Der Selbstversuch
Ich bin ein großer Freund der Alltag erleichternden Technik. Smartphone immer dabei, Tablet für das chillige Surfen auf dem Sofa. Da ist es nur logisch, als begeisterter Leser auch das eine oder andere eBook zu besitzen.
Aber auf die Dauer sind die Displays von Smartphone und Tablet nicht dafür gemacht, viel zu lesen. Sagen wir es anders: die Augen sind dafür nicht gemacht. Also habe ich mir einen guten eBook-Reader gekauft (Preis: 120,- €). Das Gerät ist großartig und sehr praktisch. Display augenschonend, immer die richtige Ausleuchtung. Leicht, klein, praktisch. Akku-Laufzeit laut Hersteller: mehrere Wochen. Sonntag hatte ich ein Buch beendet und mir direkt ein neues gekauft. Klick, Download, fertig. So schnell geht es nur mit eBooks.
Aber: ich habe gemerkt, dass es mir keinen Spaß macht. Mir fehlte der Geruch eines neuen Buches, wenn man es aufschlägt. Das Gefühl, wenn das Gewicht nach und nach von der rechten Seite zur linken wandert, wenn man die Mitte des Romans überschritten hat. Diese letzte freie Lücke im Regal, in die man das fertige Buch stellt, kann man mit dem dünnen eBook-Reader nicht füllen. Ich habe einfach ein echtes Buch vermisst.
Nach einer Woche - heute - habe ich den eBook-Reader zurückgeschickt und das Buch, das ich am Sonntag bereits als eBook gekauft hatte, als richtiges Buch im kleinen Bücherladen an der Ecke gekauft. Ja, jetzt habe ich das Buch quasi zweimal gekauft. Aber so wie sich Nippel bei kaltem Wetter nicht verweigern können steif zu werden, kann ich es nicht vermeiden, dieses Buch auf Papier noch einmal zu kaufen.
Vielleicht bin ich noch nicht soweit. Womöglich in ein paar Jahren. Aber hier und jetzt kann ich mit dem eBook-Reader nichts anfangen. Papier muss es sein. Das Medium, mit dem mir das Lesen Spaß macht.