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Worin blättert ihr im Moment XI

****mar Paar
2.113 Beiträge
Ganz recht
*****eiv:
Zeruleiv,
die findet, wenn man gerne liest, sollte man nicht unbedingt Germanistik an der WWU Münster studieren.

Ganz recht, das wäre vielleicht einen neuen Diskussionsfaden wert:
Kann man noch genießen, wenn man alles zuerst zu zergliedern, neu anzuordnen, zu kommentieren und zu verurteilen gewöhnt ist? Noch dazu auf einem Gebiet, in dem Lehrmeinung mehr zählt als Logik?
****a56 Frau
2.679 Beiträge
Mord mit Schokoguss
von Jutta Mehler

Im Künzinger Museum Quintana stirbt eine kerngesunde Frau angeblich an Herzversagen. Kurz darauf stolpern die selbst ernannten Ermittlerinnen Thekla, Hilde und Wally über eine zweite Leiche – von einer römischen Speerspitze erstochen. Die Spur führt zu einem Täter, den es eigentlich gar nicht geben dürfte: Verfolgen sie etwa ein Phantom? Beharrlich kommen sie der Antwort immer näher – geraten dabei bedauerlicherweise aber auch in Lebensgefahr . . .

eigentlich lese ich ja ab und zu gerne Heimatkrimis, nicht nur aus Niederbayern sondern Deutschlandweit, dieser war sozusagen ein Muss für mich weil er an meiner Arbeitsstätte stattfand, aber ehrlichgesagt wenn ich ihn mir gekauft hätte (die Autorin hat uns ein Exemplar zur Verfügung gestellt) hätte ich mich um diese 10,90 € geärgert...sehr seicht.

medea
Heißt der Titel nicht: Die verlorene Bibliothek von A.M. Dean?
Mea Culpa
... meine Vorrednerin hat Recht..
Albertos verlorener Geburtstag - Diana Rosie
Seit Freitag begleiten mich Tino, sein Großvater Alberto und die Wirren des spanischen Krieges um 1934 herum. Ein Buch, dass für mein Empfinden, viel tiefer geht, als der Klappentext vermuten lässt:

Der 7-jährige Tino ist erschüttert, als er erfährt, dass sein geliebter Großvater Alberto nicht weiß, wann er geboren ist, und deshalb noch nie Geburtstag gefeiert hat. Dabei ist das doch der eine, wundervolle Tag, der einem allein gehört und an dem man sich so sehr geliebt fühlt! Nur hat Alberto als Kind im spanischen Bürgerkrieg sein Gedächtnis verloren, und damit auch dieses besondere Datum. Nie hat er nach Spuren seiner Vergangenheit gesucht, aber jetzt, am Ende seines Lebens, überredet Tino ihn zu einer Reise quer durch Spanien, zurück zu jenem Waisenhaus und den Menschen, die vielleicht mehr über Alberto wissen könnten als er selbst.

Wer denkt, dass es hier nur um seichtes Enkel / Großvaterblabla geht der hat weit gefehlt.... Ich muss Pausen machen beim Lesen, da mich der kurze, prägnante Schreibstil von Diana Rosie viel nachdenken lässt. Sie schafft es, so zu erzählen, dass man gerne mehr wissen wollen würde und dann läuft das Kopfkino an.....
********popo Frau
3.715 Beiträge
Ich habe jetzt das Buch "Ich will dir in die Augen sehen: Eine Frau trifft den Mann, der sie vergewaltigt hat" angefangen.

