Und für die Freunde des Sachbuches
Roger Crowley, Konstantinopel 1453. Die letzte Schlacht, 2. Aufl., Stuttgart 2009.
Crowley ist Historiker und Journalist. Er schildert die Auseinandersetzung zwischen dem oströmischen Reich und der aufstrebenden Türkei, die schließlich mit der Erstürmung der Stadt 1453 endete. Gut lesbar geschrieben, bietet das Buch mehr als eine Schilderung militärischer Ereignisse.
Michael Jürgs, Der Fall Romy Schneider, München 1998.
Das Buch trägt den Untertitel Biographie. Doch Jürgs, der Romy Schneider noch interviewte, bettet seine Lebensbeschreibung in eine fiktive Rahmenhandlung ein: Anna Wendtlin, eine Journalistin, will ein Buch über den Filmstar schreiben und stößt dabei auf Dinge, die nicht so ganz in das Klischeebild passen. So gelingt Jürgs eine sensible Schilderung, die Mutmaßungen äußert, Andeutungen macht, doch nie reißerisch wird. Im Gegenteil, ihm ist ein "freundschaftliches Buch" gelungen, einfühlsam und nicht unkritisch. Ein wahres Lesevergnügen!
Peter Merseburger, Willy Brandt 1913-1992. Visionär und Realist, 2. Aufl., Stuttgart, München 2002
Merseburger beschreibt das Leben und politische Wirken eines der größten deutschen Staatsmänner des 20. Jahrhunderts. Brandt war ein Mann mit vielen Facetten und Merseburger schafft es, sie zu beleuchten.
Brandt begann in der Weimarer Republik als Linkssozialist, wurde dann im skandinavischen Exil zum Anhänger des sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaates, der den Kapitalismus nicht mehr abschaffen, sondern humanisieren und zügeln will, avancierte in den fünfziger Jahren zum Politstar der SPD, bewährte sich als Bürgermeister von Berlin und galt nach der verlorenen Bundestagswahl von 1965 als politisch verbraucht.
Ein Jahr später wurde er Außenminister in der großen Koalition, 1969 Bundeskanzler. Hier setzte er die Ostpolitik durch, wollte "mehr Demokratie" wagen, ehe ihn eine Spionageaffäre 1974 zum Rücktritt zwang.
Doch Brandt gelang wieder ein Comeback als Präsident der Sozialistischen Internationale und als Vorreiter des Nord-Süd Dialogs. 1987 trat er als Vorsitzender der SPD zurück, weil die Partei es ablehnte, eine parteilose Griechin zur Parteisprecherin zu machen. 1990 gab es sogar Spekulationen über eine neue Kanzlerkandidatur.
Willy Brandt starb 1992.