Sam Feuerbach - Krossan Sage
Sam Feuerbach- Die Krossan-Saga
Mit dieser Saga hat sich Sam Feuerbach zum Shootingstar in der Fantasywelt katapultiert. Doch was macht diese Sage zu etwas besonderem, auf was muss sich der Leser dabei einstellen, welche Aspekte stecken hinter diesem Erfolg.
Die grobe Umrahmung des Inhaltes :
Das Königreich Toladar befindet nach dem vorangegangenen Krieg mit Soradar in Friedenszeiten unter König Theodore . Diskrepanzen insbesonder in der Vorstellung über die Führung des Königreiches führen zu inneren politischen Unruhen. Besonders Fürst Schohtar, der bekannt ist für seine Härte und Skrupellosigkeit möchte die königliche Krone an sich reisen.
Die Saga setzt sich aus mehreren einzelnen Plots und Strängen zusammen, welche aufeinander treffen und sich aber auch wieder voneinander entfernen und die ein Ende in 2 verschiedenen Showdowns im letzten Band finden.
Die Haupthandlung beschäftigt sich mit dem Königssohn Karek einem der Protagonisten der Saga. Aufgrund eines Mordanschlags auf ihn, wird er gezwungen Anonym eine militärische Ausbildung zu beginnen. Da Karek, jedoch eher ein dicklicher gemütliches Gemüt, gepaart mit einer pazifistischen Einstellung hat, ist die Ausbildung ein recht großer Prüfstein. Er lernt seine 4 Freunde kennen, Blynn, Eduk, Krall und Wichtel. Im ersten, sowohl auch im Anfang des 2. Band werden insbesondere die Charaktereigenschaften Kareks, seine Denkweise, seine Art dargelegt. Die erste Begegnung mit der Auftragsmörderin hat er ebenso zu meistern, wie die Begegnung mit Milafine die Tochter Karsons, die ihn recht schnell verzaubert hat.
Um nun nicht zu sehr in den Inhalt und einer Nacherzählung zu verfallen, kürze ich das hiermit auch recht schnell ab.
Es wid eine Hetzjagd auf Karek selbst geben, eine Flucht von der Burg Strandsitz, einige viele wenige Tode, eine Suche nach einem mystischen Artefakt, einer Prophezeiung, sowie eine Heimkehr in seine Heimatburg. In der 2. Triologie der Saga geht es weiter mit der Erkundung einer bis dahin unbekannten Insel, deren mystischem Geheimnis, ein 2. Artefakt (Seelenspeer), raubende mordende Söldner, einen ausgebrochenen Krieg, politische Ränkeschmiede, sowie einer finalen bzw. zwei finalen Entscheidungsschlachten.
Die Rahmenhandlung ist durchstrukturiert, die einzelnen kleinen Abenteuer, welche die Protagonisten erleben bieten einen flüssigen Lesefluss. Im Vergleich zu anderen Fantasyromanen sticht die Handlung, oder die Welt Krossans jetzt nicht unbedingt hervor. Das Motiv, dass in einer Welt noch Ausläufer einer alten Magie, in dem Fall die Magie der Myrnen vorhanden ist und es dementsprechend noch Artefakte gibt ist nicht unbedingt Neu oder Ausschalggebend für den Erfolg der Saga. Ebenso die klare Abgrenzung zwischen den 2 Parteien, Gut und Böse ist recht Trivial.
Die Auftritte der Protagonisten, deren Art/Handlungs und Denkweise sind es, welche diese Saga zu einem der besten und schönsten Leseerlebnisse meiner Lesekarriere machten.
Im ersten Band :
Auftritt : Die 4 Zimmergenossen von Karek, jeder ausgestattet mit einer besonderen Fähigkeit, welche im Laufe der Saga große Dienste erweisen. Auch verschiedene positive Tugenden, die sich zeigen werden zeichnen diese aus.
Da ist Krall mit seiner barschen direkten Art, als geborener Kämpfer ist er der junge Mann fürs Grobe, oder wie er es gerne ausdrückt : Fresse polieren. Als eher schwächste Leuchte auf der Torte sorgt er für so manchen Lacher, jedoch gleicht er dies wieder mit unbeugsamer Loyalität und einem besonderen Gerechtigkeitssinn aus. Er wird besonders im 4. Band durch erhaltene Macht auf eine charakterliche Probe gestellt.
Blynn mit einer teilweise tragischen Vergangenheit ist des Lippenlesens fähig, besonders seine strategische und analytische Art machen ihn zu einem wichtigen Mitstreiter. Im letzten Band wird seine Loyalität und somit seine Einmischung ins Schicksal Krossans in Frage gestellt.
