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Worin blättert ihr im Moment? XV - Gelesenes

****oe Mann
140 Beiträge
Irgendwann wird es gut - Joey Goebel
Ein Buch voller Kurzgeschichten, die das Leben so schreibt.
Aber nicht die schönen Geschichten von Menschen, die etwas riskieren und gewinnen, sondern von kleinen Leuten mit ihren alltäglichem Wahnsinn.
In dem Buch geht es um persönliche Schicksale und ihre Auswirkungen auf die eigene Charakterentwicklung, Leid & inneren Konflikt, und dass das Leben an sich nicht geradlinig & immer positiv verläuft.
Jede Kurzgeschichte hat ihre Protagonisten, die alle in der Kleinstadt bzw. Provinzkaff Moberly in den USA leben, und die irgendwie versuchen, ihren Alltag ,ihre Sorgen & Wünsche unter einen Hut zu bekommen. Dabei hat jede Geschichte ihre eigene Moral und stets ein realistisches Ende ohne großen Knall, sondern mit leisen Tönen und einem Ausblick.

Wer Frankie von Jochen-Martin Gutsch & Maxim Leo mochte, wird dieses Buch lieben.
Zwar ohne Berliner Schnauze, aber dafür noch schonungsloser & direkter.

Klare Leseempfehlung meinerseits. Vor allem wer mit Depressionen, unerfüllten Wünschen zu tun hatte & sonst sich gerade selbst vom Glück gemieden sieht, wird sich in dem Buch und seinen Protagonisten wiedererkennen und verstanden fühlen.
****ara Frau
3.445 Beiträge
Carl Zuckmayer: Als wär's ein Stück von mir
Die Lebenserinnerungen von Carl Zuckmayer. Ich kannte von ihm bisher nur den 'Hauptmann von Köpenick' und den auch nur als Film. Jetzt wurde mir das Buch empfohlen und ich finde es so gut, dass ich es unbedingt weiterempfehlen möchte.

Carl Zuckmayer ist Anfang des ersten Weltkrieges geboren und erzählt seine Geschichte, die beginnend in Deutschland in die Emigration in die USA führt.
Dieses Buch ist lebensbejahend, positiv und dabei sehr ehrlich und interessant. Der geschichtliche Hintergrund ist und bleibt aktuell und ist hier, abseits eines Sachbuches, anschaulich beschrieben.
*****bue Mann
405 Beiträge
Das Buch ist 1968 erschienen. Zuckmayer wurde von den Nazis verfolgt.
Er entkam nur sehr knapp. Sein älterer Bruder Eduard war in der
"Schule am Meer" auf der Insel Juist. Diese Schule hatte unter den Nazis
keine Zukunft. Eduard Zuckmeyer emigrierte in die Türkei und
überlebte dort in Isolationshaft.
Das Buch "Die Schule am Meer" ist ebenso sehr lesenswert.
Carl Zuckmayer hat mehrere erfolgreiche Dramen geschrieben, u.a. "Der blaue Engel",
der als einer der ersten Tonfilme in Deutschland verfilmt wurde und der
Durchbruch für Marlene Dietrich war. Darüber berichtet das Buch "Im Licht der Zeit"
von Edgar Rai. Dieses Buch zeichnet sich durch eine ganze Reihe von
Abdrucken aus Berliner Tageszeitungen Ende der 1920er Jahre aus.
Aus diesen Auszügen geht klar hervor, dass die damals aufkeimende Nazi-Bewegung
in all ihren menschenverachtenden Zügen erkannt wurde und auch stark kritisiert
wurde. Doch die Geschichte nahm ihren Lauf, nachdem Gustav Stresemann verstarb.
**vu Paar
1.051 Beiträge
…..Aus diesen Auszügen geht klar hervor, dass die damals aufkeimende Nazi-Bewegung
in all ihren menschenverachtenden Zügen erkannt wurde und auch stark kritisiert
wurde. Doch die Geschichte nahm ihren Lauf…….

kenn‘ ich irgendwoher!
****n27 Frau
1.695 Beiträge
JoJo Moyes - Eine Handvoll Worte
Jup, wir kennen JoJo Moyes von "Ein ganzes halbes Jahr".
Und hätte unsere örtliche Bücherei über eine Bücherspende das schon gut belesene Taschenbuch "Eine Handvoll Worte" nicht ersetzen können und das Buch somit auf der Seite der Neuerwerbungen seinen Platz gefunden, wäre es wohl nie zu mir gekommen.
Dann würde ich jetzt auch nicht dasitzen und überlegen, wie ich Euch - ohne dem Inhalt zu viel vorweg zu nehmen - von dem wieder bewegend und interessant geschriebenen Texten aus der Feder Moyes erzählen soll.
Dann würde ich nicht die letzten Tage das Internet zu den Aufständen in Togo befragt haben.

