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SHIBARI BONDAGE MÜNCHEN
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Die Zusammenarbeit zwischen Ukete und Rigger.

*********oaka Frau
6.895 Beiträge
Themenersteller 
Die Zusammenarbeit zwischen Ukete und Rigger.
In vielen Workshops wird gelehrt wie man fesselt, als Rigger im Idealfall alle Grundlagen bis zur Suspenion, natürlich auch die was die Sicherheit angeht.

Betrifft allerdings überwiegend die Rigger. Was ist aber mit den Bunnys/Uketen?

Gibt es auch Infos und Tips, die man unterstützend als Ukete/Bunny erlernen könnte, um eine z.B. eine Suspenion zu "unterstützen"? Eine Bodenfesselung ist ja eine ganz andere Hausnummer als eine Suspenion!
**********hen70 Frau
14.400 Beiträge
Gehört für mich zu guten Workshops eigentlich dazu, dass auch der Teil beleuchtet und unterrichtet wird.

Ansonsten kann ich zu dem Thema das Buch bzw. die Bücher von Evie Vane empfehlen
Better Bondage for Every Body: With Rope Bondage Experts From Around the World https://amzn.eu/d/7bxoWLp

The Little Guide to Getting Tied Up: Tips for Rope Bondage Bottoms https://amzn.eu/d/bBJWkgS

und von Clover https://theropebottomguide.com/the-rope-bottom-guide/
****ian Mann
2 Beiträge
Kann mich da raubkätzchen nur anschließen. Die Seite des Bunny sollte in Workshops auch thematisiert werden. Da ja bereits entsprechende Links vorgeschlagen wurden, an dieser Stelle einfach nochmal eines der Wichtigsten Dinge ist immer die Kommunikation vor während und auch nach der Session. Vorallem wenn man sich noch nicht lange kennt. Die meisten Rigger sind dankbar, wenn man ihnen klar sagt was man möchte und was eben nicht. Und traut euch etwas anzusprechen dass nicht passt.
***la Frau
55 Beiträge
Zitat von *********oaka:

Gibt es auch Infos und Tips, die man unterstützend als Ukete/Bunny erlernen könnte, um eine z.B. eine Suspenion zu "unterstützen"? Eine Bodenfesselung ist ja eine ganz andere Hausnummer als eine Suspenion!

Vorweg:
Ja, diese Frage habe ich bis vor einer Weile auch immer wieder mal gestellt.
Tatsächlich wird in den meisten Workshops zumindest Grundlegendes an Infos und Tipps auch für die passive/Bunny/Uketen-Seite vermittelt.

Der große Haken, den man allerdings auch niemandem ankreiden kann, ist: Alles, was über grundsätzliche Sicherheitsaspekte hinaus geht ist oft sehr, sehr individuell. Es geht darum, seinen eigenen Körper kennen zu lernen. Eigene Grenzen (körperlich wie seelisch) zu erkennen, die eigene Wahrnehmung zu schärfen um möglichst früh zu bemerken, wenn etwas nicht stimmt, guten von schlechtem Schmerz/Stress unterscheiden zu lernen und das auch zu kommunizieren. Und das alles in einer Situation, in der man sich oft in einem etwas 'abgedrifteten' Zustand, sprich Subspace, befindet.

So etwas kann kaum in einem Workshop unterrichtet werden. Die Wege sind so individuell, wie Körper und Geist unterschiedlicher Menschen individuell sind.

Je mehr ich mich selbst mit diesem Thema beschäftigt habe, desto klarer hat sich für mich ergeben, dass es unglaublich schwierig ist hier einen allgemeinen Leitfaden, Schulungsmaterial, einen Vortrag o.ä. zu erarbeiten, der tiefere Inhalte vermitteln kann. Grundsätzliches, einige Sicherheitsaspekte, Kommunikationshilfen, keine Frage, das ist möglich. Aber das bekommt man tatsächlich auch häufig auf Workshops vermittelt.
Und wenn nicht - Fragen! Sowohl Lehrer bzw. Lehrerin als auch Model/Ukete/Bunny sind mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit froh darüber und werden gern aus ihren Erfahrungen berichten und weiterhelfen.


Die Schlussfolgerung daraus zu der Ausfangsfrage:
Was hilft, ist Austausch Menschen, die hier bereits erfahrener sind. Spezifische Fragen stellen, reden, zuhören, und dann selbst Erfahrungen sammeln und sich herantasten. Es ist ein sehr individueller Entwicklungsprozess.
****an Mann
308 Beiträge
Ich empfehle da Natasha @*******eko Buch "Somatics for Rope Bottoms "

https://www.amazon.com/-/de/dp/B08JD3QD68/ref=cm_cr_arp_d_product_top

Sie geht sehr gut auf das Thema Körpergefühl, innere Einstellung und Selbsterfahrung als Model ein.

