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Worin blättert ihr im Moment? XV - Gelesenes

*****ida Frau
17.876 Beiträge
Themenersteller 
Japan für Anfänger
von Pico Iyer
Ich bin diesem asiatischen Land verfallen, seit wir damals in der Schule das erste Mal darüber hörten - in Erdkunde, wenn ich das recht erinner *zwinker*
Leider war ich selbst bislang erst einmal dort, den letzten geplanten Besuch hat eine große Welle zu verhindern gewusst, und: bleibt auf meiner Liste der Orte, die ich (nochmal) besuchen möchte. *gg*

Daher habe ich natürlich sofort zugegriffen, als mir Iyers Werk über den Weg lief *g*
Das Land ist so widersprüchlich, so hart, voller Regeln und Strenge und gleichzeitig so lieblich und weich, voller Poesie und Aberglaube, es fasziniert einfach.
Genau diese Widersprüche benennt Iyer. Er erklärt sie nicht - kann er gar nicht!, will er gar nicht - er benennt sie, stellt sie nebeneinander oder einander gegenüber.
Mitunter ist es, besonders aus unserer westlichen Perspektive, schwer nachvollziehbar, auch wenn die historische Entwicklung bei der Einordnung hilft, gleichwohl bleibt es faszinierend.
Ich bewundere Iyer für diese Fähigkeit, das Bestehende einfach nur zu beschreiben, ohne es zu verurteilen, zu begründen oder zu bewerten.
Dieses Land ist wie eine andere Welt, eine magische - und eine grausame, eine enge.

Jeder, die sich für dieses Land interessiert, sei es wärmstens ans Herz gelegt!

Verlag schreibt:
»Seit über dreißig Jahren lebe ich im Westen Japans, und zu meinem großen Entzücken weiß ich heute deutlich weniger als bei meiner Ankunft.« Folgerichtig zählt sich auch Pico Iyer, einer der großen Reiseschriftsteller unserer Zeit, vergnügt zu den Japan-Anfängern. Denn das Land warte tagtäglich mit zu vielen Rätseln auf, als dass selbst langjährige Bewohner echte Kennerschaft für sich in Anspruch nehmen könnten. Hier nun schöpft Iyer aus seinen vielen Erfahrungen, aus Reisen, Gedanken, ­Lektüren, Gesprächen mit japanischen Freundinnen und Freunden und er­öffnet uns überraschende, pointierte Einblicke in die japanische Kultur. Mit Liebe für Details und Freude an Widersprüchen erhellt Iyer Japan-Neulingen ein faszinierendes Land, erfahrene Reisende werden es noch einmal mit anderen Augen sehen.

Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.087 Beiträge
Dirk Gieselmann: Der Inselmann
Klappentext:
Eine vergessene Insel, ihr stiller König und die Sehnsucht nach einem Leben abseits der Welt. »Der Inselmann« ist das ebenso berührende wie sprachmächtige Porträt eines Außenseiters und eine Hymne auf den Eigensinn. Anfang der Sechziger in einem entlegenen Teil Deutschlands. Das Ehepaar Roleder zieht auf eine unbewohnte Insel inmitten eines großen Sees. Es ist eine Flucht nach innen, vor der Stadt und der Wirklichkeit. Mit dabei ist ihr Sohn Hans, der auf der Insel ein neues Zuhause findet. Und noch so viel mehr. Denn mit der Zeit scheint der schüchterne Junge geradezu mit der Insel, den Bäumen, dem Laub, dem Moos und dem Gestein zu verwachsen. Hans wird zum König der Insel. Bis, mit dem Bescheid der Schulbehörde, die Realität in seine kleine große Traumwelt einbricht und ihn von Insel und Eltern trennt. Es ist der Beginn einer beschwerlichen Odyssee, gelenkt zunächst von gnadenlosen Institutionen des Staates und schließlich dem einen großen, pochenden Wunsch: zurückzukehren auf seine Insel, in die ersehnte Einsamkeit im Schatten der Welt. Doch: Wie wird die Insel, wie werden die Eltern ihn empfangen?
Dirk Gieselmanns Debüt ist die faszinierende literarische Studie eines Insellebens und erzählt von der Sehnsucht nach Einsamkeit in einer Gesellschaft, die das Individuum niemals alleine lässt, im Guten wie im Schlechten. »Der Inselmann« ist ein Roman, der nachhallt, voller berückender Bilder, leuchtender Sätze und magischer Kulissen.