Der auffällig unauffällige Eduk ist mit seiner Art sehr Unscheinbar aber nicht Unsichtbar. Gerade mit dieser Gabe ist er durchaus Wertvoll, desöfteren muss er seinen Mut beweisen, über sich hinaus wachsen. Im 5.+6. Band sind seine Fähigkeiten wohl mitunter das Zünglein an der Waage.
Als letzter im Bunde ist der kleinste zu nennen, kurz gesagt eben Wichtel mit seinem trockenen und eigenen Humor hält er die Truppe desöfteren zusammen, insbesondere seine Fähigkeit Lügen zu erspüren zeichnet ihn aus. Im 5. Band hat er seinen großen kleinen Auftritt, in dem er über sich hinaus wachsen muss und seine Größe zeigt.
Im zweiten Band
Auftritt der Schwertmeister : Scheinbar verschollen, oder gar verstorben gilt der derzeitige große Schwertmeister von Krossan, der große Jadekrieger Garemalan. Dieser alte Kautz wird zum neuen Ausbilder von Karek, seine Weisheiten Lebens und Kampferfahrung prägen seine Geschichte. Besonders bei diesem Charakter spielt der Autor mit dem Gefühl des Lesers an etwas großartigem teil zu haben. EIne gewisse Ehrfurcht vor diesem Mann packt einen.
Ab dem dritten Band
Auftritt Bolkan Kateron, ehemaliger soradischer Admiral mit seine kleinen Truppe : Bart, Mähne, Schweif und Kind. Besonders die Namen derer zeugt wieder einmal vom Humor des Autors, insbesondere Schweifs Namen. So hat man aber wieder eine Gruppe, deren Merkmale und Art einem im Gedächtnis bleiben. Bolkan Kateron ist mit Abstand einer der interessantesten. Seine grobe, barsche, direkte und zugleich charmante Art wirken ehrlich und passend. Die Loyalität seiner Männer hat er sich eindeutig verdient und hart erarbeitet.
4. Band
Auftritt der der Jovali und Bangesi. Auf einer fremden Insel treffen unsere Protagonisten auf diese 2 verfeindeten Stämme. Kommunikativ sind diese Stämme mit Indianern gleichzusetzen mit ihrer ganz eigenen Geschichte und Art. Ihre Bräuche sind für unsere Protagonisten mehr als Fragwürdig, so kommt es zu Konflikten mit einer bzw. 2 überraschenden Wendungen. Der Jovali Torquay und die Bangesi Sagitta werden nun auch in das Schicksal Krossans eingreifen.
4. Band Auftritt Myrnengöttin : Der Kontakt zu einem mystischen Charakter ist immer etwas besonderes. Dadurch werden einige Fragen im Hinblick auf die Geschichte und Zukunfts Krossan erklärt.
5. Band
Auftritt Hanne: Ein Mädchen, dass zusammen mit ihrem Großvater und Tante lebt. Gerade ihr unschuldiger Charakter wird einen bleibenden Eindruck auf die Krähe hinterlassen und deren Charaktervlauf deutlich beeinflussen.
6. Band
Auftritt von Sam Feuerbach selbst, oder wie ich es nennen würde, wie sich der Autor souverän den souveränen Souverän und somit sich selbst einbaut.
Auftritte der Bösewichte sind natürlich nicht außer Acht zu lassen, zum einen Herzog Mondek, der als Handlanger Schohtars fungiert. Mit dem Motiv des skrupellosen und kaltblütigen Bösewichts ist über diesen eigentlich schon alles gesagt. Seine Handlungen zeigen, dass er recht einfach gestrickt ist in negativer Sicht, so hat dieser Charakter außer seiner Widerlichkeit leider wenig Tiefe. Als Leser muss man ihn einfach hassen.
Carnifex der Folterknecht Schohtars, grausam sadistisch, einfach ein kranker und durchaus in seinem Handwerk brillianter Charakter. Man könnte fast ein wenig Mitleid mit ihm haben, insbesondere wenn man das Hörbuch hört und seine Psychose durch den Sprecher herrlich dargestellt wird. Auch hier ist wieder der Humor des Autors bei der Namensgebung zu spüren.(Wer dies nun nicht versteht, gibt bitte mal Carnifex in google ein :D)
Fürst Schohtar selbst wird als äußerst Brillianter Stratege als der große Bösewicht eingeführt, kaum eine Schlechtigkeit, die man ihm nicht zusprechen könnte. Leider ist auch dieser Charakter aus meiner Sicht, recht einseitig gestrickt. Seine Art des Ränkeschmiedens kann man jedoch nur bewundern.
