Patriotismus, Yukio Mishima
flüchtiger blick auf ein werk, eingestanden hinter masken
Yukio Mishima:
• geboren am 14. Januar 1925, in Tokio als Hiraoka Kimitake
• gestorben am 25. November 1970, minuziös geplant und durch eigene Hand
• Schriftsteller
• Kraftsportler
• Konservativer politischer Aktivist
• Gentleman, der die Gesellschaft anderer Gentlemen bevorzugte
Schon aus diesen wenigen Stichwörtern läßt sich erahnen, dass der
Autor des Buches, um das es hier gehen soll, eine durchaus
außergewöhnliche Zusammenstellung von Eigenschaften in sich
vereinte. Sein umfangreiches Wirken, welches sich von Romanen über
Erzählungen bis hin zu Bühnenstücken und Ausflügen in die
Schauspielerei erstreckt, unterstreicht dies.
Neben den Umständen seines Ablebens ist Mishima in der westlichen Welt
vielleicht am ehesten durch seine Autobiographie "Geständnis einer
Maske", die Tetralogie "Meer der Fruchtbarkeit" und "Der Tempelbrand"
dem interessierten Spartenpublikum bekannt - sechs Werke, die
uneingeschränkt lesenswert - hier aber nicht Gegenstand - sind.
Ungleich weniger bekannt ist die Kurzgeschichte "Patriotismus" aus dem
Jahre 1961, die unter dem Titel "Yûkoku: The Rite of Love and Death"
unter darstellerischer Mitwirkung des Autors in Form eines
traditionellen No-Spiels auch verfilmt wurde.
Auf Deutsch liegt das Werk in einer haptisch ansprechenden
(Leineneinband, geschöpftes Papier) Auflage des Berliner Alexander
Verlages von 1987 vor, gleichwohl diese im Moment leider nur
antiquarisch zu bekommen ist [Scribd hat es als PDF!].
Auf den 50 Seiten werden die letzten Tage zweier junger Menschen
nachgezeichnet, die im schönsten Sinne des Wortes im Mysterium der Ehe
miteinander verbunden sind. Er ist Offizier der kaiserlichen Armee und
vor eine für ihn nicht zu entscheidenden moralische Frage
gestellt. Unfähig sich zwischen Treue zum Kaiser und Loyalität zu
seinen revoltierenden Kameraden, gegen die er auf Befehl vorzugehen
hätte, zu entscheiden. Er beschließt, sich dieser durch Seppuku
(trad. jap. Selbstmord) zu entziehen. Sie ist Offiziersfrau der
kaiserlichen Armee und umgehend bereit ihm in den Tod zu folgen, vage
ahnend, daß dies die Erfüllung der Vorbestimmung ihrer Ehe ist.
Mishima stellt die Charaktere in seiner lyrisch-allegorischen Sprache
vor, die für seine Werke kennzeichnend ist, bevor er zu einer
einfühlsamen, detailreichen und expliziten Darstellung der letzten
Stunden übergeht. Diese sind gekennzeichnet von zwei seiner zentralen
Themen: dem Spannungsverhältnis zwischen Thanatos und Eros sowie
seinem innerlich tief gespaltenem Verhältnis zum Konzept "Schönheit"
[vgl. hierzu "Der Tempelbrand" Dialog der Protagonisten über einen
schmerzenden Zahn].
"Patriotismus": eine gefühlvolle Liebesgeschichte - gleichwohl unter
sehr spezifischen Bedingungen, die nicht jedem behagen.
...eine weiße maske fällt
und ruft aus:
"Hinter den Blättern!"
flüchtiger blick auf ein werk, eingestanden hinter masken
Yukio Mishima:
• geboren am 14. Januar 1925, in Tokio als Hiraoka Kimitake
• gestorben am 25. November 1970, minuziös geplant und durch eigene Hand
• Schriftsteller
• Kraftsportler
• Konservativer politischer Aktivist
• Gentleman, der die Gesellschaft anderer Gentlemen bevorzugte
Schon aus diesen wenigen Stichwörtern läßt sich erahnen, dass der
Autor des Buches, um das es hier gehen soll, eine durchaus
außergewöhnliche Zusammenstellung von Eigenschaften in sich
vereinte. Sein umfangreiches Wirken, welches sich von Romanen über
Erzählungen bis hin zu Bühnenstücken und Ausflügen in die
Schauspielerei erstreckt, unterstreicht dies.
Neben den Umständen seines Ablebens ist Mishima in der westlichen Welt
vielleicht am ehesten durch seine Autobiographie "Geständnis einer
Maske", die Tetralogie "Meer der Fruchtbarkeit" und "Der Tempelbrand"
dem interessierten Spartenpublikum bekannt - sechs Werke, die
uneingeschränkt lesenswert - hier aber nicht Gegenstand - sind.
Ungleich weniger bekannt ist die Kurzgeschichte "Patriotismus" aus dem
Jahre 1961, die unter dem Titel "Yûkoku: The Rite of Love and Death"
unter darstellerischer Mitwirkung des Autors in Form eines
traditionellen No-Spiels auch verfilmt wurde.
Auf Deutsch liegt das Werk in einer haptisch ansprechenden
(Leineneinband, geschöpftes Papier) Auflage des Berliner Alexander
Verlages von 1987 vor, gleichwohl diese im Moment leider nur
antiquarisch zu bekommen ist [Scribd hat es als PDF!].
Auf den 50 Seiten werden die letzten Tage zweier junger Menschen
nachgezeichnet, die im schönsten Sinne des Wortes im Mysterium der Ehe
miteinander verbunden sind. Er ist Offizier der kaiserlichen Armee und
vor eine für ihn nicht zu entscheidenden moralische Frage
gestellt. Unfähig sich zwischen Treue zum Kaiser und Loyalität zu
seinen revoltierenden Kameraden, gegen die er auf Befehl vorzugehen
hätte, zu entscheiden. Er beschließt, sich dieser durch Seppuku
(trad. jap. Selbstmord) zu entziehen. Sie ist Offiziersfrau der
kaiserlichen Armee und umgehend bereit ihm in den Tod zu folgen, vage
ahnend, daß dies die Erfüllung der Vorbestimmung ihrer Ehe ist.
Mishima stellt die Charaktere in seiner lyrisch-allegorischen Sprache
vor, die für seine Werke kennzeichnend ist, bevor er zu einer
einfühlsamen, detailreichen und expliziten Darstellung der letzten
Stunden übergeht. Diese sind gekennzeichnet von zwei seiner zentralen
Themen: dem Spannungsverhältnis zwischen Thanatos und Eros sowie
seinem innerlich tief gespaltenem Verhältnis zum Konzept "Schönheit"
[vgl. hierzu "Der Tempelbrand" Dialog der Protagonisten über einen
schmerzenden Zahn].
"Patriotismus": eine gefühlvolle Liebesgeschichte - gleichwohl unter
sehr spezifischen Bedingungen, die nicht jedem behagen.
...eine weiße maske fällt
und ruft aus:
"Hinter den Blättern!"