Die Kurzbeschreibung beschreibt im Grunde den Inhalt des Buches. Die Eltern von Hans ziehen in den 60er Jahren aus der kleinen Wohnung in der Stadt auf die Insel. Hier findet er sein Reich und die Einsamkeit. Hans hält die Insel aus und die Insel ihn. Warum der Umzug erfolgte, warum die Eltern lieblos und sprachlos mit ihm umgehen wird nicht beschrieben oder erklärt. Als er zur Schule muss, verändert sich sein Leben. Täglich rudert er dorthin, schwänzt und wird bis zum 18. Lebensjahr in einer Erziehungsanstalt untergebracht. Kaum entlassen, will er nur noch zurück auf die Insel, doch sein Vater verwehrt ihm den Zutritt.
Er verdingt sich über die Jahre als Handlanger, um dann endlich wieder auf die Insel zurückkehren zu können, auf der er mindestens bis zum Alter von 70 Jahren lebt.
Reicht dies, um ein Buch zu füllen? Oh ja. Die Geschichte über den Rückzug aus der Gesellschaft und über ein weltabgewandtes Leben fasziniert. Hierzu benötigt es keine lange Geschichte. Die Bildhafte Sprache führte dazu, dass ich immer tiefer eintauchte, spürte, innehielt und hoffte, von nichts und niemanden gestört zu werden. Die Sprachgewalt hat mich umgehauen und ließ mich geistig äußerst befriedigt und gesättigt zurück.
Ich werde es gleich erneut lesen.
Den Preis von 20€ für 176 Seiten empfinde ich schon als übel. Daher leihe ich mein Exemplar gerne aus.
*****ine Frau
52 Beiträge
Die Liebe an miesen Tagen / Ewald Arenz
Elias und Clara verlieben sich, allerdings gibt es ein paar Hindernisse. Zum einen der Altersunterschied (von dem man nie genau erfährt), überhaupt bleibt das Alter der Protagonisten etwas unklar, klar ist nur, 25 sind sie nicht mehr. Zum anderen hat Elias eine Freundin.
Aber trotzdem kommen sie zusammen, erleben ein rauschhaftes Glück, sprachlich wunderbar ausgedrückt von Arenz.
Doch dann kommt das Leben dazwischen, und beide kämpfen, mit-und umeinander.
Auch wenn man nicht mehr ganz jung ist, für das richtige Leben ist es nie zu spät und für die große Liebe sowieso nicht.

Wortwitz ist ein ganz großes Stilmittel in diesem Roman, viele Dialoge sind wirklich hinreißend gut gelungen.
Ich habe das Buch sehr gemocht.
*****ida Frau
17.876 Beiträge
Themenersteller 
Oh, lieben Dank, das klingt sehr sehr schön!!! *g*
********n_he Mann
4.116 Beiträge
@*****eiv "singulär" steht für Männer & Frauen, welche sich wohlfühlen, ohne dass sie sich zu einem anderen Menschen verhalten "müssen".

Dies hat nichts mit Einsamkeit zu tun. Ein singulärer Mensch pflegt seine sozialen Kontakte und sozial aktiv. *g*
*****sin Mann
8.903 Beiträge
Glennkill von Leonie Swann

Eine kleine Schafherde findet beim Weiden ihren eigenen Schäfer tot vor. Mit einem Spaten im Bauch und möchte rausfinden, wer dafür verantwortlich ist.
Dabei arbeiten die kuriosesten Schafcharaktere zusammen, die man sich denken kann.
*****ida Frau
17.876 Beiträge
Themenersteller 
... mei, ja, das war ein schönes Buch! Ich erinner das mit einem Grinsen, stelle ich fest *gg*
*****ida Frau
17.876 Beiträge
Themenersteller 
Römische Tage
von Simon Strauss

Ich hatte letzte Woche Zeit zwischen zwei Terminen und habe sie in einer Buchhandlung verbracht. Gefährlich, *lach*, ja ich weiß... *zwinker*
Ich bin über eine Reihe von Neu-Erscheinungen gestolpert, die allesamt sehr sehr reizvoll klingen und es jetzt auf diverse virtuelle SuB geschafft haben.
Dabei fiel mir auch ein Autor in die Hände, den ich seit 'Sieben Tage' in absolut guter Erinnerung habe.
Das Buch hat mich damals nachhaltig beeindruckt.

Die Bücherei meines Vertrauens bekommt sein neuestes Buch erst in einigen Wochen, aber: 'Römische Tage' war vorrätig.

Ach, ein Trip aus dem Schnee-Wind-Grau dieser Tage mitten hinein in den heißen römischen Sommer! *love*
roma eaterna, caput mundi, Sehnsuchtsort so unglaublich vieler Europäer:innen vor uns.
Sie alle hat der Ich-Erzähler mit im Gepäck, als er aus Deutschland nach Italien flieht. Genau werden die Gründe für diese Reise nie erwähnt, frau kann eine unglückliche Liebe erahnen oder generell einen schlechten Lauf der Dinge.
Von Rom erhofft er sich Heilung, Ablenkung, Neuorientierung, Perspektivwechsel. Das alles kann die Hauptstadt liefern - und noch so viel mehr.
Ein Flaneur ist er Protagonist, der zwar durchaus um sich selbst kreist, der uns gleichwohl mitnimmt auf seine Streifzüge durch die heißen Gassen, über die vollen Plätze, durch die belebten Strassen und wir haben teil an seinen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen.

Der Trip nach Rom ist fest gesetzt für dieses Jahr *grins*

Verlag schreibt:
Ein junger Mann kommt in die ewige Stadt, um die Gegenwart abzuschütteln. Er sucht einen eigenen Weg, fühlt fremde Zeiten in sich leben. In Rom erinnert er sich. In Rom verliebt er sich. In Rom trauert er. Er trifft auf außergewöhnliche Menschen und findet seine Aufgabe: Alles wahrnehmen, nichts auslassen. Römische Tage führt zu den vielen Anfängen und Enden unserer Welt und fragt, was wir morgen daraus machen.