Der Leser lernt Ellie kennen, eine junge Journalistin in London, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat und darüber ihren Job riskiert. Ihr fallen Briefe in die Hände - Liebesbriefe....
Der Leser lernt auch Jenny kennen. 1960. Sie liegt nach einem Autounfall mit einer Amnesie und diversen weiteren Verletzungen im Krankenhaus. Ihr Mann besucht sie. Und es fühlt sich alles falsch an. Als würde etwas fehlen. Larry, ihr Mann, bestimmt über ihr Leben. Holt sie wieder nach Hause und um ihre Erinnerungen wiederzufinden räumt sie auf - dabei findet sie Briefe. Liebesbriefe....

Und ja... irgendwie kommt das am Ende zusammen..... Und dann gibt es noch zwei Männer... . Beide haben irgendwie was mit dem Archiv der Zeitung zu tun.

Mehr werdet Ihr nicht von mir erfahren. Auch nicht, ob das Buch gut ausgeht oder ob der Ausgang nicht vielleicht sogar offen bleibt.

Interessant ist, dass jedem Kapitel ein paar kurze Zeilen aus Wortwechseln zwischen Paaren vorangestellt sind.....

Was man in jedem Fall lernt ist, dass Liebe ihre eigenen Wege geht und dass der Weg der Emanzipation viele Fallstricke hatte.....

JoJo Moyes schreibt flüssig, mit rotem Faden, baut Überraschungen ein und der Spannungsbogen ist definitiv da.
"Wir erwägen in unserem Herzen nicht, einen Gatten zu nehmen, sondern empfehlen nachdrücklich das Leben als Alleinstehende." Queen Elizabeth I. an Prinz Erik von Schweden per Brief
*******OfMe Frau
2.634 Beiträge
Adalyn Grace: Belladonna
Signa kann nicht sterben. Als sie ein kleines Kind ist und ihre Eltern sterben, trifft sie zum ersten Mal den Tod, und in den folgenden Jahren begegnet sie ihm immer wieder, während sie von Vormund zu Vormund gereicht wird. Schließlich landet sie auf Thorn Grove, bei ihrem Onkel, dessen Frau gerade gestorben und dessen Tochter schwer erkrankt ist. Signa muss das Rätsel dieser Krankheit lösen, um ihre Cousine zu retten, und ausgerechnet der Tod wird dabei zu ihrem Verbündeten.

Ein richtig tolles Buch! Eigentlich ein klassischer Krimi mit ein bisschen Romantik, aber durch die Wahl der Protagonisten so ungewöhnlich, dass es mich tief in die Geschichte gezogen hat und ich das Buch schnell verschlungen habe. Jetzt freue ich mich auf den zweiten Band!
*****ida Frau
17.670 Beiträge
Themenersteller 
Wie wir brennen
von Sarah Hall
Sie ist eine Künstlerin mit eigenem Atelier. Und irgendetwas stimmt nicht mit ihrem Körper, das ist schon nach wenigen Seiten klar.
Immer wieder springt sie aus der Gegenwart, in der sie sich durch die Stadt schleppt, Besorgungen macht und sich sehnlichst zurück in ihr Atelier wünscht, in die nähere und fernere Vergangenheit.
Sie wächst sorglos auf, bis ihre Mutter einen schweren Unfall erleidet. Die Ehe der Eltern zerbricht daraufhin und sie zieht mit ihrer Mutter, einer Schriftstellerin, die nach ihrer Kopfverletzung erst langsam zurück ins Leben findet, in ein Cottage in der Wildnis im Norden Englands.
Das ist die ferne Vergangenheit.
Die nahe Vergangenheit ist eine weltweite Pandemie, die das Land in einen Lockdown zwingt und sich einem Virus geschlagen geben muss, der das Leben aus den Menschen förmlich brennt.
Diesen Lockdown verbringt sie mit Halit, ihrem neuen Freund aus einem fernen Land.
Was dort passiert, wie sie ihr Leben erzählt - wird mit großer Wucht und doch unaufgeregt erzählt.
Ich habe es mit Genuss gelesen! *g*

