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Mythen/ Unklarheiten/ Kontroversen rund um Fesselseile

****a77 Frau
1.935 Beiträge
Themenersteller 
Mythen/ Unklarheiten/ Kontroversen rund um Fesselseile
Im Folgenden werde ich einige Fragestellungen rund um das Thema Seile aufschreiben, die immer wieder zu abweichenden/ kontroversen Antworten führen.
Sicher wird einige immer individuell bleiben (Einstellung, Erfahrung, etc.).
Aber vielleicht gelingt es uns ja, da mehr Klarheit/ Transparenz reinzubringen und ggf. auch kursierende Fehlinformationen auszuräumen 😊

1. Naturseile waschen?
ja, nein – wenn ja, bei wieviel Grad maximal. Wie beim waschen schützen,wie trocknen?
Unterschied Art Seil und ob natur oder gefärbt?
Ich hatte u.a. öfter gelesen, dass die Bruchlast der Seile sich durch jeden Waschgang deutlich reduzieren (gar halbieren) würde.

2. (Leinen)Hanfseile behandeln/pflegen?
Auch hier gab es sehr unterschiedliche bis entgegengesetzte Aussagen/ Empfehlungen. Und besteht da ein Unterschied zwischen Hanfseilen und Leinenhanfseilen?

3. Welche Seilstärke für Suspension?
Besonders bei Jute gibt es da abweichende Meinungen.
Sehr oft wurde geschrieben, dass es mindestens 6mm Seilstärke bei Jute sein soll.
Einige nutzen allerdings 5mm Seile, teilweise dann mehrfach gelegt. Alternativ werde bei Suspension wohl auch ergänzend stärkere Seile (Hanf, Posh, etc.) als Trageseil eingesetzt.

4. Baumwollseile für Fesselungen, insbesondere für Suspension.
Welche Baumwollseile sind für Fesslungen geeignet, welche kursierenden Informationen stimmen und welche eher nicht?
Hier kann @Baumwollseil sicher etwas mehr Licht ins Dunkel bringen 😊

5. Keine Verwendung von Seilen mit Kunstfasern
Natürlich gibt es noch andere Seile außer Jute, Hanf/ Leinenhanf und Baumwolle, die für Fesselungen eingesetzt werden. Je nach Eignung nur „am Boden“ oder auch für Suspensions.
Von der Nutzung von Seilen mit Kunstfasern wird zumeist abgeraten, wobei es auch hier abweichende Meinungen gibt.
Insbesondere POSH Seil wird als gute Alternative aufgeführt.
Synthetik, POSH
Diese kräftig gefärbten Seile werden aus Polyester hergestellt und sind den klassisch gedrehten Seilen aus Naturfasern nachempfunden. Sowohl die Haptik als auch die Optik sind zum Verwechseln
ähnlich. Anders als die meisten Kunststoffseile sind diese durchaus für Bondage und Shibari geeignet und bieten gegenüber Hanf oder Jute einige Vorteile.
Vorteile: sehr geringe Dehnung, fusseln nicht, fühlen sich angenehm auf Haut an, problemlos waschbar, sehr hohe Bruchlast, Shibari (Friktion) geeignet, Rope burn vergleichbar mit Jute oder Hanf (Hitze Entwicklung beim schnellen durchziehen), Farbe wählbar ohne Verringerung der Bruchlast
Nachteil: Der Geruch, die abbrechenden Fasern und das Gefühl, wenn die neuen Seile weicher und geschmeidiger werden, fehlen vielen Fesslern.
Tipp: POSH einmal waschen. Das Seil wird griffiger und läuft dann leichter durch die Hand.


So, nun habe ich aber dann doch bald meine Doktorarbeit zum Thema abgeschlossen *zwinker*
Ich wollte weder Superbunny, noch Superrigger werden und plane auch nicht einen Seil Shop oder ähnliches zu eröffnen *lach*


Ich gebe die Fragestellungen also in die Gruppe und hoffe auf gemeinschaftliche Erkenntnisgewinne :)
****s_H Mann
4.903 Beiträge
Ich wasche meine Hanfseile, mache aber keine Suspensions damit.
Nach dem Waschen längen und trocknen.
Ich pflege sie mit einem mineralölbasierte Pflegeöl.

Für Suspensions würde ich mindestens 6 mm Seile doppelt nehmen.

