Alfred Komarek: Die Villen der Frau Hürsch
Dem Chefredakteur Daniel Käfer wird mitgeteilt, dass die Zeitschrift, für die er zuständig ist, aus Kostengründen eingestellt wird. Er soll eine großzügige Abfindung erhalten und entschließt sich deshalb, in einem Ort seiner Kindheit auf eine Art Selbstfindungstripp zu gehen.
Dort entdeckt er ein Geheimnis einer Vorfahrin, gewinnt die Zu- bzw. Abneigung einiger Dorfbewohner, wird bedroht und - um mit dem Schlusswort Marcel Reif-Ranickis literarischem Quartett zu reden - am Schluss sehen wir betroffen: Der Vorhang zu und alle Fragen offen.
Die Fragen, die offen bleiben, sind vielfältig. Und sie bleiben nicht offen wie ein Puzzle, dem noch ein paar Teile fehlen, sondern wie beliebig zusammengewürfelte Zufälle.
Bekommt er die Abfindung?
Wer hat ihn mehrmals bedroht?
Was wurde aus der Verwandten?
Was wird aus ihm und seinem Leben?
Was hat er in seiner Sommerfrische gelernt, was hat er mitgenommen?
Welche Rolle spielten die beschriebenen Personen?
Meiner Meinung nach ist ein Buch, das kaum eine Frage klärt, belanglos. Es ließ mich mit dem schalen Nachgeschmack zurück, dass da jemand schnell etwas zusammen geschustert hat, das vom Plot her zwar interessant hätte werden können, aber nicht überdacht und ausgefeilt wurde.
Ich hoffe, den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels und zahlreiche weitere Auszeichnungen hat er für bessere Werke bekommen. Ich jedenfalls habe mir nach der Lektüre der ersten Seite ein besseres Buch erwartet.
Falls jemand von Euch das Buch kennt und mich aufklären kann, was jetzt die Intention des Buchs war, bin ich für Rückmeldung dankbar.