Eine Frau, ein Mann, eine Vergewaltigung – und der schwierige Weg von Gewalt zu Versöhnung: Erstmals schreiben ein Vergewaltigungs-Opfer und ein Täter gemeinsam ihre Geschichte auf. Ein tief berührendes Memoir ist entstanden über Schuld, Vertrauen und Vergebung.
Die Isländerin Thordis Elva ist 16, als sie von ihrem Freund vergewaltigt wird. Nach einer Party nutzt Tom, der australische Austauschschüler, ihre Wehrlosigkeit aus und missbraucht sie stundenlang. Danach ist für Thordis wie auch für Tom nichts mehr wie zuvor. Beide versuchen auf ihre Weise, das Geschehen zu verarbeiten – vergeblich. Bis Thordis Jahre später mit Tom Kontakt aufnimmt. Sie schlägt ihm ein Treffen vor, in Kapstadt, auf halber Strecke zwischen Reykjavik und Sydney. Ihr Ziel: Sie will Tom die Tat vergeben und so endlich die Opferrolle ablegen. Auch Tom hat seine Sicht der Dinge zu erzählen.
Dieser ehrliche und authentische Bericht einer emotional riskanten Begegnung ausgerechnet in Kapstadt, er statistischen Hochburg von Sexualverbrechen, spricht Frauen und Männer an - denn Vergewaltigung in der Partnerschaft ist ein heiß diskutiertes Debattenthema.
Auf einzigartige Weise schildern die vielfach ausgezeichneten Autorin und Journalistin Thordis Elva, die sich für Gewaltprävention einsetzt, und Tom Stranger, der jahrelang als Sozialarbeiter tätig war, was damals zwischen ihnen wirklich passiert ist. Und wie es ihnen nach langen Jahren im Austausch gelingt, den Mut zu fassen, sich den Tatsachen zu stellen und das Unfassbare zu verarbeiten.
Thordis Elva: „Nur so konnte ich mir beweisen, dass Gewalt keine Macht über mich hat. Nicht damals, nicht heute: nie.“

Ich bin gespannt, denn es ist inhaltlich schwere Kost.
*******OfMe Frau
2.641 Beiträge
Thordis Elva: South of Forgiveness
Das lese ich auch gerade (auf Englisch), nachdem ja im Stern eni großer Artikel über das Buch war. Ich habe erst die ersten paar Seiten gelesen, aber ich mag den reflektierten Schreibstil der Autoren.
Krimi
von Katharina Mahrenholtz Dawn Parisi

Inhaltsangebe:

Um Krimis, Thriller und Spionageromane geht es dieses Mal in der kleinen Reihe der erfolgreichen Literatur!-Bände - und von Edgar Allan Poe bis Sebastian Fitzek sind alle namhaften Autoren dabei. Spannende Unterhaltung ist also garantiert im neuesten Buch von Katharina Mahrenholtz und Dawn Parisi!
Welcher Krimi-Fan will nicht wissen, was es mit dem Mord im gelben Zimmer auf sich hat, welche Autoren uns den Schwedenkrimi-Boom bescherten und warum Miss Marple nur im Fernsehen einen Helfer hat? Es gibt aber noch jede Menge mehr zu entdecken in der Welt von Sherlock Holmes und Kurt Wallander - Mahrenholtz/Parisi präsentieren originell, ironisch und einfallsreich sämtliche Facetten des beliebtesten Genres der Literatur.

Ein kurzweiliger, informativer Krimiratgeber.
Es werden Genres erklärt, Autoren vorgestellt und viele Krimis in Shortstories dargestellt.
Der einzige NAchteil bei den Shortstories ist, dass die Lösung des Falles darin beschrieben ist.

Ich habe dieses Buch in meiner Stadtbücherei entdeckt und als Krimifreund direkt mitgenommen ...
Wenn ich es irgendwann bzw. irgendwo reduziert zu kaufen gibt, werde ich zugreifen ...
Das Mohnblütenjahr Corina Bomann
Irgendwo weiter oben haben ich schon davon geschrieben, dass ich "Die Sturmrose" von Corina Bomann gelesen habe und jetzt ist mir in der Bücherei das auch aus ihrer Feder stammende Buch "Das Mohnblütenjahr" in die Hände gefallen. Wunderbar, man kann echt abtauchen, so schön schreibt sie. Ich glaube, ich habe eine neue bevorzugte Autorin in ihr gefunden!

Allerdings möchte ich eine Warnung aussprechen - dieses Buch ist definitiv nichts für Schwangere!

Nicole Schwarz ist allein bei ihrer Mutter aufgewachsen. Schon immer hat sie sich eine große Familie gewünscht. Umso mehr freut sie sich über ihre Schwangerschaft. Doch dann erfährt sie, dass ihr Baby mit einem Herzfehler zur Welt kommen wird - die Folge einer Erbkrankheit. Voller Fragen fährt Nicole zu ihrer Mutter Marianne an die Mosel. Bei ihr findet sie Trost. Und endlich eine Antwort auf die Frage nach ihrem Vater. Marianne wollte nie über ihn sprechen. Jetzt beginnt sie zu erzählen: vom Aufwachsen in der Nachkriegszeit, von einer großen Liebe zwischen Deutschland und Frankreich und von den Ressentiments, die der Krieg auf beiden Seiten hinterlassen hat. Nicole will verstehen, woher sie kommt und macht sich auf die Suche nach ihrem Vater ...

