Corina Bomann: Die Jasminschwestern
Klappentext:
Ein Unfall, ein Schock und eine große Frage: Als ihr Freund verletzt ins Koma fällt, flüchtet Melanie Sommer zu ihrer vietnamesischen Urgroßmutter Hanna. Als Hanna merkt, wie sehr die junge Frau mit ihrem Schicksal und der Liebe hadert, erzählt sie ihr zum ersten Mal aus ihrem Leben: Von der dramatischen Kindheit im exotischen Saigon, vom schillernden Berlin der Zwanzigerjahre und einer großen Liebe, von der schweren Zeit während des Krieges und dem Neuanfang als Hutdesignerin in Paris. Hanna hat viel verloren, aber auch unendlich viel gewonnen. Und Melanie erkennt, dass ihre schönste Zeit noch vor ihr liegt – egal, was das Schicksal noch für sie bereithält.
Auf den ersten Blick fällt das romantische, beinahe kitschige, Cover auf. Die Buchseiten sind von außen durchgehend mit Blüten bedruckt, was nicht oft auf Büchern zu finden ist.
Das Buch beschreibt eine Familiengeschichte, die in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt.
In der Gegenwart übernimmt die Fotografin Melanie die Hauptrolle. Ihr Verlobter erleidet einen Verkehrsunfall und liegt seitdem im Koma. Als Fotografin nimmt sie nun keine Aufträge mehr an, um bei ihrem Verlobten zu sein – falls er aufwacht. Dennoch fährt sie auf´s Land zu ihrer Großmutter und Urgroßmutter, die ein Modemuseum führen. Hier geschieht nun die erste Ungereimtheit: Melanie nimmt keine Aufträge an, um schnell bei ihrem Verlobten sein zu können, gleichzeitig fährt sie auf´s Land, was auch nicht um die Ecke gelegen ist und ist eine Zeitlang abwesend.
Traurig und mit dem Schicksal hadernd hält sie sich nun bei ihren Großmüttern auf, gleichzeitig flirtet sie, obwohl sie doch so traurig ist, mit dem Gärtner.
Um sie abzulenken und Hoffnung zu geben, erzählt ihre Urgroßmutter Hanna Melanie ihre eigene Lebensgeschichte. Sie wuchs in einem reichen Haushalt in Saigon auf, wo sie eine Spielgefährtin und Freundin hat, die von ihrer Familie, nach dem Tot der Mutter, als Hausmädchen aufgenommen wird. Dieses Mädchen heißt Tranh.
Nach dem Tot des Vaters muss Hanna mit Tranh und ihrer Mutter in ein Dorf ziehen und in sehr armen Verhältnissen bei der Großmutter leben. Die Freundschaft der beiden Mädchen hält an. Als ihre Mutter einen Schmied heiratet ist vorerst alles gut. Dann soll sie verheiratet werden und mit Tranh flieht Hanna.
Sie werden auf ein Schiff entführt. Hanna landet in einem Bordell in Hamburg, was aus Tranh wird, erfährt sie nicht.
Die Lebensgeschichte von Hanna bildet den zweiten Handlungsstrang des Buches und macht das Buch zu einem kleinen Lesevergnügen. Während Melanie mir in der Gegenwart immer unsympathischer wird, zieht mich die Lebensgeschichte von Hanna immer mehr in den Bann. Sie ist spannend und der Lesefluss wird für mich immer dann unterbrochen, wenn die Handlung in die Gegenwart verlegt wird. Was geschieht mit der zweiten Jasminschwester? Hat Tranh überlebt? Wie geling Hanna die Flucht aus dem Bordell? Wie wird sie die Modekönigin?
Das alles wird spannend und so schön erzählt. Sehr bildhaft kann ich mir ihr Leben im Berlin der 20er Jahre vorstellen und fiebere und leide mit ihrem weiteren Lebensweg mit.
Von mir aus hätte das Buch nur aus der Geschichte von Hanna bestehen können. Die Gegenwart, und damit Melanies Geschichte, wurden für mich uninteressant. Ob ihr Verlobter aufwacht (oder nicht) wurde für mich unwichtig, solange ihre Urgroßmutter nur weiter ihre eigene Geschichte erzählte.
Das Buch ist ideal für kalte Winterabende auf dem Sofa, die man eingekuschelt mit Tee oder Kaffee verbringen möchte und sich in eine schöne Lebensgeschichte einlesen möchte.