Der Erzähler zieht in eine Wohnung schräg gegenüber der Casa di Goethe und die Stadt wird ihm zur Geliebten. Ihre Geschichten spielen vor seinem Auge: Der Mord an Caesar am Largo Argentina ist ihm genauso lebendig wie das Gerangel der Sonnenbrillenverkäufer auf dem Corso. Er taucht ein in eine Welt voller Gegensätze: die Verlorenheit der jungen Italienerinnen und die schwindende Bedeutung der alten Intellektuellen.

Antike und moderne Ideale, leuchtende Paläste, ausgelassene Partys und vergehende Kunst. Einheimische, Migranten, Gläubige, Touristen, Bettler. Zwischendrin Müll, viel Müll. Und immer wieder das Stechen in seiner Brust, das die Ärzte nicht ernst nehmen wollen. Begeistert und melancholisch, leichtfüßig und ergreifend erzählt Simon Strauß, warum Gegenwart nicht ohne Vergangenheit auskommt.

****der Mann
2.248 Beiträge
Zitat von *****sin:
Glennkill von Leonie Swann.

Hab gerade mal recherchiert. Das klingt kurzweilig. Und spielt dazu auf Irland. Schön, das werde ich mir bei Gelegenheit zu Gemüte führen.
*****eiv Frau
13.499 Beiträge
Wer Shaun das Schaf kennt, liest auch Glennkill.
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.087 Beiträge
Lars Kepler: Spinnennetz
Klappentext:
Knapp nur hat Kommissarin Saga Bauer den letzten Einsatz überlebt. Bevor sie endlich die Reha-Klinik verlassen kann, erreicht sie noch eine handgeschriebene Postkarte: "Eine blutrote Pistole liegt vor mir. In deren Magazin befinden sich neun weiße Kugeln. Eine dieser Kugeln ist für Joona Linna bestimmt. Die einzige Person, die ihn retten kann, bist du." Unterschrieben ist die Karte mit einem Anagramm vom Serienmörder Jurek Walter. Als Saga von dieser Drohung Joona Linna erzählt, winkt der ab. Er ist sicher, dass Jurek Walter nicht mehr lebt. Doch bald wird klar, dass die Drohung ernst gemeint war. Und damit beginnt die gefährlichste Jagd auf einen Serienmörder, die Schweden je erlebt hat ...
Hochspannung ist von Anfang an in diesem Buch mit dem passenden Cover gegeben. Die Handlung erstreckt sich über pralle 656 Seiten und wieder einmal spielt Jurek Walter eine wichtige Rolle. Saga Bauer erhielt vor Jahren eine Postkarte in der beschrieben wird, dass es eine blutrote Pistole mit 9 weißen Kugeln gibt. Eine dieser Kugeln ist für Joona Lina bestimmt. Inzwischen hat sie die REHA-Klinik verlassen, arbeitet als Detektivin und hofft bald wieder als Polizistin/mit Joona Lina arbeiten zu können.
Der erste Mord geschieht, bei dem das Opfer mit einer weißen Kugel getötet wird. Wird Joona Lina nun das nächste Opfer sein? Bald wird klar, dass ein Serienmörder unterwegs ist. Lebt Jurek Walter doch noch? Hat er einen Komplizen?
Bereits in der Mitte des Buches wird die Identität des Serienmörders gelüftet, was der Spannung keinen Abbruch tut.

Wie ich betone: Das Buch ist spannend. Reicht dies für ein gutes Buch aus? Die beschriebene Brutalität empfinde ich oft als unnötig, ebenso die Menge an erotischen Szenen, die für die Handlung meist überflüssig sind. Wie oft und durch wen Saga Bauer geleckt wird, interessiert mich schlichtweg nicht. Hinzu gibt es etliche logische Fehler. So wird von „er wurde regelrecht hingerichtet“ erzählt, taucht zum Ende der Geschichte nur mit einem Kopfverband versehen wieder auf.
Manchmal ist weniger mehr. Bücher dürfen sich Zeit lassen. Vielleicht würden sich dann die Fehler vermeiden lassen? Vielleicht gibt es auch die Arroganz, dass dem Leser diese nicht auffallen würden?
Trotz allem liest sich das Buch in einem Rutsch weg. Da ich die Reihe um Joona Lina seit dem ersten Band lese, werde ich vermutlich den nächsten Band ebenfalls lesen.
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.087 Beiträge
Ingrid Noll: Traum und Leben
Klappentext:
In "Traum und Leben" zeigt sich Ingrid Noll von ihrer sanften Seite. In diesen autobiografischen Geschichten springt man kopfüber in das Leben dieser großen Kriminalautorin. Spannend und berührend zugleich erzählt sie von ihrer in China verbrachten Kindheit, berichtet über ein internationales Studentinnenlager, erinnert sich an die Rolle ihres Vaters, gesteht, was sie am Älterwerden nervt und schreibt einen berührenden Brief an ihre verstorbene Mutter.

