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Clive Cussler & Graham Brown - Todeshandel
Der mysteriöse Tod einer alten Freundin treibt Kurt Austin von der NUMA immer tiefer in die schattengleiche Welt der staatlichen Cyberkriminalität. Dabei stößt er auf weitere Fälle, bei denen Wissenschaftler verschwunden sind, und sie alle waren verbunden mit seltsamen Unfällen. Sind diese Menschen vielleicht gar nicht tot, sondern wurden entführt? Mit der Hilfe von Joe Zavala entdeckt Kurt Austin einen Menschenhändlerring von unfassbaren Ausmaßen. Da wird ihm klar, dass seine Freundin wahrscheinlich noch lebt – und dass nur er sie retten kann …

Cussler und sein Co-Autor bleiben ihrer Linie treu und beginnen den Roman wie gewohnt mit einer historischen Begebenheit, die ich dieses Mal allerdings nicht so richtig überzeugend fand. Auch der Einstieg in die Haupthandlung fiel mir ein wenig schwer, weil ich das Gefühl hatte, mir würden irgendwie notwendige Hintergrundinformationen fehlen. Das gibt sich dann aber schnell und "Todeshandel" entwickelt sich zu einem spannenden und kurzweiligen Thriller, in dem Austin und Zavala wieder einmal beweisen dürfen, dass sie einem James Bond in nichts nachstehen.

Das bedeutet natürlich für den Leser, dass man sich neben Spannung und vor allem jeder Menge Action auch darauf einstellen muss, dass die Realität hier und da ein Stück weit auf der Strecke bleibt - und sei es nur, dass Angehörige einer Art Umweltbehörde gestandene Special Forces alt aussehen lassen. Das kennt man aber von diesen Romanen und weiß daher, worauf man sich einlässt.

Unterm Strich bleiben eine aktuelle Rahmenhandlung, ein stetig steigender Spannungsbogen und viele gelungene Actionsequenzen. Losgelöst davon sorgen die beiden Hauptakteure für ein unterhaltsames Wiedersehen mit alten Bekannten.

Fazit: Klassische NUMA-Story aus der Feder von Cussler & Co., die sich nahtlos in die Reihe der bisherigen Romane einreiht. Wer Cussler mag, macht hier nichts verkehrt.
Die Analphabetin, die rechnen konnte / Jonas Jonasson
Nachdem ich "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" verschlungen habe, habe ich bis jetzt gewartet, da ich Angst vor einer Enttäuschung hatte. Doch "Die Analphabetin, die rechnen konnte" ist in sehr angelehntem Stil von Jonas Jonasson geschrieben und man erfährt auch hier mit teils spitzer Feder geschrieben Zusammenhänge machtpolitischer Natur, von denen man sich frägt, ob man ohne das Wissen um sie nicht ruhiger schlafen würde.

Bin etwa auf der Hälfte und der Wetterbericht verspricht ein Fortkommen übers Wochenende....

Fakt: Man muss den Schreibstil mögen und sich mit der teils schweren Kost, die oftmals heiter verkauft wird, auseinandersetzen wollen.
*****eiv Frau
13.445 Beiträge
@ belladonna
Sagst Du mir oder uns, worum es in dem Buch geht?

L.G.
Zet.
Inhaltsanangabe "Die Analphabetin...."
@******eiv das mach ich gerne ..... nur möchte ich dem Buch nicht wirklich vorweggreifen und daher mag das jetzt ein bisserl blöd klingen, aber es geht um eine junge Frau mit ortstypischer Hautfarbe und entsprechender Schulbildung, die sie durch Irrungen und Wirrungen ausbaut, aus Südafrika; die politischen Verstrickungen zwischen südafrikanischen Ländern und Israel, Alkohol, drei Chinesinnen, ein paar Atombomben und eine schwedische Familie mit Zwillingen, die es eigentlich gar nicht gibt....

*g*

Wie schon gesagt, man muss sich darauf einlassen können.
Ich kann Belladonna nur beipflichten! Ich habe das Buch auch gerne gelesen, trotz oder weil(?) die Handlung so abstrus ist.
Man muss sich wirklich darauf einlassen, aber wird meines Erachtens nicht enttäuscht.
*********r_dom Mann
2.493 Beiträge
Arne Hoffmann: Der Kick im Kopf
Ich habe mal wieder "Der Kick im Kopf: Erotische Rollenspiele um Macht und Unterwerfung" von Arne Hoffmann gelesen. Das Buch ist schon alt - aber dennoch war es interessant es nach einigen Jahren mal wieder zu lesen.

