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John Irving

Irving
Andererseits begeistert mich, daß er für jeden Roman ein anderes Sujet wählt und das auch trefflich zu realisieren weiß.

Das finde ich stimmt nur teilweise. Die Themen »Huren«, »Abtreibung« und »Autorendasein/Schriftstellerei« kommen andauernd darin vor, ich finde, dass er sich da definitiv wiederholt, wenn auch auf hohem Niveau.



Allerdings bin ich, was Irving betrifft definitiv unzurechnungsfähig

Das stimmt, denn auch wenn er ein gefeierter und erfolgreicher Autor ist, sollte man seine Schwächen nicht unerwähnt lassen (dürfen).



Gerade hier im JC sollte man »Eine Mittelgewichtsehe« besonders hervorheben, trifft es doch in vielen Fällen auf die Swingergemeinde zu und spielt grandios-gnadenlos mit deren Auswüchsen.
********g_nw Frau
41 Beiträge
Themenersteller 
Lieber DuaneHanson,
es existiert eine Erzählung, die im Hurenmilieu angesiedelt ist. Eine weitere, die sich intensiv mit Abtreibung befasst.
Dass er hin und wieder einen seiner Protagonisten der schreibenden Zunft zuordnet, empfinde ich als autobiografisch . Wenn in dem einen oder anderen Irving- Märchen mal wieder eine Hure, eine Schwangere, eine Abtreibende oder ein Bär auftaucht, übernimmt diese Figur nicht das Sujet.
Seine Figuren sind „schräg“. Das mag ich (auch).

Ob er oder andere gefeierte Autoren sind, interessiert mich nicht die Bohne. Ich lese, wenn und weil es gefällt. In diesem Fall Irving.
Unzurechnungsfähigen Gruß
*zwinker*
Seine Figuren mögen ja schräg sein, ...
... aber in ihrer Schrägheit sind sie wiederum so erschreckend stereotyp, so bewusst gegen die »normale« Erwartungshaltung, dass man mit dieser Attitüde eben leider Gottes auch rechnen muss. Diese fast zwanghafte Originalität finde ich teilweise sehr bemüht und somit kontraproduktiv.

Letztendlich lese ich ihn ja auch gerne, ich sage nur, was mir aufgefallen ist. Und ich weiß, dass man mit einem Fan nicht diskutieren kann, da derjenige das Objekt seiner Anbetung immer bis aufs Blut verteidigen wird.
So...
habe fertich.
War nett zu lesen, aber Duane hat recht. Die Themen wiederholen sich endlos und die Zutaten sind oft die gleichen. Nevertheless ich hab's mal wieder genossen, zumal doch einige nette Ideen und Kapitel drin waren. Trotzdem reicht das Neue bei weitem nicht an meinen Favoriten "Owen Meany" heran.

LG
Yoko
ich (w) auch!
Ich liebe John Irving auch, besonders "Garp", "Bis ich dich finde", "Gottes Werk und Teufels Beitrag", der wilde Wassertrinker.

Sein neuestes klingt mir recht biographisch. Um das beurteilen zu können, kenne ich den guten Mann allerdings zu schlecht *zwinker* In diesem Roman klingt er aber nicht wie ein Krieg-Befürworter, finde ich. Aber gut, die Meinung seiner fiktiven Protagonisten muß nicht seine eigene darstellen.

Ob ich mich deswegen gleich als unzurechnungsfähigen Fan beschreiben kann? Nö, ich denke nicht.

Ich hab schon bemerkt, daß er gerne die gleichen Sujets verwendet, ob das nun Huren, Bären, Abtreibung oder Ringer sind. Aber das ist mir gleich Wenn man nicht alle seiner Romane hintereinanderweg liest, nervt das auch nicht weiter (gibt da noch einen tollen Schriftsteller, der gerne Menschen und Dinge wiederholt: Arto Paasilinna; trotzdem klasse der Mann; kennt jemand seinen wunderbaren Massenselbstmord?)
John Irving und der 11. September
Zu John Irvings Haltung zum 11. September und den Reaktionen von Bush ist es hilfreich ein Interview im Spiegel Anfang 2002 zu lesen:

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,178369,00.html

Hier ein paar Zitate:

Irving: Verstehen Sie mich nicht falsch: Nie dürfen wir vergessen, dass ein paar tausend Menschen getötet und rund 10 000 Kinder zu Waisen gemacht wurden, es war ein grauenhaftes Verbrechen. Aber es hat meinen Blick auf die Welt nicht verändert oder die Art, wie ich die Welt beschreibe. Ich habe immer schon über Verluste geschrieben und darüber, wie Menschen danach weiterleben. Im Übrigen habe ich lange außerhalb der USA gelebt und den Anti-Amerikanismus in vielen Varianten erlebt.

und weiter:

SPIEGEL: Wenn schon Ihr Blick derselbe blieb ­ hat sich nicht die Welt verändert?