********popo Frau
3.715 Beiträge
Altes Land
Das »Polackenkind« ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine andere liebt.


Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.

Ich habe das Buch am Wochenende geschenkt bekommen und so wie sich der Klapptext liest, hatte ich eine etwas andere Vorstellung.

Das ist das erste Buch von Dörte Hansen und ich war positiv überrascht, wie gut sie schreibt. Ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen schon fast durchgelesen.
Man wird richtig in die norddeutsche Mentalität "hinein geschmissen", ein Buch zum Schmunzeln und realitätsnah.
Klischeemäßig würde ich sagen, ein Frauenbuch, allerdings ohne Herz-Schmerz und Romantik. Eine seichte Lektüre, die sicherlich nicht nur für ein verregnetes Wochenende mit einer Tasse Tee etwas ist, sondern sich auch als leichte Urlaubslektüre eignet.
Zeit
Was ist Zeit?

Ein äußerliches Maß von Ursache und Wirkung im Universum, das gleichmäßig fließt und als konstante Linie alle Dinge prägt?

So der Engländer Isaak Newton, einer der größten Physiker der Neuzeit, der als Sohn eines Schafzüchters 1642 - nach dem auf der Insel gültigen Julianischen Kalender, oder 1643 - nach dem Gregorianischen Festland-Kalender in der Grafschaft Lincolnshire geboren wurde.
Die Zeitverhältnisse waren nicht nur kalendarisch ungeordnet, sondern auch politisch: die englische Revolution hielt das aufstrebende Empire in Atmen, die Pest, die wirren Thronverhältnisse.

Oder:
Zeit ist ein subjektives Empfinden, eine Konstruktion des menschlichen Geistes. Und ohne Bewusstsein von der Zeit, gibt es sie gar nicht.

So der Deutsche Gottfried Wilhelm Leibniz, der letzte Universalgelehrte, der als Sohn eines Professors 1646 geboren im Halbschatten von Hörsälen und Bibliotheken aufwuchs, als Kind mehr von Büchern umgeben als von Bäumen und Sträuchern und Spielkameraden. Der 30jährige Krieg geht gerade zuende, der Westfälische Friede wird geschlossen über einem ausgebluteten Land, das durch Verheerung und Pest ein Drittel der Bevölkerung einbüßte und noch lange unter diesem Verlust leiden sollte, mehr als das Nachkriegsdeutschland nach dem 2. Weltkrieg.

Die Beiden - Newton und Leibniz - werden sich fetzen - um den Begriff und das Phänomen "der Zeit". Natürlich nur schriftlich auf dem Postwege. Nicht auszudenken, wenn es damals schon das Internet gegeben hätte.
Es ist eine Zeit, in der die mechanischen Uhren erfunden und verbessert werden. Die Zeit wird sozusagen privatisiert und die Pünktlichkeit daraufhin zur Tugend. Der Bürger bildet sich was darauf ein, Herr über sein Geld und seine Zeit zu werden. Und Zeit wird fortschrittlich zum Geld. Der moderne Zeitbegriff wird, ohne dass die Menschen genau wissen, was das ist - die Zeit - geboren und wird unsere Welt gestalten bis heute.

Ein Stück um die Vermessung der Welt, deren Debatte sich die beiden Herren leisten werden - denn nicht zuletzt kommt ihr auch theoretisch eine besondere Bedeutung zu in der Seefahrt und der Kartierung der neuen zu entdeckenden Welt. Ohne das kein britisches Empire und Kolonialisierung. An der Uhr hängt ein ganzes Weltreich, während der spanische Karl V. noch davon schwärmen mag, dass in seinem Reich die Sonne nie untergeht, war sie bereits schon im Untergehen begriffen. Tja, wer zu spät bekommt ... das galt schon im 18. Jahrhundert.