In diesem Buch lässt Arne Hoffmann echte BDSMler zu Worte kommen. Sie beschreiben ihre Kicks - extrem unterschiedliche Kicks aus allen Bereichen von BDSM und Fetischismus. Besonders interessant ist es, wenn erst der eine Teil eines Paares seinen Kick beschreibt - und dann der andere Teil dieselbe Spielart eben aus der anderen Warte. Erst DOM - dann SUB. Oder umgekehrt.

Ein tolles Buch weil es echt ist. Echte Geschichten aus dem Leben von echten BDSMlern.
*****ega Frau
15.632 Beiträge
S.K. Tremayne: Eisige Schwestern
Familie Moorcraft lebt gut situiert in London und hat zwei 6-jährige Mädchen, Kirstie und Lydia, Zwillinge, die sich so sehr gleichen, dass auch die Eltern sie nicht auseinanderhalten können.
Eines Tages stirbt Kirstie bei einem Unglück, die verbliebene Zwillingsschwester verändert seitdem nach und nach ihr Verhalten. Sie übernimmt Charaktereigenschaften der toten Schwester, spielt mit deren Freundinnen und auch der Hund der Familie verhält sich ihr gegenüber wie er sich gegenüber der toten Lydia verhielt. Schließlich sagt sie der Mutter, sie sei doch Lydia!
In der Mutter wachsen Zweifel, ob die Identität der lebenden Tochter tatsächlich stimmt, denn die Zwillinge machten sich früher einen Spaß daraus, sich als die andere auszugeben.
Der Vater erbt ein Haus auf einer kleinen schottischen Insel und die Eltern sehen in der Möglichkeit des Umzugs die Gelegenheit Abstand zum früheren Leben zu gewinnen.
Bei erneuten Zweifeln über die Identität des Mädchens, macht die Mutter ein Experiment und kommt zur Überzeugung, dass es doch Lydia ist, am Leben ist. Nun steht sie vor der schweren Aufgabe es ihrem Mann zu sagen, dessen Lieblingstocher Kirstie war.

Ich bin in der Hälfte des Buches. Meine erste Vermutungz zur evtl. Verwechslung scheint widerlegt zu sein, aber wer weiß? *nixweiss*
Seltsam ist auch das Verhalten des Vaters, der scheinbar ebenfalls einen Zweifel bzgl. der wahren Identität der lebenden Tochter hat und ein Geheimnis mit sich trägt.
Spannende Unterhaltung, bei der man automatisch miträtselt und neugierig auf die Lösung ist.
*******OfMe Frau
2.648 Beiträge
Jana Feuerbach: Tanzen heißt Hingabe
Jennifer hat einen Affäre mit Kilian - eine reine SM-Affäre, ohne Sex, ohne Verpflichtungen. Denn Kilian ist mit Saskia zusammen. Als sich Jennifer und Saskia kennenlernen, herrscht von Anfang ein eine intensive Anziehung zwischen den beiden, die Jennifer in tiefes Gefühlschaos stürzt. Bald betrügen sich Kilian und Saskia gegenseitig mit Jennifer, und diese weiß immer weniger, was sie eigentlich will...

Schön geschrieben, aber die pseudo-psychologischen Erkärungen waren mir manchmal zu simpel, ich hätte mir bei allen drei Charakteren mehr Tiefgang gewünscht und statt Erklärungen mehr Raum, sich eigenen Gedanken zu machen.
@AspectsOfMe
Ich kann Dir nur zustimmen, ich habe es auch gelesen und fand es schon sehr flach und psychologisch bemüht. Schade, da wäre mehr drin gewesen.
****a56 Frau
2.679 Beiträge
Mein Weihnachtsgeschenk Lawrence Norfolk "Das Festmahl des John Saturnall"
habe ich entgegen meiner Ankündigung nochmal hintangestellt da ich mir in der Bücherei 2 Bücher geholt habe:

Tana French "Grabesgrün" und "Totengleich"

schon vom ersten Buch "Sterbenskalt" war ich ja total begeistert...
"Grabesgrün" heute früh ausgelesen, etwas gefrustet war ich nur weil einer der Vorfälle aus der Vergangenheit eines der Detectives nicht aufgelöst wurde. *traurig*
"Totengleich" wird heute abend angefangen...