LG A
*****ele Frau
50 Beiträge
Ich durfte mehrere Workshops von @*******m_Ki und @****IN genießen. Als Bunny wurde ich bei JEDER Fesslung (egal, ob Boden oder Suspension) gefragt: wie geht's dir insgesamt in der Fesslung? Tut etwas unangenehm weh? Fühlt es sich gleichmäßig an? Wurden alle relevanten Stellen entstresst / ausgestrichen? usw.

Das wurde sowohl während dem Prozess des Fesselns eingeübt, als auch in der gewünschten "Endposition".

Auch wenn ich mal Richtung Subspace unterwegs war, wurde ich explizit zur Kommunikation aufgefordert. Das hat mir sehr geholfen: klar kommunizieren und dann nahtlos zurück kehren zum Genuss.

Das hat mir sehr geholfen. Von Durchgang zu Durchgang wurde mein Feedback präziser und ich bekam eine Idee davon, welche Infos überhaupt relevant für den Rigger und das Gelingen der Session sind.

Beispiel: dass eine gleichmäßige Seilspannung wichtig ist, musste ich auch erst lernen (theoretisch sowieso am eigenen Körper). Ich habe gelernt, dass es meistens ausreicht, ein (unangenehm) schmerzendes Seil um 1 cm zu verschieben, um Erlösung zu bringen statt zu sagen "Dieses Pattern ist nix für mich".

Mein Fazit:
• Ich brauchte die Einladung, um zu kommunizieren
• Ich brauchte einen Rigger, der mein Feedback ernst nimmt !!
• ich brauchte ein gewisses Vokabular
• Ich brauchte anatomisches Wissen, um einen Blutstau von einer Nervengefährdung zu unterscheiden

Und was mir seeeeehr geholfen hat, ist die Nachbesprechung nach einer Session. Egal, ob direkt am Boden oder eine Stunde später auf der Couch. Mir hat es am meisten geholfen, Fotos oder Videos zu machen. Nicht, damit sie hübsch und vorzeigbar sind, sondern um technische Dinge sehen und zeigen zu können. Ich hatte anfangs keine ausreichende Körperwahrnehmung für mich. Ich konnte mir anfangs nicht erklären, warum ich X easy aushalte und Y mir schrecklichst weh tut. Anhand von Videos wurde das für mich erklärbar. Dadurch kann ich dem Rigger wesentlich besseres Feedback geben. Auch das gemeinsame Sichten der Ropemarks war für mich hilfreich, um es mit meiner Körperwahrnehmung in Einklang zu bringen.

Etwas, was immer gesagt wird, verstanden wird und was mir am Anfang trotzdem schwer fiel: ich bin Bunny, keine Maschine. Auch wenn wir zum Fesseln verabredet sind und wir uns beide freuen, darf es sein, dass es meine (physische und psychische) Tagesverfassung nicht möglich macht. Dann ist es meine Verantwortung, das VORHER zu sagen und den Plan zu verändern. Oder wenn während der laufenden Session etwas ist, darf ich sie abbrechen. Verstummen, schmollen und hinterher streiten ist nicht cool.

Die bisher genannten Bücher sind alle in englischer Sprache. Gibt es auch Bücher zu diesem Thema in deutscher Sprache?
********flow Mann
31 Beiträge
Sehr sehr guter Beitrag! Auf den Punkt gebracht was man als Rigger und Uteke stehts weiter entwickeln und immer im Fokus haben sollte Meiner Meinung nach DER Weg zum emotionalen und erfüllenden Fesselerlebniss. *love2* Es ist ein Prozess der glaube ich niemals endet
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *********oaka:
Die Zusammenarbeit zwischen Ukete und Rigger.
In vielen Workshops wird gelehrt wie man fesselt, als Rigger im Idealfall alle Grundlagen bis zur Suspenion, natürlich auch die was die Sicherheit angeht.

Betrifft allerdings überwiegend die Rigger. Was ist aber mit den Bunnys/Uketen?

Gibt es auch Infos und Tips, die man unterstützend als Ukete/Bunny erlernen könnte, um eine z.B. eine Suspenion zu "unterstützen"? Eine Bodenfesselung ist ja eine ganz andere Hausnummer als eine Suspenion!

Aus Sicht des Aktiven habe ich ein wenig länger darüber nachgedacht wobei ich eigentlich Unterstützung bräuchte, wenn ich mit jemandem fessle.

