Nachtrag: Schnarch in der Literatur
Weiter oben gab es eine Verweis auf die "
Bestellung beim Universum", den ich recht unpassend finde. Schnarch ist zwar ab und zu etwas schwülstig (vor allem gegen Ende, wenn er von seiner eigene Beziehung spricht), aber sicher nicht esoterisch.
Jemand anders kam auf "
Liebe Dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest". Das kommt meines Erachtens schon deutlich näher, denn es geht darum, sich selbst zu kennen (und wenn es geht: auch zu mögen), um aus einer Position der Stärke dem Anderen gegenüber treten zu können.
Mir fallen noch zwei Bücher ein, die dazu passen:
"
The Ethical Slut" ist ein (sehr gut lesbares) Buch zu Polyamorie, offenen Beziehungen und weiteren komplizierten Lebensformen. Die Autorinnen schlagen in dieselbe Kerbe wie Schnarch: Nur wer sich und seine Gefühle kennt ("to own your feelings"), ist in der Lage, Beziehungen ohne Eifersucht und Abhängigkeit aufzubauen. (Übrigens unabhängig von der Anzahl der Partner, das gilt auch für Monogamie.)
Ein anderer ist R. D. Precht, "
Liebe - Ein unordentliche Gefühl". Er sichtet die Geschichte der Philosophie zum Thema Liebe, und kommt später auch auf die Kassiker, wie Fromms "Die Kunst des Liebens". Zu meiner Überraschung hat er Schnarch regelrecht verrissen. Precht argumentiert, ein nach Schnarch differenzierter Mensch sei vielleicht sich selbst genug, aber weder liebensfähig noch liebenswert.
Na, da musste ich doch erst Mal schlucken.
Und ich denke, da kommt man an die Schwelle zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit, zwischen dem Ich und dem Du.
Denn bei einem "mach Du doch was Du willst" - wo ist der Unterschied zwischen "ist mir doch egal" und "tue was Du brauchst, ich freu mich für Dich"? Zwischen zu sehr involviert (mit-leidend, verschmolzen) und zu distanziert?
Ich glaube, dazu brauch ich noch ein neues Buch...