende Diagnose. D.h., erstmal bedarf es eines pathologischen Befundes, wie er von einem Arzt festgestellt wird. Auf Basis des Befundes kann eine Therapie geplant und realisiert werden. Therapeutische Arbeit, egal ob physisch oder psychisch, kann nur von dafür qualifizierten Leuten durchgeführt werden, also Ärzte, Psychotherapeuten oder Physiotherapeuten.

Vor vielen Jahren gab es schon mal ein ähnliches Thema im Forum: BDSM: Ist BDSM eine Therapie
********oice Mann
358 Beiträge
Zitat von *****ope:
Nachdem ich nun das Thema komplett mitgelesen habe, will ich eine Rückfrage in die Runde stellen: Kennt irgendjemand von euch einen Arzt, Psychotherapeuten oder Physiotherapeuten, der das Fesseln im BDSM-Kontext auch tatsächlich therapeutisch einsetzt und empfiehlt?

Ich habe einen Psychologen gefragt, ob er jemals davon gehört hat. Er hat dies für Bondage und auch für andere BDSM-Praktiken verneint. Beim Physiotherapeuten fühle ich mich zwar regelmäßig gequält und ich hänge auch manchmal kopfüber über eine Kante runter, aber die kennen auch niemanden, der damit arbeitet. Ein von mir konsultierter Orthopäde wusste nicht einmal etwas mit dem Begriff Shibari anzufangen.

Immerhin scheint es erste wissenschaftliche Studien zum Umfeld der Idee "BDSM-Therapie" zu geben. Ich fand https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0014385519300271 interessant. Ebenfalls interessant: https://bigthink.com/neuropsych/bdsm-submissive-therapy-benefits/ Aber konkrete Therapien oder Therapeuten gibt es offenbar noch keine.

Ungeachtet dessen will ich aus meiner persönlichen Sicht feststellen: Keine Therapie ohne vorhergehende Diagnose. D.h., erstmal bedarf es eines pathologischen Befundes, wie er von einem Arzt festgestellt wird. Auf Basis des Befundes kann eine Therapie geplant und realisiert werden. Therapeutische Arbeit, egal ob physisch oder psychisch, kann nur von dafür qualifizierten Leuten durchgeführt werden, also Ärzte, Psychotherapeuten oder Physiotherapeuten.

Vor vielen Jahren gab es schon mal ein ähnliches Thema im Forum: BDSM: Ist BDSM eine Therapie

Was ich weiß, ist:
Es gibt in der Motopädie Strömungen, die „Päckchenspiele“ - das heißt : Einwickeln in Wolldecke und umschlingen mit „Zauberseil“ für Kinder mit bestimmten Störungsbildern einsetzen.
Was ich weiß ist, dass manche Körpertherapeuten ähnliche Techniken wie -im weitesten Sinne - Shibari bemühen, insbesondere solche „Fesselungen“ die wenig restriktiv sind, aber ein „Sich selbst (aus-) halten“ anbieten.

Aber!!!
Alle diese Dinge haben klare therapeutische Haltung, ein professionelles therapeutisches Beziehungsgestalten und eindeutige Ziele als Inhalt.

Wir sprechen nicht über „wir doktern an unseren subs herum“, sondern von klar definierten Inhalten.
Ja, die gibt es, und ja, die sind auch durchaus - eine entsprechende Ausbildung vorausgesetzt - möglich.
Klar zu definieren ist aber auch:
Nichts davon hat mit Bondage oder Shibari im BDSM Verständnis, und schon gar nicht mit BDSM oder Tantra zu tun, sondern es sind Techniken die ähnlich wirken.

