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Dave Eggers : Der Circle

*********zbaer Mann
198 Beiträge
Themenersteller 
Dave Eggers : Der Circle
Für mich? Huxley 2.0 ... Worum geht’s?

"Stell dir vor, du könntest immer sehen, wo gerade die besten Wellen zum Surfen sind. Stell dir vor, dein Kind könnte niemals entführt und vergewaltigt werden. Stell dir vor, sämtliche Krankheiten würden in deinem Körper entdeckt werden, noch bevor sie richtig ausbrechen.

Stell dir vor, es gäbe keine Geheimnisse mehr. Gar keine. Wäre die Welt dann nicht ein besserer Ort?

Dies ist die Welt, die die allmächtige Internetfirma „The Circle“ in Dave Eggers gleichnamigen Roman erschaffen will. Vollkommene Transparenz führt zu vollkommener Sicherheit, vollkommener Demokratie und vollkommener Verbrechenslosigkeit."

Buchbesprechung:
https://generationwhynotblog … -the-circle-von-dave-eggers/

Originalausgabe: The Circle Alfred A. Knopf, New York 2013 Der Circle Übersetzung: Ulrike West, Klaus Timmermann Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014 ISBN: 978-3-462-04675-5, 560 Seiten
Dave Eggers : Der Circle
*******OfMe Frau
2.647 Beiträge
Ich mochte das Buch sehr. Es zeigt uns, wohin unsere momentane Medienwelt führen wird - wenn auch in einer geschönten Version und mit kleineren Logikfehlern. Mir kam z.B. an einigen Stellen zu viel amerikanische Prüderie rüber.
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.038 Beiträge
Vor über 3 Jahren schrieb ich bereits etwas über das Buch in dieser Gruppe. Ich zitiere meinen damaligen Beitrag:

Klappentext:

Huxleys »Schöne neue Welt« reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim »Circle«, einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz – so ein Ziel der »drei Weisen«, die den Konzern leiten – wird es keinen Schmutz mehr geben im Internet und auch keine Kriminalität. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterneköche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles … Mit seinem neuen Roman »Der Circle« hat Dave Eggers ein packendes Buch über eine bestürzend nahe Zukunft geschrieben, einen Thriller, der uns ganz neu über die Bedeutung von Privatsphäre, Demokratie und Öffentlichkeit nachdenken und den Wunsch aufkommen lässt, die Welt und das Netz mögen uns bitte manchmal vergessen.

Überall hörte, las, sah ich plötzlich „The Circle“. Das Buch gefeiert als neues „1984“.

Ich mag Dave Eggers Schreibstil, ihn als Person, ihn in Interviews und war ganz heiß auf sein neues Werk. Ja, auch ich sprach schon von Werk, weniger von Buch. Als ich es endlich in den Händen hielt, war die Erwartungshaltung groß: Das Buch, in schönem knalligen orange, das Firmensymbol des „Circle“ auch auf dem Cover abgebildet und gute 500 Seiten dick. Die Vorfreude nahm überhand und ich begann zu lesen.

Traurig zu lesen… denn meine Erwartungshaltung wurde so gar nicht erfüllt. Die 24-jährige Mae beginnt bei der tollen Firma „Circle“ zu arbeiten. Circle hat Google, Apple, Facebook, Twitter geschluckt, alle Kunden erhalten eine einzige Internetidentität, über die alles abgewickelt werden kann. Ob Handy, GPS, Blogs – alles wird von „The Circle“ verwaltet. Anonymität fällt weg, jeder ist durchsichtig im Netz und Schmutz, Trolls gibt es im Internet nicht mehr.

Die Firma ist ja ach so toll: Auf einem Camps angesiedelt, mit tollen Restaurants, hochwertiger Mitarbeiterbespassung, coolen Partys.

So ungewöhnlich finde ich DAS nicht. Wer schon einmal bei einer amerikanischen Firma gearbeitet hat, kennt ähnliche Ideen auf einem Campus, um seine Mitarbeiter zu bespaßen, wenn auch nicht auf so hohem Niveau.

Mich schreckt auch die Idee der absoluten Transparenz durch das Internet nicht ab. Wir sind bereits auf dem Weg dorthin und nehmen es teilweise bewusst in Kauf.

