Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
LiteraturClub
97 Mitglieder
zum Thema
Kino oder Club für eine erotische Zeit in Gießen
Wir suchen einen Club oder ein Kino in Gießen und Umgebung, wo wir…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Die "Entweihung" eines Buches durch das Kino

*******ase Mann
797 Beiträge
Themenersteller 
Die "Entweihung" eines Buches durch das Kino
Nun, es gibt immer einen aktuellen Anlass für ein hier ins Forum eingestelltes Thema. Bei mir ist es der Kinostart des Klassikers von Otfried Preußler "Krabat" am kommenden Donnerstag.

Nun vermute ich mal, dass viele hier im Forum dieses Buch kennen, sei es als Pflichtlektüre in der Schule, sei es als Jugendbuch, das man zum Geburtstag/Weihnachten oder so geschenkt bekam oder sich selbst besorgt hat. Es ist ein sehr vielschichtiges und vor allem sehr hintersinniges und tiefgründiges Werk, das Otfried Preißler eine Vielzahl an Literaturpreisen einbrachte. Auch wenn es viele als Kinderbuch bezeichnen, so halte ich es aufgrund seiner Komplexität der Themen (Liebe, Tod, Mystik, Erwachsen werden, Kampf Gut gegen Böse) nicht für Kinder geeignet, sonder verstehe es eher als Jugendbuch, das einfach die Vorstellungskraft und das Verständnis eines Jugendlichen braucht. Es sind die Macht der Buchstaben, die Bilder im Kopf entstehen lassen und die dafür sorgen, dass jeder Leser seine eigene visuelle Welt entstehen lässt, den Personen Gesichter, den Landschaften und Szenarien Farbe und dem Anliegen des Autors Verständnis gibt.

Ein Film dagegen tut sich schwer, all das zu transportieren, was zwischen den Zeilen steht, das Unausgesprochene sichtbar zu machen. So beschränkt er sich zumeist auf die einfache Handlung, das Oberflächliche und auch hier oft nur auf Fragmente. Es entsteht oft etwas ganz anderes, weil aus Gründen der Dramarturgie oder den technischen Möglichkeiten (FX - special effects) oder den verpflichteten Schauspielern Änderungen vorgenommen werden. Hinten raus kommt zwar teilweise sogar ein guter Film, aber eben nicht eine - wie oft so lapidar bezeichnete - Verfilmung.

Ganz abgesehen davon werden den Millionen Kinogängern das Aussehen der Figuren und der Handlung schlichtweg vorgegeben und die Phantasie unterdrückt. Ein sehr prägnantes Beispiel hierfür ist die Verfilmung von Michael Endes "Die Unendliche Geschichte", einem Buch, das so viel Raum für die individuelle Interpretation und Visualisierung der verschiedenen Personen und Figuren geboten hat und wo das Kino nur eine einzige Version quasi monopolisiert hat.

Ich frage mich hier immer wieder, ob dort nicht durch eine Verfilmung der Geist eines Buch im wahrsten Sinne des Wortes entweiht und - wenn schon nicht vollkommen zerstört - doch so signifikant reduziert wird, dass es eigentlich jedem Autor aus künstlerischen Aspekten nur recht sein müsste, dass sein Buch von Verfilmungsabsichten verschon bleibt.

Wie seht Ihr das?
*****har Paar
41.020 Beiträge
Krabat
Das ist mir schon sehr oft passiert, dass ein Film bei weitem nicht an das Buch herankam oder es gar verschandelt hat. Ganz besonders war das seinerzeit bei "Die unendliche Geschichte" (und da hat die Verflimung ja auch den Autor selbst, Michael Ende, fürchterlich verärgert).

"Krabat" ist in meinen Augen die beste, wenn nicht gar eine geniale, Verfilmung eines Buches, die ich jemals gesehen habe. Besser und auch für meine Vorstellungen treffender, mitreißender und eindrucksvoller geht es kaum. Um ehrlich zu sein - mir hat der Film sogar besser gefallen als das Buch (und das ist mir zum ersten Mal überhaupt passiert).

Mit dem Regisseur (Marco Kreuzpaintner) habe ich mich ausführlich unterhalten und dabei erfahren, dass auch Otfried Preußler (und seine Familie) absolut begeistert von dem Film ist und "seinen" Krabat" darin voll und ganz wiederfindet.

Was will man mehr? Es geht also auch anders ...