Alles, was das Thema in die Eso-Schwurbel- und Co - Ecke schiebt ist tatsächlich aus meiner Sicht problematisch.
********ufly Frau
126 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht sollte ich noch mal klarer formulieren. Was ich wollte ist ein Forum ( und damit war gar nicht der Joyclub) gemeint), dass eine Plattform des Austausches bietet. Jeder und Jede bringt Kenntnisse und Erfahrungen zu dem Thema ein und daraus entwickeln sich neue Erkenntnisse. Aus meiner Erfahrung hat Fesseln im Sinne von Halt geben eine enorme Auswirkung auf das parasympathische Nervensystem. Im Restorative Yoga nutzt man dazu verschiedene Mittel wie Gurte, schwere Decken und große Bolster; Augenkissen oder Sandsäcke. Ich selbst gerate beim gefesselt werden in einen meditativen Zustand. Warum also nicht diese Dinge mal versuchen zusammen zu führen? Allerdings ja, absolut ohne Bdsm Kontext denn das wäre mir viel zu heikel. Wenn ich in therapeutischen Kreisen in denen ich mich bewege das Wort Bondage in den Mund nehme ernte ich leider ungläubige und abwehrende Reaktionen weil fast alle es mit Gewalt gleichsetzen. Dass man nicht einfach so drauflos doktern kann weiß ich auch. Ich beschäftige mich auch mit traumasensiblem Yoga . Vielleicht ist das Thema aber für den Joy nicht wirklich passend. Danke für die rege Teilnahme.
*******er_a Frau
2.034 Beiträge
Ich arbeite therapeutisch. Es gab zwei Patienten, bei denen ich tatsächlich das Fesseln als Hilfsmittel verwendet habe. Es ging definitiv nicht um Shibari und schon gar nicht um Sexualität.

Jedes Mal ging es um unterbewusste innere Konflikte.

Bei einem ging es darum, sich der eigenen Fesseln zu entledigen. Hierbei habe ich so gefesselt, das derjenige sich befreien konnte und auch sollte.
Beim anderen Mal ging es um die Auflösung eines Nahtoderlebnisses. Hierbei habe ich das Seil sehr lose um die Handgelenke gelegt und sehr langsam gezogen.
Beide Male hat es sich aus einer anderen Therapiemethode heraus entwickelt. Grundlagen von Shibari waren mir hilfreich,, aber definitiv nicht mehr. Ich würde nicht aus einer Fesselbeziehung in eine therapeutische Position wechseln. Das gehört für mich so nicht zusammen.

Trotzdem war ich beeindruckt, welche Auswirkungen ein Seil haben kann. Insbesondere bei der Nahtoderfahrung, bei der das Seil noch nicht einmal die Funktion von halten hatte. Es waren also nur geringe Fesselkenntnisse, aber sehr tiefgehende therapeutische Kenntnisse wichtig.

Ich denke nicht, dass man Therapeuten findet, die als Schwerpunkt Fesseln nutzen. Es ist ein sehr schmaler Grad, da es immer das Risiko gibt, durch Dominanz die neutrale Position des Therapeuten zu verlassen.

Im BDSM denke ich, dass es sinnvoller wäre als Therapeut die Beobachterposition einzunehmen und bei gewünschten Bedarf das los getretene zu bearbeiten oder abzufangen.
"Es ist ein sehr schmaler Grad, da es immer das Risiko gibt, durch Dominanz die neutrale Position des Therapeuten zu verlassen. "

Zudem es ist auch ein schmaler Grad aus rechtlicher Sicht zur körperlichen Unversehrtheit.
Man weiß nie, welche Trigger und Folgen dadurch ausgelöst werden.
Das kann dann mit einer Belastung in der therapeutische Arbeitsbeziehung einhergehen.
Ja es ist ein schmaler Grad.

Danke für den Beitrag sunflower *g*
*******Mind Frau
485 Beiträge
Das Thema ist nicht neu. Es gab und gibt schon des Öfteren "Shibari Healing"-Bewegungen in vielerlei Form. Diese werden aber in vielen Kreisen mit gemischten Gefühlen betrachtet weil es oftmals eben keine Fachleute im körper- oder psychotherapeutischen Bereich sind die dies durchführen, und deshalb der professionelle Hintergrund eher heuristisch als wirklich professionell ist. Oder aber noch schlimmer, es wird für Missbrauch und Retraumatisierung benutzt wie es jüngst bekannt gewordener Fall zeigt: https://www.paudal.com/2022/08/28/women-about-healer-bodhi-zapha-he-abused-my-vulnerable-position/

Meine klare Meinung (als studierte Psychologin) dazu ist: Wer im körper- oder psychotherapeutischen Bereich tätig sein möchte, sollte zunächst eine Ausbildung in dem Bereich machen und sich entsprechendes Fachwissen aneignen. Denn egal welches Medium oder welche Methode man nutzt um irgendetwas zu "behandeln", es braucht in jedem Fall professionelles Hintergrundwissen (nicht umsonst ist dieses Tätigkeitsfeld mit einer entsprechenden Ausbildung oder sogar Studium verbunden). Ansonsten läuft man definitiv Gefahr langfristig mehr Schaden als Nutzen anzurichten. Ein Forum in dem man sich ggf. mich Fachleuten austauscht ersetzt keine Ausbildung und kein Studium!