Kurzfassung: Inhalt wiederholt sich. Texte wurden recycled

Das Büchlein beginnt interessant mit der Erzählung über das Leben von Ingrid Noll in China. Im Laufe der nächsten Geschichten wiederholt sich der Inhalt. Mal spricht Ingrid Noll davon, dass sie um die 70 ist, ihre Mutter 104. (Bei Erscheinungsdatum geht sie auf die 90 zu) In der nächsten Geschichte wird davon erzählt, dass ihre Mutter vor mehreren Jahren im Alter von 106 Jahren verstarb. Der zeitliche Sprung erklärt sich nicht.
Die Geschichten sind nett zu lesen, allerdings fehlt der rote Faden und wie erwähnt: Der Inhalt wiederholt sich.
Erst auf der Seite 46 des 50 seitigen Büchleins wird im Nachweis beschrieben, wo die Geschichten zuvor veröffentlicht wurden. Dieses Büchlein ist also nichts anderes als ein Sammelsurium zuvor veröffentlichter Geschichten,
Dies hätte ich gerne vorher gewusst. Vermutlich hätte ich dann von einer Anschaffung abgesehen und es nicht einmal als eBook erworben.
*****ida Frau
17.876 Beiträge
Themenersteller 
DANKE!!!
ich lese Frau Noll nämlich schon gerne.
und spar mir das Werk jetzt sicherlich *g*
*****ine Frau
52 Beiträge
Stille blutet / Ursula Poznanski
Die Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just kündigt, zu ihrer eigenen Überraschung, vor der Kamera ihren eigenen Tod an, und kurz darauf wird sie tatsächlich tot aufgefunden.
Nachahmer fluten das Netz mit ähnlichen Meldungen, die Polizei weiß nicht mehr was sie ernst nehmen soll und was just fake ist.
Der Exfreund von Nadine, Tibor Glaser, wird in das ganze hinein gezogen, und gilt bald als Verdächtiger.
Dann wird ein weiterer Toter gefunden, und auch hier wieder Spuren von Tibor, der schwört, den Mann nie gesehen oder gesprochen zu haben.
Und es werden noch mehr Menschen getötet in diesem spannenden Thriller, der ein wirklich überraschendes Ende bietet.
Dazu eine "Stimme" aus dem off, die Kommentare abgibt und den Leser verwirrt.
Auftakt einer neuen Serie von U. Poznanski, ich bin gespannt, wie es weiter geht. *les*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.087 Beiträge
Trude Teige: Als Großmutter im Regen tanzte
Klappentext:
Eine starke Frau in dunklen Zeiten. Und eine junge Frau, die zurückschauen muss, um nach vorn blicken zu können.
Als Juni ins Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf der kleinen norwegischen Insel zurückkehrt, entdeckt sie ein Foto: Es zeigt ihre Großmutter Tekla als junge Frau mit einem deutschen Soldaten. Wer ist der unbekannte Mann? Ihre Mutter kann Juni nicht mehr fragen. Das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihrer Großmutter war immer von etwas Unausgesprochenem überschattet.
Die Suche nach der Wahrheit führt Juni nach Berlin und in die kleine Stadt Demmin im Osten Deutschlands, die nach der Kapitulation von der russischen Armee überrannt wurde. Juni begreift, dass es um viel mehr geht als um eine verheimlichte Liebe. Und dass ihre Entdeckungen Konsequenzen haben für ihr eigenes Glück.
»Als Großmutter im Regen tanzte« erzählt davon, wie uns die Vergangenheit prägt bis in die Generationen der Töchter und Enkelinnen. Doch vor allem ist es eine Geschichte über die heilende Kraft der Liebe.
Drei Generationen, verbunden durch die Liebe und ein tragisches Geheimnis der Nachkriegszeit
Es gibt Bücher, die fesseln einen bereits nach wenigen Minuten. „Als Großmutter im Regen tanzte“ ist ein solches. Es gibt mehrere Erzählstränge, die im Laufe des Buches immer mehr miteinander verweben und erkennen lassen, warum die Beziehung der Großmutter Thekla mit ihrer Tochter Lilla so war, wie sie war. Warum Lilla trank und wiederum Schwierigkeiten mit ihrer Tochter Juni hatte, deren Geschichte, mit der der Großmutter, im Fokus dieses Romans ist. Diese bereits erwähnten verwebten Erzählstränge von Großmutter und Enkelin bewirken, dass ein sehr schöner Familienroman entstanden ist. Ein Liebesroman mit Happy End und teilweise ein historischer Roman. Sind einem die Vorgänge um Demmin und der Deutschenmädchen nicht bekannt, so lassen sie sich hier nachlesen.
Der Titel wirkt leicht und im Laufe des Buches wird deutlich, warum Großmutter im Regen tanzte. Der Grauen des erlebten Weltkriegs in Deutschland führte dazu, dass sie diese Momente benötigte und während eines solchen Tanzes im hohen Alter stirbt. Auf den ersten Blick scheint es sich um ein „leichtes“ Buch zu handeln, doch ist es viel mehr. Ich mochte es nicht mehr aus den Händen legen.
Ich kann gut nachvollziehen, warum es in Norwegen so erfolgreich war.
****n27 Frau
1.796 Beiträge
Tabea Bach - Die Kamelieninsel / Die Frauen der Kamelieninse
Tabea Bach dürfte manch einem Leser von "Die Seidenvilla" ff. ein Begriff sein:

Über die Autorin Tabea Bach:

Tabea Bach kommt aus Tübingen und wusste schon als kleines Mädchen, dass sie einmal die Herzen von vielen Lesern erobern möchte. Bereits im zarten Alter von 7 Jahren war ihr klar, dass sie einmal Autorin werden möchte. Ein Blick in ihr altes Tagebuch zeigt, dass sie mit 12 noch einmal klar festgehalten hat, dass sie einfach nur Schriftstellerin werden möchte. Wenn jemand schon so früh weiß, was er will, dann ist der Weg eigentlich schon vorgezeichnet. Genauso erging es der Schriftstellerin. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Süddeutschland und Frankreich. Diese Zeit prägte sie sehr und brachte viel Inspiration für ihre späteren Romane. Bevor sie jedoch ausschließlich als Autorin arbeitete, nahm sie einen kleinen Umweg und wurde Operndramaturgin. Tabea Bach liebt das Reisen. Die Orte, die sie besucht, nutzt sie gern als romantische Kulissen für ihre Romane.

Nachdem ich mich durch den ersten Teil "Die Kamelien-Insel" mehr oder weniger durchgequält habe, mir aber verschiedene Leute zugesprochen haben, dass der zweite Teil doch besser wird, wurde mein Durchhaltevermögen belohnt und ich habe mich neben München auch in Frankreich und kurzzeitig in England aufgehalten. Verschiedene Charactäre kennenlernen dürfen und eben entdeckt, dass es noch einen dritten Teil geben würde, den ich tatsächlich gerne noch lesen würde.

Ganz versteckt ist die Trilogie mehr als nur ein Liebesroman und eine Liebeserklärung an Kamelien und Frankreich, sondern auch Familiendrama und Lebensphilosophie.

Im ersten Teil könnte man Frau Bach dafür erwürgen, dass sie nicht auf den Punkt kommt, sondern die Protagonistin immer über etwas fabulieren lässt, was eigentlich glasklar ist. Das ist ein bischen anstrengend. Aber man wird später dafür belohnt.
*****ine Frau
52 Beiträge
Die Rebellin / Th. Lambert
Lou (eigentlich Louise) Andreas-Salomé, eine sehr interessante Frau, die von 1861 bis 1937 lebte, und für die damalige Zeit ein sehr freies Leben lebte.

Sie war Philosophin, Schriftstellerin und zum Schluß auch Psychoanalytikerin.
Sie war befreundet mitF F. Nietzsche, dessen Heiratsanträge sie immer wieder abwies.
Sie hatte eine längere Affäre mit R.M. Rilke, dessen Stil sie sehr beinflußte.
Sie lebte eine Zeit zusammen mit Paul Reè, in einer Wohnung in Berlin, unverheiratet.
Und sie war verheiratet mit Carl Andreas, die Ehe war die ganzen 40 Jahre lang zölibatär, auf ihren ausdrücklichen Wunsch. Bzw. war das ihre Bedingung an ihren Mann, das sie überhaupt bereit war, die Ehe einzugehen.

Denn die Ehe war, ihrer Meinung nach, nur dazu da, die Frauen einzuengen und klein zu halten.
Sie aber wollte reisen, lernen, schreiben, frei sein.
Zitat: "Ich bin Erinnerungen treu für immer, Menschen werde ich es niemals sein".
*****ida Frau
17.876 Beiträge
Themenersteller 
Ich verehre diese Frau, seit ich das erste Mal von ihr las! *gg*
(damals in dem wundervollen Buch von Irvin Yalom 'Und Nietzsche weinte')
Spannend, wenn es nun eine weitere Biographie gibt!!! (die von Cordula Koepcke zu ihr kann ich auch sehr empfehlen *g*)
Daher: DANKE für diesen Tipp!!! *blumenschenk*
*****_50 Frau
391 Beiträge
Ayelet Gundar-Goshen „Wo der Wolf lauert“


Eine israelische Autorin erzählt das Leben einer Jüdischen Familie im Silicon Valley. Der Ehemann ist ein erfolgreicher IT-Programmierer in hoher Position, die Ehefrau Hausfrau und in einem Altenheim ehrenamtlich für die „kulturelle Seite“ verantwortlich ( Filme etc. ), Sohn Adam geht zur Schule.
Sie leben gut, mit Haus und Garten, und können sich allerlei Extras leisten.

Dann wird Sohn Adam zu einer Party eingeladen, bei der ein farbiger Junge stirbt. Angeblich hat er eine Überdosis Drogen genommen. Alle sind erschüttert.
Mutter Lilach macht einen Kondolenzbesuch bei der Mutter des verstorbenen Jungen und muss feststellen, dass sich verschiedene teure Sachen ihres Sohnes Adam in dem Zimmer des toten Klassenkameraden befinden. Es stellt sich heraus, dass dieser Junge ihren Sohn heftig drangsaliert hatte.
Nur hatte Adam das nie erwähnt, sich nie beschwert, sich nicht gewehrt, es so hingenommen.
Sind die Angriffe zu viel geworden? Hat Sohn Adam etwas mit dem Tod des anderen Jungen zu tun? Fühlte er sich so gemobbt, dass er letztendlich doch etwas dagegen unternommen hat? Und sei es nur ein Versuch, der aus dem Ruder lief?
Die Polizei stellt Ermittlungen an. Auch der Ehemann gerät in Verdacht. Antisemitische Stimmen werden laut.