Rezession krimi-chouch Jochen König

Grabesgrün

»Sie dürfen nicht vergessen: Ich bin Ermittler. Unser Verhältnis zur Wahrheit ist grundsätzlich, aber rissig, verwirrend gebrochen wie gesplittertes Glas. Wahrheit ist das Kernstück unseres Berufs, das Endspiel bei jedem Zug, den wir machen, doch wir verfolgen sie mit Strategien, die sorgsam aus Lügen und Verschleierung und jeder Spielart von Betrug zusammengesetzt sind. Was ich Ihnen sagen will, ehe ich mit meiner Geschichte anfange, ist zweierlei: Ich sehne mich nach der Wahrheit. Und ich lüge.«
1984 wird der zwölf Jahre alte Adam Robert Ryan traumatisiert im Wald von Knocknaree aufgefunden. Seine Freunde Peter und Jamie bleiben spurlos verschwunden. Adam kann sich an nichts erinnern, was die Geschehnisse zuvor angeht; ein wenig Blut an seinem Fuß bleibt die letzte Spur, die das Mädchen und der Junge hinterlassen haben. Fast fünfundzwanzig Jahre später: Auf einem Altarstein inmitten einer Ausgrabungsstätte wird die Leiche der zwölfjährigen Katy Devlin gefunden, erschlagen und augenscheinlich vergewaltigt. Ermittler sind die Polizisten Cassie Maddox und ihr Partner Rob Ryan, der seinen Rufnamen Adam vor Jahrzehnten abgelegt hat. Obwohl er sich aufgrund seiner Vergangenheit eigentlich fernhalten müsste, lässt er sich tief in den Fall hineinziehen. Die Ermittlungen gehen zunächst nur zäh voran. Verdächtige werden gesucht und abgehakt, doch alle Spuren, ob in den familiären Bereich oder in die Stadtpolitik reichend, laufen ins Leere.

Erst als Ryan, der, je weiter die Ermittlungen ergebnislos voranschreiten immer näher auf einen Abgrund zutaumelt, sich seiner Vergangenheit stellt, kommt er dem Täter auf die Spur. Beinahe zufällig entdeckt er ein Schlüsselindiz und stößt dank Cassie Maddox noch auf etwas anderes: einen Psychopathen, der sich seine Umwelt untertan machen möchte und möglicherweise damit durchkommt.

Grabesgrün ist das Debüt der Autorin Tana French, und es ist ein bemerkenswertes geworden. Auf fast 700 Seiten breitet French ihre Geschichte aus, vermeidet es aber geschickt in die Fallen salbadernder Redundanz zu tappen. Das Spektakuläre und Spekulative ist ihr Metier nicht, sie nimmt ihre Figuren ernst, und führt sie durch eine zunächst frustrierend und ergebnislos verlaufende Ermittlung, an die Grenzen ihrer psychischen Belastung.

Den Erzähler und Ermittler in eigener Sache, Rob Ryan, sogar darüber hinaus. Denn je mehr er sich den verschütteten Bildern seiner Vergangenheit stellt, desto mehr verdunkelt sie sich, auch wenn Erinnerungsfetzen trügerische Spuren in die Gegenwart legen. French benutzt hier sehr geschickt das Gruppenverhalten der drei Ermittler Rob, Cassie und Sam, um durch Äußerlichkeiten die inneren Irrungen und Verwirrungen hervorzuheben. Gestattet sie ihren Figuren zunächst, trotz des bedrückenden Mordfalles, der letztlich alle in seinen Bann zieht und verändert, noch kleine neckische Spiele und eine geradezu kindliche Freude an gemeinsamen Aktivitäten, steigt die Anspannung, garniert mit einem Hauch von Wahnsinn, bis zum Schluss, der eine komplette Veränderung der Beziehungen mit sich bringt.