Persönlich schätze ich übrigens die potenziellen therapeutischen Effekte von Bondage auf der psychologischen Ebene (körperlich kann ich nicht beurteilen, da ich hier kein Fachmensch bin) als eher gering ein. Was daran liegt, dass ich bei Therapie einen gewissen Mindeststandard anlege (einigermaßen strukturiertes Verfahren, entsprechendes Hintergrundwissen über das was therapiert wird, nachgewiesener Effekt) den ich bei Bondage nicht gegeben sehe. Und wo für mich auch fraglich ist, ob es als entsprechendes "Verfahren" wirklich bessere Effekte erzielen kann, als die vorhandenen Verfahren die es in dem Bereich schon gibt. Außerdem unterschiede ich klar zwischen "etwas das einem gut tut" und Therapie. Ersteres ist wichtig und auf dem Weg der Heilung definitiv eine ganz wichtige Ressource, aber eben keine (!) Therapie. Ähnlich wie bei Sex, Beziehung, Hobbys, sozialen Kontakten - alles ist gut und wichtig und kann im Prozess der Heilung eine ganz wichtige Rolle spielen, aber es ersetzt eben keine professionelle Therapie.
*******Mind Frau
485 Beiträge
Zitat von ********uFly:
Vielleicht sollte ich noch mal klarer formulieren. Was ich wollte ist ein Forum ( und damit war gar nicht der Joyclub) gemeint), dass eine Plattform des Austausches bietet. Jeder und Jede bringt Kenntnisse und Erfahrungen zu dem Thema ein und daraus entwickeln sich neue Erkenntnisse. Aus meiner Erfahrung hat Fesseln im Sinne von Halt geben eine enorme Auswirkung auf das parasympathische Nervensystem. Im Restorative Yoga nutzt man dazu verschiedene Mittel wie Gurte, schwere Decken und große Bolster; Augenkissen oder Sandsäcke. Ich selbst gerate beim gefesselt werden in einen meditativen Zustand. Warum also nicht diese Dinge mal versuchen zusammen zu führen? Allerdings ja, absolut ohne Bdsm Kontext denn das wäre mir viel zu heikel. Wenn ich in therapeutischen Kreisen in denen ich mich bewege das Wort Bondage in den Mund nehme ernte ich leider ungläubige und abwehrende Reaktionen weil fast alle es mit Gewalt gleichsetzen. Dass man nicht einfach so drauflos doktern kann weiß ich auch. Ich beschäftige mich auch mit traumasensiblem Yoga . Vielleicht ist das Thema aber für den Joy nicht wirklich passend. Danke für die rege Teilnahme.

Ich denke erst mal muss man hier differenzieren zwischen dem was andere in Bondage sehen und dem was es tatsächlich ist... und ja da gibt es leider noch viele Vorurteile. Das würde ich jetzt aber von der eigentlichen Thematik mal trennen.

Wie bereits im vorherigen Post angesprochen, Versuche das zusammenzuführen gibt es. Viele davon aber mehr schlecht als Recht - was meiner Meinung nach daran liegt dass es eben keine Fachleute sind die das machen und denen entsprechendes Hintergrundwissen und kritische Selbstreflektion fehlt.

Denn es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Yoga und Bondage - das eine funktioniert mit wenig Körperkontakt und ohne dass eine intimere Interaktion erforderlich ist, das andere nicht. Und das ist gerade, wenn es um Trauma geht ein ganz entscheidender Unterschied. Sowohl bezüglich des zulassen und sich drauf einlassen können auf der Seite des Therapierten, als auch was die Abgrenzungsfähigkeiten und den Selbstreflektionsgrad des Therapeuten angeht. Körperkontakt und körperliche Intimität (womit ich nicht nur sexuelle Intimität meine) ist im psychotherapeutischen Bereich ein zweischneidiges Schwert und wird deshalb entweder gar nicht oder nur ganz bewusst eingesetzt. Und das aus guten Gründen die man kennen und verstehen sollte, bevor man auf eigene Faust in dem Bereich herumdoktert.

Und mal abgesehen davon denke ich, dass man mit Traumatherapie extrem vorsichtig sein sollte bzw. besser noch es lassen sollte, wenn man diesbezüglich keine Fachkenntnisse hat. Traumatherapie ist extrem heikel, selbst für in dem Bereich ausgebildete psychologische Psychotherapeuten. Weshalb das in der Regel auch nur von Therapeuten durchgeführt wird, die sich in dem Bereich spezialisiert haben.
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