Ich will nicht mehr verraten.
Das Buch, das ich so „nebenbei“ in einem Laden gegriffen hatte, hat sich als äusserst interessant und spannend erwiesen.

Gruss Clara
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.087 Beiträge
Marc Sinan: Gleissendes Licht
Klappentext:
Türkisch. Deutsch. Armenisch. Eine Familiengeschichte voller Glanz, Tragik und Gewalt.
Als der Berliner Komponist Kaan für einen längeren Aufenthalt nach Istanbul reist, wird er mit Gewalt auf die verschüttete Geschichte seiner Familie gestoßen. Deutlich und unerwartet überkommt ihn das Trauma seiner Großmutter, die durch den Völkermord an den Armeniern zur Waise wurde.
Kaan beginnt, sich zu erinnern: an seine Großeltern, sie Armenierin, er Türke, die in den Jahren der Republik unter Atatürk zu Wohlstand kamen, um am Ende doch alles zu verlieren. An seine Mutter, die ihre türkische Heimat für einen deutschen Mann hinter sich ließ. An seine eigene Kindheit, Besuche bei den Großeltern am Schwarzen Meer, die nach grünen Bohnen und salzigem Fisch schmeckten, nach der Wärme der Bağlama klangen und in den Farben der Wellen leuchteten. Und während Kaan erzählt, erfasst ihn ein Wunsch nach Rache. Und nach Vergebung.
Marc Sinans Romandebüt besticht durch Erfindungskraft, Poesie und fantastische Erzähllust.
Der Autor ist Komponist und war mir bisher unbekannt. Sein Protagonist Kahn reist nach Istanbul und stößt hier auf die Geschichte seiner Familie. Seine Eltern und Großeltern stammen aus der Türkei und Armenien. So wird abwechslungsreich seine Geschichte, die der Groß- und der Eltern auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Dies las sich für mich interessant und ich las Dinge, die mir unbekannt waren. Leider sind die Kapitel, die insbesondere die Lebensabschnitte der Großeltern und Eltern beschreiben, recht kurz. Für mich zu kurz. Insbesondere hatte ich aufgrund des Klappentexts die Erwartung mehr über den armenischen Völkermord zu erfahren. Hier fehlt mir einiges, was zu Lasten der Qualität des Buches geht. Die 272 Seiten sind schlichtweg zu wenig, um diese Familiengeschichte auszuerzählen. Schade.
Sprachlich ist es ein Genuss das Buch zu lesen. Sehr kraftvoll und poetisch geschrieben traf es genau meinen Geschmack. Obwohl mir der Protagonist im Laufe des Buches immer unsympathischer wurde und das Ende (ich will nicht spoilern) nicht zusagt, kann ich das Buch empfehlen. Zumal mir die Haptik des Buches mit dem schwarzen Einband und dem Lesebändchen sehr gefällt.
*****ine Frau
52 Beiträge
Ein Meer von Liebe / P. Gaudesaboos
Eins gleich vorweg, das ist ein Kinderbuch, aber ein so schönes Buch über das Verliebtsein und die Liebe kann auch ein Erwachsener seinem Herzensmenschen schenken.
Oder einfach selber lesen.

Der Pinguin geht zum Bär und sagt:"Ich bin in dich verliebt"
Der Bär lacht und antwortet:"Das geht nicht, wir sind total verschieden, und außerdem, was ist Liebe?"
Pinguin:"Liebe spürst Du von innen, als ob ein Sturm durch Deinen Körper fegt, der Bauch ist seekrank und Dir kribbeln die Zehen".

Das lasse ich jetzt mal so stehen und wünsche Euch vergnügte Lektüre.
*****ida Frau
17.876 Beiträge
Themenersteller 
Der Tag als meine Frau einen Mann fand
von Sibylle Berg

*ja* wer sie kennt, weiß, es wird wieder ernst; geht ans Eingemachte, schonunglos und sezierend, wie es die Art dieser fantastischen Schriftstellerin ist.
('Geld oder Leben' von ihr oder 'Der Mann schläft' sind weitere Schätze von ihr - mE *grins*)

Chloe und Rasmus sind ein kinderloses Ehepaar in den sog. 'mittleren Jahren'. Sie haben sich arrangiert, wie es auch so schön heißt. Will sagen: sie leben nebeneinander her, miteinander, können nicht ohne einander aber diese Symbiose ist doch nur Gewohnheit? Oder doch mehr?

Ihr ereignisloses Dahinleben wird komplett auf den Kopf gestellt, als Chloe sich verliebt. Mit Haut und Haar. In eine wahren Sexrausch gerät und damit all die Fragen, die sich beide jahrelang nur still und heimlich gestellt hatten, an die Oberfläche zwingt.

