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Die interessantesten literarischen Neuerscheinungen 2021

Die interessantesten literarischen Neuerscheinungen 2021
Das ist der Thread, um von Neuerscheinungen in diesem Jahr zu erzählen.

Entweder durch veröffentlichte Buchvorstellungen (Quellenangabe bitte nicht vergessen), oder natürlich auch die eigene Meinung nach dem Lesen.
Judith Hermanns neuer Roman "Daheim"
.

Judith Hermann erzählt in ihrem neuen Roman »Daheim« von einem Aufbruch:

Eine alte Welt geht verloren und eine neue entsteht.

Die Geschichte einer Frau, die ihr früheres Leben hinter sich lässt und ans Meer zieht, in ein Haus für sich.

Dort arbeitet sie im Imbiss ihres Bruders und sieht sich mit einem Mal unbekannten Ängsten ausgesetzt.

Ihrem Exmann schreibt sie kleine Briefe, in denen sie erzählt, wie es ihr geht, in diesem neuen Leben im Norden.
Sie schließt vorsichtige Freundschaften, versucht eine Affaire, fragt sich, ob sie heimisch werden könnte oder ob sie weiterziehen soll.

Judith Hermann erzählt von einer Frau, die vieles hinter sich lässt, Widerstandskraft entwickelt und in der intensiven Landschaft an der Küste eine andere wird. Sie erzählt von der Erinnerung. Und von der Geschichte des Augenblicks, in dem das Leben sich teilt, eine alte Welt verlorengeht und eine neue entsteht.


Judith Hermann schafft es in "Daheim" das Magisch-Parabelhafte ihrer Erzählungen in einen Roman zu übertragen. Mit großer Sicherheit erzählt Judith Hermann das Märchen von einer Frau, die einen Teil von sich in der Kiste eines Zauberers verloren hat und ihn möglicherweise erst 30 Jahre später wieder zurückbekommt.

Mit ihrem neuen Roman ist die Autorin auch für den Leipziger Buchpreis nominiert.

Quelle: NDR Kultur
Klappentext
*****eiv Frau
13.405 Beiträge
Danke für die Eröffnung dieses threads.

Ein Buch, das ich gerade lese und noch nicht zu Ende gelesen habe: Kleine Fluchten.
Von Carol Fives.
Eines meiner Themen, da ich selbst alleinerziehend war.
Eine Mutter, der Roman spielt in Frankreich, berichtet von ihrem Alltag als alleinerziehende. Den Belastungen, den Diskriminierungen, den finanziellen Sorgen und vor allem: der Einsamkeit.
Wenn das Kind schläft, verschwindet sie ab und zu nachts, streift duch die Strassen. Da, wo das Leben ist, an dem sie nicht mehr teilnimmt.
Erst nur wenige Minuten, dann immer länger.
Bis jetzt ein deprimierendes Buch.

Z.
Sylvain Tesson "Der Schneeleopard"
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"Der Schneeleopard": Abenteuerreise in Tibet

Eine Abenteuergeschichte der besonderen Art erzählt der französische Schriftsteller Sylvain Tesson in "Der Schneeleopard"

Zusammen mit dem Fotografen Vincent Munier, der Tierfilmerin Marie und einem Mitarbeiter namens Leo reist er nach Tibet, um eines der seltensten Tiere dieser Erde ausfindig zu machen.
Tesson beschreibt das Zusammenleben dieser kleinen Gruppe und die lange Zeit des Wartens bei Einsamkeit und Kälte in 4.000 bis 5.000 Metern Höhe.
Das Buch ist geprägt von philosophischen Gedanken über das Zusammenspiel von Mensch und Natur.

Rezension von Annemarie Stoltenberg:

Sylvain Tesson hat eine ganze eigene Würde, um über die Welt zu schreiben. Er bezieht das Weltwissen in jedem Satz mit ein. So heißt es, als die Gruppe nach einer anstrengenden, mühsamen Anreise in Tibet angekommen ist und sich auf Spurensuche begibt:

Vor ein paar Jahrtausenden hatte der Gott der Genesis (dessen Worte noch aufgeschrieben wurden, bevor er verstummte) genaue Anweisungen gegeben: "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan". Inzwischen durfte man wohl davon ausgehen, dass das Programm erfüllt und die Erde "untertan" war: Zeit, der gebärenden Mutter endlich Ruhe zu gönnen. Wir waren acht Milliarden Menschen. Es waren noch ein paar tausend Leoparden übrig. Die Menschheit spielte kein faires Spiel mehr.
Buchzitat