Verlag schreibt:
Ein Roman wie ein Schrei: über weibliches Begehren und künstlerische Kraft
»Du warst der letzte hier, bevor ich die Tür von Burntcoat schloss. Bevor wir alle unsere Türen schlossen.« – Im Schlafzimmer über ihrem riesigen Atelier in Burntcoat trifft die berühmte Bildhauerin Edith Harkness letzte Vorbereitungen. Die Symptome, die ihr Körper zeigt, sind bekannt: Ihr Leben wird in den nächsten Tagen zu Ende gehen. Ihr Atelier gleicht einem glühenden Ofen, befeuert von Erinnerungen und Sehnsüchten. Hierher brachte Edith Halit, als der erste Lockdown begann. Den Liebhaber, den sie kaum kannte. Eine Erscheinung aus einer anderen Kultur. Ein Tor zu einer neuen und fiebrigen Welt.

Sprachlich betörend und mit großem Sog erzählt Sarah Hall von weiblichem Begehren und der Kraft künstlerischen Schaffens.

*******OfMe Frau
2.634 Beiträge
Ines Bayard: Scham
Ich habe dieses Buch vor einigen Jahren schon mal gelesen und es ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Die Geschichte fängt mit dem Ende an. Auf den ersten Seiten wird in brutalen Details beschrieben, wie Marie ihren kleinen Sohn, ihren Mann und sich selbst mit einem Abendessen vergiftet. Dann springt die Geschichte zurück an den Anfang und erzählt, wie es dazu gekommen ist. Maries Absturz wird vorangetrieben von ihrer Scham und ihrem Schweigen. Immer wieder gibt es kleine Hoffnungen, doch der Leser weiß, dass sie sich nicht wird retten können. Ein absolut schonungsloser, eindrücklicher Roman - sehr lesenswert, aber absolut nichts für schwache Nerven.
*****bue Mann
405 Beiträge
Edgar Rai Im Licht der Zeit
Marlene Dietrich und der grösste Filmcoup der Geschichte

Das Buch schildert die Geschichte der Marlene Dietrich in Berlin
bis Anfang 1930
Der Film "Der blaue Engel" brachte für Marlene Dietrich als Lola Lola den Durchbruch.
Das Buch zeichnet sich dadurch aus, dass sehr vielen der 58 Kapiteln ein Auszug
aus aktuellen Berliner Zeitungen vorgeschaltet ist. Man erfährt im Originaltext,
was in diesen Jahren (1917 bis 1930) Berlin und die Nation bewegte.
Dazu passend der Werdegang des Films, der zuerst in den USA vom Stummfilm
zum Tonfilm überging. In Deutschland wurde das mit der UFA und Marlene
Dietrich nachgeholt. Emil Jannings - unbestrittener Stummfilm-Star - erlebte
seinen Niedergang. Der Wechsel vom mimenhafen Stummfilm (Gestik musste
Ton ersetzen) zum Tonfilm mit Sprache und zwingend weniger Gestik gelang ihm
nicht. Dagegen der Aufstieg der Marlene Dietrich, die vom unbedeutenden
Revue-Girl zur gefeierten Diva aufstieg - allerdings nicht in Deutschland.
Für die UFA zu obszön ging sie nach Amerika.
Das Buch schildert auch ihre privaten Probleme mit Mann und Kind. Der Drang zur
Bühne führte zwangsläufig zur Vernachlässigung der Familie.
Das Buch endet mit dem tosenden Beifall des Publikums und dem Weggang aus
Berlin, um in den USA Karriere zu machen.
Aber das bewegte Leben der Marlene Dietrich ist weit mehr. Ich werde mir
Anschluss-Bücher besorgen.
*******OfMe Frau
2.634 Beiträge
H.D. Carlton: Haunting Adeline
Noch ein gehyptes Buch, und der Grund, warum gerade alle über Dark Romance diskutieren. Gehypt wurde das Buch wegen der "Romance", die im Vordergrund des Buches steht, und die ist ziemlich dunkel: Adeline hat das Haus ihrer Großmutter geerbt, dass ziemlich einsam auf einer Klippe steht. Dort beginnt Zade, sie zu stalken: er steht als dunkler Schatten vor ihrem Fenster, bewegt sich lautlos in den Räumen, hinterlässt ihr Spuren seiner Anwesenheit und Rosen... Adeline versucht sich zu wehren, fühlt aber doch eine unwiderstehliche erotische Anziehung - was zu sehr vielen, sehr expliziten Sex-Szenen in diesem Buch führt. Zusätzlich hat das Buch aber noch zwei weitere Geschichten: Adelines Ermittlungen über den Tod ihrer Urgroßmutter, die ebenfalls in dem Haus lebte und einen Stalker hat, und Zades Tätigkeit als Leiter einer Organisation, die sich auf die Aufdeckung und Auslöschung von Menschenhändler-Ringen spezialisiert hat. Beides sind spannende Entwicklungen, wobei die Geschichte um den Tod der Urgroßmutter zum Ende des Buchs gelöst scheint. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, bei dem eine von Zades Missionen katastrophal schief geht und Adeline gleichzeitig in diese Machenschaften hineingezogen wird.