In den spielerischen Passagen erinnert Grabesgrün an die Filme Takeshi Kitanos, der seinen Yakuza auch gestattet, ausgelassen am Strand herumzutändeln, ehe sie wieder ihrem blutigen Tagewerk nachgehen. Diese Diskrepanz zwischen Ausgelassenheit und der Finsternis, die sich schleichend und nahezu unausweichlich breit macht, lässt die innere Spannung sachte, aber merklich steigen. Gerade dadurch, dass die Protagonisten sich so nahe stehen, kann die Aufklärung des Falles erst zum persönlichen Desaster werden.

Glücklicherweise erliegt French nicht der naheliegenden Versuchung einen psychopathischen Serienkiller zu etablieren. Ihr genügt ein Mord und ein lang zurück liegender Vermisstenfall, um in die Abgründe menschlicher Verhaltensweisen blicken zu lassen. Neben dem Abdriften des traumatisierten Erzählers, der sich umso mehr von seiner Partnerin entfremdet, je näher er ihr kommt, führt sie einen Psychopathen vor, der in seiner unspektakulären Alltäglichkeit, der funktionalen und wohldurchdachten Negation jeglicher Mitmenschlichkeit, zum Erschreckendsten gehört, was die Kriminalliteratur dieser Tage aufzuweisen hat.

Grabesgrün ist ein Roman über die Manipulierbarkeit von Menschen und Gefühlen. Eindringlich führt Tana French vor, wie trügerisch Empfindungen sein können, besonders, wenn der menschliche Geist allzu gerne anfällig ist für die Lügen, die ihm aufgetischt werden – oder die er sich selbst erzählt. Doch was das Leben einfacher machen soll, wird zu einem Bumerang, der ganze Existenzen aushebeln kann.

Grabesgrün ist dazu ein kluges Buch, gönnt es seinen Figuren Raum zur Entfaltung ohne zur Schmonzette zu verkommen, täuscht mit lockerem Ton eine Möglichkeit der Erlösung vor, die dank der profanen Wirklichkeit nicht eintreten wird.

Grabesgrün ist obendrein ein mutiges Buch. Es erlaubt sich den Luxus nicht alle Fäden zu entwirren, lässt Fragen offen und schickt Ermittler und Täter in eine ungewisse Zukunft. Selbst das angedeutete Happy End hinterlässt einen schalen Nachgeschmack.

Glücklicherweise besitzt Tana French die sprachlichen und stilistischen Mittel ihr umfangreiches Werk sicher zu einem nachdenkenswerten Ende zu bringen.

Totengleich

Als die junge Polizistin Cassie Maddox in ein verfallenes Cottage außerhalb von Dublin gerufen wird, schaut sie ins Gesicht des Todes wie in einen Spiegel: Die Ermordete gleicht ihr bis aufs Haar. Wer ist diese Frau? Wer hat sie niedergestochen? Und hätte eigentlich Cassie selbst sterben sollen? Keine Spuren und Hinweise sind zu finden, und bald bleibt nur eine Möglichkeit: Cassie Maddox muss in die Haut der Toten schlüpfen, um den Mörder zu finden. Ein ungeheuerliches Spiel beginnt. »Ich kannte sie von irgendwoher, hatte das Gesicht schon tausendmal gesehen. Dann trat ich einen Schritt vor, um genauer hinzuschauen, und die ganze Welt verstummte, gefror, während Dunkelheit von allen Seiten herantobte und in der Mitte gleißend weiß nur das Gesicht der jungen Frau blieb, denn das war ich.«
Cassandra »Cassie« Maddox ist zurück. Nach den Ereignissen in Knocknaree (nachzulesen in Grabesgrün) hat sie sich ins Dezernat für Häusliche Gewalt versetzen lassen und pflegt mit ihrem Freund Sam eine beschauliche Beziehung; möglichst weit entfernt von den Irrungen und Wirrungen, die sie mit ihrem ehemals besten Freund und Partner Rob Ryan durchleben musste. Wenn da nicht diese Sehnsucht wäre – die Cassie im Schießstand auslebt. Bis plötzlich die Leiche einer jungen Frau auftaucht. Nicht nur, dass sie den Namen trägt, den Cassie während ihrer Zeit als Undercover-Polizistin benutzte, bis sie niedergestochen wurde. Lexie Madison sieht Cassandra auch wie aus dem Gesicht geschnitten aus.

