Die Muse
von Mary Gordon
Monica ist Malerin; erfolgreich, aber nicht übermäßig. Sie hat ein gutes Leben, unterrichtet auch an einer Kunstakademie, hat zwei erwachsene Töchter aus einer geschiedenen Ehe und gute Freund:innen.
Eines Tages begegnet sie B. - sie nennt ihn den ganzen Roman über so - der ihr anbietet, ihre Muse zu sein: künstlerisch und finanziell.
Monica ist hin und hergerissen: kann sie ihre Unabhängigkeit für die Freiheit, nur noch zu malen, aufzugeben? Zu welchem Preis?
Ich bin selbst hin- und hergerissen: das Buch hat seine starken Aspekte - wenn die Ich-Erzählerin über Männer spricht, über Kunst - ihr Entstehen, ihr Prozess, ihre Rezeption - und es hat eindeutige Schwächen.
Ich bin nicht mit der Ich-Erzählerin warm geworden; zu viel ist nur angedeutet und plötzlich doch wichtig, zu viel wird verschwiegen und fehlt dann - obwohl der Ton, oft werden die Lesenden direkt angesprochen, Nähe, Intimität und Offenheit suggeriert. Das passt für mich nicht zusammen.
Es hat mich von diesem egozentrischen Sich-Selbst-so-wichtig-Nehmen her an den deutschen Autor Ortheil erinnert, dessen Bücher auch so unverholen seine eigene Selbstbespiegelung zeigen und mir daher (bis auf eines) sehr suspekt sind.
In dem Zusammenhang ärgert mich dann auch der Schluss, der so dahinplätschert, langsam versiegt, wie der Colorado River, als er den Pazifik erreicht.
Ich lege das Buch daher mit echt zwiespältigen Gefühlen weg, denn es gibt tolle Stellen, eindeutig zitierwert!, und es gibt halt auch Ungereimtheiten, bzw zu viele schwache Stellen.... Schade
Monica ist Anfang fünfzig, Malerin in New York, und was ihr eines Tages nach einer Vernissage passiert, droht ihren gesamten Lebensplan über den Haufen zu werfen: Eine neue, unerwartete Beziehung bringt ihre Unabhängigkeit in Gefahr. Ist körperliche Erfüllung ein solches Opfer wert? In lakonischem, bisweilen sarkastischem Ton erzählt Mary Gordon Monicas Geschichte.