Wild, peitschend, galoppierend - ein Buch wie ein Wirbelsturm.
Ich habe es sehr sehr sehr genossen!!! *gg*

ach so: Verlag schreibt
Chloe und Rasmus sind seit fast zwanzig Jahren verheiratet, und ja, alles bestens, man hat sich entwickelt, man ist sich vertraut. Aber dass dieses Leben nun einfach so weitergehen soll, ist auch nicht auszuhalten. Rasmus will es noch einmal wissen: Eine neue Welt erobern, weit weg von zu Hause; zeigen, was er kann. Chloe ist immer bei ihm. Bis sie Benny trifft und sich noch einmal verliebt, wild und leidenschaftlich: Nicht an morgen denken, Sex die ganze Nacht, noch einmal jung sein, verdammt nochmal. Chloe erlebt den besten Sex ihres Lebens, und Rasmus die größte Katastrophe. Sibylle Berg stellt die Frage, die alle Paare irgendwann einmal beschäftigt: Ist Sex lebensnotwendig? Oder doch eher die Liebe?

*****sin Mann
8.903 Beiträge
Frank Schätzing

Die Tyrannei des Schmetterlings

Darin geht es um einen Provinz(under)sheriff, der auf einem Forschungsgelände einem Mord und einer dahinter steckenden Verschwörung auf die Spur kommt. Und um eine KI, die sich weiter entwickelt, um Paralleluniversen.

Also alles das, was das Sci-Fi-Herz begehrt.
*******OfMe Frau
2.647 Beiträge
"Nur Ja! heißt ja"
Ich hatte überraschend ein fast freies Wochenende und habe das mit Büchern verbracht *g* Ich fasse mal in einem Beitrag zusammen, was ich am Wochenende gelesen habe (auch wenn es sich um sehr unterschiedliche Bücher handel).

Zuerst habe ich das Memoir "Girls Like Us: Fighting For A World Where Girls Are Not For Sale" von Rachel Lloydzu Ende gelesen. Rachel Lloyd hat selbst einen Hintergrund von Vernachlässigung und Mißbrauch zu Hause in England und ist dann in Deutschland in der Sexarbeit gelandet, inklusive eines gewalttätigen Zuhälters. Später ist sie nach New York gegangen und arbeitet dort mit Teenager-Mädchen, die gewerblich sexuell ausgenutzt werden ("commercially sexually exploitet" - diese Bezeichnung ist ihr wichtig, da es den Opferstatus betont, der diesen Mädchen in den USA meist abgesprochen wird). Ich fand ihr Buch erschütternd und gleichzeitig Mut machend. Sie beschreibt sehr genau die Mechanismen, mit denen diese Mädchen (Einstiegsalter 11-13 Jahre) geködert werden, und die Schwierigkeiten beim Ausstieg, und verbindet das mit ihrer eigenen Geschichte und dem politischen Engagement ihrer NGO "GEMS". Dabei betont sie auf der einen Seite den Opferstatus der minderjährigen Mädchen, nimmt sie auf der anderen Seite aber als eigentständige Persönlichkeiten wahr und ernst.

Gestern Abend habe ich dann "Nur JA! heißt ja: Eine Anleitung zu sexuellem Konsens" von Shaina Joy Machlusgelesen. Das Buch war überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte: statt eines Ratgebers beschäftigt sich die Autorin mit den gesellschaftlichen Hintergründen, warum sexueller Konsens häufig nicht hergestellt wird, und was man dagegen tun kann. Es gibt auch einige praktische Tipps, aber der Schwerpunkt liegt auf Themen wie Privileg, Patriachat, Vergewaltigungskultur u.a. bis hin zum Thema Konsens in Familie und Schule. Ich have viel gelernt und Ideen mitgenommen (suche jedoch jetzt immer noch nach einem Buch mit mehr praktischer Anleitung).

Zur Unterhaltung abends vor dem Einschlafen oder einfach zur Entspannung lese ich gerade die Lockwood-Reihe von Jonathan Stroud. Es ist Jugendliteratur, spannend geschrieben. Die Welt wird von gefährlichen Geistern heimgesucht, die nur von Jugendlichen mit besonderer Begabung wahrgenommen werden können, die jedoch bei Berührung jeden Menschen töten. Begabte Jugendliche werden daher zu Agenten ausgebildet, die nachts unterwegs sind, um Geister zu bannen und Gebäude so sicher zu machen. Lockwood&Co ist eine kleine Agentur mit nur drei Agenten, die ihren eigenen Weg suchen und bei ihrer Arbeit immer mal wieder einen übersinnlichen Kriminalfall lösen. Tolle Unterhaltung!
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.087 Beiträge
Lisa Weeda: Alexandra
Klappentext:
Im Palast des verlorenen Donkosaken