Irving: Wieso? Meine literarischen Freunde, die jetzt sagen, nichts sei mehr so, wie es einmal war ­ die haben schon vor dem 11. September wenig davon verstanden, wie es auf der Welt zugeht. Mein Thema war von Anfang an, wie sich das Leben über Nacht wandeln kann, wie Katastrophen alles verändern. Daher staune ich schon eine ganze Weile, dass in den Medien noch immer davon gesprochen wird, wie schockierend und überraschend der 11. September gewesen sei. Wie lange wollen die Leute sich noch über das wundern, was da geschehen ist? Es war schockierend und überraschend, weil es live im Fernsehen gezeigt wurde ­ aber der Hass und der Fanatismus, die hinter diesem Verbrechen stehen, sind doch schon lange bekannt.

SPIEGEL: Haben Sie sich deswegen bisher nicht zum 11. September geäußert?

Irving: Ich war überrascht, wie viel meine Kollegen zu sagen hatten ­ und wie schnell sie sich zu Wort meldeten. Ich bin Roman-Autor. Ich brauche Zeit, um ein Ereignis zu verarbeiten. Ich habe in meinem Roman "Gottes Werk und Teufels Beitrag" über die Abtreibungsproblematik in diesem Land geschrieben, lange nachdem die Abtreibung legalisiert wurde. Ich habe in "Owen Meany" über den Vietnam-Krieg geschrieben ­ viele Jahre nach dem Ende des Krieges. Und ich denke, es ist unverantwortlich, wenn Schriftsteller glauben, sie wären besser informiert als andere oder könnten die Situation besser beurteilen. Vor allem meine liberalen Kollegen, die sich ständig fragen, wie die Politik des Präsidenten ihre Arbeit berühren könnte.

SPIEGEL: Gehören Sie zu denen, die jetzt mit George W. Bush sympathisieren?



"Die vierte Hand" - John Irvings neuer Roman über einen TV-Journalisten, der seine Hand verliert.
Irving: Nein. Ich habe Bush nicht gewählt. Ich mag die Politik der Republikaner noch immer nicht. Aber das bedeutet nicht, dass ich jetzt wie der Filmregisseur Oliver Stone und andere Leute der hysterischen Linken herumrenne und mir die Haare raufe. Ich war schon immer klüger. Ich bin kein Republikaner geworden, nur weil ich dafür bin, den Terrorismus und die Terroristen zu liquidieren, und insoweit hinter dem Präsidenten stehe. Ich hoffe sogar, dass wir Osama Bin Laden nicht zu schnell fangen, denn er ist nicht das einzige Problem und nicht das Ende des Problems.

SPIEGEL: Sind Sie Patriot?

Irving: Ich versuche, eine Balance zwischen Patriotismus und kritischer Distanz zum eigenen Land zu finden. Patriotismus und Nationalismus sind nicht ungefährlich, ich habe immer darauf hingewiesen, dass diese Instinkte nicht unbedingt das Beste im Menschen hervorbringen. Ich muss davon nach dem 11. September nichts revidieren. Ich bin patriotisch genug, um der Meinung zu sein, dass Leute, die dieses Land angreifen und meine Mitbürger töten, gejagt und erledigt werden sollten. Wenn jemand meine Familie angreift, werde ich nicht tatenlos zusehen.

Soweit Irving 2002.

Mit "Letzte Nacht in Twisted River" nimmt er auch Stellung zu Bush jr.s Verhalten nach dem 11-09. Das mit sehr drastischen Worten.

Auch in früheren Büchern gibt es klare Worte zu den USA und Krieg:

Owen Meany arbeitet den Vietnamkrieg auf und auch Bush seniors ersten Irak-Krieg.

Auch Garp liefert 1978 schon einiges zu Vietnam.
********g_nw Frau
41 Beiträge
Themenersteller 
Jo-Albert
Prima, dass Du den Spiegel-Link hier eingestellt hast.
So kommt Irving-himself quasi zu Wort, was die hier diskutierte Vielseitigkeit seiner Plots betrifft.