(Der Antaghar)
*******ase Mann
797 Beiträge
Themenersteller 
Ja, aber....
....ist es nicht möglicherweise ein Zufall, dass Dir der Film gefällt, weil er halt zufälligerweise vielleicht gerade Deiner Phantasie entspricht, Deine Bilder wiedergibt, Deine Gedanken spiegelt - mal abgesehen davon, dass er gut gemacht ist und gut unterhält?

Losgelöst von Krabat, um einer Diskussion über "guter Film, schlechter Film" vorzubeugen:

Gibt ein Film nicht trotzdem zu viel vor, in dem er den Personen universelle, für alle Kinogeher gleiche Gesichter und den Landschaften und Szenarien einheitlich Farben, Stimmungen und Formen gibt? Ist es nicht gerade der Reiz und die Besonderheit eines Buches, jeden Leser den Zugang zu seiner eigenen Welt und zu seiner eigenen Geschichte zu geben?

Und um noch provokativer zu sein: Ist es nicht schade, dass so nicht nur unserer Kinder, sondern auch unsere eigene Phantasie in Frage gestellt wird?
***an Frau
10.907 Beiträge
So losgelöst von gute/schlechter Verfilmung wird wohl die weitere Diskussion nicht stattfinden, ich unke mal.

Zuerst, wer zwingt jemanden in eine Literaturverfilmung zu gehen. Will man seine eigene Fantasie zur einer Romanvorlage behalten, geht man halt nicht in den Film. Meistens ist man doch enttäuscht, und vielleicht geben auch noch die vielen Kritiken Entscheidungshilfe.

Demnächst gibt es eine neue Verfilmung von Thomas Manns Buddenbrooks. Schon nach der Filmvorschau möchte ich den nicht sehen, da habe ich nicht nur die Erstverfilmung im Kinokopf sondern auch noch meine eigenen Vorstellungen zu diesem Buch.
hallo
das gleiche finde ich bei eragon auch da ahben die im film schon so viele fehler gemacht das selbst der 2 teil wen er mal komt mur schlecht werden kann
*******ase Mann
797 Beiträge
Themenersteller 
Ups - ich war mißverständlich
Mir ging es darum, einer "Guter Film, schlechter Film" - Diskussion speziell bei meinem Beispel Krabat vorzubeugen. Mir ist klar, dass es schon grundsätzlich um die Frage geht, ist eine Verfilmung gut oder nicht...und zwar nicht, weil der Film gut gemacht ist oder gut unterhält, sondern ob er einem Buch überhauipt jemals wirklich gerecht werden kann.

Und hier stelle ich mal die behauptung auf, dass in diesem Sinne ein Film immer ein schlechter Film sein wird, weil er eben all die besonderen Attribute eines Buches nicht erfüllen kann - vor allem nicht, die individuelle Sichtweise, Interpretation, Phantasie anregen kann, sondern einfach eine vorgefertigte Interpretation liefert. Und die Gefahr ist m.E., dass dann für Millionen von Menschen diese Interpretation DIE EINE bleibt.

Beispiel: Für alle die, die "Die enendliche Geschichte" im Kino gesehen haben, ist der Drache Fuchur ein weißes, knuffiges, dunkelstimmiges Viech - so wie man es in den Bavaria Filmstudios immer noch bewundern kann....auch für mich, obwohl ich weiß, dass bevor ich als Kind den Film gesehen habe, Fuchur ganz anders aussah. Ist das nicht schade, dass ein Film so etwas vermag und damit die Magie eine Buches - um in der Überschrift zu bleiben - entweiht?
zauberhase
"...Und hier stelle ich mal die behauptung auf, dass in diesem Sinne ein Film immer ein schlechter Film sein wird, weil er eben all die besonderen Attribute eines Buches nicht erfüllen kann."

das lasse ich so nicht stehen. ein buch mit einem film zu vergleichen finde ich generell schon fragwürdig, aber aus der luft behaupten, dass ein film generell gleich schlecht ist, weil er mit der dramaturgie des filmes und nicht mit der dramaturgie eines buches gemacht wurde....

hast du schon mal ein buch in 90min gelesen oder einen film an 3abenden jeweils 2 stunden geschaut?