Ein Umstand, der Cassie sowohl entsetzt wie fasziniert und ihren alten Mentor Frank Mackey auf eine abenteuerliche Idee bringt. Cassie soll in die Rolle der Toten schlüpfen, ihr Leben übernehmen und ermitteln. Ein heikles Unterfangen, denn Lexie lebte in einer WG, deren verbleibenden vier Mitglieder ein eingeschworenes Team bilden und zudem dringend tatverdächtig sind. Trotz des Widerwillens ihres Verlobten Sam und ihrer eigenen Skrupel, lässt sich Cassie auf das waghalsige Spiel ein. Und sieht sich bald mit einem weiteren Problem konfrontiert: was, wenn das geborgte Leben einen derartigen Reiz ausübt, dass man es möglicherweise behalten will? Und so droht Cassie zwischen den Ermittlungen, ihrer Vergangenheit, und der Suche nach sich selbst und ihren Möglichkeiten verloren zu gehen.

War Grabesgrün mit 670 Seiten bereits von voluminösem Umfang, legt Totengleich noch einmal 110 Seiten drauf. Leider ist diese Länge diesmal tatsächlich der größte Schwachpunkt des Buches.

So dauert es 150 Seiten, bevor Cassie ihre neuerliche Undercover-Mission antritt. Wobei von Beginn an klar ist, dass genau dies passieren wird. Cassies Zerrissenheit, ihre Ängste und Wünsche werden zwar deutlich, aber gemessen an dem von Grabesgrün vorgelegten Standard, bleibt die junge Polizistin blass. Während der Erzähler des Debüts, Rob Ryan, mit seinen inneren Dämonen ringen musste und den Kampf – zumindest zwischenzeitlich verlor -, kämpft Cassie weitgehend gegen die Anforderungen und Ansprüche der Außenwelt. Sie ist weit gefestigter als Rob; und auch wenn dieser Umstand im Verlauf des Romans zunehmend in Frage gestellt wird, bleibt sie die farblosere Figur. Erst als sie auf der verzweifelten Suche nach der idealen Familie ins Wanken gerät, nimmt die Dramatik zu. Und kulminiert in der Umkehrung einer Schlüsselsituation aus Grabesgrün. Hier wie dort versuchen sich Brüderchen und Schwesterchen verzweifelt telefonisch mitzuteilen. Doch wie üblich ist der trennende See viel zu tief. Während Brüderchen wenigstens noch eine treffende Analyse des Lebensabschnittsgefährten Cassies ins Telefon hauchen kann, verharrt Schwesterchen in einem Akt des Schweigens.

An diesen Stellen zeigt sich die wahre (literarische) Größe Tana Frenchs. Sie mag (zu) ausschweifend sein, verliert sich manchmal im Wust ihrer Analysen, aber sie bleibt eng an ihren Figuren und ihren Geschichten. Und so gelingen ihr im Kleinen große An- und Einsichten. Denn sie braucht keine hanebüchenen Aufhänger, um die Strudel und Klippen menschlichen Miteinanders zu umreißen. Niemand rennt mit dem Verdacht auf Hepatitis durch die Gegend oder verzweifelt an seinem harten Schicksal gramgebeugt über ausgeweideten Leichen.

Tana French ist eine Meisterin des gepflegten Understatements. Ihre Morde passieren im Off und rücken nicht mehr als nötig in den Blickpunkt. French behält immer die Menschen hinter den stigmatisierenden Begriffen Täter, Opfer, Ermittler im Zentrum ihrer Erzählung. Ihr geht es um die Bedingungen und Auswirkungen, die Verbrechen und der Umgang damit auf Lebens-Gemeinschaften besitzen. Und natürlich die Relativität des Begriffes »Wahrheit«. Sowohl Rob Ryan wie Cassie Maddox definieren Wahrheit als eine Art höchstes Gut und belegen auf unterschiedliche Weise, dass die Suche nach Wahrheit sowohl zum Gang auf Messers Schneide werden kann und zugleich individuellen Interessen gehorcht. Totengleich zeigt das noch eindeutiger als sein Vorgänger.