Das Interview ist ganz originell finde ich, auch wenn es von dem unsäglichen Henry Broder geführt wurde.

Mehr mag ich nicht dazu sagen, weil ich ja - wie schon besprochen - Irving-bezogen wenig zurechnungsfähig bin *zwinker*
@ umtriebig
@ umtriebig_nw

Schön, dass Dir das was sagt. Auf den Hendrik M. hab ich gar nicht geachtet, Irving spricht für sich. Dazu hat der Broder bei dem Interview sein Ego nicht wie gewohnt zu tragen bekommen.

Hab noch gar nicht Deinen Kommentar zu Twisted River gelesen.

Ist für mich fast schon etwas "Alterswerk", wenn Kochen und Essen wichtiger werden ...

Ist aber auch etwas Garp, 32 Jahre danach ..

Bin gerade bei einem Marathon durch die Romane seit dem Wassertrinker. Nicht ganz im Zeitstrahl korrekt. Die Sprünge machen es spannend.

Habe dabei erstmals den Garp gelesen. Bin da bei meinem ersten Anlauf vor Jahren nicht reingekommen.

Arbeite wohl noch etwas daran, an den Romanen. Habe gerade die Mittelgewichtsehe in der Hand und als nächstes wohl "Bis ich Dich finde", danach die Witwe und als Abschluss der Twisted River zum zweiten Mal.
********g_nw Frau
41 Beiträge
Themenersteller 
John Irvings' Letzte Nacht in ....
Um die von mir angeregte Lesestunde abzurunden: ich habe Twisted River gelesen.
Für mich ist es ein typischer Irving. Erneut nicht ohne New Hampshire und die unvermeidlichen Bären, zudem ansehnliche Charaktere und höchst substantielle Protagonisten.
Der Roman erscheint mir noch bedächtiger, ausführlicher erzählt als seine bisherigen. Vielleicht hat mich deshalb sein Stil diesmal an die eigentümliche Erzählkunst eines John Steinbeck erinnert.
Als Leserin bin ich zufrieden, als Fan (natürlich) begeistert.
*******Ever Frau
3.370 Beiträge
Für mich....
unvergessen und immer wieder gelesen "Garp und wie er die Welt sah" danach kamen "Witwe für ein Jahr" und natürlich "Gottes Werk und Teufels Beitrag". Letzteres hab ich dann als Film gesehen, der nicht schlecht war, aber das Buch, fand ich, war doch besser.

Nun liegt noch "Bis ich dich finde" in meinem Regal und wartet darauf gelesen zu werden...

Claire
@ Claire: Lies es, es ist phantastisch. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

Empfehlenswert sind auch "Die vierte Hand" und "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker".
*******Ever Frau
3.370 Beiträge
John Irving ....
wird am Freitag 70 Jahre alt und im Mai wird ein neues Buch von ihm erscheinen...Titel.."In One Person"

Quelle dpa
********g_nw Frau
41 Beiträge
Themenersteller 
Clarissa ...
... danke für die Info.
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Danke für den Tipp, dass es etwas Neues gibt.

Meine Lieblinge von Irving sind "Hotel New Hampshire", "Garp" und "Witwe für ein Jahr". Finde besonders die krassen Stimmungsumschwünge faszinierend, in der einen Sekunde lache ich mich schlapp, in der nächsten bleibt mir das Lachen im Halse stecken.
*******Ever Frau
3.370 Beiträge
Tja ...doro2011...
dann kann ich Dir noch ein weiteres Buch ans herz legen...

Bis ich Dich finde...

In der Zeitung steht, dass John Irving seinen leiblichen Vater nie kennengelernt hat und mit 6 Jahren von seinem Stiefvater adoptiert wurde. In dem Buch "Bis ich Dich finde" lässt er die Hauptfugur auf über 1000 Seiten seinen Vater suchen, der Roman gilt als Irvings heimliche Biografie..

Ich habe endlich damit angefangen....und kann noch nicht allzu viel dazu sagen..
Ich habe das ein oder andere von Irving gelesen und war hin und weg. Sein Stil ist einfach unverwechselbar.
Die verrückte Geschichte des Wassertrinkers gefiel mir am Besten.
Die Süddeutsche hat jetzt zum Geburtstag ein Portrait online:

http://www.sueddeutsche.de/k … gkaempfer-der-welt-1.1298102

Unten, nach diesem Text finden sich noch ein paar Links ins Archiv der Süddeutschen.