ich weiss, was du meinst, wenn der film nicht den geist eines buches widespiegelt ist er es nicht würdig, aber deine behauptung finde ich ziemlich hochtrabend

himerosharmonia
ja das stimmt ein buch ist fantasygefüllt für jedem selbst der lesser empfindet die geschichte immer anderes ein film muss ja fest setzten es geht ja nicht anderes und so mit bleiben bücher immer besser die kusnt eines buches muss es aber schafen sich in der harten welt des pcs und des fernsehen durchzusetzten und denoch schaft ein buch alles das was kein film je schafen wird
***an Frau
10.907 Beiträge
@Zauberhase
Meist beschreibt doch ein Autor die im Roman vorkommenden Personen ganz ausführlich, wie sie sprechen, sich bewegen und welche Kleidung sie tragen und damit entsteht ein ganz bestimmtes Bild dieser Person in meiner Fantasie. Und je öfter nun die Personen mit ihrer Beschreibung auftauchen, umso mehr vertieft sich dieses Fantasiebild in mir.

Jeder wird vielleicht sich ein Bild von Jean-Baptiste Grenouille aus dem Roman Das Parfum gemacht haben. Ich habe die Hörbuchfassung davon gehört und selbst da mochte ich nicht zu Ende hören, weil der Sprecher Gert Westphal mir meine Illusion von Grenouille genommen hat. Ich fand es schrecklich wie er den gesprochen hat. Den Film habe ich mir gar nicht erst angesehen, allerdings fand ich den Roman auch nicht so besonders.

Wer also seine fantasievollen "Personenbilder" eines Buches behalten will, sollte eben jede Verfilmung dann meiden.
********ussy Paar
1.153 Beiträge
Nicht vergleichbar
Ist es nicht eher eine Frage der Erwartung? Natürlich ist ein Film nie genau so wie das Buch oder die Vorstellungen, die ich dazu habe. Es sind eben 2 ganz unterschiedliche Medien. In einigen Punkten ist der Film eben eingeschränkter, da er vieles vorgibt (Visualisierung, Zeitschema), andererseits lassen sich manche Dinge auch vereinfachen, kürzer darstellen und es ist eben eine Kunstform, die wunderschöne Bilder erzeugen kann und dadurch eine ganz besondere Atmosphäre erschafft und ganz andere Emotionen hervorruft.

Wenn ich das Buch vor dem Film gelesen habe, erwarte ich nicht unbedingt, dass der Film genau dasselbe vermittelt wie das Buch, dafür kann er aber vielleicht andere Aspekte aufzeigen, die für mich vorher nicht im Vordergrund standen. Ich versuche eher, den Film losgelöst vom Buch zu betrachten. Und wer wenig erwartet, kann auch nicht so schnell enttäuscht werden. Für mich können auch beide Medien nebeneinander stehen - d.h. nur, weil ich den Film gesehen habe, muss sich nicht unbedingt meine Vorstellung über das Buch ändern.

Z. B. sah die Umsetzung von "Per Anhalter durch die Galaxis" so ganz anders aus als meine Vorstellung und ich sehe diese Figuren auch nur vor meinem geistigen Auge, wenn ich an den Film denke. Wenn ich hingegen an das Buch denke, so stelle ich mir die Figuren anders vor. Andererseits ist es mir bei Büchern auch schon hin und wieder passiert, dass Figuren ganz anders beschrieben wurden, als ich sie mir vorgestellt habe - dann habe ich die entsprechenden Beschreibungen eben einfach ignoriert...

Letztlich möchte ich beide Formen nicht missen. Und im schlimmsten Fall kann man den Film ja - wie bereits gesagt - einfach meiden.

Pussy
*********1960 Frau
97 Beiträge
hmmm ....
ich berichtete ja bereits von meinem eindruck, den ich nach der premiere hatte.
und ich bleibe dabei, dass das buch sehr gut umgesetzt wurde. die besetzung ist gut gelungen, die drehorte sind klasse.
es wird nichts verfälscht, einiges konnte nicht aufgegriffen werden und genau das ist es, das den freiraum für die fantasie erhalten lässt lächel
...die Macht der Buchstaben, die Bilder im Kopf entstehen lassen und die dafür sorgen, dass jeder Leser seine eigene visuelle Welt entstehen lässt, den Personen Gesichter, den Landschaften und Szenarien Farbe und dem Anliegen des Autors Verständnis gibt.

Richtig und auf den Punkt gebracht.