Sylvain Tesson schreibt über Einsamkeit und Kälte
Die kleine Reisegesellschaft besteht aus vier Personen. Da ist der Fotograf Vincent Munier, die Tierfilmerin Marie und ein Mitarbeiter namens Leo. Tesson fragt sich vor der Reise, ob er das aushalten kann, als leidenschaftlicher Läufer und Redner, diese lange Zeit des Wartens in Einsamkeit und Kälte, in 4.000 bis 5.000 Metern Höhe? Er beschreibt auch das Zusammenleben dieser kleinen Gruppe:

Munier und Marie liebten einander. Still, ohne leidenschaftliche Ausbrüche. Er, groß und athletisch, verstand es, die Welt zu lesen und respektierte das Rätselhafte an dieser biegsamen Frau, die nichts von sich preisgab. Sie, überaus schweigsam, bewunderte den Mann, der um Geheimnisse wusste, aber die ihren unangetastet ließ. Zwei junge griechische Götter in der Gestalt prächtiger, überlegener Tiere. Ich freute mich, sie zusammen zu erleben, selbst bei -20 °C.
Buchzitat

Sylvain Tesson erzählt von der geschundenen Landschaft Tibets, von den Menschen, denen sie begegnen und von Momenten, die von überwältigender Schönheit strahlen.

Die Stunden verteilten sich gleichmäßig auf Gewaltmärsche und Phasen des Winterschlafs. Abends besuchten wir die Familie in der Nachbarbaracke. Hinter der Holztür wohliges Dunkel. In Tibet gleichen die Familienräume warmen Bäuchen, die für die Tage im Eisregen entschädigen.
Buchzitat

Schneeleoparden: Fast nur für geübte Augen erkennbar
Ein kleines Foto - in der Mitte ist ein Falke zu sehen. Im Text erfährt man, dass auf diesem Bild ein Schneeleopard zu entdecken sei. Man guckt noch einmal und sieht ihn immer noch nicht. Tesson führt den Leser hin: Oben am Bildrand, über den Felsenrand guckt ein Schneeleopard dem Fotografen und uns praktisch mitten in die Augen. Aber selbst der geübte Blick von Munier hatte das übersehen, erst Monate später ist es ihm, als der das Bild erneut studierte, aufgefallen. Später zeigt Munier dieses Bild den Kindern einer Yak-Züchter-Familie, bei der sie zu Gast sind . Diese Kinder lassen sich nicht hinters Licht führen. Augenblicklich deuten ihre Finger in dem Bild auf den Schneeleoparden und sie jubeln.

Auch Munier und seine kleine Reisegruppe haben irgendwann Glück. Nachdem ihre Geduld und Ausdauer harte Proben überstanden haben, entdecken sie einen Schneeleoparden.

Gegen Abend sahen wir den Leoparden noch einmal in den Zinnengängen oben auf dem Kamm. Er lag ausgestreckt, rekelte sich, erhob sich und ging mit wiegenden Schritten davon. Sein Schwanz peitschte die Luft und verharrte als Fragezeichen.
Buchzitat

Man möchte vielleicht bei dieser Reise nicht dabei gewesen sein, aber es ist tief beglückend, davon zu erfahren.

Die deutsche Übersetzung von Nicola Denis überzeugt mit ihrer Anmut und Poesie.

Quelle: NDR Kultur
******_DS Paar
139 Beiträge
Danke für diesen tollen Thread; ich bin gespannt auf mehr und werde gerne etwas beitragen, falls mir eine Neuerscheinung in die Hände fällt.
"Über Menschen" von Juli Zeh
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Juli Zeh bezieht sich in ihrem neuen Buch "Über Menschen" auf die Corona-Zeit.
Auf den ersten Blick hat "Über Menschen" ein ähnliches Setting wie ihr Erfolgsroman "Unter Leuten". Die junge Protagonistin Dora zieht von Berlin, wo sie es bei ihrem zum Corona-Apokalyptiker mutierten Freund nicht mehr aushalten kann, aufs Land. Mit der Realität auf dem Land konfrontiert, verändert sich ihr Weltbild.

Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht.
In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz.
Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint.
Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird?
Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte.
Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht.

Juli Zehs neuer Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein.

Quelle NDR Kultur

Kurzinterview mit Juli Zeh:

Repräsentiert Dora, die Hauptfigur aus „Über Menschen“, die während der Corona-Pandemie aus der Stadt aufs Land flüchtet, einen bestimmten Zeitgeist?