Will mir jetzt die Witwe mal wieder vornehmen
Ein weiteres Geburtstagsportrait ist in der Rhein-Pfalz erschienen:

http://nachrichten.rp-online … -erzaehler-wird-70-1.2736612

... und auch Die Welt setzt sich mit ihm auseinander:

http://www.welt.de/print/die … 892/Unter-dem-Riesenrad.html

Und noch ein Nachsatz für die, die diese Geburtstagsartikel gelesen haben. In "Das Hotel New Hampshire" ist in der Ich-Form geschrieben, wie auch der "Wassertrinker", die "Mittelgewichtsehe" und "Owen Meany". Gibt Gratulanten die Werkkenntnis zumindest zu Teilen vortäuschen.

Und noch was: Bleib immer weg von offenen Fenstern.

*****011 Frau
2.467 Beiträge
He, das ist mein Spruch!
****ta Frau
255 Beiträge
Mein erstes Buch von Irving
...ist die Mittelgewichtsehe. Topp! Und ich erkenne, dass ich da wohl einen spannenden Autor jahrelang übersehen habe. Nun denn, ich bin ja noch jung und werde mich sodann im Urlaub seinem Romanen mit mehr Ehrerbietung widmen...
Lesend auf dem Weg in die spanische Sonne grüßt
Judita
Welches ist das beste Buch von John Irving?

Immer das, auf dessen Erscheinen man wartet natürlich.

Nein, im Ernst, meine Lieblingsbücher von ihm sind Owen Meany, gefolfgt von Witwe für eine Jahr und Hotel New Hampshire, wobei sich Letzte Nacht in Twisted River auch schon sehr weit vorgedrängt hat. An sich find ich aber alle von ihm Klasse.

Allerdings halte ich ihn für einen recht zurückhaltenden Schriftsteller was politische Kommentare angeht. Sowohl die Politik von George W. Bush, als auch den Vietnamkrieg hat er recht moderat kommentiert, wenn man bedenkt, welch drastische Worte er für andere Dinge findet. In politischer Hinsicht ist er wohl in Owen Meany mit seinen Kommentaren über Reagans Iran-Contra Affäre am deutlichsten geworden.

Irvings Stärke ist es wohl vielmehr die kleinen Dinge, die miesen Bigotterien und die ganze Falschheit, die hinter den Türen der Durchschnittsmenschen versteckt ist, darzustellen. Diese doppelte Moral zum Thema Abtreibung in Gottes Werk und Teufels Beitrag zum Beispiel oder das Thema Prostitution, das bei ihm immer wieder auftaucht. Er schafft es einfach immer wieder diese kleinen gefährlichen Dinge, die hinter der großen Politik in der Gesellschaft schwelen, sich aber jederzeit zu einem richtigen Brand entwickeln können, (siehe aktuell die Tea Party Bewegung) offenzulegen und gerade das macht ihn zu so einem großartigen und wichtigen Schriftsteller, der schon längst den Nobelpreis verdient hätte.
In einer Person
Hat noch keiner von Euch den Neuen "In einer Person" gelesen? Gerade erst angeschafft, die ersten 180 Seiten gelesen. Ganz anderst als der Vorgänger, zarter, literarischer.

Berichte, wenn ich durch bin.
meinen Favoriten:

Bis ich dich finde
Owen Meany
Gottes Werk und Teufels Beitrag

schön der Thread, eine Erinnerung mal wieder nach Neuheiten zu schauen, ich glaub da fehlen mir ja dann schon 2 zum Nachlesen
Über"Gottes Werk und Teufels Beitrag",welches ich mit Begeisterung gelesen habe,bin ich nie hinausgekommen....aber wenn ich hier lese,wieviel Begeisterung es für die anderen Bücher gibt,werde ich mir mal noch Lesestoff von Irving besorgen.
********g_nw Frau
41 Beiträge
Themenersteller 
Jo-Albert "In einer Person"
Ich habs auch erst im Oktober gekauft und mich auf 720 "stramme" Seiten gefreut. Zarter und lyrischer - ich stimme Deinem Eindruck zu. Aber auch sexuell deutlicher als je zuvor eines seiner Werke.
Ich bin irritiert und zwar insgesamt.
Mir fehlt die Schrulligkeit seiner Charaktere; damit meine ich, dass sie deutlicher und härter, wenn man so will näher an der Realität sind.

Außerdem: ich bin auf Seite 389 und es gab noch keine Bären *zwinker*
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