Mir war das Buch zu lang. Ja, die Sex-Szenen sind spicy geschrieben, und die Spannung baut sich zu Anfang gut auf. Viele der Gefühlsbeschreibungen dazwischen sind mir aber zu lang, es dreht sich endlos um die Stimmungen und Gedanken der Protagonisten. Auch bei anderen Szenen werden teilweise seitenlang Details beschrieben wie die Raumausstattung oder kleinste Details der Interaktionen. Was wohl Atmosphäre schaffen soll, macht es für mich zu langatmig. Von den über 600 Seiten hätte man locker 1/3 rausstreichen können, ohne das es dem Buch geschadet hätte.

Das Buch ist eine Dilogie, und da das erste Buch mit einem Cliffhanger endet, muss man auch den zweiten Teil lesen (der genauso lang ist). Ich werde das wohl auch tun, aber jetzt brauche ich erst mal eine Pause und ein Buch mit etwas mehr Tempo im Erzählstil.
****n27 Frau
1.695 Beiträge
Patricia Koelle - Die Zeit der Glühwürmchen
Von Patricia Koelle habe ich schon die Ostseetrilogie gelesen und finde es charmant, dass in der Gartentrilogie Charactäre daraus wieder auftauchen - das Buch in sich aber doch so abgeschlossen ist, dass man es auch einzeln lesen kann. Laut Nachwort der Autorin ist das auch bewusst so gehalten!

Die Zeit der Glühwürmchen spielt im Osten Deutschlands und zwar sowohl in der Zeit als es "die Tiere mit den großen Ohren" gab und "jedes Wort gefährlich war" (aus kindlicher Sicht erzählt). Das Buch hat viel mit einem weiblichen Befreiuungsschlag im Alter um die 50 und dem Leben Richtung geben als sehr junge Frau, sowie mit Familienfindung zu tun. Aber auch ganz viel mit Artenschutz und alter Liebe, sowie mit besonderen Kindern.

Wer also Schafe, Frösche, Meeresschnecken, Standuppaddeln, alte Möbel, den Bodden, nachtblühende Pflanzen, Rügen, weiße Hirsche und Schreiben mag..... dem sei dieses Buch ans Herz und an die Sonnenliege / den Strandkorb gelegt.

Es war mir ein Genuss das Buch bei aufkeimender Frühlingslaune der Natur rund um mich herum zu lesen!

... und ich war so schlau, mir den zweiten Band "Das Lächeln der Libellen" gleich auch aus der Bücherei mitzunehmen..... ich biin dann mal weg *zwinker* ... Libellen schauen!
Teil 1 der Gartentrilogie
******iel Frau
213 Beiträge
Der alltägliche Wahnsinn!
Man kann das alles gar nicht widergeben, dann müsste man den ganzen Text hier noch einmal niederschreiben. Es ist genau der Schwachsinn, der einem täglich begegnet, genau auf den Punkt gebracht! Die Gruberin in Höchstform!
Andreas Hock hält sich etwas zurück, untermauert das ganze dafür mit einer sehr sachlichen Darstellung.
Unbedingt lesen!!!
*****eiv Frau
13.107 Beiträge
Die Gruber ist klasse!
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.969 Beiträge
Ich empfinde sie als dumm.
****n27 Frau
1.695 Beiträge
Zum Glück sind wir alle erwachsene Menschen und dürfen uns über Autoren unser eigenes Urteil fällen.

