William Golding - Herr der Fliegen
Bekanntlich wächst man ja mit den Aufgaben, die einem das Leben stellt. Und so stelle ich heute die Schullektüre unseres Sohnes, die durch die hinlänglich bekannten Gründe jetzt ins Zu-Hause-Lernen gefallen ist, vor.
Und ja - ich war am Anfang gewaltig geschockt, als ich mich mit dem Inhalt auseinandergesetzt habe. Wie jetzt 12-13 Jährige sollen sowas lesen? Mit jeder Email mit Arbeitsaufträgen dazu (und ehrlich gesagt auch in Gesprächen mit Sohnemann, der sich zwischenzeitlich auch den zugehörigen Film gezogen hatte) wird mir klarer, dass das Buch sogar für den Klassenverband Sinn machen würde... wenn er denn gerade real da sein könnte!
Ersteinmal zum Autor - William Golding
Der britische Schriftsteller und Träger des Nobelpreises für Literatur Sir William Golding wird am 19.09.1911 in St. Columb Minor, Cornwall, geboren. Als Sohn eines Lehrers wächst er in Marlborough (Wiltshire) auf, bis er 1930 nach Oxford zieht, wo er Naturwissenschaften und schließlich Englische Literatur studiert. Noch vor Beendigung seines Studiums erscheint 1934 sein erster Gedichtband. 1939 heiratet Golding die Chemikerin Ann Brookfield, mit der er zwei Kinder hat und bis zu seinem Tod am 19.06.1993 zusammenlebt. In demselben Jahr nimmt der Brite einen Lehrauftrag für Englisch in Salisbury an. Sein künstlerisches Schaffen wird vom Zweiten Weltkrieg jäh unterbrochen, als er als Marienoffizier für die Royal Navy kämpft und unter Anderem an der Schlacht gegen die Bismarck beteiligt ist. Geprägt von seinen Kriegserlebnissen nimmt er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sein schriftstellerisches Schaffen wieder auf, wobei er zunächst von seiner Lehrtätigkeit lebt. Der Welterfolg seines Klassikers „Herr der Fliegen“ im Jahr 1954 ermöglicht es ihm, einige Jahre später seinen Beruf aufzugeben und sich ganz auf das Schreiben zu konzentrieren. Auf ein Jahr als Writer-in-residence am Hollins College in Virginia folgt sein Status als freischaffender Autor. Neben zahlreichen weiteren Preisen wird Golding 1980 mit dem Booker Prize und 1983 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 1988 wird William Golding von der Königin in den Ritteradel erhoben.
Und nun zum Buch:
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer Ordnungsprinzipien leicht zu bewältigen: auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine, die erlegt werden können. Ralph läßt Hütten bauen, erkundet die Insel, richtet einen Wachdienst für das Signalfeuer ein. Der gute Anfang aber führt in eine Krise, die bald diabolische Formen annimmt. Aus der Jagd wird blutiges Schlachten – die Jäger und die Hüter des Feuers geraten in einen Kampf auf Leben und Tod. Die Gemeinschaft zerfällt, Terror und barbarische Primitivität gipfeln im Machtrausch, der auch Mord nicht ausschließt. Das Beängstigende an diesem Gleichnis menschlicher Gesellschaft ist die Tatsache, daß diese Jungen keineswegs Monstren oder Verbrecher sind. Jeder von ihnen ist in irgendeiner Jungenklasse der Welt zu finden.
Bezeichnend ist eine der Arbeitsaufgaben bzw. die Lösung unseres Sohnes dazu: Lies bis einschliesslich Kapitel 4 und zeichne dein eigenes Deckblatt für die Lesemappe! - Sein Bild zeigt eine Palme, in der ein Messer steckt, Meer und ein schwarz-graues Objekt (Die Jungen sehen wohl im Buch ein Schiff, welches sich später als Hubschrauber herauskristallisiert).....
Also auch wenn es ein Klassiker ist.... ich finde es gruslig .....