"Dora ist in vielerlei Hinsicht eine typische Vertreterin des aktuellen Zeitgeistes.
Sie hat eigentlich alles, was sich ein Mensch wünschen kann - einen guten Job, einen Partner, eine schöne Wohnung in Berlin.
Aber sie ist unglücklich mit sich selbst, sie fühlt sich überfordert, sie hat den Eindruck, mit den vielen Veränderungen und Anforderungen um sie herum nicht mehr mithalten zu können.
Sie weiß eigentlich gar nicht, was sie im Leben will - sie weiß immer nur, was sie nicht will.
Ein starker Fluchtinstinkt plagt sie, manchmal denkt sie, die Welt am liebsten in einer Rakete verlassen zu wollen, um im Weltall endlich Ruhe und Frieden zu finden.
Ich glaube, dass solche Gedanken und Gefühle sehr viele Menschen betreffen, nicht nur wegen Corona, sondern auch, weil wir uns unserer eigenen Epoche, die uns so viel schenkt, uns aber auch mit so vielen Problemen konfrontiert, nicht richtig gewachsen fühlen."

Doras neuer Nachbar stellt sich sogleich als der „Dorf-Nazi“ vor.
Zwingt eine Dorfgemeinschaft dazu, sich auf Menschen einzulassen, die man in der Stadt entschiedener ablehnen kann und einfach meiden würde?


"Das ist genau das Besondere am Dorfleben.
Die Stadt ist in gewisser Weise eine große Möglichkeitenmaschine - man hat immer die Möglichkeit, aber auch die Pflicht, etwas zu verändern und zu verbessern, wenn etwas stört oder nicht gut funktioniert.
Neue Wohnung, neuer Job, neuer Partner, vielleicht sogar andere Freunde, eine neue Identität.
Auf dem Dorf kann man nicht auf diese Weise ausweichen.
Man lebt mit dem, was man vorfindet.
Das stellt einen vor die Herausforderung, sich Konflikten wirklich zu stellen. Man lernt andere Menschen, aber auch sich selbst auf ganz neue Weise kennen."

Wieweit muss man die eigenen Überzeugungen hinten anstellen, um seine Mitmenschen zu sehen und ein Zusammenleben zu ermöglichen? Gibt es da auch eine Grenze?

"Ich glaube nicht, dass es darum geht, eigene Überzeugungen zurückzustellen. Die Frage ist eher, ob und wie man damit leben kann, dass andere Menschen etwas anderes denken als man selbst, ja, dass sie gewissermaßen in einem ganz anderen, eigenen Universum leben, in dem ihnen die Dinge anders erscheinen.
Natürlich gibt es im Zusammenleben Grenzen, wie man sich verhalten darf, was man sagen darf und was nicht.
Zum Teil werden diese Grenzen durch Gesetze gesichert, zum Teil auch durch ungeschriebene Regeln der Sittlichkeit, des Anstands und des Geschmacks.
Das gilt überall und ist gut so. Allerdings beobachten wir derzeit eine Tendenz, dass viele Menschen es auch innerhalb dieser Grenzen schwierig finden, auf Menschen zu treffen, die eine andere Weltsicht vertreten.
Das führt dann zu dem Gefühl, dass man selbst im Recht ist, während die anderen verrückt geworden sind.
In letzter Konsequenz macht das einsam, und es behindert ein offenes Gespräch, wie wir es in einer Demokratie eigentlich führen wollen."

Rezension Amazon

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"STUNDENWEISE Traummann auf Zeit" von Frank Kempfer
In seinem Erstlingswerk erzählt der passionierte Kampfsportler Frank, seinen Einstieg im Jahre 1995 in eine exklusive Welt , als Callboy.

Ich habe das Buch nicht nur gelesen, ich habe es verschlungen. Der Autor nimmt euch mit auf eine erotisch, sinnliche Reise mit viel Sex, Spannung und Platz für jede Menge Kopfkino.
Ich habe mich oft gefühlt, als wäre ich dabei.
Mädels, das Buch ist ein Muss, wer würde nicht gerne einen großen, intelligenten, muskulösen Gentleman an seiner Seite haben wollen, wenn auch nur für ein paar Stunden.
Männer dürfen es, sie sollten es lesen. Ihr würdet die Frauen besser verstehen ....
Aber das ist ja nur meine Meinung, bildet sie euch selber. Ein spannender Erotikthriller.
Ging nicht ohne......
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