Spannend und amüsant liest sich das Sachbuch von THOMAS DE PADOVA, jedenfalls für den, der sich für Wissenschaftsgeschichte, Physik und Philosophie interessiert. Alles Nachdenken über die Zeit - von Kant bis Einstein - bauen auf diese kontroverse Debatte bis heute auf. Kurzweilig ist - die Zeit vergeht über dieser Lektüre wie im Fluge - dieser Rekurs auch.

Und was "Zeit" eigentlich ihrem Wesen nach sein soll, ist bis heute nicht abschließend geklärt.

Thomas de Padava: Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit, Piper-Verlag, 3. Auflage 2016, 347 Seiten, 12 €.
*******lle Frau
4.451 Beiträge
Guido Kniesel - Der Proband - Thriller
Paul Amon ist am Ende angekommen. Er ist dorthin abgerutscht, wo man keinen Boden mehr unter den Füßen zu spüren glaubt. Seine Alkoholsucht hat ihn fest in ihrem erbarmungslosen Griff, er hat seine Familie und seine sozialen Verbindungen verloren. Als er eines Morgens, von Erinnerungslücken gequält, glaubt, am Vorabend ein junges Mädchen brutal vergewaltigt zu haben, wird ihm bewusst, dass er hoffnungslos verloren ist.

»Nehmen Sie Ihre Chance wahr, wir helfen Ihnen, Ihre Freiheit zurückzugewinnen!« - Eine Zeitungsannonce erscheint ihm wie ein letzter rettender Strohhalm, und er lässt sich auf ein Treffen mit der attraktiven Psychiaterin Dr. Ramona Gallio ein. Diese arbeitet zusammen mit einer Gruppe Berliner Hirnforscher an einer bahnbrechenden Suchttherapie und sucht im Rahmen einer Versuchsreihe nach einem Probanden.

Angesichts seiner ausweglosen Situation lässt sich Amon auf das vielversprechende Experiment ein. Die Folgen sind verblüffend. Sein Körper erneuert sich regelrecht, und er scheint tatsächlich seine alte Vitalität wiederzuerlangen. Doch die Schatten kriechen langsam wieder auf ihn zu. Und ihre Gestalten sind schrecklicher als alles, was Paul Amon je gesehen hat ...

"Der Proband" war mein zweiter Thriller des Autors. Im Buch "Kein Wille geschehe" habe ich das psychologische Gequatsche des Mörders kritisiert. Daher war ich hier etwas skeptisch. Allerdings wurde das Thema, also die Forschungsarbeit, hier wirklich verständlich erklärt. Es gab eine Stelle, wo wieder sehr viel psychologische und auch neurologisches erklärt wurde, was sich sehr gezogen hat. Allerdings war es an dieser Stelle auch passend zur Story.

Als Leser kann man die Arbeit der Forscher sehr gut nachvollziehen & versteht was scheinbar im Kopf des Probanden passiert.

Ich finde das Thema äußerst interessant. Wie auch im Buch erwähnt, wäre so eine Therapie in unsere Welt ein riesen Durchbruch der Forschung.

Die Personen sind alle toll charakterisiert. Man liest Pauls Verzweiflung während seiner Sucht sehr deutlich heraus und fühlt mit ihm. Auch seine Veränderung nach der Therapie ist sehr interessant.

Der Schreibstil ist sehr angenehm & ich habe das Buch wirklich schnell durchgelesen.

Das Ende hat mich etwas verstört. Es ist nicht direkt ein Happy-End aber in gewissen Hinsichten schon. Das Ende ist leicht offen gelassen und somit total spannend gehalten.

Fazit:
Es ist schwer dieses Buch ohne Spoiler zu beschreiben. Da das Thema meiner Meinung nach sehr komplex ist und mit wenigen Worten nicht ausgedrückt werden kann.
japanische Literatur, japanische Autoren
Als Neuling in dieser Gruppe möchte ich mich gerne einführen mit dem Thema "Japan - Bücher, Autoren, Literatur".
Ich suche hier den Austausch und bekomme gerne Empfehlungen über Haruki Murakami hinaus.

Vielleicht findet sich jemand in dieser Gruppe, der/die die Melancholie der japanischen AutorInnen ebenfalls zu schätzen weiß.

