diese Entwicklung ist nicht neu. Diese Entwicklung hat mich etwa 15 Jahre meines Lebens begleitet!
Ich habe irgendwann in den 1990'ern meine erste Bestellung bei Amazon gemacht, habe das Buch bewertet und mich vom Amazon Empfehlungssystem beeinflussen lassen. Wenn ich irgendwo etwas über ein Buch gehört habe, habe ich bei Amazon nachgeschlagen und habe nachgelesen was andere Leser zu diesem Buch sagen, habe es bestellt oder mich von "was andere Kunden gekauft haben" inspirieren lassen.
Irgendwann ist aber der Punkt gekommen gewesen, wo ich das Gefühl hatte, mich immer nur im Kreis zu drehen. Egal wo ich hingesehen oder hin geklickt habe, immer kamen die gleichen Autoren, die gleichen Empfehlungen und die gleichen "Top Rezensenten" (die - so mein Eindruck - manchmal noch nicht mal das Buch gelesen sondern eine Verfilmung gesehen hatten).
An diesem Punkt angekommen bin ich wieder in eine Buchhandlung gegangen und habe gesagt "Hier bin ich - was soll ich lesen?"
Plötzlich war da eine neue Welt von Autoren und Gebieten die mir Amazon einfach nicht zumuten wollte. Plötzlich war da jemand der mir ein dünnes Büchlein mit einer Geistergeschichte in die Hand gedrückt hat, einen dicker Schmöker über Missbrauch und Verzweiflung, da war jemand der mich davon überzeugen wollte, doch mal einen Krimi zu lesen. Da war jemand der mir von Jane Austen abgeraten und stattdessen Wilkie Collins empfohlen hat. Und, und, und ...
Danke liebe Buchhändler – ihr habt meinen Geist gerettet
Ich bete darum, das das alte, analoge Buch und die klassische Buchhandlung ewig leben wird. Aber ich kann mir neue, interaktive Formen des Erzählens vorstellen. Allerdings sind wir davon noch ein grosses Stück entfernt. Erstmals müsste ein Computer eine kreative Leistung vollbringen. Und das bedeutet nicht nur, eine Geschichte stilistisch passend zu erzählen sondern eine neue Geschichte zu erfinden.
Bis zu diesen Tag wird die „unendliche Geschichte“ endlich bleiben.