Lisa Weedas Großmutter heißt Aleksandra und stammt aus der Ostukraine. Über dieses Land, auf das heute alle Welt schaut, hat ihre Enkelin einen fulminanten Roman geschrieben. Die Nummer 1 aus den Niederlanden, übersetzt in zahlreiche Sprachen.
Auf Geheiß ihrer 94-jährigen Großmutter Aleksandra reist die Erzählerin Lisa nach Luhansk, um das Grab ihres Onkels Kolja zu suchen, der seit 2015 verschwunden ist. Das verfluchte Geburtsland ihrer Oma sei gefährlich und kein Ort für Stippvisiten, warnt der Soldat am Checkpoint. Lisa gelingt die Flucht durchs Kornfeld – und landet plötzlich in der Vergangenheit: im magischen Palast des verlorenen Donkosaken. In seinen unzähligen Räumen entfaltet sich ein packendes Jahrhundertpanorama, das nicht nur die Geschichte ihrer Familie lebendig werden lässt, sondern die Historie dieses ganzen Landes, einer Region, die nie zur Ruhe kommt.
»Meine Familie lebt in einem Gebiet, das seit hundert Jahren von Konflikten geprägt ist. Das Schreiben dieses Buches ist meine Art, mich an dem Kampf zu beteiligen. Es ist ein Denkmal für meine Familie, die durch all diese schrecklichen Ereignisse hindurch stark geblieben ist.« Lisa Weeda
Mit Karte und Stammbaum

In diesem Buch wird die Geschichte einer Familie aus und in der Ostukraine erzählt.
Es geht um die Ostukraine, Lugansk, die Zeit im Sowjetreich, die Proteste auf dem Maidan, den zweiten Weltkrieg, die Annektion der Krim und Donsaken.
Die Erzählerin Lisa muss im Auftrag ihrer Großmutter Alexandra, die von den Nazis aus Luhansk deportiert wurde und seit vielen Jahren in den Niederlanden lebt, ein Tuch, auf dem der Stammbaum der Familie aufgestickt ist, zu ihrem vermutlich verstorbenen Onkel Kolja bringen.
Die Geschichte beginnt als Lisa 2018 am Grenzübergang zwischen der Ukraine und Luhansk der Übertritt von einem Grenzsoldaten verboten wird.
Sie überquert verbotenerweise die Grenze, läuft in ein Minenfeld, stolpert und erwacht kurz darauf im Palast des verlorenen Kosaken, wo sie auf ihren verstorbenen Urgroßvater Nikolaj trifft. Er nimmt sie im wahrsten Sinne an die Hand und erzählt ihr die Familiengeschichte. Der Palast des verlorenen Konsaken ist der Platz für jeden, der tot ist, aber nicht tot sein kann. Er ist ein Produkt der Fantasie. Tatsächlich wurde er zur Zeit Stalins konzipiert, allerdings nie gebaut.
Es stellt sich heraus, dass sich Kolja in einem Zimmer verschanzt hat.
Wird Lisa es schaffen, dass nicht nur Kolja zu den Toten hinüber geht?

Neben Nikolai, und Lisa als Erzählerin, gibt es Hirsche, die die Geschichte der Donkosaken erzählen. Donkosaken, die gestorben sind. Hierbei sind die Hirsche tatenlos. Sie sehen zwar, was geschieht, greifen aber nicht ein.

Dem Buch ist eine Karte und ein Stammbaum beigefügt, was es ein wenig erleichtert, die Orte und Familiengeschichte nachvollziehen zu können. Dennoch ist das Buch ein wenig ungeordnet geschrieben, da es zwischen Zeiten und den Perspektiven wechselt. Es wird aus der Perspektive der Großmutter, der Hirsche, Lisa und Nikolaj erzählt. Letzterer führt häufig lange Monologe, so dass es schwierig ist beim Lesen am Ball zu bleiben und ich häufig das Buch für eine Pause beiseitelegte.
Nichtsdestotrotz beeindruckte mich die Verwendung der Symbole, wie z.B. die Hirsche. Die Autorin schafft es dazu so farbig zu schreiben, dass ich die beschriebenen Felder und den Himmel vor mir sehe und fast spüre.
Dieses Spüren in Bezug auf die Familiengeschichte gelingt nicht. Ich werde emotional nicht eingebunden. Teilweise empfinde ich das Buch an einigen Stellen wie ein Sachbuch, was schade ist.
Dennoch wurde ich zum größten Teil vom Buch in den Bann gezogen. Hätte es weniger Monologe geben, hätte ich es sicherlich in einem Rutsch gelesen.

Das Buch lässt sich auch dann lesen, wenn man die Geschichte der Ukraine nicht kennt.
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Der Kanon Verlag wurde erst 2020 gegründet und erregte bereits in 2022 große Aufmerksamkeit durch die Veröffentlichung der Tagebücher von Manfred Krug. In Bezug auf die anstehende Veröffentlichung von „Alexandra“ empfand ich den Verlag als sehr rührig. Die online Vorabpräsentation des Buches fand ich interessant.
Buchmarkt.de schrieb später, „Bereits am Nachmittag hatte Lisa Weeda ihr Buch vor zigtausend Gästen vorgestellt, sagte Gunnar Cynybulk und spielte damit auf die Aufzeichnung eines Gesprächs mit der Autorin an, das ab sofort auf Youtube abrufbar
ist.“
Als Teilnehmerin sah ich, dass die Anzahl der teilnehmenden Gäste im niedrigen zweistelligen Bereich lag.
Warum diese Übertreibung? Für mich hat das ein Gschmäckle.
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