Ich hatte vor einigen Jahren das gleiche Problem - ich "erbte" einen Bücherbestand von mehreren tausend Büchern. Ich weiß nicht mehr genau, ob es dreitausend oder viertausend waren. Jedenfalls gab es nach der "ersten Rettungsaktion" eine Zeitlang die Situation, dass ich in meinem Schlafzimmer ein regelrechtes hochgestapeltes Bücherlabyrinth hatte mit nur einem schmalen Gang zum Bett.
Bis dahin hatte mich die Sache bereits ca 8 Stunden Arbeit zu zweit gekostet, wobei die Fahrzeit vernachlässigbar war gegenüber der Zeit zu packen und raus zutragen, in den großen Kombi zu laden - alles in Transportkisten natürlich - und am Zwischenziel wieder auszuladen und die Treppe hoch zu tragen. 2 Personen - 8 Stunden - und am Folgetag einen wahnsinnigen Muskelkater.
Was dann folgte, will ich nicht im einzelnen beschreiben. Ich versuchte erst gar nicht, zu verkaufen, sondern ich ging sofort ans Schenken und Spenden - und auch ans Behalten von ca. 750 bis 1.000 Stück.
Ich erlebte viel Frust - viele Leute wollten keine Bücher haben, nicht einmal geschenkt.
Eine entfernt lebende potentiell interessierte Abnehmerin einer großen Fuhre Kinderbücher für den Kindergartenflohmarkt hatte kein Verständnis dafür, dass die Ladung nun mal 6 bis 7 Riesenpakete per Post bedeutete und dass die Deutsche Post für jedes Paket, glaube ich, 7 Euro oder so verlangt. GAnz zu schweigen vom Aufwand, die Versandkartons zu organisieren und alles ordentlich einzupacken. Mein Angebot, das alles vorzufinanzieren wurde mir um die Ohren gehauen und ich wurde beschimpft.
Einige Leute, denen ich tragetaschenweise Bücher mit auf den Weg gab, mit der Bitte dann die wertvollen Tragetaschen, die mich viel Geld gekostet hatten, zurück zu bringen, brachten die bis heute nicht.
Eigentlich habe ich überall bloß drauf gelegt. An den Verkauf über Ebay oder Amazon oder hier im JC dachte ich erst gar nicht . Man kriegt gute Taschenbücher aller Couleur im Sozialkaufhaus mit Verkauf an jedermann für 1 Euro das Stück. Und gebundene Bücher kosten 2 - max 3 Euro. Man muss schon sehr viel zeit haben, Bücher zu fotografieren und irgendwo einzustellen, texte dazu zu schreiben, falls dann doch mal irgendwer was kauft das zu verpacken und zu versenden ...... den sogenannten "Lagerbestand" auf der Verkaufsplattform zu verwalten und so weiter.
Großabnehmer, die "palettenweise" kaufen bieten kaum den Gegenwert Deiner Arbeitszeit. Schliesslich wollen sie auch noch ihren Schnitt machen, die leben ja davon.
Der Verkauf lohnt nur bei hochwertigen Bildbänden - und auch da frisst das Postporto das meiste wieder auf. Kaum ein Abnehmer kapiert, dass das nun mal halt kostet. DHL-Büchersendung - nitschewo - Schnee von gestern und die guten Sachen wiegen sowieso mehr als 1 Kilo - meist sogar deutlich mehr.
Also mein Rat:
Schaffe Dir einen Raum, in dem Du alle Deine Bücher um Dich versammeln kannst und wo sie zwei, drei Tage nicht stören. Verabschiede Dich von allem, was Du garantiert nicht mehr behalten willst, nie mehr lesen willst. Hole 50 bis max 100 Bücher raus für Dich selbst.
Mache 3 Haufen - alle diejenigen, die sofort in die Bücherspende ins Sozialkaufhaus gehen. Weg damit.
Zwei weitere Haufen spezieller Bücher, von denen Du weißt, dass sie jemand gerne nimmt.
Und kläre das VORHER ab. Bringe die Sachen dann sofort weg.
Und dann weg mit allem, was nicht bleiben soll oder kann. Sofort.
Ich habe es letztendlich auch so gemacht.
Nur habe ich einige wertlose und nur Energie verschwendende "Ehrenrunden" gedreht und mir auch noch Ärger eingefahren.
Ich wünsche Dir keinen Ärger - deshalb schrieb ich, wie es mir ergangen ist.
Und empfehle Dir einige Abkürzungen, um Dir das Leben leichter zu machen.
Just my 2 Cents und meine Erfahrungen.
Ich wünsche Dir ein umso glücklicheres Leben mit den Büchern, die weiterhin Deine Begleiter sein werden, also denjenigen, die Du behältst.
Und ein "wertschätzendes und schönes Loslassen" von allen anderen.
ctc