Eric Schlosser - Command and Control
Untertitel: Die Atomwaffenarsenale der USA und die Illusion der Sicherheit
Zuerst der Klappentext:
Bestseller-Autor Eric Schlosser deckt in diesem zeithistorischen Thriller einen Unfall in einem Atomwaffensilo der USA auf, der um ein Haar mehrere amerikanische Großstädte vernichtet hätte. Diese wahre, bisher unbekannte Geschichte bildet den Rahmen für ungewöhnliche Einblicke in die amerikanische Atomrüstung. Das glänzend geschriebene Buch macht eine Gefahr bewusst, der wir bis heute täglich ausgesetzt sind.
Arkansas, 18. Septembers 1980, abends: Bei Routinearbeiten an einer gefechtsbereiten Titan-II-Rakete rutscht einem Arbeiter ein Schraubenschlüssel aus der Hand. "O Mann, das ist nicht gut", ist sein erster Gedanke. Das Missgeschick führt zu einer Kettenreaktion, der größte je gebaute Atomsprengkopf droht zu explodieren...
Eric Schlosser rekonstruiert auf der Grundlage von geheimen Unterlagen des Verteidigungsministeriums und Interviews mit Augenzeugen, wie sich Amerika am Rande einer nuklearen Katastrophe befand. In diesen Krimi einer am Ende gerade noch gelungenen Rettung flicht er die Geschichte der amerikanischen Atomrüstung ein. Er erzählt, wie Tausende von Raketen und Sprengköpfen bis heute von unzähligen Soldaten rund um die Uhr abschussbereit gehalten werden und wie die Menschen ticken, die ihr Leben für die Sicherheit der Massenvernichtungswaffen einsetzen. Eine spektakuläre Geschichte des Kalten Krieges und der Atomrüstung "von unten": aus der Sicht der Soldaten in den Silos, die mit einem falschen Handgriff die Apokalypse auslösen können.
Ich bin derzeit ungefähr bei der Hälfte des Buches angelangt. Auch wenn ich es normalerweise vermeide, Bücher amerikanischer Autoren zu lesen, mache ich in diesem Fall eine Ausnahme, da der Autor ziemlich tiefe Einblicke vermittelt - und zwar nicht nur einige Unfälle und Vorfälle mit Atomwaffen, sondern auch in die Geschichte der Waffe "Atom- und Wasserstoffbombe" überhaupt, und wie diese Waffe unser aller Leben beeinflusst und verändert hat.
Stellenweise ist die (nicht-fiktive) Handlung allerdings etwas langatmig, da der Autor gerne die Hintergründe, Schul- und Ausbildung, persönliche und familiäre Situationen etc. der einzelnen Personen wiedergibt, was die Geschichte leider nicht immer leicht lesbar macht. Es gibt zwar ein ausführliches Personenregister - aber dieses ist nicht nach Namen sortiert, sondern nach "Bereichen und Dienststellen". Man kann hier schon einmal den Anschluss verlieren.
Trotzdem ist das Buch lesenswert - denn der Leser erfährt hier eine ganze Menge, was sich so sicherlich niemals in die deutsche Presselandschaft hat durchbeissen können - oder was dank einer strikten Geheimhaltung niemals an die Öffentlichkeit dringen sollte. Man stösst beim Lesene immer wieder auf den "Aha-Effekt":
Aha, so war das also!
oder
Aha, jetzt wird mir einiges klar!
Empfehlenswert ist das Buch folglich für all jene, welche detaillierte Schilderungen lieben und sich fragen, wie es dazu kommen konnte, dass auch heute, 75 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki, die Welt immer noch in der Angst leben muss, dass eines Tages ein Verrückter auf einen roten Knopf drücken und "mal eben schnell die Welt vernichten" kann.