Peter Prange Eine Familie in Deutschland
Band 1: Zeit zu hoffen, Zeit zu leben
• Teil 1: 1933/1934, Teil 2: 1937/1938, Teil3: 1939
Band 2: Am Ende die Hoffnung
Ich habe nie verstanden, warum Hitler so viele Menschen gefolgt sind, warum plötzlich der jüdische Nachbar oder Freund denunziert und beschimpft wurde.
Peter Prange ging es ebenso. Er ging auf Spurensuche und entwickelte eine Familiengeschichte mit allen Facetten. Er schreibt selbst, dass es ein Roman sei und die nicht-historischen Personen frei erfunden sind. Doch wer ist eine historische Person?
Ist Josef Ganz, der Erfinder des Volkswagens und Herausgeber der Zeitschrift Motor-Kritik eine historische Person? Wurde ihm, dem Juden, die Konstruktion des von Hitler geforderten Volkswagen abgegaunert? Von Porsche?
Ich erinnerte mich an den Kauf meines ersten Käfers. Der Händler versicherte mir, dass der VW-Motor von Porsche sei und ebenso in einen Porsche eingebaut werden könne.
Damals sagte mir das nichts. Beim Lesen dieses Buches wurde ich nachdenklich und recherchierte. Ja, Josef Ganz erfand den Volkswagen.
Sein Freund Georg Ising, Mitglied der im Zentrum stehenden Familie, wird von Porsche angeworben. Vorher hilft er seinem Freund Josef Ganz, alle Konstruktionsunterlagen in die Schweiz zu schaffen.
Und Edda Ising, Schwester von Georg, findet bei Leni Riefenstahl Arbeit. Ich habe eine Biografie von Riefenstahl und ihren Filmen sowie ihren Mitarbeitern. Edda Ising hab ich dort (noch) nicht gefunden.
Das Buch macht es schwer, die Grenze von Historie und Roman zu ziehen.
Aber es gelingt dem Buch, dass ich begriffen habe, wieso die Anhängerschaft von Hitler so groß wurde. Die Abhängigkeiten des täglichen Lebens sind ein viel größerer Zwang als mir bewusst war.
Wer das Dritte Reich wirklich begreifen will, der findet in diesen beiden Büchern echte Unterstützung.