Dabei landete ich bei grundsatzphilosophischen Fragen und stolperte auch über den Satz, dass man als Rigger "alle Grundlagen bis zur Suspension" lerne.
Alles was nun folgt ist eine subjektive Aussage und nicht mehr:

Als Grundlagen gelten für mich die Sicherheitsgrundlagen und die Grundbegriffe. Dazu zählt für mich kein "Standardrepertoire" an erlenten Pattern bis auf die wirklichen wirklichen Grundlagenpattern, bzw. Knoten, bzw. Grundlagenfesselungen.

Ich fessle nicht als Selbstzweck. Ich fessle um einen Menschen zu berühren. Ich fessle um gemeinsam eine schöne und intime, sowie emotionale Zeit zu erleben und gemeinsam ein Gefühl zu teilen.
Alle Seile, alle Knoten, alle Fesselungen sind dabei nichts weiter als ein Mittel zum Zweck um dieses Ziel mit diesem ausgewählten Menschen zu erreichen. Sie sind Werkzeuge, eine Verlängerung meines Selbst.

Das ist die Basis meines Fesselns.
Das ist meine Kernmotivation.
Alles andere ordnet sich dem unter.

Ich möchte keinen Leistungssport betreiben. Mir liegt nichts daran eine Art von Bondage zu betreiben, die den Fokus auf mehr Training um des Trainings willen legt, damit am Ende Bondage zu einer Olympischen Disziplin neben dem Reckturnen werden könnte, bei dem es dann darum geht Form und Geschwindigkeit, sowie Komplexität von Schiedsrichten bewerten zu lassen.
Darüber hinaus bin ich auch kein professioneller Rigger, der mit exporbitanten Shows(!) und durch Workshops, die er gibt, seine Brötchen verdienen muss. Ich mache das alles privat.

Für mich bedeutet "Fortschritt" nicht "höher, schneller, weiter", sondern das Erlernen von mehr Techniken, die diese Nähe zu einem Menschen, damit das gegenseitige Fesselerlebnis, intensivieren. Generell mag ich den Begriff "Fortschritt" im BDSM, bzw. Bondage-Kontext, nicht einmal, weil er in meiner Umgebung viel zu oft mit "höher, schneller, weiter" assoziiert wird. "Entwicklung" ist mir an dieser Stelle als Wort viel lieber, da Entwicklung in alle Richtungen geschehen kann, während ewiger Fortschritt im schlimmsten Falle(!) der Philosophie der Krebszelle entspricht. Entwicklung kann ein erlernen neuer Techniken sein, es kann eine Verfeinerung darstellen, es kann aber auch bedeuten, dass man auf bestimmte Fesselarten gar keine Lust hat und sie deshalb nicht betreibt.

Was möchte ich unter diesen Prämissen an Unterstützung von meiner Partnerin?
Vor allem Kommunikation. Ich möchte wissen was ihr gefällt. Ich möchte Feedback bekommen. Ich möchte, dass sie sich ihres Körpers bewusst ist und mir Signale geben kann, wenn während der Fesselung etwas nicht stimmt. Sie sollte sich also mit Sicherheitsgrundlagen ebenso auseinandersetzen wie ich und mir ihr Befinden permanent kommunizieren können (egal wie, sei es verbal oder nonverbal).

Gerade die Frage nach dem Gefallen ist eine, die für Einsteigerinnen nicht leicht zu beantworten ist. "Welche Fesselart magst du?" wird eine Einsteigerin, die noch gar keine unterschiedlichen Fesselstile kennt, kaum beantworten können. Das ist aber auch nicht schlimm! Einsteigerrigger wissen das auch noch nicht.

Ich erwarte von meiner Partnerin keinen Eintritt in einen Yogakurs, der viermal die Woche stattfindet, damit sie bloss eine 45-minütige Transition mitmachen kann, wenn wir beide daran gar keinen Spaß haben. Ebenso muss sie sich nicht durch Dehnübungen quälen und Körperspannung antrainieren um bestimmte Suspensions aushalten zu können, wenn wir beide ohnehin viel lieber im Floorwork fesseln und von Suspensions nicht halten, denn Suspensions sind nicht die "hohe Kunst des Fesselns". Das sind sie vielleicht auf technischer Ebene und so wird es gerne im Workshoprahmen benannt ("Masterclass"), doch bedeutet das nicht, dass wir als Paar damit auch den meisten Spaß und die größten und meisten emotionen Impacts haben, bzw. der Subspace bei ihr dort am intensivsten ist.

Wenn meine Partnerin jedoch sagt, dass sie Spaß an Suspensions hat, es dort jedoch nicht lange aushält, dann erwarte ich dieses Feedback. Ob sie dann wirklich an ihrer körperlichen Fitness trainiert ist jedoch ihr überlassen. Das fordere ich nicht. Das verlange ich nicht. Das erwarte ich nicht. Das ist ihre Entscheidung.