Als Hanfersatz nehme ich Hempex, so kann ich problemlos Outdoor fesseln ohne wieder ewig längen und trocknen zu müssen.
Nachteil bei Kunsthanf, gibt schneller Seilbrand, also langsamer laufen lassen... ansonsten eine klasse Alternative und es sieht auf Fotos sehr schön aus.
Antwerp, 2019. Foto: Franck Stunn (not on JC)
********r_MA Mann
419 Beiträge
Zitat von ****a77:
Mythen/ Unklarheiten/ Kontroversen rund um Fesselseile

3. Welche Seilstärke für Suspension?
Besonders bei Jute gibt es da abweichende Meinungen.
Sehr oft wurde geschrieben, dass es mindestens 6mm Seilstärke bei Jute sein soll.
Einige nutzen allerdings 5mm Seile, teilweise dann mehrfach gelegt. Alternativ werde bei Suspension wohl auch ergänzend stärkere Seile (Hanf, Posh, etc.) als Trageseil eingesetzt.

Generell werden ja alle Seile doppelt gelegt.
Bei Suspensionen (also, wenn wirklich Last auf's Seil kommt, und nicht nur ein Fuß weggezogen wird) sollte man zumindest einen einfachen Flaschenzug (Vom Körperharness zum Hängepunkt und zurück durch eine geeignete Umkehrung (was nicht die Schlaufe ist!) und dann fest machen) besser einen doppelten (Vom Körperharness zum Hängepunkt und zurück durch eine geeignete Umkehrung (was nicht die Schlaufe ist!) und wieder hoch zum Hängepunkt in die Umkehrung und dann fest machen) verwenden.
Ohne Umkehrung direkt vom Körper zum Hängepunkt gehe ich nur wenn ich Zug-Spannung erzeugen will, aber ich nehme das nie als Hängeseil!
6 mm ist sicher besser als 5 mm, weil: sicher ist sicher. Vor allem bei schweren Personen, und bei dynamischen Suspensionen.
*********ssler Paar
726 Beiträge
Meine *my2cents* - ausdrücklich MEINUNG und nicht "großes schwarzes Buch"!

1) Waschen - wie schon im Thema "Nebenan" von @********seil prima erklärt, ist das i.d.R. unnötig und auch nicht sinnvoll.

2) Pflege - das meiste, was an Pflege empfohlen wird, läuft auf eine künstliche Alterung des Seils hinaus, verkürzt deshalb u.a. die Standzeit und verschlechtert die Trageigenschaften. Entspanntes Einfesseln der Seile ist m.E. sinnvoller. Aus eigener Erfahrung kann ich die bessere Leinenhanf Qualität von Sammt wärmstens empfehlen, die sind auch schon direkt von der Rolle relativ angenehm und brauchen deshalb keine zusätzliche Behandlung.

3) Seilstärke - das ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. 6mm ist als Tragseil definitiv deutlich sicherer. Ich persönlich hatte auch schon ein Bunny mit deutlich über 100kg an 5mm Tragseilen, weil ich schlicht keine 6mm Seile zur Hand hatte (zur Sicherheit war jedoch eine 15cm Matratze darunter gelegen). Hat gehalten, soll heißen: geht im Primzip. Man muß sich aber im Klaren sein, daß man damit schon hart an der Belastungsgrenze der Seile dran ist. Wenn also dynamische Last (vulgo: Bunny zappelt) dazukommt, kann das auch in's Auge gehen. Doppelte/mehrfache Tragleinen im Sinn von "Flaschenzug" sind nicht automatisch sicherer, denn genau an den Umlenkungen oben und unten sind die Punkte, die am stärksten belastet werden und deshalb besonders bruchgefährdet sind.

4) Baumwolle - meiner Erfahrung dehnen sich alle Baumwollseile mehr oder weniger stark. Wenn sie einen Kern ("Seele") haben, ist das nicht ganz so ausgeprägt, man muß aber immer damit rechnen, daß sich die Knoten unter Last brutal zuziehen. Im Extremfall kriegt man sie nach starker Belastung garnicht mehr auf und muß schneiden. Ich verwende Baumwolle deshalb ausschließlich am Boden, nicht für Suspensions. Außerdem ist (ohne Seele) i.d.R. auch die Traglast nicht so prickelnd.

5) Kunstfasern - da hab' ich ja "nebenan" auch schon meinen Senf dazugegeben. Kurz gesagt: wenn man weiß, was man tut, sind auch Kunstfasern top zum Fesseln (incl. Suspension) geeignet. Das Herumgereite auf "nur Naturfasern" ist meiner reichlich unbescheidenen Meinung nach schlicht fehlgeleiteter Snobismus.