Auftritt Veibel Karson, wohl einer der widersprüchlichsten Charaktere der gesamten Saga. Zuerst tritt er als Hauptmann in der Burg Strandfeste auf, kurzzeitig auch als Ausbilder von Karek. Im weiteren Verlauf entpuppt er sich jedoch als Verräter und zweiter oberster Handlanger von Fürst Schohtar. Wird nach seinem Tod sogar zum Admiral. Widersprüchlich in dem Sinn, da er eigentlich das richtige Falsch macht. Oder es auf falsche Weise richtig machen will. Denn eigentlich möchte er nur das Wohl seiner Tochter Milafine und das Wohl Toladars, so sieht er sich selbst desöfteren in einem Gewissenskonflikt. Mein lieber Karson dir wurden erst am Ende der Saga die Augen geöffnet, hättest du doch blos auf dein Gewissen gehört. Denn als Handlanger Schohtars tat er diesem großartige Dienste.
So und nun zur Amsel, ach nein du wirst ja lieber Krähe genannt. Eiskalter Humor, Logisch!
Blitzschnell, Gefühlskalt, Rational, Logisch! Zuerst erhält sie den Auftrag den Prinzen Karek zu töten ein leichtes, doch ihr größter Feind die Neugier scheinen diesen Auftrag unbeendet zu lassen. Über die gesamte Saga bietet diese Frau ein Feuerwerk an Zynismus, eiskalten Bemerkungen, scharfen Spitzen. Ihre unvergleichliche Art machen diese Reihe wohl ganz besonders aus. So bin ich einfach nur von anfang an begeistert gewesen von der Krähe, habe sie geliebt, gehasst, unterstützt, mit ihr gelitten und für sie gehofft. SIe steht eigentlich außerhalb des großen Konflikts, jedoch hat sich Fürst Schohtar zu ihrem Feind gemacht. Sie unterstützt Karek bei seinem Vorhaben zum Teil. Jedoch wird sie ihren eigenen Weg gehen, ihre eigene Vergangenheit aufzuarbeiten, ihr eigenes Geheimnis herauszufinden ist ihr letztendliches Ziel. Dieses Ziel wird erreicht und mit dem Wort Zukunft ergänzt.
Ein typischer Antiheld könnte man eigentlich sagen, sie ist ja schließlich eine Auftragsmörderin, eine Killerin, eiskalt und skrupellos. Und doch...und doch kann einen diese Frau mit ihrem Humor und Witz nur verzaubern. Am Ende musste ich meinen Reader aus der Hand schmeißen als die Prophezeiung des Souveräns sich aufgelöst hat. Die Muschelkette....
Die Erweiterung ihres Charakters insbesondere, wie Emotionen in ihr aufkommen, am Ende gar Gefühle ist eine herrlich zu beobachtende Wandlung. Ohne Hanne und ohne Bolk wäre das nicht möglich gewesen. Das auftauen eines Eisblocks, bei 0,0000001° ist wohl ein schnellerer Prozess, als das auftauen und Wecken des Herzens von Nika.
Nicht zu vergessen, dass sie extrem gut und schnell ist. Man kann durch ihre Vergangenheit gut nachvollziehen, wieso sie zu dem geworden ist, was sie ist.
(Hat Sam Feuerbach bei der Beschreibung : Niemals. Lieber stehend töten, als kniend leben, Onkelz zitiert oder andere? )
Ein Kritikpunkt an der Krähe fiel mir auf, ich glaube mich zu erinnern, dass sie in jedem Band 1 mal gelächelt hat und doch wird bei ihrem letzten lächeln, nochmal so getan als wäre es das erste mal. Wäre vielleicht passender gewesen, wenn sie sich noch mehr darüber ärgert.
Kritikpunkte an der Saga :
• flache Bösewichtcharaktere
• Der Friedhof aus die Sanduhr, liegt ja eigentlich für jeden offen. Für mich stellt sich die Frage, warum dieser nicht eher oder mehr bekannt ist. Könnte in Kareks Ausbildung, oder vielleicht sogar in des Jadekriegers Lebenserfahrung doch gewiss mal Erwähnung gefunden haben
• Das Volk von Nika ist letztendlich ja ziemlich abgebrannt, mehrere Fischer oder Händler, haben ja Kontakt zu dem Volk, wie kommt es, dass es keinerlei WIssen über deren Status auf dem großen Markt gibt
• Warum haben die Myrnen nicht noch mehr Artefakte hergestellt?