Ich empfehle gerne Inoue Yazushi, "Das Jagdgewehr", Kawabata Yasunari "Tausend Kraniche", "Tanizaki Junichiro "Der Schlüssel" , oder -eine Frau und moderner- Ogawa Yoko " Das Geheimnis der Eulerschen Zahl".

Viel Spaß beim Lesen und Frohe Ostern!
Stephan
**********ag_ni Paar
60 Beiträge
Heinz Strunk - Der goldene Handschuh
Nachdem ich als braver Jurastudent den Strafprozess gegen Fritz Honka von der Zuhörerbank aus live verfolgt hatte, war ich natürlich auf das Buch gespannt...und leider doch etwas enttäuscht.

Natürlich brilliert Strunk mit einer einfühlsamen, teils drastischen, teils voyeuristischen Wortakrobatik, die das Absteigermilieu stets treffend charakterisiert.
Der Versuch, die zwei Handlungsstränge (ihr da oben - wir da unten) miteinander zu verknüpfen ist aber m.E. gescheitert, auch wenn die Dekadenz derer "da oben" schön heraus gearbeitet ist.

Das Buch liest sich flott, ist unterhaltend, macht nachdenklich, stößt ab und törnt gleichzeitig an...eine Mischung aus Bukowski und Handke, gepaart mit der Strunk eigenen Stlistik.

40 Seiten vor Toresschluß fragte ich mich dann doch, wo denn wohl die Mordtaten des zutiefst gebrochenen Protagonisten verbleiben. Natürlich kamen sie, komprimiert auf ein "Finale", das durchaus ein paar Zeilen mehr verdient gehabt hätte.

Letztendlich ein sehr lesenwertes Buch, das ich trotz der Beanstandungen nur empfehlen kann!
********popo Frau
3.715 Beiträge
Ist das ein Mensch?
von Primo Levi

»Nicht um neue Anschuldigungen vorzubringen, habe ich dieses Buch geschrieben«, sagt Levi, »sondern als Dokument für das Studium einiger zentraler Aspekte des menschlichen Seelenlebens.« Die zentrale Frage freilich, die Titelfrage, wird von Levi auf zweifach Weise beantwortet: Mensch ist, wer tötet, wer Unrecht zufügt oder erleidet. Kein Mensch higegen ist, wer darauf wartet, daß sein Nachbar endlich stirbt, damit er ihm ein Viertel Brot abnehmen kann, kein Mensch ist jener, der noch im Todeskampf beständig sein Jawohl murmelt. Und unauslöschlicher als die Tätowierungen auf dem Unterarm ist den Überlebenden die Erinnerung an die Zeit, in der sie keine Menschen waren, ins Gedächtnis eingebrannt.

Keiner von den Wachen, kein Italiener und kein Deutscher, traut sich mitanzusehen, was Menschen tun, die wissen, dass sie sterben müssen. Jeder nahm auf seine Weise Abschied vom Leben. Einige beteten,
andere betranken sich, wieder andere berauschten sich an letzter, abscheulicher Leidenschaft...
In diesem Buch wird ein Jahr Hölle in Auschwitz dokumentiert.
Haarmann
von Peer Meter

Inhaltsangabe:

Fritz Haarmann, einer der brutalsten Serienmörder Europas, arbeitete als Spitzel für die hannoversche Polizei. Nacht für Nacht durchstreifte er die Wartesäle des Bahnhofs auf der Suche nach jungen, allein reisenden Männern. Mit Hilfe seines Polizeiausweises konnte er das Vertrauen seiner Opfer erlangen. Er führte sie in seine Wohnung, vergewaltigte sie und biß ihnen im Sexualrausch die Kehle durch. Obgleich es über Jahre immer wieder Anzeigen gegen Fritz Haarmann gegeben hat, konnte er ungehindert sein mörderisches Treiben fortsetzen, gedeckt von der Polizei und umkreist von skrupellosen Schmarotzern, die aus Haarmanns Treiben ihren Vorteil gezogen haben.

Nach langer Zeit mal wider ein Comic, oder wie man heute sagt Graphic Novel.

