Zunächst: Alles was @***la geschrieben hat.
Es gibt gute und schlechte Schmerzen.
Bei den schlechten Schmerzen ist die "ungefährlichste" Art der unintendiert Schmerz. Also Schmerz, der nicht erzeugt werden sollte und dennoch auftritt.
Das klassische Beispiel ist die Masochistin, der ihr Partner unabsichtlich auf den Fuss tritt. Niemand sagt da "boah, das ist jetzt aber geil" und keinem Sadisten (sofern inklinierend) macht das dann auf einmal Freude. Das ist einfach ungewollt.
Dasselbe tritt auf, wenn ein Seil einfach an der "falschen" Stelle liegt. Und die "falsche Stelle" ist auch nicht bei jedem Menschen gleich. Manche Menschen sind an bestimmten Körperregionen einfach sehr schmerzempfindlich, so wie du scheinbar an den Schienbeinen. Die sind ohnehin empfindlich, wie es hier auch schon geschrieben wurde, und deshalb mit Vorsicht zu genießen, darüber hinaus kenne ich mindestens zwei Personen die einen Futomomo absolut ablehnen, weil der Schmerz für sie eben genauso ist wie der versehentliche Tritt auf den kleinen Zeh: Überhaupt nicht erregend, sondern einfach nur völlig unangenehm.
Die gefährliche Variante unintendierten Schmerzes ist der, der wirklich Verletzungen, wie etwa Nervenschäden, verursachen kann.
Um das wirklich unterscheiden zu können würde auch ich zu Workshops anraten, denn dort könnt ihr direkt mit Menschen sprechen. Man kann dort auch mal etwas gemeinsam machen - dafür ist ein Workshop ja da - um auf dich einzugehen. Bei "guten" Workshops geht es nicht nur darum dem Rigger Wissen nach Art des Nürnberger Trichters in den Schädel zu spülen, sondern auch um dich als passive Partnerin. Dein Körpergefühl, wie ihr zusammen harmoniert, was euch beiden Spaß macht und wie ihr Diskomfort vermeiden könnt sollte dort an erster Stelle stehen. Das technische Lernen von Fesselungen sollte, so meine Meinung, damit einhergehen aber nicht den obersten Stellenwert besitzen.
Grundsätzlich muss man nicht masochistisch sein um Bondage mögen zu können. Gewisse Drucksituationen wird man mit Seil am Körper aber nicht vermeiden können.
Viele mögen das Gefühl der Umarmung durch das Seil, die entstehende Geborgenheit und die Ruhe so ganz ohne Schmerz. Und das ist völlig okay (mehr dazu weiter unten).
Der nächste wichtige Punkt: Kunst ist Kunst ;)
Man macht schnell den Einsteigerfehler (auf beiden Seiten) sich die "Highendbilder" anzugucken, die oftmals erfahrene Gefesselte zeigen, die von erfahrenen Riggern gefesselt wurden und dann auch noch von erfahrenen Fotograf:innen in Szene gesetzt worden sind.
Sich als einsteigende Person damit zu vergleichen kann nur in die Hose gehen.
Macht das nicht.
Genießt lieber die Komposition der Aufnahmen als solche ohne zu denken "das wollen wir genau so auch haben!"
Am Ende muss das nicht euer Bondage sein.
Es wird viel zu sehr versucht Dinge zu katalogisieren, ihnen Label zu geben und Schubladen zu generieren. In gewissem Sinne braucht es das um Details und Detailvorlieben unterscheiden zu können. Ich würde euch jedoch raten dies nicht wie eine Warenauslage zu behandeln aus der ihr wählen müsst welches Bondage, das andere Menschen vormachen, das eure sein soll. Natürlich gilt es gewisse Grundschritte zu reproduzieren. Das Ziel ist dann jedoch die Adaption um die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und auch den eigenen Geschmack zu treffen.
Denkt also nicht "aber so und so muss ich genau fesseln", selbst wenn es euch keinen Spaß macht. Der Satz gilt nur, wenn es um gesundheitliche Dinge geht, bzw. um die technische Sicherheit, die wiederum unter dem Gesundheitsaspekt angeordnet ist.
Ihr müsst keinen Futomomo fesseln, wenn das Fesseln an den Beinen in der Form nicht eures ist.
Ihr müsst nichts über Kopf machen, wenn die Schultern das nicht mitmachen.
Man muss nicht kopfüber (oder überhaupt) hängen, wenn der Kreislauf das nicht mit macht.
Was würde es auch bringen sich zu zwingen bestimmte Fesselungen einfach "auszuhalten", weil man denkt, dass man "so halt fesselt", obschon man damit am Ende gar keinen Spaß hat?
Zudem ich den Hinweis spannend finde, dass ihr ja durchaus switchen könntet, gerade wenn dein Partner masochistisch ist. Das würde dann ja die Möglichkeit zu aktivem "Sadistic Ropes" bieten.