Cassie Maddox lässt sich gefangen nehmen von der Stimmung in Lexie Madisons WG. Es gibt Augenblicke, in denen ihr das geborgte Leben verlockender scheint als ihr reales. Abby, Daniel, Justin, Rafe, vier Namen, viermal der verzweifelte Versuch die eigene Vergangenheit zu verleugnen, das Versagen, den Verlust der genetischen Familie durch eine selbst gewählte zu ersetzen. Und plötzlich findet man sich im Puppenheim wieder. Denn auch wenn man Ideale träumt, lassen sich menschliche Begehrlichkeiten und das Eindringen der Außenwelt kaum wegdiskutieren und -tanzen. Am Ende – oder Anfang – steht ein Mord. Nicht nur Cassies Lebensentwurf wird in Frage gestellt. Und ob der Schluss des Romans eine Art »Happy End« oder den Verlust eines Lebenstraums darstellt, muss der Leser selbst entscheiden.

Tana French macht es ihren Lesern nicht leicht. Sie erschafft einen eigentlich sehr überschaubaren Kosmos (das Whitethorn-Haus und seine fünf Bewohner, eine Hand voll Polizisten und noch weniger Außenstehende) und füllt ihn an mit Gedanken, kleinen Plänkeleien und großen Lügen. Das bewegt sich langsam vorwärts, kreist gelegentlich um sich selbst und nimmt erst gegen Ende Tempo auf. Große, wilde Aktionen sucht man vergebens, es sind Nuancen, die sich verändern, kleine Splitter, die eine anscheinend homogene Gemeinschaft in Fetzen reißen können.

Dabei deutet French wenig und überlässt dem Leser selbst Schlüsse zu ziehen – dem diesmal aber mit etwas weniger Input mehr geholfen wäre. Denn manches an Beziehungen und Entwicklungen ist bereits evident, wenn Cassie es zum zweiten oder dritten Mal subsumiert. So braucht man für den fünfhundertseitigen Mittelteil Geduld und Langmut; der sich aber auszahlt. Denn im Einfangen von Stimmungen, den Veränderlichkeiten der eigenen Wahrnehmung und der Beurteilung von Handlungen und Fakten ist French meisterlich.

Vor allem besitzt sie eine eigene Stimme, die ihre Literatur meilenweit von adeligem Beziehungskladderadatsch und vor Betroffenheitskitsch triefenden Lagunenkrimis zahlreicher KollegInnen abhebt. Von extrapolierten Schlachthausplatten sowieso.

medea
*****ida Frau
17.819 Beiträge
hallo medea,
ich bin auch totaler Tana French Fan, ich liebe ihre Bücher.
Die bekannten ErmittlerInnen hat sie im vor-letzten Buch nicht mehr dabei, was dem Ganzen in meinen Augen keinen Abbruch tat. Toll sind einfach ihr tiefes Eintauchen in die Figuren, was sehr schön in Richtung Psychothriller abdriftet - weil viel im Kopf passiert. Broken Harbour (Schattenstill) hat mich da sehr gepackt.
Den ganz neuen - The secret place/Geheimer Ort - hab ich schon auf der Wunschliste stehen. *g*

warum du die Fremdrezensionen hier einstellst, erschließt sich mir allerdings nicht. es geht doch um die eigenen Eindrücke bei uns.
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.051 Beiträge
Fremde Rezensionen zu kopieren und hier zu posten finde ich arg ungeschickt und nicht konform zu der Idee dieses Threads.
Schade.
****a56 Frau
2.679 Beiträge
@********isia
Nun, nicht jeder kann ein Buch so gut beschreiben wie du.

Ich persönlich lese lieber eine Buchbeschreibung die (meiner Meinung nach) gut und ausfürlich ist wie in dem Forum Krimi-Chouch o.ä. als eine kurze meist nichtssagende von amazon oder eine schlechte private Beschreibung wie ich sie könnte. Die die ich hier eingestellt habe machen (wiederum meiner Meinung nach) Lust darauf dieses Buch zu lesen. Aber ich werde euch in Zukunft davon Verschonen.

medea
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Themenersteller 
Sabine Friedrich, Wer wir sind
2000 Seiten über den deutschen Widerstand gegen Hitler in Romanform, ein Mammutwerk und auch eine Mammutaufgabe, es zu lesen. Die Autorin hat mit großer Sorgfalt Quellen zusammengetragen und beschäftigt sich mehr mit den inneren Zuständen der handelnden Personen als mit den historischen Ereignissen.