Ein in schwarz/weiß gehaltenes, düster wirkendes Werk. Im Vergleich zu den anderen Graphic Novel, die ich bisher gelesen habe, erfordert dieses Werk schon eine größere Konzentration ..
*******tte Mann
91 Beiträge
Neues von der anderen Seite
Neues von der anderen Seite - Die Wiederentdeckung des Psychedelischen
Warum es nie eine nüchterne Gesellschaft geben wird
von Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter

Ende der siebziger Jahre zeigte sich Albert Hofmann schwer enttäuscht vom Schicksal der von ihm entdeckten »Wunderdroge«: LSD – mein Sorgenkind lautete der Titel des damals erschienenen Erinnerungsbuchs. Hatte man die Substanz noch in den sechziger Jahren als Königsweg zur Erkundung der Psyche gefeiert, folgte bald der Rückschlag: Halluzinogene wurden flächendeckend verboten, ein Effekt des »War on Drugs«.

Heute scheint das Tabu zu bröckeln: Weltweit wird über die Legalisierung von Marihuana diskutiert; junge Menschen pilgern an den Amazonas, um sich mit Ayahuasca auf Jenseitsreise zu begeben; Mediziner erforschen das therapeutische Potenzial von MDMA oder der Pilzdroge Psilocybin; selbst im Mainstream-Kino wird an den Pforten der Wahrnehmung gerüttelt.

Die Autoren beleuchten die Renaissance des Psychedelischen aus unterschiedlichen Perspektiven, sprechen mit Hirnforschern, Usern und Juristen. Sie befassen sich mit dem Menschheitsthema Rausch und erklären, warum ihm kein Verbot einen Riegel vorschieben wird.

******tar Frau
4.788 Beiträge
ich bin da selten mit nur einem Buch beschäftigt, aber schon langfristig, immer wieder...
studienbedingt: Bibel
privat: Cop Town
**********osity Mann
12.812 Beiträge
Ich lese gerade "13 reasons why", die englische Originalfassung von "Tote Mädchen lügen nicht"

Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf »Play« – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe sind es, die zu ihrem Selbstmord geführt haben, dreizehn Personen, die daran ihren Anteil haben. Clay ist einer davon ...

She beklemmend und zum Nachdenken anregend.

Wurde auch als Netflix Serie verfilmt, die anscheinend gerade läuft.
********_2_3 Frau
18 Beiträge
Ich lese "Irre, wir behandeln die Falschen."
Von Manfred Lütz
Irre, wir behandeln die Falschen: Unser Problem sind die Normalen- eine heitere Seelenkunde.


Das Buch des Psychiaters Manfred Lütz ist eine Gesellschaftsanalyse und gleichwohl eine mit Humor gestaltete Einführung in die Seelenkunde.
Er erklärt auf einfache Weise, was es z.B. mit Depression, Angststörung oder Schizophrenie auf sich hat und beleuchtet das Verhalten der vermeintlich "Normalen".
Ich lese gerade (unter anderem)
Nadine Kegele
"Lieben muss man unfrisiert"

Ein Buch mit Frauenprotokollen nach Tonband.
Und Frauen meiner Generation ist da sofort Maxi Wander und "Guten Morgen, du Schöne " präsent.
Eines DER Bücher auch meiner Jugend, obwohl M. Wander bereits 8 Jahre tot war, als ich es zum ersten Mal las. Es war Kult, anrührend, erfrischend und schonungslos offen.
Hieran versucht "Lieben muss man unfrisiert" auch tatsächlich anzuknüpfen, genau 40 Jahre später.
Quasi ein Erinnerungsbuch, indem es Frauen von heute im damaligen Stil zu Wort kommen lässt.
Wenn man sich durch das gähnend langweilige Vorwort gequält hat, erfährt man tatsächlich interessante Lebenswege, Modelle, Schicksale.
Nicht in der Intensität wie "Guten Morgen, du Schöne", aber sehr lesenswert.
*****y67 Paar
40 Beiträge
Ralf Isau - Der Kreis der Dämmerung(1)Das Jahrhundertkind
Der Kreis der Dämmerung ist ein Geheimbund, der sich einen teuflischen Plan verschrieben hat. Im Laufe des 20. Jahrhunderts werden seine 12 Mitglieder alles daran setzen, die Menschheit in den Untergang zu treiben.Nur der verschworene Zirkel soll überleben und ein neues, reines Menschengeschlecht begründen.
Als David Camden am 01.01.1900 geboren wird, prophezeit die Hebamme seinen Eltern, ihr Junge sei ein Jahrhundertkind mit besonderen Fähigkeiten, aber auch mit einer großen Bürde belastet. David ist dazu ausersehen, den Plan des geheimen Zirkels zu vereiteln. Dazu wird ihm eine Lebensspanne von genaue 100 Jahren zugemessen. Nicht gerade viel, wie David bald erkennen muss....