Dies Ideen sind also nicht so neu und innovativ, dass von einem neuen „1984“ geschrieben werden kann. Never, ever! An diese revolutionären Vorstellungen , Visionen reicht „The Circle“ einfach nicht heran! Auch nicht an den zeitlichen Rahmen. In „1984“ wurden Dinge beschrieben, die 60 Jahre später wahr wurden. Hier geht es um ein Visiönchen, welches in absehbarer Zeit wahr werden kann. Nichts revolutionäres.

Um auf Mae zurück zu kommen: Erfreut über ihren Job mausert sie sich schnell zur Vorzeigemitarbeiterin, einer Mitarbeiterin, die nichts hinterfragt. Sie macht mich in ihrer Naivität aggressiv. Was beim lesen manchmal dazu führt, dass ich laut dachte: Du blöde Kuh, das ist doch nicht Dein Ernst??

Sie ist für die absolute Transparenz, entwickelt weitere Ideen dafür und merkt nicht, dass es zu Lasten der Freiheit geht.

Was geschieht mit den Menschen, die nicht absolut transparent sein wollen? Dies wird am Beispiel ihres Ex-Freundes gezeigt und selbst hier bekommt sie nicht die Kurve, um zu hinter fragen. Ich schrieb nur wenige Zeilen zuvor: Blöde Kuh….

Eine Solche Wortwahl und eigene Reaktion kenne ich eigentlich nur aus einem schlechten Film. Dann schalte ich als Konsequenz ab. Tja, ist das Buch deshalb schlecht?
Es ist schlecht in Anführungszeichen, weil es mich enttäuscht hat. Ich durch Interviews und auch durch Denis Scheck, den ich beinahe bewundere, geködert wurde mit einem angeblichen Meisterwerk. Diese Erwartungshaltung wurde nicht erfüllt und ich bin halt enttäuscht.
Was bleibt vom Buch übrig?

Gut und einfach gezeichnete Charaktere, keine parallelen Handlungsstränge, so dass es sich einfach und leicht lesen lässt. Ich moniere es, denn einfach und leicht lesen ist für mich kein Qualitätsmerkmal. Es wird ausschließlich aus Maes Perspektive erzählt. Da diese manchmal recht naiv und einfach gestrickt rüber kommt, fühle ich mich als Leser manchmal weiter als sie.

Ebenfalls nervend. Man möchte sie schütteln, schlagen, damit sie aufwacht. Denn die einige Chance, dem Treiben ein Ende zu setzen…… vermasselt sie. In dem Sinne gibt es kein Happy End.

Fazit: Normale Lektüre, normaler Roman, der den Hype nicht wert ist. Definitiv kein Buch mit neuen Visionen, sondern der Ansatz einer Beschreibung, wie es in wenigen Jahren sein könnte. Eine Entwicklung, die jeder nachvollziehen kann. Unterbrechen kann?
*****ega Frau
15.632 Beiträge
Für mich ein bemerkenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt.
Die Möglichkeiten sind erschreckend, erschreckend wahrscheinlich, weil wir genau diesen Weg gehen.
Bleibt die Frage: Wie weit gehen wir?
Würde mir wünschen, dass so einige Jugendliche dieses Buch lesen....

Ich hätte sehr gern den Film dazu gesehen, aber war leider nicht schnell genug im Kino.
*******a84 Frau
365 Beiträge
Das Buch habe ich auch vor etwa drei Jahren gelesen, den Film habe ich hingegen noch nicht gesehen. Mich hat das Buch sehr beschäftigt und auch entsprechend beeindruckt. Es verdeutlicht sehr gut was alles passieren kann, wenn man sich mit diesen Themen nicht bewusst auseinander setzt und alles so hinnimmt, was diverse (Internet-)Konzerne als tolle neue Errungenschaft präsentieren. Schon alleine unter diesem Aspekt finde ich das Buch sehr lesenswert.
heut mal negativ
*****han Frau
704 Beiträge
Klingt ja wirklich nach Huxley. Ich glaube, das schau ich mir mal genauer an.
Was Mae betrifft, hatte ich den gleichen Gedanken wie Artemisia_Arte:
Du blöde Kuh, das ist doch nicht Dein Ernst??
und hätte sie auch gerne ab und zu mal geohrfeigt.
Grundsätzlich fand ich die Vorstellung, wie sich die Zukunft entwickeln könnte (oder, sehr wahrscheinlich, entwickelt), ziemlich gruselig und erschreckend aber von der Schreibweise her das Buch doch eher flach.
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