Und nochmal: rein persönliche Meinungen, wenn auch aus inzwischen jahrelanger Erfahrung im Umgang mit Seilen. Du siehst das anders, lieber Leser? Permission granted. *smile*

"Er"
Antwerp, 2019. Foto: Franck Stunn (not on JC)
********r_MA Mann
419 Beiträge
Zitat von *********ssler:
Meine *my2cents* - ausdrücklich MEINUNG und nicht "großes schwarzes Buch"!

Doppelte/mehrfache Tragleinen im Sinn von "Flaschenzug" sind nicht automatisch sicherer, denn genau an den Umlenkungen oben und unten sind die Punkte, die am stärksten belastet werden und deshalb besonders bruchgefährdet sind.

"Er"

Ja, stimmt. Das macht die ganze Sache so komplex - und entzieht sich damit auch einer Diskussion im Forum.
Weil eigentlich hätte ich schreiben müssen: KORREKT ausgeführt, ist ein zumindest einfacher Flaschenzug sicherer. Wenn Seile gequetscht werden, oder eingeklemmt, oder über eine scharfe Kante laufen, oder durch die Schlaufe (immer wieder, auf die selben 2 cm...), oder, oder, oder... dann ist es eben nicht sicher.

Aber was folgt daraus? Lieber keine Flaschenzüge machen?

Ich beobachte oft, dass Menschen sehr komische Dinge mit Einfachseilen machen, oft auch die Dynamik nicht beherrschen etc. Ist halt eben die Volllast, die man ziehen muss... Physik ist Physik.

Für mich persönlich ist die Schlussfolgerung, dass man Suspensionseile nicht nur von erfahrenen Leuten lernen sollte (also konzeptionell begreifen) sondern auch (in Semi-suspension) üben (also praktisch ins Körpersystem bringen) muss, bevor man seine Partner kopfüber am Einzelseil aufhängt...
*********ssler Paar
726 Beiträge
Zitat von ********r_MA:
Aber was folgt daraus? Lieber keine Flaschenzüge machen?

Das war's nicht, was ich sagen wollte. Flaschenzüge sind selbstverständlich sinnvoll, um die Kräfte beim Hochziehen und Runterlassen in beherrschbaren Grenzen zu halten. Das gilt ganz besonders auch für etwas schwerere Seilhasen.

Wenn es darum geht, Bruchlasten und somit Suspension Risiken zu reduzieren, sind Flaschenzüge (bzw. mehrfach gelegte Tragseile) aber auch nicht die Patentlösung - das war die Einschränkung, um die es mir ging.

Ich favorisiere da eher, mehr als ein zentrales Tragseil zu haben, auch wenn das "unsexy" aussieht. Wenn man den/die Passive(n) an mehreren Punkten aufhängt, verteilt sich die Last eben auch auf diese Punkte und somit auf mehrere Tragseile - also ist die Last pro Tragseil geringer. Zumindest wenn man sich bei der Lastverteilung nicht völlig deppert anstellt. *smile*

Das hat natürlich seine Grenzen, wenn man auf Transitions aus ist. Da sind mehrere bzw. "zu viele" Tragseile dann wieder hinderlich.
Antwerp, 2019. Foto: Franck Stunn (not on JC)
********r_MA Mann
419 Beiträge
@*********ssler Verstanden & für gut befunden. Das ist eine Strategie.

Generell denke ich: es kommt darauf an, was man erreichen will, was die Intention ist.

Wie Du schon sagst: wenn man viele Transitionen machen will, dann klappt die Strategie schon nicht mehr so gut.

Wenn es ums Klettern geht oder ums Bergsteigen, dann haben Reinhold Messner, die Huber Buam (Kennt man die noch? Ich bin alt... *g*) und ich völlig unterschiedliche Risikoprofile und Skill-Level! Deshalb können wir in den Bergen oder an Steilwänden halt unterschiedliche Sachen machen! Die Huber Buam sind frei und ohne Seil den El Capitan gestiegen (in weniger als 4 Stunden, glaub ich) - ich habe es im Nachstieg! in der Sächsischen Schweiz bis zu einer guten 5 geschafft.

In so ist es auch im Seil. Was Profis macht, der/die ewig trainiert haben, ist halt nichts für Leute, die "nur mal fliegen (lassen) wollen". Trotzdem können ja alle Spass haben. Nur nicht genau mit der selben Sache.