In diesem Fall bin ich raus.
*********Black Frau
2.998 Beiträge
Die Befreiung
von Georges-Arthur Goldschmidt

Ein für mich ein genialer Autor, der die Ambivalenz, was im Buch als Sexualverwirrung beschrieben wird, klar zum Vorschein bringt. Für die nicht SM interessierten Leser/innen, wie für die Interessierten.
Wie in vielen Heimen und Internaten waren körperliche Züchtigungen an der Tagesordnung.
In diesen von ihm besagtem Internat wurden Züchtigungen von den Erzieherinnen ausgeführt und er fand mit der Zeit Gefallen daran und provozierte diese. Nun verband er es zum einen als sexuelle Erfahrung und als Wiedergutmachung oder Schuldabtragung, weil er von ihnen aufgenommen und versteckt wurde. Und entdeckte für sich die Vorliebe zum spanking.
So war es auch nicht unüblich, dass man die ersten sexuellen Erfahrungen in Heimen und Internaten durch seine Mitschüler/innen erfuhr. Was auch in diesem Roman zum Tragen kam, wo er von älteren Schülern zu sexuellen Handlungen herangezogen wurde.

Ich zitiere einige Zeilen aus den letzten Seiten im Buch:
In Paris, das wusste er, würde alles möglich werden, Bekanntschaft mit sich selbst konnte er da bestimmt schließen und keiner würde ihm Vorwürfe machen, mit dem Finger auf ihn zeigen oder ihn, wie im Internat ständig zur Rede stellen. Er war, was den Körper betraf, zu jeder Unterwerfung, zu jeder Einwilligung bereit, um so mehr als er sonst nie klein beigab, sein Denken ließ er sich in keiner Weise vorschreiben, er wusste schon, dass man einzig aus sich selbst heraus denken konnte, dass man nie glauben sollte, ohne den Glaubensgegenstand zu untersuchen, und dass man aufpassen musste, wenn viele dasselbe glaubten. Voltaire und Rousseau hatten ihn Aufmüpfigkeit und Unbotmäßigkeit gelehrt.
Mit seinem Körper hingegen konnte man machen, was man wollte, ihn fesseln, verklammern, auspeitschen, aber ohne auch nur einen Blutstropfen: Sein Körper war zum Manipuliert werden da wie ein Stück Schweinefleisch zum Pökeln.
******iel Frau
213 Beiträge
Zitat von *********_Arte:
Ich empfinde sie als dumm.
Völlig legitim!
Mich würde dennoch interessieren, warum.
Ich mag ja viele "Bespaßungskasper" auch nicht.
Gerne per PN, weil es hier m.E. nicht unbedingt hingehört.
******iel Frau
213 Beiträge
Zitat von *********Black:
Die Befreiung
von Georges-Arthur Goldschmidt

Ein für mich ein genialer Autor, der die Ambivalenz, was im Buch als Sexualverwirrung beschrieben wird, klar zum Vorschein bringt. Für die nicht SM interessierten Leser/innen, wie für die Interessierten.
Wie in vielen Heimen und Internaten waren körperliche Züchtigungen an der Tagesordnung.
In diesen von ihm besagtem Internat wurden Züchtigungen von den Erzieherinnen ausgeführt und er fand mit der Zeit Gefallen daran und provozierte diese. Nun verband er es zum einen als sexuelle Erfahrung und als Wiedergutmachung oder Schuldabtragung, weil er von ihnen aufgenommen und versteckt wurde. Und entdeckte für sich die Vorliebe zum spanking.
So war es auch nicht unüblich, dass man die ersten sexuellen Erfahrungen in Heimen und Internaten durch seine Mitschüler/innen erfuhr. Was auch in diesem Roman zum Tragen kam, wo er von älteren Schülern zu sexuellen Handlungen herangezogen wurde.