• Es hat den Anschein als habe Kareks Mutter sich absichtlich den König ausgesucht, hatte nicht so den EIndruck, nachdem die Hintergrundgeschichte Ulreikes klar wurde, dass sie vielleicht nicht ganz unneigennützig gehandelt hat. So ein teilweise bitterer Nachgeschmack in Gedenken an sie
• Das Ende von Schohtar war mir fast zu langweilig
• Warum sind die letzten in der Burg Winterbrück verbliebenen Soldaten, oder gar manch kämpfende Frau nicht auch noch aufs Schlachtfeld geeilt um die Truppe von Mondek dann auch von 2 Seiten zu bekämpfen?
• Eine Gruppe von so vielen Mann steht nicht weit von AKkadesch entfernt und wird nicht entdeckt? Fragwürdig. Zumal es nicht den Anschein hatte, dass ein Dschungel sondern eher eine Wüstenlandschaft um Akkadesch ist
• Sara eine Person, auf die man sehr neugierig gemacht wurde, auch wegen ihrem Vater scheint anfangs noch viel Potential zu haben. Da hätte ich gerne evtl. noch das ein oder andere mehr erfahren. Insbesondere kurz vor ihrem Ableben wurde sie eigentlich nur noch kurz angeschnitten mit Kind usw. So kam ihr Ableben, doch relativ platt rüber. Hätte man ihre Geschichte, ihr Schicksal, oder ihre Art kurz vor ihrem Tod, nochmal etwas hervorgehoben, hätte dies wohl einen größeren Effekt erzielt.
• Dass die Söldner, doch recht unbehindert dasLand Brandschatzen und sich doch recht wenige dagegen auflehnen, oder gar eingegriffen wird, fand ich ein wenig Unglaubhaft. Vielleicht ein Kampf oder Verlust hätte es eher glaubhaft gemacht.
• An Drakan sieht man ja eindeutig, dass Schohtars Art nicht jedem gefiel, doch warum hat sich in der Feste Stern oder seiner eigenen Armee keine Rebelleneinheit gebildet, oder zumindest keine Sichtbare von deren Zerstreuung man las.
Fazit: Die Krossan Saga begeistertdurch einen unglaubliche Charaktervielfalt, deren Denkweise und Art miteinander zu interargieren und in die Geschicke Krossans einzugreifen fantastisch dargestellt sind. Mit den Motiven der mystischen Artefakte und der Myrnen, sowie des Souveräns werden Fantasyelemente eindeutig abgedeckt. Die Handlung ist im großen und ganzen leicht zu fassen und auch mit einem schönen roten Faden versehen, so dass man sich als Leser gut und leicht zurechtfindet. Der ausgesprochene Wortwitz, sowie der kalte und zynische Humor des Autors runden das ganze ab. So kann man, wenn man diesen schwarzen und trockenen Humor mag, mehr als einmal das Buch aufgrund eines Lachanfalls aus der Hand werfen. Ich habe mich in die Geschichte und alles was mit Krossan verbunden ist gänzlich verliebt. Mehrere male auch schon in Gänze erlebt und mich darin fallen lassen. Interessant ist, ob es denn trotz 2er Triologien vielleicht weitere Nachfolger gibt, denn noch sitzt Karek nicht auf Krossans Kaiserthron. Die südlichen Inseln bergen noch eine eigene Faszination und der Westen wurde bisher kaum angeschnitten. Was von mir auch ganz intensiv erlebt wurde, sind die verschiedenen Denkanstöße, die mir die Saga über unsere eigene Welt geboten hat. Wer erwischt sich nicht selbst mal, dabei so zynisch zu denken wie Nika. Wer kennt es nicht, wenn eine Gruppe kurz vor einem Lachanfall steht, aber die Situation es nicht erlaubt und es dann wie ein Feuerwerk aus einen heraus sprudelt, wenn der Bann gebrochen ist. Wer denkt nicht alsmal einfach nur Logisch und Rational. Wer möchte nicht einen solchen Gerechtigkeitssinn und Moral verfolgen und Vorleben wie Karek. Wer war nicht schon einmal zu gütig, für seine Umwelt wie König Teodore und wurde deswegen Verurteilt. Welcher Mann wurde noch nicht von einer Frau begeistert, die einem die kalte Schulter zeigt. Welche Frau wurde nicht schon einmal von einem Mann begeistert, der sie auf seine direkte und Konsequente Art umgarnt und hinter dessen Worte auch Taten stecken. Wer sieht nicht die positiven Tugenden und Eigenschaften, der vier Begleiter vor sich. Wer hat noch nicht einmal, einen Satz auf indianisch verdreht : Der, der zu schnell schoss.