Genau weil Film und Buch völlig unterschiedliche Wahrnehmungswelten kitzeln, kann man ihre Werke nicht miteinander vergleichen. Besonders auffälliges Beispiel ist "Die Elenden" von Victor Hugo, welches mehrmals mit großem Aufwand verfilmt wurde, ohne je an Wirkung und moralische Kraft dieses großen Werkes der Weltliteratur heranzureichen. Wie bekannt, wurde es sogar als "Musikalische Nummernrevue" (dieser Begriff trifft die Klischeehafte Art der Darstellung meiner Meinung nach besser als der Begriff "Musical") vermarktet. Mich schüttelt es zwar, aber auch solche Entwicklungen sind nunmal Ausdruck von Kultur.

Und schließlich hat auch der Übersetzer eines fremdsprachigen Werkes sehr großen Einfluss auf Wirkung und Aufnahme des Buches beim Leser. Nicht nur "Die Elenden" liegen in verschiedenen Übersetzungen vor, so das sich jeder ein eigenes Bild machen kann - von der poetischen oder der zerstörerischen Macht des geschriebenen Wortes.
***an Frau
10.907 Beiträge
@bunch
Und schließlich hat auch der Übersetzer eines fremdsprachigen Werkes sehr großen Einfluss auf Wirkung und Aufnahme des Buches beim Leser.

Na ja, diesen Unterschied kann man doch nur erkennen wenn man die Originalausgabe gelesen hat. Es ist sekundär für den Leser wenn er die Sprache nicht sprechen bzw. lesen kann die der Autor für sein Werk gewählt hat.

Macht er, der Lesr, sich nicht ein/sein imaginäres Fantasiebild in der Sprache die er beherrscht?
*******ase Mann
797 Beiträge
Themenersteller 
Mal so zwischen rein
das lasse ich so nicht stehen. ein buch mit einem film zu vergleichen finde ich generell schon fragwürdig, aber aus der luft behaupten, dass ein film generell gleich schlecht ist, weil er mit der dramaturgie des filmes und nicht mit der dramaturgie eines buches gemacht wurde....

Nun ich denke, dass jede/r der beides gemacht hat - egal ob zuerst Buch gelesen und dann Film gesehen oder umgekehrt - automatisch vergleicht. Man vergleicht das, was hängengeblieben ist vom Erstmedium, unwillkürlich mit dem Eindruck vom Zweitmedium... ob man will oder nicht. Deswegen würde ich hier nicht von fragwürdig sprechen, denn es ist ja kein bewußter Akt, den ich wirklich steuern kann. Ich kann nach dem Vergleich lediglich für mich entscheiden, was ich besser finde und was nicht, aber vergleichen werde ich. Oder aber ich gehe konsequent den Weg, dass ich mir Verfimungen grundsätzlich nicht anschaue, wenn ich das Buch gelesen habe...bzw. umgekehrt mir nach einem guten Film das Buch nicht lese.

Und ich finde es einfach bezeichnend, dass die Mehrzahl der Personen, mit denen ich mich in der Vergangenheit über dieses Thema ausgetauscht habe - bis auf ganz wenige Ausnahmen - eine Verfilmung schlechter fanden, als das zuvor (!) gelesene Buch. Hat man den Film vor dem Buch gesehen, so schneiden Verfilmung und Buch eher fifty-fifty ab.

Und dann kommt ja noch dazu, dass viele Autoren sich deutlich von einer Verfilmung ihres Werkes distanzieren. Michael Ende ist ein Beispiel, Lothar Günter Buchheim hat sich lediglich mit der 4-teiligen Fernsehfassung von "Das Boot" nach eigenen Worten einigermaßen "abfinden" können, aber nicht mit der Kinoversion. Ein Autor schreibt nun mal in der Regel für das lesende Publikum mit Stilmitteln, die auch nur dort funktionieren....aber nicht mit dem Hintergedanke, dass das Buch auch mal verfilmt werden könnte.

Und hier ist mein Ansatz, dass ein Film einfach nie den Ursprungsansatz und die -intention des Autors wiederspiegeln kann und damit einfach ein anderes Werk draus macht - ein eher oberflächlicheres, visuell geprägtes Kunstwerk. Aber es ist nicht die vollkommen detailgetreue Wiedergabe eines Buches. und damit kann es im Vergleich einfach nur schlechter sein.