Ich zitiere einige Zeilen aus den letzten Seiten im Buch:
In Paris, das wusste er, würde alles möglich werden, Bekanntschaft mit sich selbst konnte er da bestimmt schließen und keiner würde ihm Vorwürfe machen, mit dem Finger auf ihn zeigen oder ihn, wie im Internat ständig zur Rede stellen. Er war, was den Körper betraf, zu jeder Unterwerfung, zu jeder Einwilligung bereit, um so mehr als er sonst nie klein beigab, sein Denken ließ er sich in keiner Weise vorschreiben, er wusste schon, dass man einzig aus sich selbst heraus denken konnte, dass man nie glauben sollte, ohne den Glaubensgegenstand zu untersuchen, und dass man aufpassen musste, wenn viele dasselbe glaubten. Voltaire und Rousseau hatten ihn Aufmüpfigkeit und Unbotmäßigkeit gelehrt.
Mit seinem Körper hingegen konnte man machen, was man wollte, ihn fesseln, verklammern, auspeitschen, aber ohne auch nur einen Blutstropfen: Sein Körper war zum Manipuliert werden da wie ein Stück Schweinefleisch zum Pökeln.


Klingt spannend!
*****eiv Frau
13.107 Beiträge
Ich kenne M. Gruber nur aus alten Kabarettsendungen im BR, als Newcomerin quasi. Das Buch habe ich nicht gelesen, nur gehört, dass es Kritiken gab.
Mich würde auch interessieren, wieso Du sie als dumm empfindest.

L.G.

Zeruleiv
Profilbild
******r_b Mann
694 Beiträge
Ich lese ganz gern mal politisches...
...(vorwiegend historisch) aus erster Hand. Zumindest war es so bei den beiden Bänden zu Katharina der Großen (Bibliothek des 18. Jh.). Es gibt einen guten Einblick die Denkweise von Menschen mit großer Macht in den Händen. Und wie sie gesehen werden wollen.
***ki Mann
9 Beiträge
Sturmfels Akademie 2te Band von Torsten Weitze. Leider schreibt der Autor nicht so schnell wie ich lese. Leichte Kost und sehr unterhaltsam
******iel Frau
213 Beiträge
Ihr werdet vielleicht lachen, aber als ich letzten Sommer die Buchläden (ja, nicht die Online-Shops) nach ein paar leichten, aber trotzdem spannenden Krimis und SFs durchstöbert habe, musste ich feststellen, dass Vieles so gar nicht mehr meins ist und alles von Forsetzungen lebt.

Nun, Forsetzungen hab ich schon meterweise in den Regalen und so habe ich die Stephen Kings Saga vom Dunklen Turm wieder hervorgeholt.

Die ersten Teile erschienen mir damals recht langweilig, inzwischen finde ich gerade Teil 1 bis 3 wunderbar!
Und weil wir schon bei King sind: "Der Anschlag" ist auch so ein wunderbares Buch!

Das heißt natürlich nicht, dass der aktuelle Buchmarkt nichts zu bieten hat, aber manchmal freue ich mich doch daran, Bücher, die ich lange nicht gelesen habe, wieder hervorzuholen.

Die Botschaft für mich: es gibt nichts Gutes ohne das Böse und umgekehrt - und viele Zwischentöne!
****n27 Frau
1.695 Beiträge
@***ki ein bisserl was zum Inhalt wäre bitte toll!
Tannöd
von Andrea Maria Schenkel

Inhalt lt. Verlag
In der tiefsten bayerischen Einöde: Eine ganze Familie wird in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke erschlagen. Jetzt heißt er nur noch Mordhof, der einsam gelegene Hof der Danners in Tannöd, und vom Mörder fehlt jede Spur ...

Nach Jahren endlich dazu entschlossen, dieses Buch, was ich schon oft in den Händen gehalten habe, zu lesen.
Was hat mich davon abgehalten, das Buch zu lesen ... Das was mich im Endeffekt faszinierrt hat. Der Stil, die verschiedenen Sichtweisen, die Breaks durch die Gebete ....
*********elle Frau
321 Beiträge
Ich lese "We will give you Hell" von Lina Frisch.

Ein queer feministischer Fantasy Roman, der langsam anfängt und dann spannend wird.

Mir gefällt dass die Autorin reale Aspekte verwendet, um die Unterdrückung des Weiblichen dar zu stellen. Und auch dass die Frauen in der Geschichte unterschiedlicher Meinung sind, ob sie die männerdominierte Gesellschaft stürzen sollen, gefällt mir gut.

Es handelt sich um den allerersten Roman dieses Genre betreffend, den ich lese, daher war ich anfangs etwas skeptisch.

Ich für meinen Teil finde das Buch und die Handlung schon sehr gelungen und würde es daher weiter empfehlen
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