Und das ist für mich persönlich der Knackpunkt an der Diskussion. Na klar gibt es ein paar physikalische Prinzipien, die allgemein gültig sind. Aber am Ende entscheiden wir uns ja bewusst dagegen, die total sichere Variante (EU geprüfte, genähte Harnesse und zuglastgeprüfte Seile, wie beim THW oder der Feuerwehr verwendet) zu nutzen und nehmen diese Hanf bzw. Jutestricke...

Und in diesem Feld sollten wir uns vor allem unserer eigenen Grenzen bewusst sein, und nicht einfach irgend etwas nachmachen, was wir auf einem dubiosen Video gesehen haben - und aber auch nicht hoffen, dass es eine pauschale, mechanische Antwort gibt (Flaschenzüge sind IMMER sicher).

In diesem Sinne: bleibt sicher - habt Spass! *herz2*
*****ulo Mann
19 Beiträge
Waschen:
Rate ich bei Naturseil dringend von ab. Bei Jute ist es noch Mal schlimmer als bei Hanf, aber auch bei Hanf musst du, nach dem Waschen (zu dem du von anderen Leuten bessere Infos bekommst als von mir), das Seil unter Last trocknen lassen. Und das Seil etliche Male nachspannen. Über mehrere Tage, bis es wirklich ganz trocken ist.
Wenn du nicht unter Last trocknest oder die Last nicht verschiebst, passiert es dir sonst, dass beim Trocknen manche Fasern mehr Last, andere weniger Last ausgeliefert sind - und du dadurch stränge verschiedener Dicken hast. Die dünnen Fasern minimieren hierbei die Bruchlast.
Gefärbte Hanfseile (weiß nicht wie das bei Jute gehandhabt wird) werden in Wasser gefärbt, müssen also auch trocknen -> hier musst du drauf hoffen, dass der Händler weiß was er tut oder zur Sicherheit nachfragen.

Seildicke: Generell habe ich als Faustregel gelernt: Hanf hat doppelt so viel Bruchlast wie Jute.
Auch gilt natürlich: 5mm Seil = 25 im Quadrat, 6mm = 36 -> Das sind 45% mehr Bruchlast für 1mm Dicke.
Bei Hanf kann man also ein bisschen dünnere Seile nehmen als bei Jute, aber ich würde es nicht Riskieren, mit 4mm Hanf ne Suspension zu machen - außer natürlich, die Person die man Fesselt wiegt nur 40kg, dann geht das vermutlich wieder.
Habe Mal ein wenig gegooglet, Kanirope vertriebt beispielsweise 8mm Seile mit 450daN Bruchlast. Hier würde ich aber den Hersteller individuell fragen; außerdem muss man einrechnen dass das Seil sich ja auch abnutzt.

Traditionelle Baumwollseile ist für Suspensions völlig ungeeignet und teils lebensgefährlich. Auch bei Floorwork welches über ein "ich fixiere dich am Bett" geht eher nicht so geil. Es zieht sich nämlich enorm zusammen, dadurch werden Fesselungen, die eigentlich sicher waren, durch einen kleinen Ruck, durch ein wenig Kraft, unsicher, drücken ggf. Arterien ab - und du bekommst sie nicht mehr auseinander.
Baumwollseil.de scheint - nach kurzer Recherche - aber Baumwollseile zu verwenden, die unnachgiebig sind - in dem Fall würde sich das Seil tatsächlich für Suspensions anbieten. Strapazierfähigkeit würde ich aber Mal testen, indem am Hanf- und Baumwollseil nacheinander gezogen wird und man den direkten Vergleich hat. Hanf hat natürlich auch noch den Vorteil, dass es gedreht ist und damit eine Textur besitzt, dadurch ist es bei Frictions und Knoten ein wenig griffiger und hinterlässt auf der Haut schöne Ropemarks.
In Amerika wird viel mit Nylon gefesselt -> am Ende ist es jedem überlassen so zu fesseln wie man es für richtig hält.

Fürs lernen von Suspensions kann ich das Video von Gorgone auf Shibaristudies empfehlen, gibt es auch auf Youtube. 57min, findet man wenn man "ShibariStudies Suspension Gorgone" sucht.

Viel Spaß!
*********ogger Paar
520 Beiträge
Moin,
Dann gebe ich zu diesem Thema auch mal meine 2Cent ab.
Ich habe mal den Versuch mit Jute und Waschmaschine macht und hier sind meine eigenen Testergebnisse:
Homepage "Shibari - Selbstversuch mit Jute und Waschmaschine" von JuteUndFlogger
Mit besten Grüßen,
JuteUndFlogger
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