Und bevor nun ein weiterer Aufschrei kommt. Meine These schliesst ausdrücklich nicht aus, dass der Film nicht auch für sich ein Kustwerk alleroberster Güte ist - ein Juwel, das fesselt, begeistert und beschäftigt. Mein Beispiel hierfür ist "Einer flog übers Kuckucksnest", das als Buch einfach nur der Hammer ist (aber aus Sicht des Indianerhäuptlings geschrieben) und das als Film auch einfach nur der Hammer ist. Aber trotzdem schafft es der Film nicht, das wiederzugeben, was das Buch will und auch schafft. Für mich hat der Film als "Verfilmung" in wesentlichen Teilen das Buch nicht wiedergegeben...und damit ist er als Verfilmung schlechter als das Buch. Als Film ist er nur genial!!!!!
***an Frau
10.907 Beiträge
Obwohl wir nun doch bei den Bewertungen gelandet sind, geht eben auch nicht anders um Unterschiede zwischen Romanvorlage und dann die filmische Adaption aufzuzeigen.

Für mich ist das klassische Beispiel die wirkliche Umsetzung eines Romans DAS GEISTERHAUS von Isabel Allende. Ich hatte es mal angefangen zu lesen und es dann aus der Hand gelegt, weil ich einfach mit den zeitlichen und auch politischen Sprüngen nicht so klar gekommen bin.

Die filmische Umsetzung wird in diesem Fall einhellig gelobt und mir sind die Figuren in ihrer komplexen Vielfältigkeit durch die Verfilmung erst richtig klar geworden. Hier stimmte einfach alles, dank auch der großartigen Schauspieler, in erster Linie die Darstellung der Klara durch Meryl Streep. Ich habe dann das Buch gelesen und war auch ganz begeistert, ob der Sprachgewalt der Autorin, ich habe es inzwischen ein zweites Mal gelesen und den Film werde ich mir wohl auch immer wieder ansehen.

Teilweise weicht der Film zwar vom Original ab, das ist nun wieder auch dem erzählenden Fluss des Filmes zugutegekommen, das kann bemängelt werden, aber kann man einen Film nicht auch als ein eigenständiges Werk eines Künstlers sehen?

Ich finde beides kann gut nebeneinander stehen, man sollte eben nicht erwarten, dass eine filmische Umsetzung 1 zu 1 funktioniert. Wir haben doch auch alle unterschiedliche Vorstellungen von Personen eines Romans.

Oder Einheitsbrei im Hirn?
*******ase Mann
797 Beiträge
Themenersteller 
Eben!
Teilweise weicht der Film zwar vom Original ab, das ist nun wieder auch dem erzählenden Fluss des Filmes zugutegekommen, das kann bemängelt werden, aber kann man einen Film nicht auch als ein eigenständiges Werk eines Künstlers sehen?

Ja - kann man! Meiner Meinung nach muss man dies sogar auch! Weil es ist doch so ein wenig wie stille Post, was da passiert: Einer hört bzw. liest etwas und es wird vom Regisseur in dessen Worten wiedergegeben. Allerdings gibt es halt noch dazwischen den Produzenten und den Drehbuchautor, die sich munter an der stillen Post beteiligen - und heraus kommt eine neue Geschichte...bzw. zumindest eine andere.

Ich finde es halt schade, dass es dann aber trotzdem immer als "geniale Verfilmung" eines literarischen Meisterwerkes proklamiert wird. Wäre es nicht dem Autor gegenüber fairer, es als das zu bezeichnen, was es - wie Evian es beschreibt - auch ist: ein eigenständiges Werk? Warum es denn für etwas ausgeben, was es niemals sein kann? Darin besteht für mich das, was ich provokativ mit "Entweihung" bezeichne.
Sorry
aber ich finde echt, dass es sich hier um ein sehr schlimmes Ausmaß pseudointellektuellen Gequatsches handelt.
Entweder Film sehen oder nicht. Dass ein Film nunmal etwas anderes als ein Buch ist (so wie ein Fahrrad zwar auch ein Fortbewegungsmittel, jedoch langsamer als ein Auto ist, dass weniger Komfort bietet, man dafür aber besser die Blumen am Straßenrand sehen kann;-)), liegt doch auf der Hand und hat m. E. nichts mit Entweihung zu tun.
***an Frau
10.907 Beiträge
ein sehr schlimmes Ausmaß pseudointellektuellen Gequatsches

Mit diesem Beitrag kannst du dich dann da mit einreihen *haumichwech*
*******ase Mann
797 Beiträge
Themenersteller 
@ salacious
Sorry - aber lieber quatsche ich pseudointellektuell in den Augen einiger Desinteressierter, als dass ich mich mit solchen seltsamen und völlig unnötigen Kommentaren disqualifiziere.

Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, einfach weiterzuklicken, wenn man sich gelangweilt oder überfordert fühlt. Es gibt keinen Statementzwang.