Es ist interessant und gut zu lesen, mir jedenfalls liegt die Romanform mehr als ein reines Sachbuch. Mich ergreifen beim Lesen regelmäßig Schrecken und Wehmut: so viele interessante tatkräftige Menschen gnadenlos hingerichtet.

Aber weniger wäre mehr gewesen, es ist einfach zu umfangreich und bombastisch, die Beschränkung auf eine Gruppe oder die Aufteilung auf mehrere Teile hätte sich meiner Meinung nach empfohlen. Und auch in dieser "Gesamtschau" fehlt manches, der kirchliche Widerstand kommt nach fast 900 Seiten (wir befinden uns im Jahr 1943) bisher nur in der Person Dietrich Bonhoeffer vor.
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Themenersteller 
PS @ Medea: Bitte lass dich hier nicht vertreiben, nur weil jemand deine Beiträge kritisiert.
****che Mann
14.833 Beiträge
David Baldacci : Escape
Es ist das dritte Buch in der Reihe um den Ermittler John Puller, dessen Vater im Pflegeheim lebt und dessen Bruder wegen Spionage im Leavenworth einsitzt.
Wer die vorherigen Bücher gelesen hat ist wenig überrascht, dass eben dieser Bruder den Knast verlässt, allerdings auf wenig legale Weise. John Puller will und muss seinen Bruder finden, bevor es andere tun und gleichzeitig seine Unschuld beweisen.
Fans von David Baldacci werden das Buch mögen, wie immer ist es solide Arbeit von ihm, natürlich ohne dabei geistige Höhenflüge von den Lesern zu erfordern. Spannende Unterhaltung ist es aber mit Sicherheit.
*****ida Frau
17.819 Beiträge
Elia Barcelo: Das Schwarze Brautkleid
heute in einem Rutsch verschlungen.
Sie ist die Meisterin der Zeitebenen - und das von mir, die ich eigentlich Geschichten hasse, die die Zeitebenen zu sehr vermengen.
Wie in ihrem Meisterstück 'Das Geheimnis des Goldschmieds' geht es um eine unerfüllte Liebe. Es geht um Tango, um Buenos Aires der 1920er, die Ohnmacht von Töchtern damals, um Alleinsein, um Trauer, um die Frage: wäre ein Leben anders verlaufen und wenn ja, wie?
Natalia heiratet in zwei Tagen und in drei Tagen hat sie Geburtstag. Sie heiratet einen Mann, mit dem ihr Vater einverstanden ist, und sie auch. Liebt sie ihn? Gibt es Liebe überhaupt? Oder lügen alle, die von Liebe sprechen, von diesem Feuer in den Adern? Warum hat sie so eine Sehnsucht nach Tango, obwohl sie ihn noch nie getanzt hat? Und wer ist dieser Fremde?
Im Grunde geht es in dem Buch vor allem um den Tango: seine Macht, seine Wucht und das, was er auslösen kann, wenn die richtigen Menschen miteinander tanzen.
Ein Kleinod.

(das mich auch wieder an Fleischauers Meisterwerk 'Drei Minuten mit der Wirklichkeit' erinnerte: Tango ist eine wahrlich faszinierende Welt. *g*)

@***ea: es geht doch nicht darum, wie gut oder ausführlich frau das beschreibt, was sie liest, es geht um den persönlichen Eindruck; das macht doch den Reiz dieses Freds aus.
Ausführliche und sachliche Rezensionen kann ich schließlich selber googeln.
F. H. Burnett - Der kleine Lord
Mal wieder Zeit für einen Klassiker und als Vorbereitung für die Fortsetzung.

Ich glaube, zu dem Buch bedarf es keiner weiteren Beschreibung *zwinker*
Sophie Andresky ...
... steht bei mir wieder im Regal:

BrautBett ist der Titel.

Der Klappen- / Rückentext schreibt:

Saftig, jung und untervögelt: So fühlt sich Maya, die eine erfolgreiche Hochzeitsagentur betreibt. Um ihrer Libido gerecht zu werden, setzt sie sich in den Pausen gerne nackt vor den Rechner und lässt sich von Sex-Chats befeuern. Alles ändert sich, als Maya erfährt, dass sie eine Seitensprungagentur geerbt hat. Sie beginnt, beide Geschäfte nebeneinander zu führen, gerät aber mit den Kundendateien durcheinander. Bräutigame werden zum Gruppensex statt zum Junggesellenabschied geladen, Bräute finden sich überrascht zu Seitensprungdates ein. Dabei wird es abwechslungsreich. Ob sportlich in der Schaukel, beschwingt im Swingerspa oder maskiert mit Geistervibrator: Sex bildet, ob vor oder nach der Brautnacht.


