Kathy Reichs - Die Sprache der Knochen
In "Die Sprache der Knochen" sieht sich die forensische Anthropologin Tempe Brennan vor einige Rätsel gestellt - darunter auch, was sie auf den Heiratsantrag von Detective Andrew Ryan antworten soll. Doch die Fragen zu ihrem Familienstand treten in den Hintergrund, als eine Hobbydetektivin behauptet, menschliche Überreste in Brennans Labor einer vermissten jugnen Frau zuordnen zu können. Tempe beschließt, die Hinweise ernst zu nehmen und die Spur weiter zu verfolgen, die auf einen Mord hinzudeuten scheint. Doch kaum in die Ermittlungen eingestiegen, zieht es Brennan in die düstere Welt einer fanatischen religösen Gemeinschaft. Deren streng gehütete Geheimnisse muss Brennan schnellstens aufdecken, will sie weitere Todesfälle verhindern.
Da ich die Tempe Brennan-Reihe von Kathy Reichs liebe, habe ich das Buch gelesen ohne mir vorher die Kurzbeschreibung durchzulesen. Das Wiedersehen mit Tempe hat Spaß gemacht. In ihrem privaten Umfeld ist wieder einiges los, trotzdem nimmt es keinen zu großen Platz im Roman ein. Auch der Schreibstil ist gewohnt flüssig, weshalb sich der Roman gut lesen lässt.
Ich bin seit der letzten Bände schon gewohnt, dass ich diese Romane nicht (mehr) sehr spannend empfinde und sie nicht als Thriller bezeichnen würde. Trotzdem lese ich sie gerne, da ich die Hauptfigur sehr mag und vor allem ihren Tätigkeitsbereich, die forensische Anthropologie, spannend finde. Ich war daher nicht verwundert, dass mich 'Die Sprache der Knochen' vom Spannungspotenzial her nicht überzeugen konnte. Reichs versucht zwar durch kleine Cliffhanger am Ende zahlreicher Kapitel eine spannungsgeladene Atmosphäre zu erzeugen, aber das gelingt nur bedingt.
Leider hat mich dieses Mal auch ihre Arbeit nicht überzeugt, da die Forensik viel zu kurz kommt. Viel mehr ist sie wieder diejenige, die sich durch zu viel Eifer in gefährliche Situationen bringt, was leider auf Dauer etwas anstrengend ist. Dass es im Endeffekt wieder um eine fanatische religiöse Gemeinschaft geht (was mir der Klappentext verraten hätte, wenn ich ihn vorher gelesen hätte), hat mich auch nicht gefreut, da dieses Thema für meinen Geschmack schon zu sehr ausgelutscht ist. Bis kurz vor dem Ende ist zwar noch nicht klar, zu wem die Knochen gehören und wer der Mörder ist, aber aufgrund der vorgenannten Kritikpunkte hat das den Roman auch nicht grundlegend verbessert.
Fazit: Band l8 der Tempe Brennan-Reihe ist weder wirklich spannend noch bietet es viele Einblicke in die forensische Anthropologie, was ich mir jedoch gewünscht hatte. Der Thriller ist solide geschrieben, lässt sich gut lesen, greift aber auf ein "altes" Thema zurück (Gemeinschaft mit fanatischer Religion) und vermag auch sonst nicht groß zu überraschen.