Und abgesehen davon finde ich die Diskussion - gerade in einem Bücherforum - nun wirklich nicht pseudointellektuell, sondern durchaus interessant....sonst hätte ich sie nicht aufgemacht.
***an Frau
10.907 Beiträge
@Zauberhase
Vielleicht sollte er mal auf die Buchmesse gehen, ich glaube da kann er ganz viel davon aufschnappen.


OT
Aber vielleicht gefällt ihm ja auch die angekündigte Sendung um den Eklat mit Marcel Reich-Ranicki anlässlich der Überreichung des Deutschen Fernsehpreises. Dass er sich allerdings nur zur Diskussion stellt, stellt in meinen Augen seinen Eklat wieder in Frage.

Aber so ist das mit den Eitelkeiten.
also...
ich bin weder desinteressiert, noch gelangweilt oder überfordert. Ich finde lediglich die Diskussion sinnlos.
Außerdem war der Kommentar nicht böse gemeint und sollte Dich nicht persönlich angreifen oder beleidigen.

Meistens klicke ich auch einfach weiter... aber an dieser Stelle konnte ich mir den Kommentar (der in meinen Augen natürlich gerechtfertigt ist;-)) einfach nicht verkneifen. Und dafür ist doch diese Funktion auch eingerichtet.

Außerdem ist es so viel lustiger (das Leben ist ernst genug) *zwinker*
******rot Frau
13.137 Beiträge
An der Bücherecke schätze ich besonders, das sie so vielfältig ist.
Ich denke es ist genug Auswahl da und für jeden etwas dabei.
Jede sachlich geführte Diskussion zum Thema Buch hat ihre Berechtigung und ich schätze diese Art der Kritik um Sinn oder Unsinn garnicht.

Jedem das Seine, aber bitte mit Respekt.

Es wäre schön, wenn wir jetzt wieder zum Ursprungsthema zurück kehren könnten.

lg
Kirschrot
moin,
ich finde den begriff entweihung unglücklich gewählt. als
atheist bin ich nicht gewillt, bücher als heilig zu betrachten.
nein, nicht mal die bibel ...

wie dem auch sei.

ich kann mich mit literaturverfilmungen nicht anfreunden.
die filme zerstören meine eigene fantasie und das mag
ich nicht. leider lass ich mich aber immer wieder dazu hinreissen,
verfilmungen anzusehen. richtig ärgern kann ich mich aber über
den herrn der ringe. ich las in zwei mal bevor es die filme
gab, ein mal danach. mein mittelerde ist jetzt weg ... beim
letzten mal waren die bilder der filme im kopf.

ein buch ist sprache, die ganz persönliche ausdrucksweise,
der satzbau, die wortwahl des autors. bei mir dauerts häufig
einige seiten bis kapitel, bis ich die sprache eines bestimmten
autors flüssig aufsauge, aber dann ist es umso schöner.
bei filmen ist dies nicht so: die bilder werden direkt ruckelfrei
aufgenommen. ich lese ja eben gerade deshalb gerne, weil
ich sprache liebe.

was ich nicht so ohne weiteres unterstützen kann, ist die aussage,
dass ein buch so viel mehr platz zur darstellung hat als ein film.
ein film hat die möglcihkeit, viel mehr informationen in einem
kurzen augenblick zu vermitteln als ein buch, folglich braucht
ein buch mehr platz. wenn ich einen film sehe, nehme ich die
bilder und den ton zur gleichen zeit auf. ich kann einen dialog
hören, die mimik und gestik der darsteller sehen, die szene,
den hintergrund, das wetter, die farben aller objekte, etc.
und alles noch mit hintergrundgeräuschen oder musik unterlegt,
so dass ich weiß, dass hinter dem wall ein zug fährt oder jetzt
gleich jemand ermordet wird. ob ich das auch wirlich alles
wahrnehme, lasse ich mal dahin gestellt.
wer sich mal den spass machen will, kann ja mal einen film
sehen und bei jedem schnitt bzw kameraschwenk die
pause-taste drücken, um wirklich alle infos der jeweiligen bilder
wahrzunehmen. andersherum: wer sich ein und denselben film
häufiger ansieht, wird bei jedem mal weitere details entdecken.

um es deutlich zu sagen: ich sehe auch sehr, sehr gerne filme.
es gibt wirklich klasse streifen, die ich immer wieder sehen kann.
buch und film sind aber eben zwei kunstformen und so sehe
sie auch an.

liebe grüße
thorsten
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.