"Besitz besitzt."
Vor ein paar Jahren hatte ich die Möglichkeit, mir bei meiner Oma Bücher auszusuchen, die ich haben wollte. Zum größten Teil stammten sie von meinem Großvater, den ich nicht mehr bewußt erlebte, denn da war ich zu klein. Grund für Sentimentalitäten? Jein. Ich ging die ganzen Bücher durch, las zur Not kurz an und suchte mir das heraus, was für mich interessant und/oder spannend klang, ob Belletristik oder Sachbücher. Sentimentalitäten - es war schön, doch vieles Interessante zu finden, ein paar meiner Lieblingsbücher sind darunter. Eine Menge ist noch ungelesen, da mir einfach die Zeit dafür fehlt und sie auch für "meine Bibliothek" mitgenommen wurden, die ich irgendwann einmal durchlesen habe. Mit den von mir selbst erworbenen Büchern sieht es da ähnlich aus, zum Teil einfach perspektivisch gekauft. Fehlkäufe sind insofern wenige darunter.
Was mir nicht zusagt, kommt weg, wobei das heißt, im Idealfall den Passenden dafür zu finden, am schönsten im Freundeskreis. Dabei wird natürlich vorher überlegt, ob es nicht für dieses Buch und mich einfach noch nicht der passende Moment ist, im Leseprozeß zusammenzukommen, dann bleibt es für ein irgendwann. Was ich aber als eindeutig unpassend empfinde, wandert weiter. Warum unnötig belasten?
Für jeden ist etwas auf der Welt. Insofern sind diese ganzen sozialen Varianten, ob Crossing oder Spende, einfach eine tolle Idee, gerade für jene, denen es sonst an Möglichkeiten ermangelt.
Ich überlegte mir mal, alles an eine Bibiothek zu stiften und mir stattdessen einen Bibliotheksausweis zu besorgen, aber das ist weniger was für mich, zumindest derzeit. Bin auch für mich selbst und meine Zwecke weniger ein Fan von Bibliotheken, außer fürs Studium.
Irgendwann habe ich nurmehr die Bücher im Regal oder Schrank, die ich als meine Lieblingsbücher bezeichne bzw. denen ich Mehrlesewert beimesse, auf die ich nicht verzichten möchte oder die ich einfach zum Arbeiten brauche. So wie's aussieht, bin ich da auf sehr gutem Wege.
Alles andere, siehe oben, wandert weiter, denn für mich ist etwas an dem Spruch: "Besitz besitzt." - auch wenn man ja Eigentum sagen müßte.
Was den Punkt "Ich kann mich nicht davon trennen" angeht, so gibt's da bestimmt ein paar schicke psychologische Erklärungsansätze.
Bücher, die man geschenkt bekam, die einem aber nicht liegen? Da wäre Weiterverschenken in meinen Augen der passende Akt. Denn heißt es nicht letztlich, daß es die Geste ist, die zählt? Die kann man ja sodann wiederaufleben lassen, trägt sie weiter und irgendwann kommt's beim Richtigen an.
Ob Karton- und/oder Keller-/Dachbodenlagerung so eine "nette Art" mit Büchern umzugehen ist, wäre auch eine Frage, die man so in den Raum werfen könnte.
"Ins Altpapier!" - Wenn man näher darüber nachdenkt, ist diese "Notlösung" auch eine gute Idee, denn dann kann das Alte in Neuem wiedergeboren werden und es muß weniger abgeholzt werden.