So, jetzt bin ich mal gespannt auf die Unterhaltung
meint
bertl
Stephen King - Basar der bösen Träume
Abermals legt Stephen King, u. a. Träger des renommierten »O.-Henry-Preises«, eine umfassende und vielseitige Kurzgeschichtensammlung vor. Von den insgesamt 20 Storys wurden bislang erst drei auf Deutsch veröffentlicht. Die Originale erschienen teilweise in Zeitschriften; andere sind bislang gänzlich unveröffentlicht.

Nicht immer blanker Horror, aber immer psychologisch packend und manchmal schlicht schmerzhaft wie ein Schlag in die Magengrube – Geschichten, die uns einladen, Stephen Kings Meisterschaft im Erzählen aufs Neue beizuwohnen, oder, wie er selbst in seinem Basar der bösen Träume ausruft: »Hereinspaziert, ich habe die Geschichten eigens für Sie geschrieben. Aber seien Sie vorsichtig. Bestenfalls sind sie bissig und schnappen zu.«

Ich lese King sehr gerne, auch wenn er, meiner Meinung nach, manchmal etwas zu weit ausholt. Aber er schafft es, in seinen Romane Atmosphäre zu erschaffen. Und in diesem Buch beweist er, dass er auch ein Meister der Kurzform ist. Jede Kurzgeschichte wird von einer kleinen Einleitung Kings begleitet, welche Aufschlüsse zur Entstehung der Geschichte gibt. Klasse Buch!
Dinge, die ein Dorfkind nicht sagt
Perfekt für zwischendurch, insbesondere, falls man ein Lächeln braucht und seinen Kopf nicht arg anstrengen möchte.
Drei bis fünf Sätze auf einer Seite, die dem Leser einen kleinen Einblick in die Welt eines Dorfes geben.
Z.B.
Es wäre höchst unvernünftig, diese Laterne auszutreten
oder
Bus verpasst? Was solls, dann nehme ich den nächsten

Wer jemals auf dem Land gelebt hat, wird sich erinnern.
Auch zu empfehlen für Großstädter, die aufs Land ziehen möchten.
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.051 Beiträge
Wer ist der Autor des Buches?

Wenn es nur 3 bis 5 Sätze pro Seite ethält: Muss ich es mir dann als Bilderbuch, mit ein paar Sätzen unterlegt, vorstellen?

Der Witz an dem Satz mit dem Bus erschliesst sich mir nicht richtig *nachdenk*
SK_Artemisia .... stell Dir vor, Du stehst auf dem Land - also beispielsweise irgendwo im oberbayerischen Outback an der Bushaltestelle, um von Deinem Weiler in die 20km entfernte Stadt zu fahren und stellst fest, dass Du unterwegs doch fünf Minuten zu lange das hübsche Fohlen auf der Wiese angeschaut hast und der Bus nun mal weg ist. Was tust Du???? - Kein Witz - Landrealität! ... Der nächste Bus kommt dann in 1 bis 2 Stunden *zwinker*
@********isia: Das sind unzählige Autoren. Es ist im Heyne Verlag erschienen (Hrsg: Stefan Schade).
Ja ungefähr so kannst du dir das vorstellen. Ein paar dieser Sätze in unterschiedlicher Größe und Farbe pro Seite, keine Bilder.
Das mit dem Bus: auf dem Land fährt ein Bus (wenn es ein gutes Dorf ist) im 1h Takt: Bus verpasst=Pech gehabt. *g*
*******Ever Frau
3.370 Beiträge
Ehm
Artemisia_Arte schon mal auf dem Land gelebt?

Verwandte wohnen in einem ganz kleinen Dorf in Bayern, auf dem Land, und da fährt der Bus nicht alle paar Minuten wie in der Stadt...sondern ein Bus nur alle paar Stunden, und wer den verpasst hat, kann eigentlich gleich zu Hause bleiben...

Evtl ist das damit gemeint, so hab ich das für mich übersetzt
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