Habe den ersten Teil von 4 Teilen gelesen und David wandelt im alten Japan zu Zeiten Kaiser Hirohitos und auch im ersten Weltkrieg in den Ardennen und muss sich permanent verstecken. Ein spannendes Buch verpackt in die Weltgeschichte ab dem 01.01.1900. Der erste Band endet gegen 1929 und ich bin gespannt wie es weitergeht. Das Buch ist schon älter und erschien 2005 aber es ist eine Mischung zwischen Fantasy und Abenteurroman für alle Altersstufen. Habe es verschlungen....
Kim Nowak badete
nie im See Genezareth von Hakan Nesser

Inhaltsangabe:
Ein ungesühntes Verbrechen aus der Vergangenheit, ein Mord aus Liebe und ein Täter ohne Gewissensbisse: Der schwedische Bestsellerautor Hakan Nesser mit dem Buch, das in Schweden seinen Ruhm begründete!
Schweden in den 60er Jahren. Ein kleines Sommerhaus an einem der unzähligen Seen. Hier verbringen der 14-jährige Erik und sein Freund Edmund die Ferien. Sie schwärmen von der jungen Aushilfslehrerin Ewa, die aussieht wie Kim Novak und sich schon bald beim Dorffest in voller Blüte zeigt. Zwei Tage später findet man die Leiche von Ewas Verlobtem, und Eriks älterer Bruder, der eine Affäre mit Ewa hatte, gerät unter Mordverdacht. Der Täter wird jedoch nie gefunden. 25 Jahre vergehen, bis der erwachsene Erik zufällig einen Bericht über ungeklärte Verbrechen liest und der Sommer von damals mit aller Gewalt über ihn hereinbricht.

Kein blättern sondern Hörfutter beim Pendeln zur Arbeit und zurück.

Vor einigen Jahren habe ich zwei oder drei Bücher Nesser gelesen, die mir etwas düster und melancholisch vorkamen.

Dennoch habe ich letztes Jahr zu dem Hörbuch gegriffen. Überraschender Weise musste ich über einige Formulierungen schmunzeln. Bin gespannt, wie sich die Story entwickelt.

Der Sprecher - der Schauspieler Dietmar Bär - hat auch zum Kauf beigetragen ...
Dominic Smith, Das letzte Bild der Sara de Vos
Sara de Vos ist die erste Malerin die in die Amsterdamer Meistergilde aufgenommen wird, 1631.
Marty de Groot ist ein New Yorker Anwalt in dessen Familienbesitz das Bild ist, und dann wird es gestohlen, 1957.
Ellie Shipley ist eine Kunststudentin die Bilder kopiert, 1957.
Sydney, eine Ausstellung im Jahre 2000 über niederländische Malerinnen des 17. Jahrhunderts. Hier treffen das Original, die Fälschung, der Eigentümer und die Fälscherin wieder zusammen.

Ein wunderbarer Roman über Liebe und Sehnsucht, Fälschung und Wahrheit der in 3 Städten und auf 3 Zeitebenen spielt, zart und fesselnd.
****_11 Frau
309 Beiträge
Maxi Wander-Tagebücher
Liebe Lina_68,
danke für den Lektüre-Tipp zu Nadine Kegele.
Maxi Wander gehört bis heute zu meinen Lieblings-Autorinnen, ihre "Tagebücher" nehme ich oft zur Hand, um in schwierigen Zeiten Kraft und Zuversicht zu tanken. "Guten Morgen, du Schöne" ist immer wieder lesenswert, auch wenn, oder gerade deshalb..., die befragten Frauen längst Geschichte sind.
Sehr bedauernswert, dass Maxi Wander zu früh gehen musste, sie starb 1977. Jedoch hat sie für mich viel zum Nachdenken und einen Lese-Genuss hinterlassen. Die "Zeit" schrieb damals: "Ein Buch, das sich allen Trends entzieht."
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