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Die Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing

Die Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing
seit dem frühen 19. jahrhundert war es fester bestandteil des klassischen bürgerlichen bildungskanons.
die ringparabel soll *zur aufklärung*und des* toleranz üben* gegenüber anderen religionen beisteuern.
dem zugrunde liegt die analogie, dass der vater für gott, die drei söhne für die drei monotheistischen Religionen (judentum, christentum und islam) und der richter für nathan selbst steht.
die aussage der ringparabel wäre demnach, dass gott die drei religionen gleichermaßen liebe.

frage:
was haltet hier davon?was wollte uns lessing mit der parabel erklären bzw. was wollte er uns mitteilen.
warum kann man in unserer gesellschaft bestimmte zusammenhänge zwischen den heutigen relgionsstreitereien in der welt sehen?
sollte es nicht uns eine lehre sein bzw. sollten wir nicht weiser werden und alle religionen die vor gott gleich sind auch so behandeln??
warum wollen verschiedene religionen uns immer wieder unterjochen bzw. uns ihre religion aufzwingen??warum gibt es kein friedliches miteinanderleben von religionen nebeneinander?

ich bin auf eure antworten gespannt.
Die Ringparabel und der Gegenwartsbezug...
Wenn wir die Entstehung der Ringparabel in den historischen Kontext stellen, dann steht da ein Streit, den Lessing mit dem Hamburger Hauptpastor Goetze - einem Dogmatiker der haarigsten Sorte - hatte. Er hatte diesen Streit zunächst als Theologe ausgefochten - und sein damaliger Arbeitgeber, er Herzog von Braunschweig, hatte ihm einen Maulkorb verpasst. Lessing wich daraufhin aufs Theater aus mit der Anmerkung. "Ich bin gespannt, ob man mich auf meiner alten Kanzel (d.i.der Bühne) noch wird predigen lassen." Es war also zunächst einmal ein politisches Stück, in dem Lessing ganz konkret Toleranz einforderte.
Dass gerade in Deutschland dieses wunderbare Solo für Heldenbariton - eben die Ringparabel - so wenig Resonanz gefunden hat, ist doppelt beschämend....
Gehen wir rein textimmanent an die Entstehung der Parabel heran, fällt uns folgendes auf: Nathan wird zum Sultan berufen - und er weiß, diese "Einladung" bedeutet nichs Gutes - und egal, wie er ihm antwortet: die Antwort kann nur falsch sein. Und dann die Erleuchtung:" Nicht nur die Kinder speist man mit Märchen ab..." - mit seiner Fabel von den drei Ringen gibt er den Schwarzen Peter an den Fragesteller zurück - und der ist - glücklicherweise - so verständig, dass er den Seitenhieb versteht..

Aber genau diese Verständigkeit ist es, die den Fanatikern ALLER Religionen fehlt. Sie ist ein Kind der Aufklärung und das Resultat der Kantschen Forderung "Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen..". Und HIER liegt eigentlich der Hase im Pfeffer: viele von uns DENKEN nicht , sondern LASSEN DENKEN. Toleranz ist eben gerade NICHT die locker-flockige Multikulti-Haltung die die liebe Göttin eine gute Frau sein lässt, weil in einer säkularisierten Gesellschaft die Religion keine wesentliche Rolle mehr spielt - sondern harte Arbeit, unerbittliche Selbstprüfung und der liebende Blick...
Alles Dinge, die leider selten sind - und nicht nur im Hinblick auf Religionen. Ich kann die Frage, wie man besser mit einander auskommen könnte leider auch nur mit Lessings Worten beantworten: "Es eifre jeder seiner reinen, von Vorurteilen freien Liebe nach - versuche mit Wohltun, mit herzlicher Ergebenheit in Gott .... die Kraft des Rings an Tag zu legen..."
Die Ringparabel ist eins meiner Lieblingsstücke - nur leider werde ich manchmal melancholisch, wenn ich sie lese....
****iva Mann
113 Beiträge
ich hab sie schon länger im Schrank stehen.... wird wohl Zeit, sie endlich mal zu lesen... *zwinker*

Danke Löwenliebe für die Erläuterungen! *g*
*********t_nw Mann
6 Beiträge
Endloses thema
was haltet hier davon?was wollte uns lessing mit der parabel erklären bzw. was wollte er uns mitteilen.
Das hat Loewenliebe ja bereits toll ausgeführt.

warum kann man in unserer gesellschaft bestimmte zusammenhänge zwischen den heutigen relgionsstreitereien in der welt sehen?
sollte es nicht uns eine lehre sein bzw. sollten wir nicht weiser werden und alle religionen die vor gott gleich sind auch so behandeln??
warum wollen verschiedene religionen uns immer wieder unterjochen bzw. uns ihre religion aufzwingen??warum gibt es kein friedliches miteinanderleben von religionen nebeneinander?

Tja, die Antworten auf diese Fragen sind dann doch noch um einiges vielschichtiger. Diese (religiöse) Intoleranz die herrscht und mit Sicherheit auch in Zukunft herrschen wird, führt in diversen Fällen zu Gewalt oder ist einfach nur ein Vorwand zur gezielten Instrumentalisierung von Bevölkerungsgruppen oder -massen. Beispiele können zum einen sein die Kreuzzüge oder auch die Intifada der neueren Zeit (ohen eine wie auch immer geartete Wertung üben zu müssen). Religion an sich ist ja ein leicht verständliches Instrument, welches entweder einen Glauben oder einen Nichtglauben an etwas oder jemand bedeutet. Der Wahrheitsgehalt muss nicht bzw. kann nicht belegt werden. Nur was spielt dort hinein?

• Alphabetisierung
• Globalisierung
• Demographie/Geburtenzahlen
• Politik
• ...

Diese Punkte führen dazu, dass eine Gesellschaft im Wandel ist. Wandel bedeutet auch Unsicherheit und Leid. Bei Unsicherheit und Leid ist die Bevölkerung unzufrieden und sucht nach Verantwortung, nach Gründen und Lösungen. die Gewaltbereitschaft ist in wirtschaftlcih schwieriger Zeitperiode umso größer. vgl. dazu die Kriege innerhalb Europas bzw. die Kriege, die von Europa ausgingen. Sie waren in einer Zeit des Wandelns und der expansiven Politik. Jede Kultur macht früher oder später diese Entwicklung und ist in dieser "Transformationsphase" ein unruheherd.

...nur mal um dem Thema eine weiter Dimension zu verleihen. *g*
die geschichte lehrt uns vieles.es sind geschichten oder gedichte oder zitate die uns zum überlegen anregen sollen.vielleicht kann man es auch als weisheit nennen.
ich bin aber immer wieder sehr überwältigt,wie dinge aus anderen jahrhunderten uns zum überlegen zwingen oder anregen.
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