Es geht um Sex - fotogeil / geil vor der Kamera

... wird geantwortet.

Real_Switcher mir geht es nicht darum, ob Hemmungen da sind oder nicht. Fotogeilheit ist doch eher das Ding, daß es nicht nur Zeige-/Fotofreudigkeit ist, sondern wirklich so etwas wie ein Fetisch.

jVoTo, sorry, das klingt mir so sehr nach dem auswendig gelernten Fotografen-Knigge, den wir alle schon 100 mal gehört haben. Klar, als Fotograf handelt man im Sinne seiner Fotografie und ist so etwas wie ein Neutralpunkt (ich mache das schon über 30 Jahre und weiß/kenne genau was Du sagt). Aber auch Fotografen machen mal "Urlaub", indem sie etwas an sich heran lassen.
Auf der anderen Seite geht es auch um die Menschen vor der Kamera. Ich mache es immer so, daß ein Vorgespräch stattfindet. Auch wenn es den Beteiligten dann manch mal unangenehm wird, frage ich nach deren Grund, warum sie vor meine Kamera kommen. Ganz ehrlich, gerade die Menschen die mir ihre Fotogeilheit "gebeichtet" haben, konnten sich richtig öffnen und die Bilder waren immer wundervoll.

Es geht tatsächlich nicht darum, daß irgendjemand sagt "mach Bilder, auch in die Möse hinein, mir macht das nix ...". Die Bilder werden ganz anders, wenn im Vorgespräch erklärt wird, daß es einen besonderen Kick gibt, wenn das Bild auch zwischen die Schamlippen geht.

Interessant, wie sich das Thema entwickelt.

Alleine der Begriff Geilheit kann (je nach Sichtweise) schon mit dem sexuellen Vollzug gleich gesetzt werden. Aber ist es tatsächlich so? Gerade bezüglich Fotografie würde dann das oft berufene Kopfkino auf der Stecke bleiben.

Kopfkino? Wieder so eine Plattitüde. Was soll das eigentlich bedeuten? Ist es nicht die Geschichte, das Kino, das sich im Kopf verselbständigt? Genau das wollen gute Fotografen in Ganz setzen. Wieder andere wollen das technisch perfekte Bild. Auch gut. Jeder wie er will und kann. Ideal ist natürlich, wenn technische Perfektion und perfektes Geschichtenerzählen zusammen kommt.

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In einer spirituosenerhellten Nacht gestand mir ein großer Kollege (sehr bekannter Aktfotograf und leider schon verstorben, ich werde seinen Namen nicht nennen), daß er schon "über 1000 nackte Menschen gesehen und nur mit 100 davon Sex hatte". Ich war noch ganz am Anfang meiner Laufbahn, hatte noch nicht viel Erfahrung (es war Anfang der 80er Jahre) und wollte nur beste Fashion-Fotografie machen. Klar, wer Fashion machte, betrieb auch Akt-Fotografie. Nur leider waren meine Bilder hübsch gemachter Mist. Warum? Weil ich den Emotionspunkt, das Prickeln noch nicht verstanden hatte. Ok, das waren Lehrjahre, weil ich meine Fotografenlehre erst wenige Jahre zuvor abgeschlossen hatte.

Irgendwann hat es dann "Klick" gemacht und ich verstand, was mein Kollege meinte. Fotografie kann auch Sex sein. Von Vollzug war keine Rede.

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Ist Sex eine Triebfeder der Fotogeilheit?
Ich sage: Ja und immer ... egal ob die Menschen vor der Kamera nackt oder angezogen sind. Besonders Menschenfotografie, ganz besonders in Mode und so weiter, wird mit Sex gespielt.
Hier mal ein Beispiel mit mir in einer Hauptrolle

Keine Nacktheit und trotzdem ein Spiel mit der Sexualität. Und vor der Kamera ist Hingabe ein wichtiger Faktor für gute Bilder. Das kann man auch Fotogeilheit nennen. Ich kenne kein Profimodell, das sich nicht zu seiner Fotogeilheit bekennt und ich kenne auch keinen Profifotografen, der nicht (aus der anderen Richtung) zu seiner Fotogeilheit steht. Ok, das geht dann über alle Bereiche, bis hin zu den intimsten Fotosituationen.

So weit alles klar? Können wir jetzt wieder zu Thema kommen? Frau_EPunkt und Real_Switcher haben ja schon interessante Aspekte beigetragen.

Michael (er von den Trouts)

... ist nicht normal Krasse Ausspruch, aber hat zumindest einen wahren Kern

... ist nur zielorientiert und nicht prüde Aber wir sollten tatsächlich zurück zum eigentlichen Thema kommen.

Das war die ursprüngliche Fragestellung. Die Fotografendiskussion war jetzt wirklich ein wenig weit weg vom Thema, Real_Switcher Du bist nah dran. Aber das Ganze hier sollte kein Kontakthof für Fotoanliegen werden. Dafür gibt es andere Wege.

CompliKate, vielen Dank für Deinen Beitrag. Er steht vielleicht exemplarisch für viele hundert Hiernichtschreiber. Du beschreibst die andere Seite des fotogeil. Und zum Glück sind wir in der Freiheit aufgewachsen und leben darin, daß diese Freiheiten bestehen können/dürfen. Und eindeutig möchte ich sagen, fotografiert werden emfindet nicht jeder schön oder gar geil. Das "nicht fotografiert werden wollen" ist eher der Normalzustand (falls es den überhaupt gibt). Genau solche Stimmen wollte ich auch einfangen. Danke für Dein Statement.

Aus meiner Sicht ist es auch gar kein Fehler, wenn man sich als Nichtfotogeiler "bekennt". Und ich kenne auch viele Leute, die lieber Bilder konsumieren, als sich selbst zu zeigen. Das ist gut und wichtig. Warum und wieso sollten Fotografen denn sonst Bilder machen? Einfach nur, weil Bilder so schön sind? Nö

Und bevor jetzt im Hintergrund die "dann komm zu mir, ich kann richtig toll fotografieren kann" mit allen Umstimmungsversuchen oder "ich weiß gar nicht was Du gegen Fotografie hast ..." losgeht, gleich noch eine Erklärung, warum ich hier so sehr auf das Fotogeile abhebe und es als eine Art Fetisch betrachte:

Fotografieren kann ein Kick sein, der aber nicht von jedermann gesucht wird. Das gilt für Menschen vor der Kamera, genau so wie für Fotografen (schließlich gibt es viele Landschafts- und Blumenfotografen). Schön, wenn wir in einer Gesellschaft leben, die das in vollem Umfang respektiert.