Lichter hinter dem Fluß
von K. C. McKinnon
Eigentlich wird doch auf den ersten Blick eine einfache Geschichte erzählt. Samuel Thibodeau ist Tierarzt in einem kleinen Ort in Maine, ein richtiger Naturbursche, der sich in seiner Heimat einfach am wohlsten fühlt und ihr sehr verbunden ist. Er ist glücklich verheiratet, seine Frau ist auch Tierärztin, aber eher für Haustiere, während er für Großviecher zuständig ist. Aber irgendwie hat er das Gefühl, dass etwas fehlt.
Eines Tages sieht er zu seinem Erstaunen Dee Dee Michaud wieder in das Haus ihrer Eltern einziehen.. vor fünfzehn Jahren ist sie mit ihrem Freund durchgebrannt, hat ihn geheiratet und mit ihm gemeinsam einen Sohn bekommen.
Leider bevor Sam ihr sagen konnte, dass er mehr für sie e
mpfindet, als ihr bester Freund zu sein.
Aber Dee Dee ist alleine mit ihrem Sohn – genannt Trooper – zurück gekommen. Ihr Mann ist Geschichte und soll es auch bleiben. An der Stelle wollte ich schon entnervt aufgeben, weil es sich doch wie eine platte ‚Endlich-seh-ich-meine-große-Liebe-wieder-un d-werde-glücklich_Geschichte‘ zu entwickeln schien... aber es wurde alles ganz anders!
Dee Dee zieht sich zurück, ist sehr in sich gekehrt (ganz im Gegensatz zu früher, als sie keinem Streich aus dem Weg ging). Sie eröffnet einen kleinen Kerzenladen und gibt nebenbei Kurse im Kerzenziehen, kümmert sich um ihren Sohn und schwelgt mit Sam und Freunden in Erinnerungen. Aber irgendetwas stimmt nicht, sie wird ruhiger und ruhiger.. und eines Abends erzählt sie Sam, was wirklich mit ihr los ist.
Und nun stellt sich mir die Frage, nehm ich die Spannung weg, wenn ich es sage? Aber ich glaube nicht, denn diese Stelle kommt ziemlich früh im Buch und es geht in der Geschichte nicht um das Geheimnis, sondern, wie die Betroffenen damit umgehen werden.
Dee Dee wird sterben, sie hat Krebs und sie bittet, Sam und seine Frau, sich Trooper anzunehmen, wenn sie gegangen ist. Aber nicht nur das, im Laufe der Geschichte, bittet sie Sam dabei, ihr beim Sterben zu helfen, sie selbst will den Zeitpunkt bestimmen. Klingt immer noch ziemlich platt, wie??
Aber was nun kommt, ist eine einfühlsame Erzählung, wie weit Freundschaft gehen kann. Sam begleitet Dee Dee in ihren letzten Wochen. Gemeinsam mit seiner Frau bereiten sie Trooper auf den Tag vor, von dem an nichts mehr so sein wird wir vorher.
Aber Sam ist auch geschockt, kann mit der Situation nicht so einfach umgehen. Als Dee Dee weggegangen war, hatte er immerhin noch die Gewissheit, dass sie irgendwo herumlaufen würde.. diese Gewissheit würde bald vorbei sein. Er ist hin- und hergerissen einfach an ihrer Seite zu stehen, ihr ihren Wunsch zu erfüllen, sie sterben zu lassen, oder sie von einer Klinik zur nächsten zu schleppen, um sie noch bei sich zu behalten.
Und hier kommen wir dann wieder zu dem Punkt, an dem es wichtiger ist, seine eigenen Gefühle zurückzustellen... für die Freundschaft.
Ich will es ganz offen sagen.. ich habe am Strand gesessen und geheult. Mir sind nicht einfach nur die Tränen gekommen, sondern ich habe geschnieft und geheult, wie ein kleiner Junge.. so sehr hat mich kein Buch mehr mitgenommen....und ich heule auch heute noch wenn ich an die Stelle komme wo alle Freunde Abschied von Ihr nehmen ohne zu wissen das es ein Abschied für immer ist....
lg Mr.Fun