Um mir spiegeln zu können was sie mag, was sie einmal erleben würde, worauf sie Lust hätte, kann sie sich belesen oder an Stammtischen teilnehmen. Wir können auch zu Fesseltreffs fahren, bzw. Shows besuchen. An dieser Stelle dient ihr Wissensgewinn ihr zur Eruierung ihrer Wünsche, die sie danach mir mitteilen kann, damit wir in der Folge schauen, dass wir uns einen passenden Workshop suchen.

Das alles dient dann der Grundphilosophie, die ich oben ansprach:
Alles dient unserem Spaß.
Wir machen nichts nur weil andere es machen, weil es technisch besonders herausfordernd ist oder weil man es an jeder Ecke der Bondageszene sieht.
Unser Bondage ist unser Bondage.
Profilbild
******rol Mann
933 Beiträge
Danke für das spannende und wichtige Thema und danke @*****ele für Deinen Einblick.

Zitat von *****ele:
ich bin Bunny, keine Maschine.

Ich denke, das ist das wichtigste. Beim Fesseln ist man immer zu zweit, Ukete ist NIE nur Seilhalter und auf Workshops dürfen und sollen auch Uketen Fragen stellen. Das hilft allen Beteiligten!

Wenn man im Seil noch nicht viel Erfahrung hat, hilft der Austausch mit anderen. Mir fällt das als Switcher relativ leicht, weil ich beide Seiten kenne. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass man am Anfang gar nicht weiß, ob es normal ist, wenn sich eine Seillage ungut anfühlt oder dass man sich nicht traut, etwas zu sagen, wenn man das Gefühl hat, der Rigger ist weiß ich wie erfahren und wird schon wissen, was er tut.

Beweglichkeit und Körperspannung können natürlich trainiert werden, aber das sind keine Voraussetzungen für schöne Fesselerlebnisse. Viel wichtiger finde ich eine gute Körperwahrnehmung, das in sich hineinspüren und dann eine ehrliche Kommunikation, wenn etwas nicht passt.

Aber es wäre durchaus auch spannend, mal einen Workshop nur für Uketen anzubieten, bei dem also nicht die Frage im Vordergrund steht, wie gefesselt wird, sondern wie man sich als Ukete vorbereitet, welche Signale man beachten sollte etc. Wie erkennt/erspürt man falsch liegende Seillagen, wie merke ich, dass die Tension nicht stimmt, wie unterscheide ich guten und schlechten Schmerz, etc.
**********hen70 Frau
14.400 Beiträge
Zitat von ******rol:
...
Aber es wäre durchaus auch spannend, mal einen Workshop nur für Uketen anzubieten, bei dem also nicht die Frage im Vordergrund steht, wie gefesselt wird, sondern wie man sich als Ukete vorbereitet, welche Signale man beachten sollte etc. Wie erkennt/erspürt man falsch liegende Seillagen, wie merke ich, dass die Tension nicht stimmt, wie unterscheide ich guten und schlechten Schmerz, etc.
Die gibt es doch. Und ich kann nur empfehlen auch als Rigger teilzunehmen, denn mir haben die viel Einblick in die andere Seite gebracht.
*******fly Frau
6.588 Beiträge
Ich habe am meisten von meinen Kolleg:innen auf der passiven Seilseite gelernt. Gerade wenn es um Suspensions geht und all das was einem da zwickt, wegschläft und wieder erwacht...wo ist es nicht gut und was gehört dazu. Also zu Beginn war ich so ein Angsthase und ohne meine pragmatische Seilfreundin die neben mir so "rumhängt" und zwischen durch mal sagte "das ist ok so"...ohne sie wäre ich wahrscheinlich noch heute am rumlinsen und nicht "mich eingeben". Ich finde man sollte sich viel mehr auch unter den "Seilpassiven" unterstützen, denn kaum ein Rigger kennt ja "die andere Seite" *engel*
*********ibari Paar
172 Beiträge
na klar!
Bei uns unterrichtet immer beide, also sowohl die Riggerin (Mrs.Fukuro) als auch das Modell (Mr. Fukuro). Immer und grundsätzlich.
Für ganz neue Modelle die mit schon fortgeschrittenen Riggerschülern beginnen zu fesseln haben wir sogar einen separaten Workshop "Modellwissen" für den wir bis jetzt gutes feedback bekommen.
Modelle können so viel lernen über Shibari, sich selbst, Schmerz, Mindset, Nerven, Blutstau, Flexibilität, aktive und passive Bewegungsspielräume, Entlastungsstrategien, Consens usw. Es ist traurig wie sehr das vernachlässigt wird.
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